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Wie viel Verbindendes, wie viel Abweichung?

Veröffentlicht am 24. April 201921. April 2019
Öffentlicher Glaube Archivbild: Februar 2013, quasi nur Stunden vor der Rücktritts-Ankündigung von Benedikt XVI. Mein Interview mit Annegret Kramp-Karrenbauer

Es ist ja Wahlkampf: Annegret Kramp-Karrenbauer, Vorsitzende der CDU, gibt dem Magazin Publik Forum ein Interview und spricht über ihren Glauben. Ok, das war jetzt zynisch. Aber es war mein erster Eindruck. Der dann beim Lesen komplett widerlegt wurde, hier spricht tatsächlich jemand über Glauben. Ohne ihre Rolle in Öffentlichkeit herunter zu spielen. Öffentlicher Glauben, sozusagen.

Das Interview fragt leider zum Abschluss die absehbaren Fragen, die eigentlich keine Fragen sind sondern um Bestätigung der eigenen Ansichten bitten. Priesterinnen haben heißt reformierbar sein und Sexualmoral wird unerklärt als rigide bezeichnet.

Öffentlicher Glauben

Kramp Karrenbauer antwortet klug. Sie sagt, dass sie für Priesterinnen sei, macht dann aber den Blickwinkel auf: „Man muss jedoch sehen: Die katholische Kirche ist eine Weltkirche. Das ist etwas sehr Schönes. Egal, wo ich auf der Welt bin, verbindet uns der gleiche Glaube. Da ist ein gemeinsames Band. Wir sollten allerdings nicht meinen, unsere deutsche Sichtweise auf Katholizismus müsse weltweit den Standard setzen.“

Genau letzteres vermisse ich bei so vielen Reformern. Meine zehn Jahre hier in Rom haben mich unter anderem gelehrt, dass die Welt nicht darauf wartet, von Europa wieder einmal gesagt zu bekommen, was zu tun und zu lassen und zu denken ist. Leider kommen viele selbsterklärte Reformer aber genau so rüber.

Zukunftsfragen von Glaube und Kirche

Erst während der Chrisam-Messe hat der Papst wieder das bei uns verpönte Worte der „ideologischen Kolonisierung“ gebraucht, ich glaube wir müssen aufpassen, dass wir die Welt nicht an uns messen.

Was wir brauchen ist das, was ich hier immer wieder die „Neufindung von Balance zwischen Universal und Lokal“ bezeichnet habe. Was der Papst „Synodalität“ nennt. Und auch hier hat Kramp Karrenbauer etwas kluges beizusteuern: „Eine der spannenden Fragen wird sein: Wie viel Verbindendes halten wir über alle Grenzen hinweg, und wie viel Abweichung lassen wir zu? In diesem Spannungsverhältnis steht auch Papst Franziskus.“

Wenn wir die spannenden Zukunftsfragen des Glaubens und der Kirche debattieren, dann muss das nicht unbedingt in den eingefahrenen Spuren passieren.

 

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Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott
Schlagwörter AKK, CDU, Kramp-Karrenbauer, Politik

24 Kommentare zu “Wie viel Verbindendes, wie viel Abweichung?”

  1. Dietmar sagt:
    24. April 2019 um 08:09 Uhr

    Polemik. Dann darf man auch an Zelos und Zelotismus erinnern.

    Es gibt den Begriff “white trash” zum moralischen Zustand von USA/EU (dem viel gepriesenen Westen): Sri Lanka erinnert daran mit grausamer Klarheit, dass nicht nur Muslime sondern die Elite der Hindus ebenso jede Einmischung der dekadenten Weißen ablehnen, in Indien ist diese Strömung sehr wirksam. Bis hin zur Gegengewalt (in Sprache der Abwehrkämpfer) – in Afrika z.B. Boko Haram. Auch mit der Legitimation, der Norden zerstört die Ressourcen des Planeten, aber auch jede Moral und Ethik.

