Was soll man sagen, wenn einem der auffälligsten Vatikanmitarbeiter öffentlich bescheinigt wird, Aufgaben „vordringlicher Wichtigkeit“ nicht erfüllt zu haben? So geschehen gestern, als der Aufsichtsrat der Vatikanbank das für deren Vorstand Ettore Gotti Tedeschi tat.
Das Wort „Vatikanbank“ löst sofort Assoziationen aus, Geschichten aus den 80er Jahren und der Film „Der Pate“ sind die Referenzpunkte. Aber auch in jüngster Zeit gab es immer wieder Geschichten, etwa die 23 Mio Euro, die Italien beschlagnahmt hatte und erst nach einem dreiviertel Jahr wieder freigab. Der Vatikan fand sich auf der Liste der beobachteten Staaten wieder, was zwar eine gute Nachricht ist (so komisch sich das anhört), was aber dem Ruf nicht wirklich genutzt hat. Und jetzt das.
Man kann zum Beispiel sagen, dass die Aufsichtsbehörde der Bank keine Angst hatte. Man hätte das auch verzögern können, bis die anderen Skandale, die um vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan, abgeklungen sind. Das hat man nicht getan. Es ging um die Sache und die war offensichtlich wichtiger als die äußere Erscheinung.
Man kann auch sagen, dass das alles am Ziel des Vatikans nichts ändert, aus dem Verdacht herauszutreten, man unterhalte sich ein Geldinstitut, welches der Geldwäsche Tür und Tor öffne. Seit Jahren arbeitet der Vatikan daran, es gibt Richtlinien, es gibt ein Breve des Papstes dazu, es gibt Gespräche mit internationalen Behörden und mit Moneyval – also der Organisation, die sich um die Einhaltung von Richtlinien gegen Geldwäsche etc. kümmert – alles Schritt hin zu mehr Transparenz.
Das sehr deutlich ausgesprochene Misstrauen kann also nicht gegen die Transparenz-Politik des Vatikan gerichtet sein. Es braucht ein Institut, das die Geldgeschäfte der Kirche regelt. Und es braucht ein Institut, das dies professionell und nach internationalen Standards tut. Dafür steht die Politik und dafür stehen die Ernennungen durch Papst Benedikt XVI. Es ist nicht schön, dass es offensichtlich diesen Schritt brauchte, um Ruhe in das Institut zu bringen. Hoffen wir, dass das gelingt.
soll nicht der staat im staat vorbildlich sein?