Gründonnerstag ist Priestertag. Aber was das genau heißt, Priester und Priestersein, das wird immer unklarer. Generell wird Autorität in der Kirche in Frage gestellt, als Resultat des Umgangs mit Missbrauch und Geld und überhaupt Macht. Was können wir überhaupt heute noch sagen? Priestersein ist unklar geworden.
Es gibt immer wieder Versuche, dem auf die Spur zu kommen, was das Priestersein heute sein kann. Papst Franziskus versucht es immer wieder. Auch der Schreiber dieser Zeilen hat es neulich versucht, in der Katholischen Akademie in Bayern. Das ist zu lang, um es hier zu veröffentlichen, das wird an einem anderen Ort passieren. Aber einen Gedanken möchte ich zum Gründonnerstag doch anbringen.
Priestersein ist unklar
Ich möchte bei der Berufung ansetzen. Denn ohne eine solche gibt es ja keine Priester. Man kann über Priester soziologisch, theologisch oder pastoral sprechen, ich möchte das aus der Perspektive des Priesterwerdens und Priesteseins selber tun. In der Berufung liegt ein Problem, wie erst neulich in der ZEIT-Beilage Christ und Welt klug und deutlich formuliert wurde. Wer sich als Berufener weiß, der vermutet hinter seinen Entscheidungen den Willen Gottes, verkürzt formuliert.
Hier liegt dann eine der Wurzeln des Klerikalismus, einer Überhöhung des Amtes und der Funktion des Priesters in und für die Gemeinde. Aber wie kann ich dann über die Berufung sprechen, ohne in diese Falle zu geraten? Ohne das Priestersein gleich mit Autorität und Macht zu identifizieren?
Berufung verstehen
Dazu möchte ich ein Wort zitieren, dass mich selbst seit Jahren begleitet. Es stammt aus dem Römerbrief des Apostels Paulus. Apostel ist hier wichtig, denn auch er versteht sich als berufen und gesand, auch wenn der Begriff ‚Priester‘ auf ihn nicht zutrifft. Aber sein Verstehen von ‚Berufung‘ hilft mir weiter.
Die Einheitsübersetzung gibt seine Selbstbeschreibung zu Beginn des Briefes als „ausgesondert, das Evangelium Gottes zu verkünden“ wieder. Ausgesondert zu predigen das Evangelium Gottes“ heißt es bei Luther. „Ausgesondert zur Heilsbotschaft Gottes“, übersetzt Fridolin Stier das griechische Wort ἀφωρισμένος εἰς εὐαγγέλιον θεοῦ. „Segregatus“ sagt die lateinische Vulgata. Im Galaterbrief benutzt Paulus dasselbe Wort, da ist er schon im Mutterleib „ausgesondert“ von dem, der ihn – Paulus – in Gnade berufen hat.
Ausgesondert
Er stellt sich also als getrennt vor, als abgesondert, als speziell, er begreift den Auftrag an ihn als etwas, was ihn eigen macht, anders, nicht wie die anderen. Wir stoßen hier auf ein Problem, nämlich die Frage wie ausgerechnet Paulus so etwas sagen kann.
Gerade Paulus ist sonst ja jemand, der Trennungen aufhebt. „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus“ heißt es im Galaterbrief (3:28). Zentrum des Römerbriefs ist die Frage nach dem Gesetz, das die Menschen teilt, in die, welche nach dem Gesetz sind, die Volk sind, und die anderen, die Heiden. Diese Trennung sucht Paulus zu überschreiten, hin auf einen Universalismus hin, auf das „Katholische“.
Und der gleiche Paulus, der diese Trennungen überschreiten will, führt eine neue Trennung ein, die ihn selber aussondert.
Trennungen überschreiten
Was wir zuerst sagen können ist, dass seine Trennung von anderer Art ist. Sie ist nicht soziologisch, sie entsteht nicht durch Geburt oder durch Jude-Sein. Nicht biologisch: nicht durch Frau oder Mann sein. Nicht juristisch: nicht durch Sklave oder frei sein, um in der Vorstellungswelt der Antike zu bleiben.
Seine Trennung geschieht durch Gnade, dieses ihm so wichtige Wort. Also durch Gott. Es ist keine menschliche Trennung.
Der Philosoph Giorgio Agamben nennt das ein „Trennen der Trennungen“. Das „abgesondert“ ist eine Funktion. Kein Standpunkt. Soll heißen: es wird keine Trennung wie die, die wir in Sklave-Freier, Jude-Heide, Mann-Frau kennen und die Paulus an anderer Stelle zitiert. Genau das will das nicht sein, kein Standpunkt. Keine neue menschliche Trennung.
