Dankbarkeit – wenn man in Kubas Kirche fragt und Statements und Interviews liest, dann hört man dieses Wort immer wieder: Dankbarkeit. Man freut sich natürlich dass der Papst kommt, immerhin ist der letzte Besuch gerade einmal drei Jahre her. Selbstverständlich ist der Besuch also nicht. Vor allem aber ist den Menschen hier klar, wofür dieser Papst und seine Vorgänger stehen, nämlich für einen Wandel in Kuba.
Aber was genau wünschen sich die Menschen hier genau vom Papst? Nicht die Politiker, nicht die Analysten und politischen Beobachter, sondern die Menschen in den Straßen und in den Kirchen?
Einfach ist das nicht zu erfahren. Da gibt es die Frau, die nur mit dem Kopf schüttelt, nichts mehr, es ist ja schon der dritte. Oder der Taxifahrer, der gar nicht weiß, dass der Papst kommt. Er ist ganz erstaunt und versteht erst jetzt, warum überall Barrieren auf Vorrat hingestellt werden. Da ist die Familie, die komplett an die Straße gehen will, wenn der Papst in die Stadt fährt, und auf einen Segen hofft. Und da ist die Jugendgruppe, die nach der Ankunft direkt auf die Plaza della Revolución will, um dort zu übernachten, sie wünschen sich einfach nur nah dran zu sein und dass der Papst die behinderten Menschen ihrer Pfarrei nach der Messe umarmt.
Manchmal sind die Wünsche aber auch etwas konkreter. In der Herz-Jesu Pfarrei etwa, nicht weit vom Kapitol entfernt, haben die Patres eine Wand aufgestellt, auf der man Wünsche an den Papst direkt und öffentlich äußern kann. Das bei weitem am häufigsten aufgeschriebene Wort ist „Segen“, für die Familien, für Freunde und immer wieder für das Land und seine Zukunft. Es scheint, als ob es weniger die Symbolkraft oder die politische Bedeutung dieses Papstes sind, die wichtig sind, wie wir vielleicht vermuten würden. Mehr als das ist es die religiöse Präsenz, die zählt.
Die Messe, der Segen, darauf warten die Menschen, wenn man sich länger mit ihnen unterhält. Das zählt. Stolz sind sie, dass Kuba mehr Papstbesuche hat als die meisten anderen Länder der Welt. Weiter konkret sind die Wünsche nicht, für den Wandel des Landes sind dann andere zuständig.