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Wider die Abdankung des Denkens

Veröffentlicht am 12. Dezember 2018
Robert Spaemann, Philosoph, katholisch Prof Robert Spaemann, aufgenommen in Rom 2012

Zum Tod von Robert Spaemann.

Er hatte immer eine unbequeme Nachricht für uns: die Wahrheit richtet sich nicht nach dem Menschen. Robert Spaemann, gestern im Alter von 91 Jahren verstorben, hat an den unausgesprochenen Selbstverständlichkeiten des Denkens gerüttelt.

„Wenn es nur darauf ankommt, dass jeder das denkt, wonach ihm zumute ist, dann gibt es kein rationales Gespräch mehr, sondern es gibt dann nur noch Befindlichkeiten. Es ist ja ein Denken, das sich heute auch bei vielen Christen ausbreitet, die eigene Befindlichkeit für das Letzte zu halten. Da fällt mir immer das Wort von Karl Krauss ein: ‚Ich interessiere mich nicht für meine Privatangelegenheiten’.“ Das stammt aus einem Interview, das ich 2012 mit ihm geführt habe.

Ich interessiere mich nicht für meine Privatangelegenheiten

Für diese Klarheit habe ich ihn immer bewundert. Er war unbestechlich in seiner Einsicht, dass es ohne Wahrheit keine Ordnung und ohne Gott keine Wahrheit geben kann. Dann bliebe nur die Befindlichkeit und das Individuum übrig.

Lesern dieses Blogs wird nicht entgangen sein, dass ich mich auch über ihn geärgert habe, wenn ich meinte, dass er in seinen Überzeugungen zu weit galoppiert war. Aber er war ein Denker, den man eben nicht ignorieren konnte.

Jetzt kommen die Nachrufe und unisono ist dort vom „konservativen” Philosophen die Rede. „Er war ein Konservativer in der Annahme, dass eine rein aufs Innerweltliche bezogene Philosophie bald an die Grenzen der Erkenntnis gerät”, darf ich einen beliebig heraus gegriffenen Nachruf zitieren. Ist das konservativ? Es charakterisiert viel vom Fragen Speermanns, aber ob es sich so schlicht einordnen lässt, wage ich doch zu bezweifeln.

Naturrecht und Denken

Konservativ gehört wie der Widerpart liberal zu den Begriffen, die unsere Gesellschaft und unser Denken kartographieren wollen. Sie stammen aber aus einer Zeit, die von ganz anderen Debatten geprägt waren. Wenn ich Spaemann heute lese oder besser noch mir meine Interview-Aufzeichnungen noch mal anhöre, dann höre ich nicht jemanden, der zurück zu etwas will, der etwas Vergehendes bewahren will. Es ging ihm immer um Grundsätzliches, er bewahrte nie um des Bewahrend willen.

Wahrheit war ihm ein Zentralbegriff. Ohne Wahrheit kein Bezug, keine Ordnung. Was das bedeutet und wie Recht Spaemann hat sehen wir in unserer Welt: die Lüge geht unmaskiert und offen durch die Welt und gewinnt, sie zerschlägt die Ordnung zu Gunsten von Macht und will sich nicht solchen Dingen wie der Suche nach Wahrheit unterwerfen. Allein Macht zählt.

Weil sich die Macht aber nicht nach dem Menschen richtet, sondern wir uns an ihr ausrichten müssen, deswegen ist die Wahrheit der Feind derer, die Macht um der Macht willen wollen. Die Wahrheit ist unser Freund.

Wahrheit wider die Macht

Gerne nahm er dafür das heute unbeliebte Naturrecht zu Hilfe. Der eben zitierte Nachruft fasst das sehr gut: Spaemanns Sprechen vom Naturrecht wolle nichts bewahren, schon gar nicht bestehende Verhältnisse stützen. Er sei immer Rebell gewesen und geblieben.

So konnte man sich immer an ihm reiben, und so habe auch ich mich immer wieder mit ihm beschäftigt. Er saß nie auf dem Thron der Philosophen und erklärte die Welt. In den vergangenen Jahren hatte ich mehrfach die Gelegenheit, in kleineren Runden mit ihm zu diskutieren. Sein Denken war immer von etwas gepackt. Robert Spaemann war ein Überzeugter, der das lebte, was er dachte.