Paulus Selbstbeschreibung – und darauf will ich hinaus – ist ein Agieren, ein Überwinden bestehender Trennungs-Vorstellungen, religiöser wie sozialer.
Überwinden von Trennungen
Wenn wir Priester sind, wenn wir uns in Nachfolge der Apostel sehen, dann ist das kein Status, keine Selbstbestätigung, sondern bereits „apostolisches Tun“. Ein Priester, der sich auf den Status beruft, der in den Teilungen der Welt bleibt, ist eben nicht „ausgesondert“, sondern Teil der Trennungen. Unser Priestersein muss Teilungen teilen, muss auf das Katholische, auf das die Trennungen der Welt auflösende, hin wirken.
Ein Priester à la Paulus darf sich nicht einsortieren in die Vorstellung von Welt, von den Trennungen die wir kennen, den Aufteilungen.Paulus stellt sich als jemand vor, der abgetrennt ist von den Plausibilitäten der Welt. Das bedeutet Berufung.
In dem Sinne führt es in die Irre, der Lutherischen und dann im katholischen Übernommen Formulierung zu folgen, jeder Beruf in der Welt sei eine Berufung. Berufung ist eben genau nicht deckungsgleich mit den Selbsteinteilungen der Welt, den Plausibilitäten. Berufung stört, muss stören, weil sie sich der Gnade verdankt, nicht den Berufs- und Lebensprojekten.
Absage an soziale Identitäten
In den ersten Jahrhunderten war Christsein verbunden mit einer Absage an soziale Identitäten, darauf weist uns Paulus mit seinem „abgesondert“ hin. Unser Instinkt, Identität in stabilen sozialen Strukturen zu finden, ist stark. Aber er trägt nicht mehr, das wird uns jetzt sehr klar. Und diese Strukturen waren auch nie dazu gedacht, unsere christliche, unsere priesterliche Identität zu tragen. Das sagt uns Paulus.
Wenn ich also nach der Orientierung und Berufung mit Blick auf das Priestersein frage, dann darf ich nicht nach Plausibilität, nach Identität, nach Funktionalität fragen. Darin liegt das Abgesondert-Sein heute, und das gilt dann nicht nur für Priester.
Zurück zu meinem Satz, Priestersein ist unklar geworden. Wenn uns also nicht die eigene Berufung zum Status führt, uns nicht soziologisch, rechtlich oder sonstwie trennt, was denn?
„Who is it that can tell me who I am?“
„Who is it that can tell me who I am?“ fragt King Lear bei Shakespeare. Das ist die Krise des Priesterseins in einem Satz. Um sagen zu können, wer ich bin, was ich bin, brauche ich Input von außen, vom anderen, von den anderen. „Viele berücksichtigen, wenn sie von der Identitätskrise der Priester sprechen, nicht die Tatsache, dass Identität Zugehörigkeit voraussetzt. Es gibt keine Identität – und damit Lebensfreude – ohne aktive und engagierte Zugehörigkeit zum gläubigen Volk Gottes (EG 268).
Das ist die Papstformulierung zu den fehlenden Trennungen. Nicht hier, nicht in den Trennungen finden wir den Einstieg ins Priestersein. Nicht im Inneren, nicht in der Frage nach der Identität und Autorität. Noch einmal der Papst:
„Der Priester, der sich einbildet, die priesterliche Identität zu finden, indem er introspektiv in sein Innerstes hinabtaucht, wird dort wohl nichts anderes finden als Zeichen, die auf den „Ausgang“ verweisen: Geh aus dir selbst heraus, geh hinaus und suche Gott in der Anbetung, geh hinaus und gib deinem Volk, was dir anvertraut ist, und dein Volk wird dafür sorgen, dass du spürst und erfährst, wer du bist, wie du heißt, was deine Identität ist, und es wird dir hundertfach Freude verschaffen, wie es der Herr seinen Knechten versprochen hat. Wenn du nicht aus dir herausgehst, wird das Salböl ranzig und die Salbung kann keine Frucht bringen.“ (Chrisammesse 2014)
Abgesondert durch Gnade: Das gibt mir keine Macht. Keine Autorität. Kein Besonders-Sein. Sondern will gerade diese Trennungen durchtrennen. In Zugehörigkeit zum Volk Gottes.
Als Pfarrgemeinderat in einer österr. Großstadt hat man einen eigenen Blick auf die Probleme mit dem Priestermangel und den Zustand der Kirche. Vermutlich ist es überall dasselbe in Europa.
In der Heiligen Woche möchte ich vor allem das Wort „Trennung“ aufgreifen.
