Eine Liste von vatikanischen Krankheiten wird es nicht noch einmal werden. Auch die Tugend-Liste gab es schon. Was wird Papst Franziskus zur Reform der Kurie in diesem Jahr zu sagen haben?
Am kommenden Montag ist es wieder soweit: der Papst wird die Spitzen seiner Kurie – also seiner Verwaltung – zum Weihnachtsfest empfangen und seine Jahresansparache halten. Gelegenheit für Grundsätzliches, das war schon in den vergangenen Jahren so.
Reform der Kurie
Das Grundthema war immer schon die „Reform“ der Kurie, was auch immer genau das heißen mag. Immer wieder hat der Papst angekündigt, diese dem künftigen Papst von den Kardinälen vor der Wahl aufgegebene Reform zügig umzusetzen. Und doch lesen wir immer und immer wieder von neuen Skandalen, vor allem aber nicht nur finanziellen. Das zeigt zum einen, wie wichtig diese Reform ist. Das zeigt zum anderen aber auch, wie wenig diese bisher voran gekommen ist.
Aber seinen wir ehrlich: vieles von dem, was wir als Skandal wahrnehmen, ist Heilungsschmerz. Es gibt Aufräumarbeiten in Sachen Finanzen, Dinge werden nicht mehr unter den Teppich gekehrt, sondern sie kommen ans Licht. Das ist erst einmal etwas Gutes.
Nach sieben Jahren Papst Franziskus
Aber dass es nach fast sieben Jahren Franziskus immer noch so viele Baustellen gibt, das verwundert schon.
Angefangen hatte Papst Franziskus sehr geistlich, sehr grundsätzlich, und sehr scharf: Die berühmten und heute schon fast vergessenen „15 Krankheiten der Seele“. Danach wurde er realistischer, aber auch dann noch stand der Zentralbegriff seines Verständnisses von Reform im Zentrum: der Bekehrung.
Das ist das eine. Aber er ist eben als Papst auch verantwortlich für die Umsetzung und die strukturelle Absicherung der Reformschritte. Seit Jahren tagt der Kardinalsrat, um eine neue „Vatikan-Verfassung“ zu erarbeiten, einmal gab es schon eine Fassung, fertig um an die Bischöfe der Welt verschickt zu werden. Aber seitdem: Schweigen.
Seitdem: Schweigen
Ab und zu wird es laut hinter den Mauern, ab und zu kommen gute Nachrichten über eine Neubesetzung oder die Neueinrichtung dieser oder jener Stelle. Auch hat es in diesem Jahr neue Vorschriften zur Vergabe von Aufträgen gegeben, was kluge Beobachter für den radikalsten der Schritte in der Unkultur der Arbeit dort sehen.
Aber Beobachtern fällt auch auf, dass einige Stellen eben nich neu besetzt wurden, die des Finanz-Revisors etwa dauerte ein ganzes Jahr. Oder auch die Nachfolge für Kardinal Pell, der ein Jahr vor Gericht stand und dessen Posten in Rom unbesetzt blieb. Man wird von außen den Eindruck nicht los, dass das mit der Reform wenn es praktisch wird dann doch nicht so einfach ist. Oder gewollt.
Viele kleine Schritte hat der Papst getan, etwa bei der Besetzung von Stellen. Darauf weist er in seinem Buch hin, da geht es etwa um den Frauenanteil und darum, Fachleute in Kontrollgremien zu holen. Aber die Kurie präsentiert sich nicht in einem Zustand, dass kleine Schritte reichen.
Kleine Schritte reichen nicht
Priester seien wie Flugzeuge, hatte der Papst in seiner Weihnachtsansprache 2014 gesagt: sie fallen nur auf, wenn sie abstürzen. Da ist was dran, auf die guten Seiten schauen wir zu wenig. Aber als Entschuldigung reicht das nicht mehr.
