Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

“Our First, Most Cherished Liberty.”

Veröffentlicht am 13. April 2012

Zugegeben, ich lerne gerne von den USA, positiv wie negativ. Es ist ein mir völlig fremdes Land, ich war nie dort und auch das demokratische System – vom Wahlrecht bis zu den Extremismen, die sich erst unlängst wieder im Kandidaten Santorum gezeigt haben – finde ich manchmal befremdlich. Aber die USA schätzen ihre Freiheiten. Und im Umgang mit Freiheit kann man was lernen.

Die katholischen Bischöfe der USA sehen eine der Freiheiten, nämlich die Religionsfreiheit, in Gefahr. Die Gesundheitsreform von Präsident Obama sieht vor, dass alle Arbeitgeber sich an der Bezahlung der Gesundheitsversorgung beteiligen. Soweit, so gut, das gibt es auch hier. Das gibt es hier sogar schon viel länger, die Freiheitsliebe der US-Amerikaner ging bisher soweit, dass keine Sozialversicherung und keine Krankheitsversicherung gewollt war, es gab wüste Proteste in der Öffentlichkeit und schwere parlamentarische Hürden, als Obama eine sehr abgespeckte Version eingeführt hat, Präsident Clinton und andere vor ihm war noch daran gescheitert.

Die Gesundheitsversorgung umfasst aber auch das Bezahlen von Abtreibungen etc., also von Maßnahmen, die Katholiken ablehnen. Auch darf die Flüchtlingshilfe der Kirche nicht mehr weiterarbeiten wie bisher, weil die Regierung verlangt, dass sie auf künstliche Verhütung und Abtreibung hinweisen, was klar gegen die Lehre und den Glauben der Katholiken verstößt.

Hier werde die Religionsfreiheit verletzt, sagt die Kirche in den USA. Wenn der Preis für gesellschaftliches Engagement und das Aufbauen von Institutionen der ist, dass man eigene Überzeugungen und Glauben aufgeben muss, dann bedeutet das einen Schaden für die Religionsfreiheit.

 

Die Vergötzung der Freiheit des Bürgers um den Preis, dass sie ins Loch fallen, weil sie keine Gesundheits- oder Sozialversicherung haben, stößt mich ab. Freiheit hat mit Verantwortung zu tun, auch mit der Verantwortung einer ganzen Gemeinschaft, und daraus kann man sich nicht davonstehlen. Sozialversicherung und Krankenversicherung sind ein gesellschaftlicher Fortschritt, der Freiheit vermehrt, nicht wegnimmt. Das zum Ersten.

Zweitens gilt aber auch: Religionsfreiheit ist ein schwaches Gut. Weil man sie als Privatsache wegdefiniert, ist sie die am einfachsten zu verletzende Freiheit. Es sind meistens die kleinen Sachen: Eine Universität schließt eine Studentengruppe, weil sie verlangt, dass die Leitung von Katholiken wahrgenommen wird, was für eine katholische Gruppe nicht wirklich außergewöhnlich sein sollte.

 

Dahinter liegt die Uminterpretation von Religionsfreiheit. Man will Religionsfreiheit auf Freiheit zur Religionsausübung reduzieren. Raus aus der Gesellschaft, rein in die Kirchen und da soll sie auch bleiben. Der Glaube soll im öffentlichen Leben nur noch dann vorkommen dürfen, wenn er so ist, wie alles andere auch. Keine eigenen Eigenschaften, Überzeugungen, Freiheiten.

 

„Bei Religionsfreiheit geht es nicht nur darum, Sonntags zur Messe gehen zu können oder zu Hause den Rosenkranz zu beten. Es geht darum, ob wir unseren Beitrag zum Gemeinwohl aller Amerikaner leisten können,” so die katholischen US-Bischöfe. “Dies ist kein katholisches Anliegen. Dies ist kein jüdisches Anliegen. Dies ist kein orthodoxes, mormonisches oder islamisches Anliegen. Es ist ein amerikanisches Anliegen,“

Und bei dem Einfluss, denn die Kultur der USA auf uns haben, möchte ich vorsichtig anfügen: Das gilt auch für uns.

  • teilen 
  • twittern 
  • teilen 
  • teilen 
  • E-Mail 
Kategorien Allgemein, Glaube und Gerechtigkeit
Schlagwörter 1st Amendment, Gesundheitsversorgung, Obama, Religion, Religionsfreiheit, USA, Verantwortung

2 Kommentare zu ““Our First, Most Cherished Liberty.””

  1. Teresa_von_A. sagt:
    13. April 2012 um 12:16 Uhr

    Die Freiheiten der Amerikaner hören beim nächsten Krieg immer auf. Wo man dann gerne für sein Vaterland stirbt.Und als Veteran sehr alt aussieht.Das Thema Religion ist Privatsache, haben wir in unserem Erzbistum seit der Pro Reli Debatte..was mich als Wessi erstmal sprachlos gemacht hat. Dass dann alles andere ebenso als Privatsache bezeichnet werden kann..sehen die Religionsgegner nicht ein. Kirchen in den U.S.A. sind etwas anders als beí uns, ich denke da an die lautstarken..Gruppen.Die haben wir noch nicht so.Hinter dieser Vorstellung, dass Kirchenglocken und Religiöse sich geschlossen halten sollen, möglichst in Hinterhöfen sich treffen, steckt eine Menge Angst und ebenso viel Nichtwissen, denn in Hinterhöfen kann man gefährlich werden. Staatlich beobachteter Religionsunterricht in Berliner Schulen wäre eine ebsno gute Kotrolle von den Seiten, die sich fürchten. Vor Gehirnwäsche und sonstwas. …Die fehlenden Krankenversicherungen passen sehr gut zum hire-and-fire-Prinzip in Amerika.

    Antworten
  2. LuckyLuke sagt:
    13. April 2012 um 22:06 Uhr

    Ein schwieriges Thema, das mich beschäftigt seit Radio Vatikan Anfang des Jahres eine lange Abendsendung dazu gemacht hat. Derzeit scheint es so, als würde von den US-Bischöfen Religionsfreiheit gegen Nächstenliebe aufgerechnet werden.
    Vor zwei Jahren haben die Bischöfe ja noch für Sozial- und Krankenversicherung geworben und erst als ihnen aufgefallen ist, dass Arbeitgeber neben Arztbesuchen, Krebs-OPs und Rückenkursen seiner Angestellten auch Abtreibungen mitfinanzieren müsste. Statt die beiden Versicherungen komplett abzulehnen sollten die Oberhirten sich darum kümmern, dass Abtreibungen eben von den Patientinnen allein bezahlt werden müssen. Sie lehnen ja auch nicht die Metallindustrie ab, von der die Waffenproduktion ein Teil ist…
    Was die Einschränkungen der Religionsfreiheit angeht, muss man natürlich vorsichtig sein. Anders als in Großbritannien, ist man in den USA (wo die Homo-Ehe in den meisten Bundesstaaten verboten ist) wohl noch weit davon entfernt, dass katholische Adoptionsstellen schließen müssen, aber dass der Kirche in manchen Staaten die seelsorgerliche und karitative Betreuung von Flüchtlingen bereits verboten wurde, ist heftig. Gerade für die USA, deren Bürger ihren christlichen Glauben viel offener als wir Europäer zeigen, wäre das eine bedenkliche Tendenz der Politik. – Das Thema wird uns wahrscheinlich noch länger beschäftigen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2022