Kirche ist nicht der Raum des Gott-Habens. Kirche ist der Raum der Gott-Suche. Da in diesen Tagen uns wieder ein ‚normales‘ Osterfest verwehrt ist, weil wir wieder nicht in die Kirche dürfen oder sollen wie bisher, fällt mir diese Dimension unseres Glaubens besonders auf.
Das Gegenteil scheint ja der Fall zu sein. Da ist der Tabernakel, das ewige Licht das Präsenz anzeigt. Da ist das Bildprogramm der Kirchen, Architektur, innere Struktur bis zum Altarraum hin. Das alles will Sicherheit verleihen.
Raum der Gott-Suche
Dabei fühlen wir uns aber zu sicher. Kirchen sind Such-Orte. Irgendwo in meinem Hinterkopf hat sich noch die Ansprache von Papst Benedikt während seiner Deutschlandreise 2011 festgesetzt. Vor Seminaristen hatte er betont, dass die Zuordnung von Struktur und Gottsuche stimmen müsse, die Strukturen dürfen die Frage nach Gott nicht verdunkeln.
Was passiert, wenn Religion sich ihrer zu sicher ist, davon erzählt die Passionsgeschichte Jesu. Er gerät zwischen die Mühlen all derer, die Gott haben, nicht suchen, nicht fragen.
Die Konsequenzen einer solchen Such-Kirche sind ganz praktisch. Es geht nicht nur um ein spirituelles Fundament oder eine theologische Begründung. Kirche entsteht aus der Suche aller, letztlich aus der Taufe aller. So beschreibt Papst Franziskus etwa das, was Kirche ist, zunächst nicht theologisch, sondern soziologisch: „Die Kirche entsteht aus Gemeinschaften, entsteht von unten, aus der Gemeinschaft, entsteht aus der Taufe, und sie organisiert sich um einen Bischof herum, der sie zusammen ruft. Der Bischof ist der Nachfolger der Apostel. Das ist die Kirche.“ Das geht nur, wenn ‚unten‘ gesucht wird, gefragt. Das geht nicht im Bauklotz-Verfahren.
Kirche entsteht von unten
Sich nicht zufrieden geben mit den einfachen, den nützlichen, den materiellen, den scheinbar ausreichenden Antworten, sondern weiter fragen, den Dialog suchen, die Möglichkeiten der Vernunft, alle Möglichkeiten der Vernunft, ausschöpfen. Selbst wenn dann Kirche dabei heraus kommt, wie wir sie vielleicht noch gar nicht kennen.
Ostern ist auch ein Kirchen-Fest. Wir stellen fest, das uns Kirche aus den Händen gerinnt, dass wir neu fragen müssen und dürfen, dass wir suchen und bauen dürfen. Immer wieder neu.
Damit Kirche nicht für den Raum des Gott-Habens gehalten wird, sondern als Orr für Menschen, die diesen Gott in dieser Welt suchen.
Die Kirche ist der mystische Leib Christi. Was soll sie da anderes sein als der Ort des Gott-Habens?
Sie verwechseln da theologische Kategorien.
Mich hat der Tod Hans Küngs sehr berührt; hab ich doch in den 70ern einige seiner Bücher“verschlungen“
bsp. „unfehlbar? Eine Anfrage“
Das Ratzinger- JP. Il- Verdikt
Ist aus meiner Sicht ein erbärmliches Zeichen des fehlenden Vertrauens!!
Glücklicherweise wurde er sozusagen inoffiziell- wie andere Gaillot, Cardenal etc.
rehabilitiert( siehe aktuelles Interview mit Kasper in Vatican Media)
RIP . in Tübingen neben Walter Jens , dem Freund.
ja da hatten wir ein zweites Mal ein etwas anderes Ostern… Ich habe 37 Jahre in einer Pfarrei gelebt deren Hauptkirche das Patrozinium „Zum auferstandenen Herrn“ feierte. Jedes Jahr festlich begangen und immer zum Abschluss des nächtlichen Fest-Gottesdienstes mit dem Händel Halleluja sind wir wirklich „auferstanden“. Das fehlt nun schon länger – hier in meiner neuen österr. Pfarre hätten wir im Chor letztes und dieses Jahr auch sehr gerne gesungen- sogar mir zuliebe das Händel Halleluja. Zum Trost durfte ich als Lektorin lesen….Der vorgegebenen Zeitersparnis halber ohne Psalmen-, ohne Auferstehungslieder – alles rasch – mit Schuhen an den Füssen und gegürtet – Pessah – der Vorübergang des Herrn. Diesmal wollte ich nicht mal – wieder zuhause angekommen- eine meiner eingespielten Chor-CDs anhören – sass nur ganz still da und überlegte wie meine zahlreichen Kinder dieses Ostern wohl verbringen werden – zwischen München und Bern, zwischen Osterwanderung und doch hier mit der Jüngsten und deren Familie später zum Frühstück. Ein nachdenklich suchendes Ostern diesmal. Der Gottesdienst Coronamäßig wenig besucht – diejenigen, die ich gerne in der Kirche getroffen hätte darf ich nicht besuchen….Meine Kinder – alle aus der Kirche ausgetreten, die restliche Familie nur noch marginal in diesem Leben vorhanden. Also: einmal schütteln und denen entgegenkommen, die ich tatsächlich treffen kann – dieses Ostern und wer weiß zu einem strahlenden Ostern nächstes Jahr – wenn alle auferstanden sein werden aus dieser Pandemie ! Ich will achtgeben, damit ich den Herrn nicht übersehe nach seiner Auferstehung, damit ich wieder dieses verbindende Gefühl der Freude in Liebe wieder spüren kann. Damit ich den Weg hinter ihm her nicht verliere und erkenne wer da neben mir geht einfach von hier nach dort, damit alle Zweifel mit einem brennenden Herzen zu Staub werden.
Das war mein Wunsch zu Ostern als die Sonne aufging und die Vögel trotz Kälte schön gesungen haben!