    An dieser Stelle will ich dann aber wieder Medienschelte anbringen. Das Bild (sic – gutes Beispiel), das die westlichen Medien über unsere (die sogenannte westliche welt) zeichnen, ist völlig verzerrt und bringt im Rest der Welt nur das Resumee, “da oben sind alle verrückt”. Das beginnt bei dem permanenten Lobpreisen der Gewalt in Tausenden Krimis, die wöchentlich auf den Sendern der EU und USA laufen. Was soll sich ein Inder oder Afrikaner denken, was in diesen Ländern wirklich los ist. Versteht zB ein Asylwerber die Drehbücher der viel gelobten Tatorte sonntags, in denen es nicht nur um Kriminalfälle (was schon dubios genug ist) geht, sondern meist noch irgendeine politische Botschaft eingefädelt wird?

    Also kommt auch die Kirche in die Missernte der Globalisierung. Was ja nicht schlecht sein muss. Es würde z.B. fördern, dass unser Papst näher mit dem Patriarchen der Kopten (Alexandria/Kairo) oder jenen von Konstantinopel und Moskau zusammenarbeitet.

    Um jetzt die Kurve zu Frau Kramp-Karrenberger zu kriegen. In wie weit haben ihre Vorgänger, die führenden Köpfe des Merkel-REGIMES in EU/Deutschland, wirklich zu einer humanistischen vor allem christlichen Welt beigetragen. Dies ist die wirklich relevante Frage. Vor allem 30 Jahre nach der Wende im größten Land Europas = Deutschland.

    Antworten
    1. HJB sagt:
      24. April 2019 um 17:57 Uhr

      “Um jetzt die Kurve zu Frau Kramp-Karrenberger zu kriegen. In wie weit haben ihre Vorgänger, die führenden Köpfe des Merkel-REGIMES in EU/Deutschland, wirklich zu einer humanistischen vor allem christlichen Welt beigetragen. Dies ist die wirklich relevante Frage.”

      Gute Frage … :-))

      Ich glaube, die von Ihnen betrachteten Politiker (insbes. diejenigen der letzten 20 oder vielleicht auch der letzten 30 Jahre) haben eher Fragen zur Erhaltung ihrer Macht und die weltweit vorhandenen Macht-Systeme betrachtet und beachtet als religiöse Fragen und Ziele ! Und es wäre ein “Wunder”, wenn Fr. Kramp-Karrenbauer anders agieren würde, wenn sie denn an die Macht käme …
      Aber ich würde mich sehr gerne überraschen lassen …

      Antworten
  2. Silvia Brückner sagt:
    24. April 2019 um 12:43 Uhr

    Es dürfte schwierig sein, sich auf weltkirchlicher Ebene über alle Fragen , die für uns in Mitteleuropa relevant sind, zu einigen. Dafür sind die Kulturen einfach zu verschieden.

    Eine Möglichkeit KÖNNTEN für besonders drängende Fragen und Probleme regionale Lösungen sein. Für mich wäre z.B. denkbar, dass man in einigen Ländern in Zukunft den Pflichtzölibat aufgibt, während man ihn in anderen Ländern beibehält, mit der legalen Möglichkeit, dies jederzeit ändern zu können.

    Ebenso könnte man auch mit Weiheämtern für Frauen verfahren.

    Ich plädiere für regionale Lösungen unter dem Dach der Weltkirche mit dem Petrusamt als Garant der Einheit.

    Antworten
    1. Michael Hauber sagt:
      26. April 2019 um 19:39 Uhr

      “Eine Möglichkeit KÖNNTEN für besonders drängende Fragen und Probleme regionale Lösungen sein. Für mich wäre z.B. denkbar, dass man in einigen Ländern in Zukunft den Pflichtzölibat aufgibt, während man ihn in anderen Ländern beibehält, mit der legalen Möglichkeit, dies jederzeit ändern zu können.”