Es gibt Reformbemühungen in der Kirche, sehr viele. Es wäre zum Beispiel hilfreich, diese konstruktiv zu begleiten und nicht durch sehr allgemein gehaltene Kritik von oben zu schwächen. Und das schon gar nicht, wenn die eigene institutionelle Glaubwürdigkeit immer wieder neu in Frage gestellt wird.
Wenn die Institution Kirche nicht ihrem Sinn – des Lebens und der Verkündigung des Glaubens – im Wege stehen soll, dann muss sie sich entwickeln. Dann muss sie reformiert werden. Das ist eine Aufgabe für Bekehrung. Aber auch eine für die Verantwortung der Autoritäten in der Kirche. Und besonders im Vatikan. Es wird Zeit. Nicht nur zu Weihnachten.
Tja, da weiß ich im Moment nicht, was genau ich da sagen soll. Nur daß ich befürchte, daß auch er sich verändert, und zwar nicht zum positiven.
Ja, die Dinge machen gerade einen irgendwie zerfahrenen Eindruck.
Da gab es eine Bischofssynode im Vatikan, bei der Bischöfe aus Ländern mit noch viel krasserem Priestermangel als hier angesprochen haben, wie es bei ihnen aussieht, und daß sie sich auf Gemeindeleiter die keine Priester sind, auch auf verheiratete, auch auf Frauen, verlassen müssen. Und wenige Monate später kam das berüchtigte Schreiben aus dem Vatikan, von wegen daß nur Priester Gemeinden leiten dürfen. Als hätte es die gesamte Bischofssynode nicht gegeben.
In einem der letzten Standpunkte die ich auf katholisch.de gelesen habe hat ein Abt angesprochen, daß Ordensobere, auch von Männerorden, vom Vatikan scharf angeschnauzt wurden, als sie sich kritisch darüber geäußert haben, daß vom Vatikan strengere Regeln für Nonnen als für Mönche kommen.
Erinnert an die Ära Wojtywa, denn da war es ja auch mal so, daß vom Vatikan extra Regln wegen den Ordensgewändern für Nonnen kamen, Mönche aber mehr Freiheiten hatten.
Er hat auch angesprochen, daß sich auch die spanischen Katholiken vom Papst nicht mehr verstanden fühlen.
Was Spanien angeht, da weiß ich selbst bischen was.
Auch in Spanien hat die Bevölkerung kein Vertrauen mehr in die Amtskirche. Was aber unter anderem auch an der nicht wirklich aufgearbeiteten Franco-Zeit liegt. Und von den großen Kathedralen wie Toledo oder Sevilla abgesehen, ist der Gottesdienstbesuch auch da sehr gering.
Viel fängt die römisch-katholische Kirche noch über die Schulen ab, denn denen wird mehr vertraut als den staatlichen.
Ich habe den Eindruck, daß Franziskus in letzter Zeit nurnoch nörgelt, alles ist nurnoch schlecht, aber es kommt nichts positives mehr von ihm. Keine UNTERSTÜTZENDEN Impulse mehr.
Und daß er jetzt auch noch generelles Misstrauen gewählten Synodalen, synodalen Wegen und Synodalität gegenüber geäußert hat, empfinde ich ehrlich gesagt als Beleidigung.
Denn damit hat er auch eine synodale Kirche wie uns getroffen.
Ich hätte z.B. ich mich als Ersatzsynodale aufstellen lassen, wäre ich nicht plötzlich eine Winzigkeit zu schüchtern gewesen, aber bei der nächsten Wahl mache ich das vielleicht, daher „schönen Dank“ auch für das Misstrauen!!
Man kann aber einen Laden nicht mit nur Genörgel, nur Pessimismus und mit Misstrauen reformieren.