In einem Interview hatte ich ihn gefragt, ob er es als seine Aufgabe als Philosoph sieht, das Unausgesprochene in unserer Welt zu demaskieren. Seine Antwort:

„Das scheint mir eine der wichtigsten Aufgaben der Vernunft heute zu sein.“

Möge er in Frieden ruhen.

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Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft
Schlagwörter Abuklärung, Denken, Naturrecht, Philosophie, Robert Spaemann, Tod

17 Kommentare zu “Wider die Abdankung des Denkens”

  1. Rosi Steffens sagt:
    12. Dezember 2018 um 10:55 Uhr

    Ich hätte mich auch gerne einmal mit Herrn Spaemann über meinen Glauben unterhalten. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen ganz herzlich dafür danken, dass Sie das Interview mit ihm aus dem Jahr 2012 gestern auf Radio Vatikan nocheinmal veröffentlicht haben. Ich konnte es mir dort anhören und fühle mich durch dieses Interview in Bezug auf Vernunft und Glaube in meiner Lebensweise bestätigt.

    Antworten
  2. mig sagt:
    12. Dezember 2018 um 18:56 Uhr

    “Da fällt mir immer das Wort von Karl Krauss ein: ‚Ich interessiere mich nicht für meine Privatangelegenheiten’.”

    Toller Spruch, werde ich mir merken.

    “Jetzt kommen die Nachrufe und unisono ist dort vom „konservativen” Philosophen die Rede. „Er war ein Konservativer in der Annahme, dass eine rein aufs Innerweltliche bezogene Philosophie bald an die Grenzen der Erkenntnis gerät”, darf ich einen beliebig heraus gegriffenen Nachruf zitieren. Ist das konservativ?
    …
    Wahrheit war ihm ein Zentralbegriff.”

    Ich denke es ist erklärbar, warum jemand, der Wahrheit und das Eintreten dafür als zentral ansieht, als Anhänger einer bestimmten politischen Richtung wahrgenommen wird.

    Nämlich dann, wenn der auf Wahrheit bedachte vor allem bei der “gegenteiligen” politischen Richtung besonders viel unwahres wahrnimmt und dazu Stellung nimmt; das könnte natürlich an einer eigenen Fehlwahrnehmung liegen – oder aber auch daran, dass die “gegenteilige”politische Richtung gerade eine verstärkt Flucht vor der Realität betreibt.

    Ums konkreter zu machen:
    Wenn “Linke” über mehrere Jahrzehnte viel mehr unwahres/mit der Realität nicht vereinbares vertreten als “Rechte”, dann würde der auf Wahrheit bedachte viel öfters etwas gegen “Linke” sagen und würde als “Rechts” wahrgenommen.

    Und meinem Eindruck nach ist das so die letzten Jahrzehnte so zumindest bei politisch relevanten Kräften so gewesen. Womit ein auf Wahrheit bedachter sich eher mit “links” der Mitte auseinandergesetzt hätte und als “rechts” der Mitte wahrgenommen worden wäre. Aber spätestens mit Trump hat “rechts” der Mitte da stark aufgeholt.

    Egal.

    “Möge er in Frieden ruhen.”

    Antworten
  3. Stephan sagt:
    14. Dezember 2018 um 22:28 Uhr

    Sie würdigen ihn doch irgendwie zu wenig. Er hatte auf jeden Fall auch Humor: Ich erinnere mich gelesen zu haben, daß er mal eine Untersuchung gemacht hat mit der Frage im Hintergrund, wie, wenn wir uns als Wertegemeinschaft sehen würden, eine einfache repräsentative Befragung der Bevölkerung. Was ist da wohl herausgekommen? Der Wert, der von den meisten Deutschen geteilt wird ist der “Gelbe Sack” . Witzig, oder? Er denkt auf jeden Fall auch, daß es eine höhere Macht gibt über sich, über Ihnen, ja sogar über dem Papst! Und dann noch setzt er sich für das teleologische Denken ein und die absolute Würde der Person und eine andere höhere Macht ist die Offenheit der Kinder und ihre Würde und die Würde der Tiere. Konservativ, liberal passt da nicht, er scheint mir eher von übermorgen zu sein. Wenn Sie das mit der absoluten Würde der Person ernst nehmen als Gegensatz zur Verdinglichung des Menschen, wie er es meinte, brauchen Sie sich nicht so aufregen über ihn, denn seine Worte sind dann nicht Dinge, sondern Gedanken, die Bewegungsraum geben und atmen. Und dann kommt noch dazu, daß diese höhere Macht liebevoll ist. Und immer auch die Mächtigen aushebelt.