Eine der für mich wichtigsten Instruktionen der letzten Jahre aus dem Vatikan war die folgende, gezeichnet von L. Kard. Müller und Papst Franziskus. Konkret und nachvollziehbar:
http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_20160815_ad-resurgendum-cum-christo_ge.html
Ein Indiz für die Krise des Katholizismus und Humanismus – ich spreche hier von österr. Regionen – ist die Verwahrlosung der Friedhofs- und Bestattungskultur, signifikant wie Besuch von hlg. Messe und Umgang mit Eucharistie. „In aller Stille wurde die Urne von … verabschiedet“. Das ist in manchen Pfarren die Mehrheit zu 75%. Damit kann ich mich nicht abfinden. Es zeigt viel über das Menschenbild in der Moderne. Das ist ein Skandal vor allem in Österreich. Mir sagte ein Bayer, im Freistaat sei das zumindest undenkbar. Und Österreich war mal ein Vorzeigeland in Sachen Friedhofskultur, was man auch nur als Äußerlichkeit sehen kann, für mich ist es aber ganz wichtig als Indiz für eine Volkskirche.
Wenn wir in Priesterausbildung die Erfahrung vor allem mit den Orthodoxen suchen, und diese Trennung überwinden, dann werden wir auch viel in Sachen Priestermangel verbessern. Da bin ich mir sicher
Es ist dann legitim, wertekonservativ zu sein, und gleichzeitig zu sagen, gebt den Diakonen mehr gute Macht [XXL Verbände vs. Diakon oder „Diakonpriester“ (junger Theolieabsolvent oder vir probatus) darf eine Pfarre leiten, wenn ein Bischof oder Dechant ihn leitet)´] und denkt über den Pflichtzölibat nach. ALs konkretes Beispiel
Weil es in der Karwoche auch einen Tag des Zornes gibt (ich meine die Auslegung der Tempelreinigung) will ich etwas Zelos und Zelotismus darlegen: der starke und wertvolle Orden der Jesuiten übt derzeit in der Weltkirche die größte Macht aus. Auch in meinen Augen zu viel Macht. Das sagten schon Berufenere.
Mein Intellekt reicht nicht aus, dem allen zu folgen. Auch die Vorschläge für das Priestertum verstehe ich nicht immer. Sie sind oft abgehoben.
Als PGR wünsche ich mir ein Treffen mit den Patriarchen der Orthodoxie, eine Abgleich des Katechismus etc. eine konkrete Entscheidung zum Pflichtzölibat. Und das schnell.
Ein Kritikpunkt, das viele eher zum Stirn Runzeln bringen wird. Aussendungen der SJ sind immer mehr in Englisch. Das ist aber nicht die Sprache der Weltkirche. Nicht die führende. Mir schmeckt das wenig.
Relativ objektiv ist das Pontifikat von Franziskus das Pontifikat der Jesuiten. Ich denke, so wird es die Geschichte darstellen. Das ist für mich zumindest das wesentliche Merkmal.
Wir haben einen Papst aus dem SJ-Orden. Dann wäre es gut, wenn bei der Diskussion um Macht und Klerikalismus die führenden Köpfe des Ordens nicht zu machtbewusst agieren.
Man kann da auch an den heiligen JPII erinnern. Unter ihm haben leider einige polnische Geistliche zu viel Macht weltweit ausgeübt (über Nuntiaturen etc), das war in meiner Erinnerung der wahre Grund für manch dubiose Bischofsernennung. Aber auch hier kann man mit Kohelet abschließen. Alles Windhauch!
Ende des Zelos.
Die Krise als PGR sollte man überwinden, in dem man zB nochmals fastet. Mindestens bis Pfingsten.
„Wer sich als Berufener weiß, der vermutet hinter seinen Entscheidungen den Willen Gottes…
Hier liegt dann eine der Wurzeln … einer Überhöhung des Amtes… Aber wie kann ich dann über die Berufung sprechen, ohne in diese Falle zu geraten? Ohne das Priestersein gleich mit Autorität und Macht zu identifizieren?“
Ich denke, zur Beantwortung dieser Frage sollte man all die Frauen mit einer priesterlichen Berufung fragen, die ja ihr Priestersein tagtäglich ohne die Stütze von Amt und Macht ausbuchstabieren und leben müssen.
Ich meine, von ihnen könnte man(n) viel lernen, wie priesterlicher Dienst in der Nachfolge Jesu aussehen kann.
