Dreizehn Kardinäle sollen einen Brief an Papst Franziskus geschrieben haben, in dem sie ihrer Sorge Ausdruck verleihen, dass die Methode der Synode und die ernannten Mitglieder des Redaktionskomitees eine inhaltliche Entscheidung der Synode vorwegnehmen. Soll heißen, eigentlich habe die Synode nichts zu sagen, die Entscheidungen seien schon vorher gefallen. Ein gewichtiger Vorwurf.
Beim genauen Hinsehen aber stellt sich heraus, dass die Dreizehn sich beklagen, dass die Moderatoren und Relatoren der Kleingruppen ernannt seien, nicht gewählt. Aber das stimmt gar nicht. Sie wurden gewählt, bei einer Wahl war ich dabei, von drei anderen ist mir berichtet worden. Bei der Lektüre des Briefes fragt man sich also, ob die Verfasser das Verfahren überhaupt kannten.
“Der Geist wirkt durch Verwirrung”
Dann stellt sich durch einige Anrufe heraus, dass einige der dreizehn Kardinäle – Scola, Piacenza und Vingt-Trois – gar nicht unterschrieben haben. Und Kardinal Napier sagt, er habe einen Brief unterschrieben, aber nicht den, der im Internet kursiert, sondern einen, der nur einen einzigen Kritikpunkt enthielt.
Was für ein schales Spiel der beteiligten Journalisten und wer-weiß-nicht-wer-noch. Die katholische Kirche hält das Thema Familie für zentral. Aber wenn man zusammen sitzt, um zu reden, rückt man dann doch lieber andere Fragen in den Mittelpunkt.
Einspruch und Kritik ist gewünscht, und so soll Kardinal Napier das letzte Wort hier haben. Ein Interview mit CruxNow, in dem er seine Kritik erklärt, endet mit den Worten, dass diese Verwirrung ein versteckter Segen sein könnte, „der heilige Geist wirkt auch durch Verwirrung, solange er uns nicht dazu bringt, uns an die Gurgel zu gehen.“ Nun werden die nächsten Tage zeigen, ob diese absurde Vorstellung zur Vernunft bringt oder zu weiteren Antagonismen.
Die große Mehrheit der Synode, die ich beobachte, ist jedenfalls am Thema interessiert und nicht an diesen Rand-Kämpfen.
Das mit der Verwirrung klappt ganz gut in Bezug auf die Synode. Ich habe gerade einen Bericht von Radio Vatikan gelesen mit der schönen Überschrift “Noch ungewiss, was der Papst mit Synoden-Schlußbericht macht”. Ist doch immer schön, wenn man Optionen hat im Leben…. Manches liest sich wie Satiere.
Ich sehe weder in der Berichterstattung von Radio Vatikan noch in der von Katholisches.de irgendwas mit Satire. Ich lese nur diese Beiden zur Synode und bin immer sehr gut informiert. Ich denke, dass es gut ist wenn das geistige Oberhaupt von ca. 1 Milliarde katholischer Christen Optionen hat. Im übrigen finde ich dieses Pontifikat das “durchlästigte” seit Vatikanum II.
Das mit Satire habe ich jetzt nicht negativ gemeint. Wenn ich das ganze durchdenke und analysiere, stelle ich vielleicht fest, dass es wohl so sein darf oder sogar muss. Diese Analyse mache ich aber nicht, weil mich dazu diese Synode nicht genug interessiert.
Zum Thema Geschiedene Wiederverheiratete:
Ich kenne viele Geschiedene die den christlichen Glauben leben in der kath. Kirche. Davon einige, die sich bewußt dafür entschieden haben nicht mehr zu heiraten. Diese dürfen – natürlich – zur Kommunion; dann auch welche, die wieder geheiratet haben oder eine feste Partnerschaft ohne zivile Trauung eingegangen sind. Da gehen die einen zur Kommunion, die anderen ganz bewußt nicht. Diese drei Gruppen haben gemeinsam: Was auch immer die Synode sagen wird hat KEINEN – überhaupt gar keinen! – Einfluss auf die Entscheidung die sie getroffen haben – meist im Gespräch mit einem Priester/Beichtvater.