      Nein, der Pflichtzölibat für Weltgeistliche muss fallen. Die lateinische Kirche ist ohnehin die einzige, die diesen Sonderweg, der ein Irrweg ist, beschritten hat. 22 weitere katholische Kirchen, die den Papst als Oberhaupt haben, kennen den Zölibat für Priester nicht. Ordensgeistliche sollen ihn leben. Da gehört er hin. Und ich wünsche mir viele Ordensgeistliche. Weit mehr als jetzt – und das wünsche ich mir wirklich. Aber allein schon wegen der horrenden Zahlen von Priestern, die ihr Amt aufgeben für Frau und Kinder (bis zu einem Drittel der Geweihten in manchen Gegenden – und erst Papst Franziskus hat die rigorose Verweigerung der Relaisierung für unter 40jährige gestoppt), wegen der Unmenschlichkeit, den Zölibat in Seelsorgsgroßeinheiten leben zu müssen, wegen der Inkulturationsunmöglichkeit in afrikanischen Gesellschaften muss der Zölibat für Weitgeistliche und last but not least: wegen den extrem sexualfeindlichen Entstehungsumständen des Pflichtzölibats für Weltpriester (die dieser Institution in den Genen steckt) fallen. Je eher, desto besser. Dafür lohnt nach wie vor lauteres Bittgebet.

      Antworten
      1. Pater Hagenkord sagt:
        27. April 2019 um 07:16 Uhr

        Das war kein Irrweg. Der ist auch nicht aus sexualfeindlichen Gründen entstanden. Es gab ihn von Anfang der Kirche an, nicht weit verbreitet aber die Lebensführung „Zölibat“ war keine Neuerung, als sie verbindlich eingeführt wurde.
        Nur sollten wir redlich bleiben und unsere Geschichte kennen, die Einführung des Zölibats hatte ganz andere Gründe, die – wie Sie hier – schlicht zu ignorieren und zu diffamieren bringt der Debatte gar nichts.

        Antworten
  3. Dietmar sagt:
    24. April 2019 um 16:52 Uhr

    ich stimme zu.

    Es gibt eine sehr gut gelebtes Beispiel für gelebte Regionalität im Kirchlichen, seit Jahrzehnten. Die Konferenzen, in denen zB das Gotteslob für den Raum D-CH-Ö (+ Flandern, Lux, Belgien – bin mir jetzt nicht sicher, kann man mal vorne im Gotteslob nachschauen) festlegt.

    Und das Mess-Buch in der Schweiz muss sich auch von jenem in Tansania unterscheiden.
    Eine starke Kirche lässt mehr Regionales zu. Auch eine gerechtere Welt würde wieder mehr Spezifika zulassen.

    Ich hab die Kirche immer als “universell” und “sehr lokal” verstanden. Nur so war sie stark.

    ***

    Darüber sollte in diesem Jahr vor allem auch die EU nachdenken, die mE dazu auch am Holzweg ist. Hier mal rein politisch gedacht. Wäre schön, wenn Frau AKK dazu neue Gotteslobe aufschlägt.
    Und wieder ein bisserl unken: die 2. Sprache in der U-Bahn München oder egal wo, ist ja Englisch. Das find ich schon lustig. Aber muss das so sein, nach dem mutmaßlichen Brexit. Könnten dann die Kinder als einende Sprache zB nicht Spanisch oder Französisch lernen???

    Antworten
    1. Silvia Brückner sagt:
      24. April 2019 um 22:11 Uhr

      Englisch ist schon sehr lange Weltsprache, lange bevor es die EU gab.

      Antworten
  4. Silvia Brückner sagt:
    24. April 2019 um 22:12 Uhr

    Englisch ist schon sehr lange Weltsprache, lange bevor es die EU gab.

    Antworten
    1. Melani sagt:
      25. April 2019 um 15:13 Uhr

      Nebenbei:auch in den Dikasterien der Kurie sprechen die Mitarbeiter aus den verschiedenen Ländern (zumindest unter sich) Englisch.

      Es ist eben sehr, sehr schwierig, etwa die an die 6’200 Vokablen im Zusammenhang mit der modernen Informationstechnologie in Lateinisch auszudrücken.