Franziskus scheint die Fähigkeit, zuhören und dazuzulernen, verloren zu haben.
https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2020-12/papst-franziskus-kurie-rede-krise-kirche-skandale-weihnachten.html
Die Unterscheidung von Krise und Konflikt kommt bei mir gut an:
„Die „Zeit der Krise“ sei auch „eine Zeit des Heiligen Geistes“, fuhr Franziskus fort. Wir sollten uns von „der Erfahrung der Dunkelheit“ also nicht niederdrücken lassen, sondern darauf vertrauen, „dass die Dinge gerade eine neue Form annehmen, die allein aus der Erfahrung einer im Dunklen verborgenen Gnade entsprang“. Man solle die Krise nicht mit einem Konflikt verwechseln: Krisen hätten in der Regel „einen positiven Ausgang“, das sei mit Konflikten oft anders.“
Also ich sehe eigentlich nicht wie man das noch besser sagen könnte: Franziskus ermutigt wirklich!
Was halt bischen fehlt, sind so die Konkreten Signale an diejenigen die sich jetzt einen Haufen Arbeit machen, die ihr ganzes Herzblut investieren, um in der römisch-katholischen Kirche was zu bewegen.
Also die konkrete Ermutigung.
Das weiß ich auch nur aus der Presse, ich bin keine wichtigkeit, die bei Herrn Bischof Ring im Ordinariat sitzt:
Ein ehemaliger Prior eines sehr bedeutenden Benediktinerklosters, nämlich Andechs, möchte altkatholisch werden. Die Zustimmung des Kirchenvorstandes der betreffenden Gemeinde steht zwar noch aus, aber in der Regel kommt die sicher. Also es müsste schon was schwerwiegendes bekannt sein, daß jemand abgelehnt wird.
Ich habe gestern Abend dann noch gesucht, was ich dazu finde, und gefunden daß er, so wie ich das verstehe, auch beklagt daß aus Rom praktisch garkeine entgegenkommenden Signale kommen, daß sich die viele Mühe lohnt.
Unter anderem befürchtet er, daß der Synodale Weg wohl im Nichts endet, weil alles blockiert werden wird.
Was die früheren Päpste alles zerstört haben, z.B. der Großmeister des Misstrauens, lässt sich jetzt nicht mehr reparieren ohne konkrete Garantien, daß sich bei den und den Themen konkrete Fortschritte geben wird. Die Leute brauchen etwas konkretes, dem sie vertrauen können.
Ich war auch mal jung und Angestellter eines Großunternehmens in München.
Es gibt ein Behörden-Spiel namens Mikado: Wer sich zuerst bewegt hat verloren. Nachdem klar war, daß Großunternehmen auch solche Bürokratien sind haben wir manchmal erstaunt auf die katholische Kirche geblickt: Der Zeittakt dort bemißt sich anscheinend nicht nach Monaten sondern nach Jahrzehnten.
Was ist dann die Lösung?
Vor der Blockade stehenbleiben und warten dauert natürlich zu lange.
Also nach einem Nebenweg suchen und dort sein Glück finden!
Man „behilft“ sich besser mit guten Werken, auch wenn das einem vielleicht niemand dankt.
Es ist besser zu wissen, nicht umsonst gelebt zu haben. Das kann einem dann niemand nehmen.
Lieber Pater Hagenkord,
diesen Bericht von Ihnen als Vatikaninsider habe ich mit sehr großem Interesse gelesen.
Mein erster Gedanke war, dass sich Franziskus mit der Bürokratie schwer tut, vielleicht auch nicht ganz durchblickt.
Dass er sich mit Deutschland und speziell mit unserer Kirche schwer tut, merkt man ja schon lange. Aber die Kurienreform und die großen Reformthemen betreffen ja die ganze Weltkirche.
Vielleicht war und ist es auch ein Kommunikationsproblem. Von Anfang an wurden seine Äußerungen von allen Seiten und je nach „Lager“ nach den eigenen Wünschen interpretiert. Das war und ist schwierig.
Ich vermute, dass er von Anfang an nicht der große Reformer war, der mehrheitlich in ihm gesehen wurde.