Dann gibt es noch die Gruppe der Katholiken, die eher so am Rand sind. Ich möchte hier nicht diskriminierend schreiben, aber diese Katholiken zahlen brav ihre Kirchensteuern aber betreten eine Kirche nur, wenn ein Familienfest oder eine Beerdigung ist. Da werden dann z. B. die Kinder zur Erstkommunion geschickt und danach wird die gesamte Familie nicht mehr gesehen (bis zur Firmung des Kindes). Und – so ist nun mal meine persönliche Erfahrung – das sind genau die, die dem Pfarrer mit Austritt drohen, wenn sie bei der Erstkommunion des eigenen Kindes dieses gesegnete Brot nicht auch bekommen. Tja, ich weiß nicht ob meine Beobachtung repräsentativ ist.
Ich glaube einfach: Das Entscheidende geschieht in der Pastoral vor Ort. Wenn es da nicht passiert ist es sowieso egal, was ein paar Bischöfe oder der Papst selbst verkündet haben.
Genauso ist es mit der Ehevorbereitung. In meinem Bistum München-Freising gibt es super Kursangebote – die gab es schon unter Benedikt XVI. Wer möchte, findet da wertvolle Hilfen. Es ist natürlich immer Luft nach oben, aber auch hier gilt: Es zählt was vor Ort stattfindet und wie “durchlästig” das Pontifikat eines Papstes ist spielt für die Ehen und Familien vor Ort allenfalls eine untergeordnete Rolle.
Und es gibt noch eine Gruppe von Wiederverheirateten: die sind aus der Kirche ausgetreten, die einen, weil sie mit der Unbarmherzigkeit der Kirche nicht klar kamen, die anderen, weil sie einfach einen äußeren Anlass brauchten, um einen Entschluss durchzuziehen, der eigentlich schon lange feststand.
Aber auch ich bin froh, was ich über die Synode bei Radio Vatican und katholisch.de lesen kann, und fühle mich gut informiert.
Liebe Chrisma, ich habe jetzt Ihre Empfehlung aufgenommen und katholisch.de gelesen (katholisches.de gibt es nicht). Hier
http://www.katholisch.de/aktuelles/standpunkt/trickst-der-papst
Der Autor verwendet Worte wie “Laden nicht im Griff” “Nebelkerze” “Tricksereien”. Wenn ich diesen Artikel lese muss ich dabei bleiben: Die Berichterstattung über die Synode liest sich für mich wie Satire.
@Elasund, ich habe den Hinweis wohl etwas “geschludert”, den Beitrag den Sie hier mit link einstellen, bewerten sie positiv mit Satire, ich würde hier “sprachschluderei” anmerken. Was ich meine sind die Beiträge von Abtprimas Schröder, die ich sehr gerne lese.
http://www.katholisch.de/aktuelles/themenseiten/aus-der-aula
Also nix für ungut….
Liebe @Elasund ja nun habe ich auch noch das “durchlästige” Pontifikat gesehen. Ok schludern und nachlässig sind die beiden Worte die dazu passen, danke für den milde Hinweis. In Ihren Gedanken zum Thema Geschiedene/Wiederverheiratete ist für mich der Kern: wenn es nicht vor Ort geschieht, geschieht es nicht. Vor längerer Zeit habe ich mich aus der Gemeinde in der ich wg. Wohnort geführt werde verabschiedet. Dies nach einem Konflikt mit dem dortigen Pfarrer. Meine Heimat heute ist eine dominikanische Stadtgemeinde, die ein „Sammelbecken“ für Menschen, denen es ähnlich erging wir mir. Aber auch für Menschen die keine Beziehung mehr zu „ihrer“ Gemeinde haben“, trotzdem ihren Glauben noch nicht ganz verloren haben. Oder solchen die ganz einfach das Bedürfnis nach Gott haben. Das Charisma der Patres prägt diese Gemeinde. Für die Großstädte ist dies nach meinem dafürhalten die Gemeinde der Zukunft.
Liebe Elasund ich kann Ihnen nur zustimmen vielleicht ist Kabarett ein besser Ausdruck denn was ich so herauslese würde ich nicht sagen das es eine durchlässiges Pontifikat ist eher etwas einseitig was der Papst möchte und das was das “Kabinett” sprich Kardinäle und Bischöfe möchten. Vor allen Dingen denke ich wird es kaum eine Änderung geben weder bei den Geschiedenen Wiederverheirateten oder irgendjemanden anderes, denn an der Lehre der Kirche wird sich nichts ändern und das ist auch Aussage des Papstes. Aber da gehen ja die Meinungen auseinander und jeder liest eben was er gerne lesen möchte. Kabarett ist es wenn es Synodenteilnehmer gibt die einen Brief schreiben danach wird revidiert das er so nicht geschrieben wurde die unterschrieben haben werden nicht genannt fünf weitere werden genannt die auf keinen Fall unterschrieben haben. Also unsere bayrischen Kabarettisten könnten das nicht besser.