„Priestersein ist unklar geworden“? Nein, Priestersein ist sehr viel klarer geworden! Nämlich insofern dass alle dazu berufen sind, alle gesandt und alle im Dienst sein können. Freiwillig! Aus Liebe zu Gott! Aus Freude an Gott! Ich bin eine Frau, habe Familie, gehe einem gewöhnlichen Beruf nach und fühle mich priesterlich. Ich fühle mich berufen, gesandt und im Dienst mit meinem ganzen Leben!
Welche Instanz wollte das beurteilen können, dass mein Leben weniger oder womöglich gar nicht priesterlich ist als das eines Geweihten?
Niemand will das sagen, alle Getauften sind Priester, König und Prophet. Und auch geweihte Priester sind nicht „priesterlicher“ als andere Christinnen und Christen. Aber mir geht es hier eben um das Weihepriestertum. Das es eben auch gibt.
Es tut mir Leid, aber dann verstehe ich nicht, was Sie meinen. Das klingt alles hoch intellektuell verschwurbelt. Als gäbe es da doch noch irgendein theologisches Geheimfach für speziell Eingeweihte, der den „normalen“ Reich Gottes Dienern verschlossen ist. Könnten Sie Ihren Text nicht auch so einfach sagen, dass den Unterschied, den Sie hier zwischen Priesterlichkeit und Priesterlichkeit auftun, auch ein Kind verstehen kann? Im Sinne von „wenn ihr nicht werdet wie die Kinder“?! Sind nicht alle diese missbrauchten Kinder priesterlich? Und ihre geweihten Missbraucher gerade nicht?!
Aber es geht mir doch gar nicht um den Unterschied. Sondern in diesem Text um die Frage, wie das denn nun ist mit der Berufung und wie ich die verstehen kann, ohne in soziologische Kategorien zu rutschen.
Lieber Herr Pater, ich kann Katharina sehr gut verstehen. Ich muss mich wirklich sehr anstrengen um in Ihrem Text keine Sonderrolle des geweihten Pristers zu sehen. Und ehrlich gesagt kann ich Ihren Ansatz Berufung als Ausgesondertsein zu verstehen nicht wirklich nachvollzienen. Auch da wirkt es dann auch auf mich, wie Katharina sagt, sehr gewschwurbelt. Ich versuche mal was zu verstehen …
Wenn ich von der Gesellschaft her sehe, dann kann ich etwas damit anfangen, dass ich mit meiner Berufung zum Christsein ausgesondert werde. Und je mehr die Sekularisierung und die Kirchenkrise fortschreitet um so deutlicher. Ich bin für andere komisch, weil ich mich zu diesem Laden bzw. zu Jesus als dem Christus bekenne. Und dass ich darauf keinen Status oder Macht gründen kann im Blick auf die Gesellschft. ist völlig klar.
Aber die Innensicht muss dann eine andere sein. Denn wir Brüder und Schwestern untereinander haben ja nicht nur die Berufung zum Christsein. Das ist dann die Grundvoraussetzung dass macht uns ja zu Geschwistern. Hier dann immer noch von Aussonderung zu reden birgt dann eben die Gefahr doch wieder durch die Hintertür von etwas Besonderem / Besserem reden zu wollen. Was jedem / jeder als Insider noch gegebenen ist, ist die je eigene Berufung innerhalb des Leibes Christi. Und da kommt dann aber wohl Funktion mit ins Spiel. Denn, gut Paulinisch, jedem wurde Charisma gegeben um den anderen zu dienen bzw. den Leib, die Gemeinde aufzubauen. Und da müssen wir uns dann fragen, was ist die Funktion der Priesterberufug zum Aufbau des Leibes Christi.
Da kann mann dann drüber streiten inwieweit Ehelosigkeit und Leitung konstitutive Inhalte der Berufung zum Weihepriester sind. Oder inwieweit es möglich ist, dass Gott wirklich nur Männer zu diesem Dienst beruft …. aber das wären dann nachstehende Fragen ..
Priesterberufung als eine Berufung unter anderen geschwisterlichen Berufungen in aussonderung aus der weltüblichen Gesellschaftsordnung … das ist für mich ok.
Erst am Dienstag habe ich mich mit einigen Freunden darüber unterhalten. Ein gemeinsamer Bekannter ist überzeugt davon, dass wir alle in die Hölle kommen, wenn wir nicht regelmäßig in die Kirche gehen, die regelkonform abgehalten werden muss. Auch der Gottesdienst muss liturgisch einwandfrei abgehandelt werden, andernfalls wird auch der Priester in die Hölle geschickt. Das ist schon harter Tobak und ich kann mich damit nicht besonders gut identifizieren. Ich kann zwar die Intension verstehen, doch ich glaube weder an den Teufel noch an eine Hölle, denn beides haben wir bereits auf Erden.