    Antworten
  4. Jorge sagt:
    15. Dezember 2018 um 13:58 Uhr

    Diese Lobhudeleien sind mir unangenehm. Was bei Spaemann aufstößt, ist doch gerade, dass er sich trotz seines Anspruchs, die Wahrheit hochzuhalten, oft nicht daran gehalten und plumpe Lügen verbreitet hat. Er war ein Blender, was gut zu seiner Rolle als Chefphilosoph des Opus Dei passt. Habe mich ursprünglich auch mal für seine Philosophie interessiert und mir einiges davon versprochen, aber wenn man genauer hinschaut, merkte man leider schnell, dass es ihm eher um das Verdrängen der Wahrheit als um deren Durchbruch ging. Mag sein, dass ihm das selbst gar nicht bewusst war oder dass er sich von den subtilen Selbstbetrugsmechanismen des Opus tatsächlich hat umgarnen lassen, will ihm da kein Unrecht tun. Aber rein vom Standpunkt der “objektiven Wahrheit” her betrachtet, um die es ihm ja ging, hat er versagt, weil seine Philosophie sich gerade der nicht zu stellen traut, sondern sie umschifft.

    Antworten
  5. HJB sagt:
    15. Dezember 2018 um 17:55 Uhr

    https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2018-12/pakistan-christen-verfolgung-todesurteil-blasphemie-islam.html

    Pater Hagenkord, was unternimmt die katholische Kirche, speziell der Vatikan, um die verurteilten Christen zu schützen ?

    Antworten
    1. HJB sagt:
      16. Dezember 2018 um 13:44 Uhr

      Der Vatikan sollte hier aber was tun ! Und er sollte sich nicht nur um Migranten kümmern, die zu einem Teil (wie groß der auch immer ist) lediglich Abenteuer-Migranten und zu einem anderen Teil (tut mir leid, dass ich das so, aber wahrheitsgemäß, feststellen muss) Verbrecher sind.

      Antworten
      1. Pater Hagenkord sagt:
        16. Dezember 2018 um 18:56 Uhr

        Das ist nicht wahrheitsgemäß, was sie da schreiben. Das ist schlimm. Das ist ganz und gar nicht wahr. Das entspricht weder den Erfahrungen noch den Statistiken. Und dass der Vatikan sich “nur” um Migranten kümmert, ist auch Unfug. Ich weiß nicht, was Sie treibt, aber was ich hier lese, finde ich schlimm.

        Antworten
        1. HJB sagt:
          16. Dezember 2018 um 21:11 Uhr

          Pater Hagenkord, das Schlimme ist: Es ist wahr.

          Und ja, die Menschen z.B. in Afrika benötigen (unsere) Unterstützung, insbesondere auch auf der Ebene der Politik:
          Damit die Ausbeutung des afrikanischen Kontinents seitens der Weltkonzerne aufhört ! Damit die afrikanischen Fischer vor ihrer Küste wieder ihren Lebensunterhalt verdienen können und nicht von in der Fischerei tätigen westlichen Großkonzernen vertrieben werden können ! Damit der Not der Menschen im Jemen und anderswo endlich abgeholfen wird ! Damit die weltweiten Kriege beendet werden ! Damit der Islam in seinem Vorgehen gegen “Ungläubige” (wie z.B. Juden und Christen) gestoppt wird !

          Aber z.B. die von der deutschen Bundesregierung stetig genehmigten Waffenlieferungen in alle Welt werden sicher nicht zu dem dringend benötigten und Frieden, den wir als Christen so erhoffen, führen, sondern zum Gegenteil !