      Unser hochverehrter Papst Benedikt XVI. überseh das,, als er eigens eine Instutituion gründete, um die lateinische Sprache im Vatikan tiefer zu verankern.

      Antworten
  5. Dietmar sagt:
    25. April 2019 um 08:06 Uhr

    Nochmals Spitzenpolitik in der EU.
    Meine sicherlich subjektives Empfinden ist, auch die Politik verabschiedet sich immer stärker von Christentum und Humanismus iSv Renaissance bzw. der Kulturgeschichte Europas. Was würden ein Karl der Große oder Maria Theresia wirklich zu dieser EU sagen? Ich denke, die würden die Politiker in Brüssel, Berlin und Wien zumindest symbolisch “abfotzen”.

    Wer erinnert sich an die Patrone Europas, die nicht zufällig bei Benedikt von Nursia beginnen und von Johannes Paull II wie folgt ergänzt wurden: Kyrill und Method (Brücke zum Osten); Caterina von Siena; Birgitta von Schweden; Dr. Edith Stein (Geschichte des 20. Jh)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Patrone_Europas

    Was davon wird gelebt?

    Da erwarte ich mir auch von der europäischen Bischofskonferenz mehr “Opposition”. Die EU ist mE ideologisch völlig in der Wertehaltung von Marx/Engels/Hegels/Schopenhauer und den üblichen Verdächtigen des 18. und 19 JH.

    Man vergleiche die ANti-Familienpolitik von EU und DDR Zuschnitt 1989. Das ist für mich 1:1.
    Auch Ausbau Polizeistaat etc. Das sind alles sehr gefährliche Merkmale.

    Christlich ist immer weniger, wenn der Staat propagiert, dass man Babies mit 7 Monaten am besten in die KITA gibt und nur dann einen Kindergartenplatz (auch in Katholischen Häusern) bekommt, wenn man vorher in der KITA war. Verstaatlichung jeder Altersversorgung. Sogar die Friedhöfe werden verstaatlicht.

    Ja, und vielleicht kann Frau AKK neu definieren, wie man das Friedensprojekt EU verstehen soll, wenn seit 1989 in Europa oder an den Grenzen folgende Kriege durchgeführt wurden:

    Jugoslawien (100 T Tote und wie viele Vertriebene)
    Dann: Irak, Afghanistan, Syrien, Libyen, usw. usw.

    Wer bildet mal die Summe der Toten und Vertriebenen (Flüchtlingskrise ist nur eine Folge der Kriege) seit 1989???
    Und als Symbol: die unbestrafte bestialische Ermordung des nordafrikanischen Staatspräsidenten Gadafi unter mutmaßlicher (Scholl-Latour) Mitwirkung von EU/NATO. Alles ohne Konsequenz!

    Also ich verstehe die Euphorie der Kardinäle und auch des Heiligen Vaters für diese EU nicht.
    Vom Friedensprojekt EU zu sprechen, ist ein Hohn.

    Die Krise der Kirche und die Krise des Staates schaukeln sich gegenseitig auf.

    Was wäre ein unerfüllbarer Wunsch:

    Neugründung eines christlichen Europas z.B. mit Hauptstadt Wien. Oder was auch immer. Ja, ich fang da selber zu lächeln an. Leider. Hoffnungslos.

    Feiertag für alle: da bietet sich der 15. August an.
    Aber das ist alles vorbei. Ich bin da hoffnungslos. Man kann auch hier nur auf Hilfe von oben hoffen. Vielleicht doch die Patrone und der Heilige JPII.

    Antworten
  6. mig sagt:
    25. April 2019 um 19:08 Uhr

    “Es ist ja Wahlkampf: Annegret Kramp-Karrenbauer, Vorsitzende der CDU, gibt dem Magazin Publik Forum ein Interview und spricht über ihren Glauben. Ok, das war jetzt zynisch. Aber es war mein erster Eindruck. Der dann beim Lesen komplett widerlegt wurde, hier spricht tatsächlich jemand über Glauben.”