Das Gute kommt bekanntlich ja von oben und deshalb müssen wir einfach nur überwinden, was uns davon abhält dem Himmel die Erde abzugewinnen, die unser Leben erst möglich macht.
„doch ich glaube weder an den Teufel noch an eine Hölle, denn beides haben wir bereits auf Erden.“
Wie ergibt sich daraus, dass einige (viele?) Menschen sich wie Teufel gebärden und das Leben auf Erden zur Hölle machen, dass es gerade deshalb im Jenseits keine Hölle gibt?
Irgendwo würden ja auch die Seelen der diesseitigen „Teufel“ landen; und wenn das Verhalten gleich bliebe, würde es damit „Teufel“ im Jenseits geben.
Ich verstehe also wirklich nicht, wie aus der Beobachtung, dass es im Diesseits schlimmes gibt, ableitbar ist, dass es im Jenseits kein Ort des Schlimmen geben kann.
Traumberuf „Priester und Arzt“ bzw „Priester und Seelsorger/Pfleger/Psychologe“ – nur ein Gedankenexperiment
Warum gibt es in Deutschland 81000 Psychologiestudenten und kaum welche für katholische Theologie.
Diese Frage will ich gerne mal aufgreifen. Denn das ist ein sehr konkretes Paradox.
Die Jugend lechzt doch scheinbar nach Sozialberufen, aber sie kommt nicht auf die Idee, das unter dem Schutzmantel der Kirche zu machen.
ideelle Berufungen gibt es schon, nur sie werden nicht konkret in die Tat umgesetzt.
Wir brauchen aber definitiv viele hauptamtliche Priester, also geweihte Priester, die von der Amtskirche fair bezahlt werden.
Sollten wir mal positive bescheidene Superhelden (um den Begiff aus dem letzten Stück aufzunehmen) wie MUTTER TERESA als Modell für einen modernen angewandten Theologen des 21. Jahrhunderts nehmen.
Seelsorge war früher aufgegleist in der Kirche und mündete in die Beichte. Das wurde völlig aufgegeben und eine starke Kirche oder starke Pfarren müssen das wieder anbieten.
Es lief ja auch ein bisserl so, dass die Psychologie und die Psychoanalyse das Christentum als Konkurrenz sah. Und scheinbar haben diese gewonnen?
Vor allem, wenn man das Lukas-Evangelium (der selbst mutmaßlich Arzt war) nimmt, werden doch die Heiland-Aufgaben von Jesus immer wieder beschrieben. Im AT war das genauso, wobei die Reinheitsgebote etwas verquert erscheinen, aber wer weiß wirklich, wie das alles vor 2500 Jahren im Nahen Osten umgesetzt wurde.
Warum hat die Kirche das Feld den Psychologen (als ein Beispiel) überlassen. Wo ist die angewandte Seelsorge.
Also ich sehe hier eine Dimension, wie Bischöfe und Theologieprofessoren ein neues Curriculum für das 21. Jahrhundert bauen können.
Nach diesem Studium (soll man es bescheidener „Angewandte katholische Theologie“ nennen), so meine Vision, ist man „nur“ Diakon (irgendwann hoffentlich auch für Frauen offen) oder Diakonpriester.
Dem Diakonpriester lässt man die Entscheidung für den Zölibat (vs. Ehe und Familie) doch ein Jahrzehnt offen.
Ich meine, Franziskus hat das leider unlängst ausgeschlossen. Aber vielleicht/hoffentlich hab ich das falsch verstanden.
Man kann heute von keinem 18-Jährigen verlangen, dass er sich über den Zölibat klar ist.
Falles es jemand schon wirklich weiß, dann ist es ja toll und dem Menschen soll man unterstützen, nach reiflicher Stütze und Prüfung.
Der Diakonpriester (z.B. 25 Jährig nach Studium) kann später zölibatär lebend Karriere machen und z.B. Bischof werden. Oder er führt eine gute Ehe und wird dennoch von der Amtskirche nach 25 Jahren Dienst voll anerkannt (wie ein vir probatus) und kann kraft seiner Erfahrung spätestens dann, eher früher, alle Sakramente spenden.
Heiraten tut man heute, wenn, auch nicht mit 18. Das hat was mit der neuen Lebenserwartung zu tun. Und hier sollte die Kirche barmherzig ein neues Modell vorschlagen.
Die viri probati sind doch mal ein Modell für alte Männer, die sich ihrer Berufung bewusst werden.