          Ich persönlich habe schon vor 20-30 Jahren nicht verstanden, warum in Europa Lebensmittel vernichtet werden und gleichzeitig in Afrika viele Menschen hungern müssen und an Hunger sterben. Der weltweite Staatenverbund dieser Welt erfüllt seine Aufgaben nicht … und dies seit Jahrzehnten !

          Und der UN-Migrationspakt (mit seiner konkreten Ausgestaltung) wird diese Not nicht zugunsten der Menschen lösen können !

          Es wird allerhöchste Zeit, dass die christlichen Kirchen die Probleme dieser Welt und vor allem deren Lösungsmöglichkeiten richtig einschätzen und für deren Lösung wirksamen Einfluss auf die Weltpolitik nehmen !!! Rein vorsorglich: Mit einem Lächeln bei Aufeinandertreffen mit Staatsoberhäupten allein wird man das nicht schaffen !

          Antworten
        2. Ullrich Hopfener sagt:
          17. Dezember 2018 um 10:27 Uhr

          @lieber Pater Hagenkord,

          der Kommentar von @HJB “beschreibt wie-
          entweder geradeheraus –
          oder indirekt wie DIE Migranten in breiten Kreisen wahr genommen werden ..

          ich hab den begründeten Verdacht , dass leider-

          auch in Teilen der DEMOKRATISCHEN Parteien

          unsere Menschen Geschwister(!!) wie tödliche Stiche von gefährlichen Insekten

          “erlebt” werden, und Schlimme Verbrechen-
          es gibt in übrigen ja auch “Bio-Deutsche” (für mich ein Unwort der letzten Jahre) die kriminell werden..

          in unglaublicher Dreistigkeit für deren rechtsextremistische Ideologie instrumentalisiert werden- leider!

          BEISPIEL-pars pro toto- Chemnitz :
          ANSTATT den Angehörigen MENSCHLICH beizustehen ,und im stillen Gedenken , oder wie ja geschehen in den Kirchen oder von den Kulturschaffenden,
          marschierten in einem Pulk mit Neo- Nazis,
          Rechtsradikale mit Björn Höcke und 3 AFD-Kollegen mit einer “Weißen Rose”
          – wussten die denn nicht dass DIE weiße Rose -also diese Studenten mit ihrem Mentor Kurt Huber GERADE gegen die Nazis ihr leben geopfert haben..
          oder war es (unbewusste..) Verhöhnung ??
          es ist ja in diesem Zusammenhang bemerkenswert, dass die selben Leute auch gegen den Migrationspakt der UNO aber auch gegen die weitere Vertiefung der europäischen Einheit polemisieren..!!
          oder sagen wir`s noch direkter:
          Nicht das WIR aber das DAS ICH – Germany First..

          Also: NICHT die Migranten, die wirklich integriert werden. sind so sehr das Problem,
          Aber diese Polemiker von Rechts und Rechtsaußen!

          Antworten
          1. HJB sagt:
            17. Dezember 2018 um 18:31 Uhr

            Herr Hopfener, dazu lediglich noch 2 (aber gewichtige) Punkte, um die – wichtige – Diskussion von meiner Seite an dieser Stelle abzuschließen:

            1. Man muss genau hinschauen, inwieweit sich Migranten tatsächlich integrieren und auch integrieren wollen. Wir dürfen für eine Bewertung nicht träumen, sondern müssen Realitäten anschauen. Das sagen übrigens auch (gescheite) Teile unserer katholischen Kirche zum Thema Migration und Islam.

            2. Lassen wir Islamwissenschaftler, insbesondere auch unserer katholischen Kirche, zum Thema “Allgemeiner Islam” sprechen. Entsprechende Analysen, Bewertungen, Veröffentlichungen gibt es ja bereits.

            Meine Message lautet kurz gefasst: Unsere katholische Kirche benötigt das Selbstbewusstsein, das sie zurecht verdient ! Unsere christliche Kirche muss und darf manchmal auch entschiedene Kritik üben !