Durch seinen sympathisch – bescheidenen Auftritt am Abend seiner Wahl hat er Erwartungen geweckt, alle möglichen Hoffnungen wurden auf ihn projiziert, die er vielleicht gar nicht erfüllen wollte.
Ich war die ersten zwei Jahre total begeistert von ihm, danach wurde ich immer kritischer.
Spirituelles Alzheimer ….. dafür bin ich immer noch dankbar
Für mich ist der Mystiker Franziskus immer noch faszinierend, der Sozialethiker Franziskus beeindruckend, der Dogmatiker Franziskus schwierig. Die Führungsperson Franziskus kommt kaum vor. Wie er Leitung versteht und das er leiten kann, das hat er jetzt in „Wage zu träumen“ durchblicken lassen. – Das größte Problem ist aber aus meiner Sicht, dass er je nachdem mal diese und mal jene KLaviatur bedient. Das nimmt ihm, der Kurie, der Kirche ihre Glaubwürdigkeit, weil ständig Widersprüche in die Welt gesetzt werden, die keiner mehr nachvollziehen kann.
Beim ersten Teil geht es mir ähnlich wie Ihnen: Es gibt immernoch Punkte, für die ich Franziskus sehr schätze.
Beim zweiten Teil stellt sich meiner Ansicht nach allerdings grundsätzlich die Frage, wie Kirche regiert werden sollte.
Ich bin damals altkatholisch geworden, weil mich das synodale Kirchenbild überzeugt hat und ich mehr darüber lernen wollte. Und je länger ich altkatholisch bin, desto mehr habe ich das Empfinden, daß mir die realen Ereignisse Recht geben.
Es sind nicht synodale Prozesse die zu Spaltung und Hass führen, sondern autoritäres Durchgreifen von oben.
Nehmen Sie nur mal das Bistum Chur. Es war, glaube ich, noch Wojtywa: Er hat einen sehr verhassten Bischof eingesetzt. Gegen den ausdrücklichen Willen des Bistums. Jetzt ist es nicht möglich, dort einen Nachfolger zu bestimmen ohne daß man sich bis aufs Messer bekämpft. Derweil wurde ein neuer Erzbischof von Utrecht gewählt, Vorsitzender der altkatholischen Kirchen, OHNE Mord und Totschlag, OHNE Kindergarten, OHNE Hinterhältigkeiten. Völlig geräuschlos.
Auch ein noch so guter Papst wird sich niemals perfekt in Deutschland, Polen, auf den Fidschi-Inseln, in Uganda, in den USA, in Venezuela, in Perú, in Belize und in Äquatorialguinea auskennen. Wenn selbst Jesus anfangs Schwierigkeiten hatte, ganz aus seiner kulturellen Prägung auszubrechen („die Phönizier sind Hunde, mit denen spricht man nicht!“, so ungefähr könnte man sein anfängliches Verhalten in der betreffenden Bibelstelle beschreiben), wie will man dann von einem Papst, der doch ganz Mensch und niemals Gott ist, erwarten, überall die bestmöglichen Lösungen zu zaubern?
Der jetzige Papst ist Argentinier, aber mit Córdoba, der Metropole des Landesinneren von Argentinien, wurde er nie warm. Also selbst die zweitgrößte Stadt seines Heimatlandes blieb ihm fremd. Nur halt Iiiiihhh, Provinz!
(Ich habe 6 Monate in Córdoba gelebt: Ist sehr schön da!)
Selbst unter einem Franziskus kriegt es der Vatikan nicht hin, ein tropentaugliches Hostienrezept zu genehmigen.
Ausnahme ist natürlich das Thema Kindesmissbrauch, das ist eine solche Notsituation daß da zwingend hart durchgegriffen werden muss, ohne Wenn und Aber. Es müssen Köpfe rollen, auch bischöfliche.