    Ich seh nicht ganz, warum das offene und ehrliche Sprechen über den eigenen Glauben nicht gleichzeitig auch Wahlkampf sein kann. Authentisch und ehrlich sein, kann manchmal bei manchen Wählern gut ankommen.

    Abgesehen davon: zu welchem Zeitpunkt kann in Anbetracht der 18 national relevanten Wahlen alle ca. 4 – 5 Jahre (1 BT + 16 LT + 1 EP; dann sind sogar ein paar Kommunalwahlen relevant), also vielleicht spätestens alle 6 Monate eine, ein Vorsitzender irgendeiner der im BT vertretenen Parteien irgendein Interview machen, ohne dass gleich die Vermutung aufkommt, der Zweck des Interviews sei unter anderem auch, Wähler zu gewinnen?

    Antworten
  7. Michael Hauber sagt:
    25. April 2019 um 19:25 Uhr

    Die Frauenweihe ist aber kein europäisches Problem. Zu wenig Pfarrer gibt es eigentlich global; und dass in Christus Mann und Frau gleich sind, ist sogar echt paulinisch. Da braucht man keine Menschenrechte. Die Frauenweihe als Notwendigkeit steckt im Neuen Testament.
    Die Sache mit der Mentalität… Hm. Frauen als Priester würden in Afrika nicht anerkannt werden, weil die Gesellschaften dort noch nicht so weit seien. Die Gesellschaften dort haben auch definitiv kein Verständnis für zölibatäre Priester. Auf diese besteht die Kirche GEGEN die Mentalität, obwohl es KEINE Notwendigkeit des Zölibats gibt. Auf Priesterinnen verzichtet die Kirche WEGEN der Mentalität, obwohl DIESE Mentalität GEGEN die fundamentale, biblisch eindeutig bezeugte Gleichheit von Mann und Frau ist.

    Antworten
    1. Silvia Brückner sagt:
      25. April 2019 um 20:56 Uhr

      Auch bei uns gibt es leider viele Katholiken und besonders auch Katholikinnen, die gegen Weiheämter für Frauen sind.

      Wir können hier von Mitteleuropa aus aber nicht die Probleme der ganzen Weltkirche lösen, deshalb plädiere ich für regionale Lösungen.

      Der Zölibat z.B. ist weder ein Dogma noch eine Frage des Glaubens.

      Antworten
      1. Pater Hagenkord sagt:
        26. April 2019 um 09:51 Uhr

        Das sind aber – auch theologisch – zwei völlig getrennte Themen. Von außen mag es nur nach „Zugang zu Weiheämtern“ aussehen, Zölibat und Frauenpriestertum. Dahinter verbergen sich aber völlig unterschiedliche Debatten. Auch dessen müssen wir uns bewusst werden.

        Antworten
      2. Michael Hauber sagt:
        26. April 2019 um 14:42 Uhr

        Sehr geehrte Frau Brückner,

        die fundamentale Gleichheit von Mann und Frau gilt universal für alle Menschen. Die Nichtachtung dieser Gleichheit ist daher ein – globales – Problem, dessen Lösung der ganzen Kirche obliegt. Und die kann nur nach Gal 3 gelöst werden. Und jetzt muss es auch mal ganz klar gesagt werden: Wer gegen einen Schwarzen als Pfarrer oder Bischof ist, ist ein Rassist; wer gegen Frauen im Amt ist, ist ein Sexist. Beides sind rein menschlich schlicht abzulehnende Haltungen. Ich schätze einen Paul VI. oder einen Franziskus sehr. Aber auch letzterer muss das lernen. Das hat nichts mit Mitteleuropa zu tun. Und es ist auch kein kultureller Imperialismus, christlichen Einsichten, die 2000 Jahre sind, zum Durchbruch zu verhelfen. Es war die nördliche Hemisspähre, die einer solchen Einsicht z.B. beim Verbot der Sklaverei zum Durchbruch verhalf. Und in 300 Jahren wird man sich schämen, mit den hanebüchensten Argumenten gegen Frauen in Ämtern gewesen zu sein.