          2. Antonius Theiler geb.1941 sagt:
            20. Dezember 2018 um 18:54 Uhr

            Lieber Herr Ullrich Hopfener, ich bin einer der in Sachen Geschichte gerne die Mitmenschen erschreckt. Sie schrieben “Weißen Rose”– wussten die denn nicht dass DIE weiße Rose -also diese Studenten mit ihrem Mentor Kurt Huber GERADE gegen die Nazis ihr leben geopfert haben..oder war es (unbewusste..) Verhöhnung ??“
            Von dem blutigen Schafott kann ich viel erzählen, nach 1945 erhielt es jährliche Ölungen von Staatswegen nur keine letzte. Die Staatsorgane sagten sich, aufgehoben ist wie aufgeschoben.
            Ja, es war Verhöhnung, dass der Hausmeister der Uni öffentlich sagen konnte, er würde diese Leute, diese Geschwister Scholl wieder der Obrigkeit melden. Er erhielt seine Pension ohne Abzüge. Ja, so sind sie die Nachkriegsdeutschen. Frau Freisler erhielt die Pension als wäre ihr Mann ein Verfassungsrichter gewesen, zugestanden durch ein deutsches Gericht. Der SSler, der Anne Frank nach Deutschland abschob, war bei Abgas-Audi nach 1945 Werksfremdenführer bis zur Rente und wurde nicht nach Holland ausgeliefert. Denn ein VerFührer Befehl hat auch noch nach 1945 in Deutschland Geltung. Übrigens, der Kreisleiter Ruckdeschel der den Domprediger von Regensburg hinrichtete, war nach 1945 auch Werksfremdenführer aber bei VW. Führer muss schon was besonderes sein. So sagen viele: „ Führe uns nicht in Versuchung.“
            Doch unser verblichener Robert Spaemann sagte:
            Das „falsche Europa“, so kann man hier lesen, zeichnet sich durch eine geschichtsvergessene und fortschrittsbesessene, universalistische Überheblichkeit aus, die allein schon den Hinweis auf kulturelle Differenzen reflexartig als reaktionär diffamiert und insgeheim doch von der eigenen zivilisatorischen Überlegenheit überzeugt ist. Der Spaemann wird auch jetzt noch dem Herrgott zur Hand gehen müssen.

  6. Walter L. Buder sagt:
    15. Dezember 2018 um 18:56 Uhr

    Robert Spaemann war ein KATHOLISCHER Denker und zwar par excellence. Eine starke Stimme, zu jeder Zeit, gelegen oder ungelegen, vernünftig, rational und – ja (!!) – engagiert für die Wahrheit. Er wußte jeden Moment seins Lebens und in jedem Gedanken, den er dachte, dass er sie nie besessen hat, sie war ihm Leuchtturm und Anker, Licht und Orientierung in einer phänomenalen Bereitschaft zur Offenheit. Die Frage des Pontius Pilatus hallt nach wie vor durch die Zeit und es ist gut, wenn dieser Hall in den Ohren der Denker_innen unserer Tage ‘klingelt’. Und noch besser ist es, wenn dieses Klingeln nicht vorschnell mit Kirchenglöcklein identifiziert wird, worden ist oder werden will – sondern einfach WAHRgenommen. Denken, wie Spaemann gedacht hat, ist (auch) ein kontinuierlicher, einem verantwortlichen Leben eingeschriebener Dauercheck der Wirklichkeit auf dem Pfad zur Wahrheit. Jede Zeit und Gesellschaft darf sich über solche kritische Gefährtenschaft freuen und sie gehört gepflegt und gewürdigt. Die “Demaskierung des Unausgesprochenen” geht schon vor sich (z.B. Sloterdijk, Nach Gott. Suhrkakmp 2017). Also: “Schaumamoi, donnsegmascho”! – Und für Robert Spaemann sage ich mein dankbares R.I.P.!