Nur ist andererseits der viele Kindesmissbrauch ja GERADE Folge des Versagens autoritärer Strukturen und des autoritären Priesterbildes.
Und jetzt sind wir soweit, daß viele Menschen „Priester“ nurnoch mit „Kinderschänder“ assoziieren. Habe das im Sommer im Bekanntenkreis selbst erlebt: Die eine Brettspielerrunde sie wir uns bei stark gesunkenen Infektionszahlen getraut haben, da haben wir ein semikooperatives Spiel mit verschiedenen Charakteren gespielt, Betrayal at the House on the Hill, und einer der Charaktere ist Priester. Raten Sie mal…
Im Vorkonklave wurde dem zu wählenden Papst der Auftrag erteilt, die Kurie zu reformieren und wahrscheinlich auch, das undurchsichtige Finanzgebaren des Vatikans in den Griff zu bekommen, damit es nicht immer wieder zu Finanzskandalen kommt.
Eine allgemeine Kirchenreform ist ihm offenbar nicht aufgetragen worden.
Zum Hoffnungsträger und Reformpapst haben ihn die Medien gemacht und „wir“ sind mehrheitlich darauf angesprungen, ich auch.
Er selbst hat aber auch dazu beigetragen, durch Gesten und Äußerungen, letztere wurden sehr schnell immer widersprüchlicher und haben die zumindest in Deutschland ohnehin schon zerstrittene Kirche weiter gespalten.
Dass auch die Kurienreform nicht wirklich voran gekommen ist und der Posten von Kardinal Pell noch immer nicht neu besetzt wurde, steht auf einem anderen Blatt.
Seine Führungsqualitäten kann ich schlecht einordnen. Ich kann mich aber daran erinnern, dass am Anfang des Pontifikats in einem anderen Blog immer wieder darüber diskutiert wurde, „wann er endlich anfangen wird zu regieren“.
Bei jeder Papstwahl wird auf dem Petersplatz und in der ganzen Weltkirche gejubelt, jeder neu gewählte Papst wird mit unendlich vielen Hoffnungen und Wünschen konfrontiert, aber der Zauber des Anfangs verfliegt auch irgendwann und dann schaut man, was tatsächlich passiert.
Und da ist die Bilanz nach fast acht Jahren und mehreren Bischofssynoden zu wichtigen Themen ziemlich bescheiden, finde ich.
Warum verwundert mich hier nicht der eine und andere Kommentar. Es tritt eine Ernüchterung ein und vielleicht habe ich in meinem Unterbewusstsein das doch etwas vorausgesehen ohne es zu wissen.
Es liegt nicht am Papst, es liegt am Menschen, am einzelnen Menschen der nicht bei sich anfangen möchte sondern sich meistens nur auf andere zu verlassen. Die anderen sollen anfangen nur nicht „ich“, nur nicht jeder einzelne.
Mit ist das zu einfach. Ich habe in der Kirche viele Menschen erlebt, die guten Willens waren und an den Strukturen gescheitert sind. Einzelne sind auch schnell mal überfordert. Man hat früher von der Notwendigkeit einer Gesinnungs- und einer Zuständereform in der Kirche – und in der Gesellschaft übrigens auch – gesprochen. Davon hört man im Augenblick zwar nichts, aber gültig ist es für mich immer noch.
Manchmal ist das einfache vielleicht die Lösung.
Wenn von oben immer nur Genörgel und nur Misstrauen kommt… also wenn nichts recht zu sein scheint, wo genau soll der Einzelne dann noch anfangen?