Aber man muss es der akademischen Jugend leichter machen. Finde ich. Und die Berufungen unterstützen
Sorry, etwas flapsig…
es muss in der Mitte natürlich heißen „Heiliger Vater Papst Franziskus“…
Die Sakramentalität des Weihepriestertums gehört in die theologische Konzeption unserer Kirche – egal ob ausgesondert oder berufen, den großen Unterschied sehe ich da nicht. Solange „Aussonderung“ oder „Berufung“ allerdings an Geschlecht und Lebensform ausschließlich zölibatär und männlich gebunden bleiben, ist das Sprechen – jenseits einer sehr persönlichen Ebene – mehr als schwierig.
Der zitierte Text „Geh hinaus und gib deinem Volk, was dir anvertraut ist, und dein Volk wird dafür sorgen, dass du spürst und erfährst, wer du bist, wie du heißt, was deine Identität ist, und es wird dir hundertfach Freude verschaffen, wie es der Herr seinen Knechten versprochen hat.“ ist für mich in zweierlei Hinsicht problematisch: „das Volk, das dir anvertraut ist“ – ist es nicht viel eher ein Dienst der anvertraut ist, ein Dienst der verantwortungsvoll wahrzunehmen ist? Ein „anvertrautes Volk“ klingt hierarchisch nach Lehen…
Die „hundertfache Freude“ ist sicher nicht so gemeint, als Tun-Ergehens-Zusamenhang, klingt aber so!?
Karfreitag und Theodizee.
Wahre Geschichten von Menschen, die – warum auch immer – berufen sind, das Leid des Universums Gottes mitzutragen.
Hier die Folgen eines sinnlosen Krieges, also des Bösen.
Der Film wird manchmal in deutschen Fernsehen gezeigt, er ist immer wieder zu empfehlen, finde ich.
Long Thanh aus Vietnam (dieser Schnitt läuft 28 min)
https://www.youtube.com/watch?v=AOYvJ4Xuaos
guten morgen ihr lieben Christen. Hier folgend mein Kommentar und Meinung zu dem Thema Zölibat für Priester:
Eltern sollten schon früh den Elan für das theologische bei ihren Kindern unterstützen, und sie dahingehend erziehen dass wenn sie eine theologische Laufbahn einschlagen wollen, keuch zu erziehen .Wenn sie musikalisch sind dann auf eine Musikschule schicken , mit Noten lernen usw..
ich selber hätte gerne beides studiert doch wurde ich von der 68ger Ideologie pervertiert die da hiess: wer 2 mal mit der selben pennt usw..(gehört schon zum Establishment) wie Papst Benedikt neulich in den Medien bemerkte.
Keusch, was für eine Floskel.
Erklären Sie doch bitte mal, wie man Kinder keusch erzieht.
Indem man Sexualität nicht als Umgangssprache lehrt sondern ihre Privatsphäre achtet.
Sexualität als Sprache …. Auch mal eine Sichtweise.
Ich dachte immer, dass Sexualität ein normales menschliches Verhalten ist und dass über Sexualität zu kommunizieren zu einem gesunden und normalen heranwachsen von Kindern dazu gehört.
Uuuuuuuups bin ich jetzt 68er verseucht???
Berufung.
Das gibt es nicht nur im religiösen Bereich.
Berufung habe ich nicht angestrebt – zumindest nicht bewusst – trotzdem erkenne ich im Nachhinein, dass da „etwas gepasst hat“ in meinem Leben, eine Rutsche der Vorsehung hat mich an einen Punkt gebracht, an dem ich mich für oder gegen diese Berufung entscheiden kann – entscheiden muss.
Der Rest ist ein zu gehender Weg, für den ich niemandem Rechenschaft schuldig bin, ausser dem, der mich berufen hat.
Ein langer Weg
Ein Weg nach Hause.
Ich frage mich, ob man einfach von der Berufung des Paulus auf die Berufung des Priesters schließen kann und komme zu einer negativen Antwort, wenn ich dies durchdenke.
Wenn man der Apostelgeschichte folgt, wird Paulus von Gott geradezu „gewaltsam“ ausgesondert. Er, der fromme Jude, Verfolger der frühen Christen und Mitschuldiger am Tod des Stephanus, wird durch Christus selbst bekehrt. Folgt man dem Galaterbrief, so war Paulus von Anfang an berufen, schon vor seiner Geburt, wusste dies aber nicht; ein Werkzeug Gottes zur Offenbarung seines Sohnes.
Das scheinen mir zwei doch sehr eindringliche Weisen der Berufung zu sein. Diese auf jeden Priester auszudehnen scheint mir ein zu hoher Anspruch zu sein.
Wie passt dazu ein Mensch, der erst einen Beruf lernt, sich in der Welt ausprobiert und irgendwann, durch Gebet, vielleicht auch durch Rückschläge, erkennt, dass er einen guten Priester abgeben würde?