    Antworten
  7. Antonius Theiler geb.1941 sagt:
    20. Dezember 2018 um 16:58 Uhr

    „Ich interessiere mich für meinen Bio-Fußabdruck“. Nun gut, da werde ich auch kein Philosoph.
    Zur Ansage Spaemanns: „Ich interessiere mich nicht für meine Privatangelegenheiten.“ Diese Aussage gesteigert zum 2. „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern,“ Adenauer. Gesteigert zum 3. „Mann kann nicht genau sagen, was gegen die Würde des Menschen ist.“ Und wieder bin ich ganz unphilosophisch, mich interessiert was in Brüssel los ist. Ich sehe, wie die vielen Futtergeld-Empfänger des EU Parlaments empathielos an den Gedenkstätten Leopold II. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_II._%28Belgien%29 ) vorbei gehen, ohne ihre Speicheldrüse zu aktivieren. Denkmal, Straße, Tunnel, Hotel und jetzt auch noch das Königliche Museum für Zentral-Afrika, einst Königliches Kongo Museum. Fragen muss man, schämen sich diese so genannten Eliten Europas gar nicht, dass sie die Kulisse für einen derartigen Kult abgeben und auch noch dafür bezahlen? Angst habe ich vor denen, die die vornehme Königliche Geige spielen, einst Peitsche und Ihresgleichen ehren, auch wenn sie Verbrecher schlimmster Art waren, um dann von uns zu allen verlangen den Hut zu ziehen. Wenn dort in Brüssel für uns Europäer Entscheidungen getroffen werden, dann soll man die Stadt besenrein den Völkern Europas übergeben. 20.000.000 ermordete Kongolesen waren zu viel, als dass sie vergessen werden dürften. Bitte lesen sie den Wikipedia Artikel über Leopold II. und denken sie über den frechen Gedenkstättenkult und die Empathielosigkeit in Brüssel nach. Jetzt ziehe ich gleich meine gelbe Weste an, mich friert und lese Onkel Toms Hütte. Gib es denn kein Serum, dass ich mich auf dunkel pigmentiert, also Neger, umstellen könnte? Mir ist die weiße Haut zuwider. Alle so genannten Eliten-Familien, die durch Ausbeutung der Völker der Erde ihren Besitz anhäuften, sollten enteignet werden. Das hat nichts mit Sippenhaftung zu tun, das ist die Grundlage von Gerechtigkeit. Es würde den Betroffenen psychisch und physisch zur Genesung dienen.
    Es würde mich freuen, wenn solche dann sagen: „Ich interessiere mich nicht für meine Privatangelegenheiten.“ Dann ist ja alles in Ordnung. Übrigens, das Kongotribunal hat nichts mit dieser alten Schuld zu tun, es sind schon wieder die neuen Verbrechen. Am Kongo legte der Alte einfach zu viel Lockstoff aus. (https://www.youtube.com/watch?v=wizuISuZca4 )
    Bitte, bitte nichts gegen ein Afrika Museum im Kloster Schweiklberg, verstanden? Wunderschön.

    Antworten
  8. Antonius Theiler geb.1941 sagt:
    22. Dezember 2018 um 09:58 Uhr

    @lieber Pater Hagenkord, ich möchte Sie bitten den Link,
    „Die Pariser Erklärung“
    Ein Europa, wo(ran) wir glauben können.
    an die Forenteilnehmer weiter zu geben.
    ( https://thetrueeurope.eu/die-pariser-erklarung/ )
    Danke: Noch ein weihnachtlicher Glückwunsch aus Bayern.
    Als im Jahre 0 der Nazarener in Bethlehem geboren wurde, hörten die Hirten, wie auch jetzt nicht richtig zu. Die Engel sagten: „Friede allen Menschen auf Erden, auch denen die keines guten Willens sind.“ Doch was machten die Schriftenfälscher daraus? „Friede allen Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind.“ Frage: Wer stellte die Bedingung für den Frieden, man müsste guten Willens sein? Für was sollte man guten Willens sein? Nichts hat sich geändert seit jenem Jahr 0. Ein Indio Stamm am Amazonas empfing guten Willens Missionare, sie hatten die Missionare nicht eingeladen. Der Stamm erkrankte und starb an Pocken. Sollen wir alle guten Willens sein?

    Ich als Techniker sage:
    Denken Sie bitte daran: Eine Sache ist erst dann perfekt, wenn man nichts mehr weglassen kann ohne die Funktion der Sache zu gefährden.
    Setzen sie das um auf den christlichen Glauben, dann bleibt nur die Bergpredigt.
    Setzen sie das um auf den Glauben an Allah, dann bleiben nur die Verse über die Schöpfung.
    Und wir Menschen hätten keinen Mangel an Religiosität und Frieden auf Erden.