Wenn z.B. die Bischöfe und Synodalen beim Synodalen Weg nur runtergeputzt werden: „Wo bleibt das Gebet?“
Das haben sie nicht verdient. Die haben etwas beeindruckendes auf die Beine gestellt, das auch in anderen Ländern mit Interesse beobachtet wird. Wenn man etwas mehr Gebet sehen möchte, hätte man formulieren können: „Bitte etwas mehr Gebet“, und nicht ohne die geringste Wertschätzung der bisherigen Arbeit: „Wo bleibt das Gebet?“
All diese Leute, Bischöfe wie Bätzing oder [der Emsländer von dem ich gerade den Namen vergessen habe] und die vielen Synodalen, tun das aus Liebe zu ihrer Kirche, hängen ihr ganzes Herzblut in dieses Projekt und haben es nicht verdient, daß von weiter oben nur Misstrauen kommt.
Natürlich hat Franziskus ein Recht auf seine Meinung, wie jeder andere auch. Nur:
Er ist außerdem Führungskraft und als solche darf er nicht nur runterputzen und meckern und nörgeln und misstrauisch sein, er muss auch motivieren und bestärken. Er muss auch mal sagen: Das ist gut, da sind gute Ansätze drin. Und genau das fehlt mittlerweile.
Wir haben in der altkatholischen Kirche auch Bischöfe. Ganz oben als Vorsitzenden (natürlich nicht mit einer päpstlichen Befehlsgewalt) den Erzbischof von Utrecht. Und wenn von der Seite aus immer nur negatives und immer nur Misstrauen gekommen wäre: Die altkatholischen Kirchen würden heute nicht mehr existieren.
Mit einiger Traurigkeit und wenig Verständnis stelle ich fest, dass die Leitungsfunktion in Rom durch den Papst auf die Ebene einer möglichen Deutbarkeit von Träumen (Vorstellungen) in ungeklärte Möglichkeiten zurückgeführt und gelenkt wird. Utopien und Träume sollen versucht, nicht vor und zurück bedacht werden ohne Folgen. Ein Mann im Alter von Papst Franziskus hat Gott sei Dank das Recht sich mehr seiner Mystik zu widmen und davon zu träumen wie es wäre wenn….die Durchsetzung der zeitnahen Einleitung von Reformensolte aber kraftvollen, durchsetzungsfähigen jüngeren Jahrgängen zu überlassen werden. Die Reformen in Rom schreiten schon fort, leider in manchen Bereichen im hundertjährigen/ tausendjährigen Schritt. Niemand rafft sich mehr in Rom auf zu neuen Wegen. Niemand macht mehr mutige Vorschläge, die, wie gehabt, nicht angenommen werden – alles resigniert ?? Wenn alle träumen – gut für Didgeridoo-Abende – verrinnt die Zeit zum Handeln, denn auch die solidarischen Kirchenmitglieder werden weniger. Das Ziel steht doch vielen Bischöfen fertig ausgeträumt vor Augen. Wie lange müssen die Gläubigen warten auf das Ergebnis, welches auch sie einbinden wird in lebendige Gemeinden. Die Bischöfe müssen Eigenverantwortung und Führung bezüglich Pfarreiumfang zeigen und sich einfach durchsetzen mit all ihrer Verantwortung, um die wenigen Pfarrer gründlich entlasten!!! NGO:s machen aufmerksam, kümmern sich um die sozialen, moralischen Fragen zu den Flüchtlingen, da sollte doch zeitnah mit Staaten über politische Lösungen nachhaltig verhandelt werden. Sind die Nuntiaturen diesbezüglich unterwegs? Fordern sie Hilfe wirklich nachdrücklich und mit Vorschlägen ein? Zelte zur Not statt auf Moria in Vatikanischen Gemächern, auf dem Petersplatz? Vatikanstaatliche Weiterleitung innerhalb Europas?
Helfe jemand dem Synodalen Weg zur schnellen Verwirklichung verantwortbarer Neuerungen– hin in Richtung wenn es denn sein muss zu einem Handeln wie 1870 und darauffolgend bei den Altkatholiken. Diese Art von Pius IX Traditionalismus und Antimodernismus ist doch längst zu Staub zerfallen!