Ist es in diesem Fall nicht gerade die Eingliederung in das normale Leben, die übliche Lebenserfahrung, die einen solchen Menschen einen guten Priester werden lässt (wenn er denn geeignet ist)?
Auch Papst Franziskus hat zuerst einen Beruf gelernt, sich in übliche Kategorien einsortiert.
Und dann, eine zweite, heute unvermeidliche Frage. Was ist mit einem, der sich als Missbraucher erweist? Wir hatten da einen in meiner Nähe, in Salzgitter; einen Menschen, der Andere unfassbar ausgenutzt hat, nicht zuletzt eine Witwe, um sich an deren Sohn zu vergreifen.
War der schon, wie Paulus, im Mutterleib berufen …?
Gültig geweiht ist er ja nach heutiger Theologie (womit ich Schwierigkeiten habe).
Aber ich weigere mich zu glauben, dass so einer JEMALS von Gott berufen war.
Er mag, legalistisch gesehen, nach seiner Weihe ein Leben lang Priester sein, selbst wenn er laisiert wird (wie der Besagte, s.o.). Aber berufen war er wohl kaum.
„Aber ich weigere mich zu glauben, dass so einer JEMALS von Gott berufen war.“
Judas war einer der zwölf von Jesus also von Gott persönlich direkt berufenen.
Er war somit von Gott berufen, obwohl er anschließend schlimmes getan hat.
Die Priester, die schlimmes tun, sind also auch von Gott berufen; sie folgen dem Ruf nur nicht, sondern wenden sich von der Nachfolge ab.
Gott lässt eben auch die Freiheit eine Berufung formal anzunehmen und sie dann zu verraten.
Wir kommen hier in das schwierige Thema „freier Wille vs. Vorsehung“.
Der Mensch ist zur Heiligkeit berufen, aber ob Gott das Böse nur „zulässt“ oder auch „verursacht“, darüber kann man sich trefflich streiten.
Bin jetzt kein Theologe, aber ich glaube die Kirche hat da auch noch keine klare Antwort gefunden.
Frohe und gesegnete Ostern vorweg!
Aber:
„Wir kommen hier in das schwierige Thema “freier Wille vs. Vorsehung”.“
wir sind gerade nicht bei einem schwierigen Thema, sondern bei einer aus diesem Glauben
“Aber ich weigere mich zu glauben, dass so einer JEMALS von Gott berufen war.”
folgenden Behauptung.
Denn der zietierte Glaube macht nur dann Sinn, wenn Gott niemals nimmer, nicht ein einziges Mal in der gesamten Menschheitsgeschichte jemanden berufen hat, der nach seiner Berufung Kinder missbraucht oder ähnliches getan hat.
Ergo müssen wir gar nichts kompliziertes philosophieren.
Sondern es genügt:
Hat Gott jemals einen berufen, der danach schlimmes getan hat?
Wenn ja, dann ist etwas an der Überzeugung, dass Gott solches nie tun würde, irgendwas fehlerhaft.
Und es fragt sich nur noch, ob Judas so einer war.
Allgemein:
Ich mag irgendwelches rumphilosophieren überhaupt nicht; mir ist es lieber, die Überzeugungen auf die Realität runterzubringen, auf Fragen ala: „Wenn das zuträfe, woran könnte man es vielleicht erkennen? Wenn es nicht zuträfe, woran könnte man es erkennen?“
Wenn man Antworten auf solche Fragen hat, dann braucht man keine komplexen Worte, keine Bücher und kein verschwurbeltes Philosophieren (wobei man das für die Antwort auf die Frage meist schon noch braucht).
Sondern dann schaut man einfach, ob es so ist und nicht. Und ist fertig.
Verstehe. Es kommt Ihnen also nicht darauf an, darüber zu diskutieren, ob Judas von Gott dazu berufen war, Jesus zu verraten (schwieriges Thema), sondern nur darüber ob Judas zum Apostel berufen war (leichtes Thema, einfach mit „Ja“ zu beantworten).
Ich denke, das Priesteramt, so wie wir es heute noch kennen, hat vor allem in der Vergangenheit nicht nur Berufene angezogen sondern auch Männer mit weniger edlen Motiven. Vielleicht auch nur in der Hoffnung, durch das Amt die eigenen Schattenseiten, die jeder Mensch hat, besser kontrollieren zu können.
Bleibt zu hoffen, dass der immer wieder aufflammende Missbrauchsskandal dazu beiträgt, genauer hinzuschauen, wen man in die Priesterseminare aufnimmt und letzten Endes dann zur Weihe zulässt.