        Antworten
        1. Pater Hagenkord sagt:
          26. April 2019 um 18:01 Uhr

          Da widerspreche ich sehr deutlich. Man kann sehr wohl begründet der Meinung sein, die Kirche dürfe keine Frauen zu Priestern weihen, ohne gleich ein Sexist zu sein. Da machen Sie sich das zu einfach, etwas komplexer ist die Sache schon.

          Antworten
          1. Michael Hauber sagt:
            26. April 2019 um 19:29 Uhr

            Es gibt keinen biblischen Grund, Frauen nicht zu weihen. Jesus hat keine Priester und Bischöfe geweiht. Der taugt als Argument nicht. Paulus – so wird es heute gelesen in der hora media – schreibt: “non est Iudæus neque Græcus, non est servus neque liber, non est masculus et femina: omnes enim vos unus estis in Christo Iesu.” Es gibt keinen Grund, die Frau von der Weihegnade auszuschließen. Es gibt keinen wohlbegründeten Ausschluss der Frau. Und es tut mir leid: So einfach ist das m.E. schon. Der Rest ist Sexismus. Wo ist der argumentative Unterschied zwischen: “Jesus hat keinen Schwarzen, Inder, Aborigine als Apostel beauftragt” und “Jesus hat keine Frau als Apostel beaufragt” – es gibt keinen. Beides ist moralisch verwerflich. Und noch viel wichtiger: Niemand glaubt das mehr außer ein paar Männern im Vatikan und in manchen Ordinariaten.

          2. Pater Hagenkord sagt:
            27. April 2019 um 07:12 Uhr

            Es ist sicherlich keiner Diskussion zuträglich, den Gegenüber zu beschimpfen.
            Es gibt die Tradition der Kirche. Die muss selbstverständlich immer wieder unter die Lupe genommen und gereinigt werden, bislang sieht die aber keine Priesterweihe für Frauen vor. Da unser eigener Glaube auch auf dieser Tradition beruht und es ohne diese Weitergabe unseren eigenen Glauben gar nicht gäbe, sollten wir vorsichtig sein, diese Tradition als „die Kirche war immer sexistisch“ abzutun. Das ist unredlich.

        2. Rosi Steffens sagt:
          26. April 2019 um 18:13 Uhr

          Glauben Sie wirklich, Frauen wären auf die Gunst von Männern angewiesen damit sie sich selbst verwirklichen können? Was wäre das für ein Gott?

          Antworten
          1. Michael Hauber sagt:
            26. April 2019 um 19:32 Uhr

            Was hat das mit der gottgewollten Gleichheit von Mann und Frau zu tun?

        3. Dietmar sagt:
          26. April 2019 um 18:17 Uhr

          … auch mit Verlaub: es gibt grad im Katholischen (vorher im Judentum bzw. allen Religionen, die auf Abraham oder sogar auf dem Uralt-Schamanen Melichsedek aufbauen) Traditionen, die man eben berücksichtigen muss. Selbst im Alten Testament waren Priester eben immer männlich. Das ist einfach so, das ist mal eine Tradition, keine Wertung. Priester regieren nicht die Welt.
          Oft genug waren es die Schwestern, die Welt und Kirche gerettet haben. Erinnern wir an Caterina von Siena.

          Ich meine – als Laie – aber schon, dass man darüber nachdenken soll, gewisse Sakramente auch von Schwestern oder generell von Frauen spenden zu lassen. Mir schenkte ein indischer Priester (in Kopie)den Segensgruß, den ihn Mutter Teresa kurz vor seiner Weihe gegeben hat. Den indischen Priestern war dieser Segen der Mutter Teresa wohl wichtiger als die Weihe durch den Bischof. Da steht drauf
          “see … i will not forget you … I have carved you on the palm of My hand …. I have called you by your name …. You are mine …. You are precious to me …. I love you … ISAIAH”
          Die Segenskarte von Mutter Teresa ist handschriftlich von ihr unterzeichnet und das Bild ist jenes von ihrem Orden – ein Neugeborenes in dem Schutz einer Hand.