Ich war schon länger immer wieder versucht auch Altkatholikin zu werden, kann die Äußerungen von Frau Maltese sehr gut verstehen, will auch nicht mehr in diesen mittelalterlichen Strukturen leben. Dieses Herum-eiern um den zu heißen Brei nervt wirklich gründlich. Die Aufarbeitung von kirchlichen Verbrechen und Versäumnissen auch! Bringe mich lieber ein in die Pfarreiarbeit, die ich leisten kann und kümmere mich herzlich wenig mehr, ob ich das auch laut kath. Vorschriften tun darf. Synodale Verwaltung und Abgabe von verwaltungstechnischen Aufgaben an nicht geweihte aber sachverständige Mitarbeiter wäre auch wunderschön, das sind so meine Träume… auch die Vorstellung von wieder lebendig gewordenen Pfarreien durch Einbindung Aller, ohne Ansehen des Geschlechts, – meine Utopie. Ob ich das noch erlebe? bin auch schon bisserl über 70 Jahre….
Möglicherweise kommt ja „irgendwas“ durch die Coronakrise zustande in Richtung Weiterentwicklung nach vorne ….
Wie wird es weitergehen? Hoffnungen hatten Keime aufwachsen lassen, aber die konnten mangels Licht nur wieder das Zeitliche segnen. Und da sind wir schon wieder bei der Zeit: Zeitgeist, dem nachzufolgen von vielen Kirchenoberen abgeraten wird oder aber eine kircmklöphliche Flexibilität, die sich an der gelebten Wirklichkeit der meisten Christen orientiert? Meiner (völlig unmassgeblichen) Meinung nach söllte mehr, wie hier schon öfters geäussert, die Alterspyramide der Kirchenfürsten in eine Relation zu „normalen“ Berufsgruppen gestellt werden. Ist es wirklich sinnstiftend, wenn sich ein Kardinal im Alter jenseits der 80er zur Familienplanung äussert ?
Ich weiß nicht ob das genörgel nur von oben kommt . Ich denke das nörgeln ist überall groß genug.
Wo bleibt das Gebet….das kann man niemanden aufzwingen. ES MUSS AUS DEM HERZEN KOMMEN.
Ein neuer Blog mit anregenden Gedanken Ihrerseits und kontroversen Diskussionsbeiträgen wäre als Lektüre an den freien Tagen sehr willkommen.
Annette Schmitt-Graeff
»Seine Führungsqualitäten kann ich schlecht einordnen. Ich kann mich aber daran erinnern, dass am Anfang des Pontifikats in einem anderen Blog immer wieder darüber diskutiert wurde, “wann er endlich anfangen wird zu regieren”.«
In der „Malachiasprophezeiung“ heißt es von Petrus Romanus, er werde in der größten Verfolgung der Kirche regieren („sitzen“) und unter vielen Bedrängnissen werde er seine Schafe weiden.
Ich neige zu der Ansicht, daß die momentane Situation aus der Entfernung von ein paar Jahrhunderten zumindest dem Ausmaß, vielleicht auch dem Wesen nach gut beschrieben ist, zumal 1,3 Milliarden Katholiken weltweit auch in mittel- bis langfristiger Zukunft kaum mehr mit klassischem Tyrannengebaren beizukommen ist. Abgesehen davon, daß es aus der historischen Erfahrung nur das Gegenteil bewirkt hat.
@Neuhamsterdamm:
Bitte verschonen Sie uns doch mit Verschwörungsmythen –
das sollte man lieber den
Quersch…..errn , oder der AFD und deren esoterischen Anhängseln überlassen,
DENN bedenken Sie , dass hier- zumindest einige- Christentum und AUFKLÄRUNG zusammen denken..!
Mir ist’s eher erklärbar, dass zwar Franziskus seine Einstellung weiterhin persönlich lebt-, aber das kuriale Politbüro
( sicher nicht alle kurialen Mitarbeiter)
seine Macht ausspielt- das wird manchmal verdrängt
Und deswegen das Verharrende!