    Ein Beispiel:
    4. Die Frauen (An-Nisá)
    Offenbart nach der Hidschra. Dieses Kapitel enthält 176 Verse.
    Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.
    119. „(Satan sprach): Wahrlich, ich will sie irreleiten; wahrlich, ich will eitle Wünsche in ihnen erregen; wahrlich, ich will sie aufreizen, und sie werden dem Vieh die Ohren abschneiden; wahrlich, ich will sie aufreizen, und sie werden Allahs Schöpfung verunstalten.» Und wer sich Satan zum Freund nimmt statt Allah, der hat sicherlich einen offenkundigen Verlust erlitten.

    Aus einem Stück Ohr wird eine ganze Kuh – WELT
    https://www.welt.de › DIE WELT
    07.01.2000 – Amerikanische und japanische Forscher haben sechs gesunde Kälber aus Hautzellen vom Ohr des 17 Jahre alten japanischen Bullen …

    Ich glaube, wenn wir das erkennen, hätte Robert Spaemann seine weihnachtlich himmlische Ruh.

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      22. Dezember 2018 um 12:13 Uhr

      Schriftfälscher? Was soll das denn? Die von Ihnen zitierte Stelle heißt ganz anders. Die Aktivität liegt nicht beim Menschen, gleich welchen Willens er ist. Friede ist mit denen, auf denen das Wohlgefallen des Herrn ruht – gleich wie man das übersetzt. Es liegt also bei Gott, nicht am menschlichen Willen. Das steht da so drin. Da ist nix gefälscht. Vielleicht hilft es, mit solchen Vorwürfen nicht einfach um sich zu werfen.

      Antworten
      1. Stephan sagt:
        27. Dezember 2018 um 07:46 Uhr

        Ihre Bemerkungen regten mich an, nochmal den lateinischen und den griechischen Text im Lukasevangelium anzuschauen. Auf Griechisch ist der Text an der Stelle poetisch, fast wie Musik, die Verkündigung eines Engels mit Musik verbunden. Da ist von ersehnten Gaben die Rede, Frieden und Durchsicht auf das Gute. Beides Aspekte der verkündeten Gabe und verbunden, wie eben auch in der Musik und in der Poesie ein Thema von verschiedenen Seiten in Erscheinung gebracht wird.
        Im lateinischen Text wird dann die Veränderung der Menschen durch diese Gabe mit einem genitivus qualitatis dargestellt.
        Erst wenn wir es ungeschickt von unserer heutigen deutschen Sprache her verstehen wollen, kommt eine konditionale Note herein, als wäre es ein Geschäft. Martin Luther hat das bei seiner Übersetzung anscheinend herausnehmen wollen und ist dabei dem griechischen Text, der verkündete, Frieden und Wohlgefallen seien ein Geschenk, wieder näher gekommen.
        Wir wissen heute aus der Forschung übrigens mehr darüber, es ist wirklich so! Es gibt zum Beispiel keine aufsässigen Kinder, es gibt aber Kinder, die ein Vielfaches mehr an Zeit und Geduld brauchen, als andere.
        Papst Benedikt hat ja auch betont, wie wichtig es für uns heute ist, dass das Evangelium erst durch die griechische Sprache mit ihrer feinsinnigen und hochentwickelten Kultur dahinter ging.

        Antworten
  9. Antonius Theiler geb.1941 sagt:
    23. Dezember 2018 um 11:19 Uhr

    Vielen Dank Pater Hagenkorn für die Weitergabe des Links:
    „Die Pariser Erklärung“
    “Ein Europa, wo(ran) wir glauben können.“
    Robert Spaemann lieferte dazu seine letzte Tinte.
    Habe es schon zigmal gelesen bin traurig und zornig zugleich.
    Jetzt will ich gar nicht guten Willens sein, sonst muss ich nicht auf die Bühne.
    „Göttliche Komödie zweiter Akt frei nach Dante.“
    Da darf ich dann alles tun, was mir hier das Drehbuch oder die Vernunft vorenthält.
    Ihnen und alle die Ihnen nahe stehen, besinnliche Weihnachten.

    Antworten

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