Pater Hagenkord hat das in seinem nächsten Beitrag sehr gut beschrieben dem gilt es nichts hinzuzufügen.
Zum Thema der Wiederverheirateten, das wohl die Ursache für diese schmutzigen Grabenkämpfe ist, die Leider von Bischöfen und christlichen Journalisten geführt wurde, ein Vorschlag von meiner Wenigkeit der hin und wieder ihren Blog liest. Vermutlich haben Sie Pater Hagenkord momentan viel zu wenig Zeit zu antworten aber ich wollte trotzdem schreiben was Sie davon halten:
Ich bin kein Theologe und schreibe deswegen evtl. komplett am Thema vorbei bzw. über Dinge die so gar nicht gehen. dafür entschuldige ich mich schon mal…
Meiner Meinung nach widerspricht es dem Wesen der Barmherzigkeit wenn diese von oben herab diktiert wird. Kein Papst, Synode, Bischof etc. sollte doch Kriterien für Barmherzigkeit stellen und diesen dann de facto auf eine regulatorische Basis heben. Gerade dann entstehen Regeln die der Lehre Jesu wie im Markusevangelium widersprechen. Daraufhin bekommt die pastorale Frage einen regulatorischen Charakter. Dann ist es für mich keine Pastorale Frage mehr. Pastorale Fragen sollten auch auf pastoraler Ebene geregelt werden d.h. zwischen Priester und Betroffenen.
Abgesehen davon denke ich es widerspricht auch dem Wesen der Barmherzigkeit wenn dieser ohne Hoffnung auf Umkehr eines Betroffenen stattgegeben wird (bin mir da nicht ganz so sicher)
Meines Erachtens sollte die Synode deswegen dafür sorgen, dass die Barmherzigkeit durch das System gewährleistet wird.
So könnte sie die Sakramentenlehre der Kirche bekräftigen und gleichzeitig die Priester zu pastoralen Anstrengungen bezüglich Familien in den verschiedenen Problemsituationen aufrufen. Außerdem in der Priesterausbildung einen stärkeren Focus auf die Pastoral und Barmherzigkeit von Menschen in Notlagen legen um so die Probleme im kleinen zu lindern. Diese Barmherzigkeit im kleinen wäre dann wahre Barmherzigkeit und würde das Zeugnis der Kirche für die Ehe nicht verdunkeln.
Das Wesen des Priesters müsste getragen von den Liebesgeboten Jesu sein und mit dieser Haltung, den Menschen in schwierigen Situationen zu begegnen. Die Fähigkeit zur Kommunikation dieser Impliziten Einstellung und die damit verbundene positive Vermittlung der kirchlichen Ehelehre, könnte die Pastorale Bindung der Menschen an ihre Kirche wieder stärken, ohne das Zeugnis Jesu für die Ehe zu verwässern.
Alternativ wäre es vielleicht möglich den Wiederverheirateten für das Heilige Jahr oder darüber hinaus durch bspw. einen päpstlichen Indult die Beichte und Lossprechung während der Fastenzeit zu ermöglichen und so bei Einhaltung der kirchlichen Vorgaben vom Zeitpunkt der Beichte bis bspw. an Ostern die Kommunion zu ermöglichen. Somit könnte der Empfang der Heiligen Kommunion bei jenen, die sich danach sehnen, wenigstens einmal im Jahr in einer für viele akzeptablen Form erlangt werden und so mögliche Wunden heilen.
Sollte es zu einer Bußzeit kommen (welche ich ohne eine real Umkehr etwas komisch finde) könnte man hier evtl. einen theologischen Bogen zu den Ostkrichen schlagen. Gerade in der Ostkirche spielt das Fasten noch eine viel zentralere Rolle, während dies durch theologische Strömungen in der Westkirche bzw. in Deutschland immer mehr in den Hintergrund gedrängt wurde.
Enthaltsamkeit und Verzicht sollten gleichzeitig aber auch in der Kirche in Deutschland wieder mehr als geistige Übung gepredigt werden, anstatt dies als Diskriminierung, Ausschluss etc. zu werten.
Puhh das war dann doch etwas viel….