Aus der Predigt von heute, Fest des Apostels Matthäus: „Jesus schaute ohne Hast, mit Frieden. Er schaute mit barmherzigen Augen, er schaute, wie niemand ihn zuvor angeschaut hatte. Dieser Blick öffnete sein Herz, machte ihn frei, heilte ihn und gab ihm eine Hoffnung, ein neues Leben, wie auch Zachäus, Bartimäus, Maria Magdalena oder Petrus und auch wie jedem von uns.“ Papst Franziskus sprach vielleicht sogar besonders von sich selbst, mit dieser Textstelle, der Berufung des Matthäus, ist seine eigene Berufungsgeschichte verbunden, bis hin zu seinem Papstmotto „miserando atque eligendo“, mit barmherzigen Augen berufen, ganz frei übersetzt.
Jeder kann von sich selber sagen, dass er ein Sünder ist, auf den Jesus seinen Blick richtet, so der Papst. Anders herum formuliert: Jesus zu erkennen ist eine Frage der Perspektive. Wenn ich mich selber als Sünder erkenne, dann kann ich auch Jesus als den Anblickenden erkennen. Oder wie es der kanadische Sänger Leonard Cohen ausgedrückt at, über den über den See wandelnden Jesus singend „only drowning men could see him“.
Erkennen ist das eine, geheilt werden das nächste, aber dabei bleibt es nicht, und damit sind wir wieder bei der Dynamik dieses Papstes: „Nachdem er ihn in Barmherzigkeit angeschaut hatte, sagte der Herr zu Matthäus: „Folge mir nach“.“ Es ist nicht nur das Heilen, es folgt etwas daraus, etwas Dynamisches. „Der Blick Jesu lässt eine missionarische Aktivität entstehen, einen Dienst, ein Engagement.“ Sein Blick wandelt unseren Blick. Das ist die Revolution des Franziskus.
„…Dieser Blick öffnete sein Herz, machte ihn frei, heilte ihn und gab ihm eine Hoffnung, ein neues Leben,…“ –
Ein solcher Blick läßt uns erst zu Menschen werden.