          Bin kein Katechismus Spezialist, aber es muss ja so sein, dass Frauen eine Nottaufe auch heute durchführen dürfen, wenn das Neugeborene wenig Überlebenschance hat zB

          Nach Erzählungen war sie scheinbar sehr streng und hatte kein Problem, dass sie die Sakramente nicht spenden durfte. Andererseits: warum sollen Schwestern nicht z.B. taufen oder Krankensalbung machen (letzteres ist wohl eindeutig in der Heiligen Schrift fundiert). Ich meine, die Heilige Indiens war immer so demütig, dass sie nie nach Rechten gefragt hat.

          Nun, einige dieser Priester erzählen stolz vom Segen Teresas. Freilich wäre es heute besser, wir hätten noch … 300 Priester, die von ihr geweiht worden wären. Warum nicht.

          Unsere politische Welt geht Richtung “unisex”. Rein schon vom Äußerlichen. Mädels spielen Fußball und neuerdings vermehrt Eishockey (als Beispiel).
          Ich finde, Frauen sollten ihre Stärken ausleben. Und da gibt es etwas, das klingt jetzt bestimmt schrecklich konservativ, was ein Mann niemals kann: ein Uterus und die Möglichkeit, neues Leben zu schaffen.

          Ich hörte mal einen Vortrag von einem Computer-Genie, dass gerade der “Uterus-Komplex” die Männer immer antreibt, neue Erfindungen und Maschinen zu bauen, um etwas Unsterbliches in die Welt zu setzen. Nur als trivialen Gedanken iSv: eine Unisex-Kirche wäre fürchterlich.
          Bitte lasst den Männern die Wandlung, vermutlich auch die Beichte, sonst brechen sie endgültig zusammen.

          Aber ich sehe da tatsächliche eine moderne Aufteilung der Sakramente als sinnvolle Innovation

          Antworten
          1. Michael Hauber sagt:
            26. April 2019 um 19:31 Uhr

            “Bin kein Katechismus Spezialist, aber es muss ja so sein, dass Frauen eine Nottaufe auch heute durchführen dürfen, wenn das Neugeborene wenig Überlebenschance hat zB”.

            Sogar eine Muslima kann gültig taufen.

          2. Silvia Brückner sagt:
            26. April 2019 um 20:13 Uhr

            Die Nottaufe darf jeder Laie spenden.

            Was die Krankensalbung angeht, wäre es schon sehr hilfreich, wenn Diakone, die ja eine Weihe haben, diese spenden dürften, vor allem, wenn sie als Krankenhausseelsorger arbeiten.

        4. mig sagt:
          26. April 2019 um 21:55 Uhr

          “die fundamentale Gleichheit von Mann und Frau gilt universal für alle Menschen.”

          Insofern es ein/e/n Schöpfer/in gibt, der die Entstehung/Erschaffung von Menschen geplant und bewirkt hat, hat diese/s/r Schöpfer/in sich dazu entschlossen, Menschen als Mann und Frau mit folgender

          fundamentalen Ungleichheit

          zu erschaffen:

          Frauen können schwanger werden (insbesondere durch Sex), Männer nicht (*)

          Da somit der/die/das Schöpfer/in gegen den von Ihnen postulierten fundamentalen Gleichheitsgrundsatz geplant verstoßen hat, scheint der/die/das Schöpfer/in – sofern existent – Sexist zu sein, wenigstens nach Ihrem Begriffsverständnis.

          Wie wäre damit umzugehen, falls dies als zutreffend anzusehen wäre?

          Z. B. wäre ja fraglich, warum man solch ein Schöpferwesen für das inhärent und beabsichtigt sexistische Schöpfungswerk preisen sollte.

          (* Genau genommen gäbe es geplant noch irgendwas = 2 nicht völlig unterschiedlos gleiche Geschlechter geteilt sind.

          Und dann kann in bestimmten Situation das Geschlecht eine theologisch relevante Eigenschaft sein.

          Antworten

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