Diese Überlegungen zum Weihepriestertum halte ich tatsächlich für wichtig. Zum Beispiel in jeder Pfarrei wird dieses Thema real, wenn der Pfarrer mit seinem Pfarrgemeinderat und anderen in der Kirche engagierten Laien irgendwelche Pläne und Aufgaben bespricht: Wie verhält sich der Pfarrer dann, wenn die Mehrheit der diskutierenden Gruppe sich gegen seinen Vorschlag ausspricht und eine andere Idee hat und diese für besser hält? Wer setzt sich dann durch?
Vielleicht geht es mitunter auch um den Unterschied zwischen Herrschen und verantwortungsvollen Führen (mit dem beruflich erworbenen Know how) … und dieser Unterschied ist fließend … und dann wird es natürlich schwierig … 🙂
Dasselbe gilt auch für diesen Blog zu Themen des Vatikans …
Bescheidenheit und Know how/Kompetenz steht Jedem von uns gut … ob geweihter Priester oder Laie und Empfänger des Ehesakraments .. oder Vater und Mutter … oder einzelner Mit-Mensch …
Und der geweihte Priester hat darüber hinaus halt noch manche Aufgaben, die er für die Kirche erfüllen soll …
Die Frage, wer bei unterschiedlichen Auffassungen am Ende entscheidet, hängt meiner Meinung nach gar nicht mal in erster Linie von der Weihe ab sondern davon, wer letzten Endes die Verantwortung trägt und gegebenenfalls für die getroffenen Entscheidungen auch dem Bischof gegenüber verantwortlich ist, und das ist nun mal der Chef, dh., der Leiter der Seelsorgeeinheit.
Und Leiter einer Seelsorgeeinheit konnte bisher eben nur ein geweihter Priester werden. Erst neuerdings probiert man vereinzelt andere Leitungsmodelle aus.
Aber auch im weltlichen Berufsleben ist der Chef weisungsberechtigt und die Mitarbeiter sind weisungsgebunden.
Ob und wie der Chef dann letzten Endes bei Kontroversen zu einem Konsens kommt, hängt von seinen Führungsqualitäten ab.
Frohe Ostern
Ihnen und Allen hier ebenfalls Frohe Ostern !
Schließe mich gerne Ihren Ostergrüßen an.
Zurecht wurde hier gesagt, daß jungen Männern heute der Priester-Beruf wenig attraktiv erscheint, und daß sie statt dessen lieber Psychologie oder Soziologie studieren.
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Zu bedenken geben möchte ich, daß es ja auch ein *Priestertum auf Zeit* geben könnte (conjuctivus deliberativus).
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Nach einer Anzahl von Jahren wäre es dann einem „Berufenen“ (ich setze das in parenthesi in Hinblick auf die Diskussion weiter oben) freigestellt, sich eine andere Beschäftigung zu suchen.
Es wäre dies in gewisser Hinsicht ein Pendant zu „Spätberufenen“.
Was ja letzten Endes auch geschieht, wenn ein Priester sich laisieren lässt nach einer Reihe von Berufsjahren im Priesteramt.
Das Problem, wenn man es denn so nennen will, besteht darin, dass die römisch – katholische Kirche davon ausgeht, dass die Priesterweihe ein Sakrament ist, dass ein unlöschbares Prägemal in der Seele des geweihten hinterlässt, so wie auch Taufe und Firmung.
„Priester bist du auf ewig“. Insofern erfasst der Begriff „Laisierung“ diese Tatsache nicht richtig. Der geweihte Priester wird bei der Laisierung in den Laienstand zurück versetzt, obwohl er streng genommen eigentlich doch „irgendwie“ Priester bleibt, sofern sich nicht im Nachhinein herausstellt, dass die Weihe gar nicht gültig war, weil ein Weihehindernis vorgelegen hat. Genauso wie bei den Eheannullierungen.
Wenn es auch ungültige Priesterweihen geben sollte,
was ist dann mit den Sakramenten, die diese Person dann gespendet hat?
Dann sind diese doch am Ende auch alle ungültig.
Müssen sich die von ihm getrauten Paare dann alle nochmals trauen lassen?
Nein, das Ehesakrament spenden sich die Brautleute gegenseitig. Und was die anderen Sakramente angeht: da gilt das theologische Prinzip, dass die Kirche als Gemeinschaft das sozusagen auffängt. Diese Sakramente bleiben gültig.
Sicher ist das ein Problem, das sich aber bestimmt lösen lässt.
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Es gibt derzeit ja auch weltweit 60’000 (sechzigtausend) aus dem Amt geschiedene Priester, zumeist weil sie geheiratet haben.