Es ist irgendwie anders als sonst. Wir schauen voraus und planen das Jahr und stellen fest, dass da gar nichts zu planen ist. Gut, da sind Papstreisen in Italien und eine nach Portugal, im Mai, aber sonst ist noch nichts bestätigt oder als festes Gerücht im Umlauf.
Er könne nicht nach Argentinien kommen, denn es gebe schon feste Zusagen in Afrika und Asien, hat der Papst gesagt, was genau das aber sein wird, wissen wir zu Beginn diesen Jahres aber nicht.
Es sind aber nicht nur die Papstreisen. Es gibt keinen Weltjugendtag in diesem Jahr. Es gibt keine Versammlung der Bischofssynode in diesem Jahr. Beides waren ja Großereignisse, welche die Papstjahre in der Vergangenheit geprägt haben.
Natürlich ist der Papst immer für eine Überraschung gut, oder vielleicht sollte man eher sagen, dass heute anders geplant wird als noch vor fünf Jahren, alles ist flexibler geworden. Trotzdem scheint irgendwie das vor uns liegende Jahr weniger von aufsehen erregenden Ereignissen geprägt zu werden, als mehr von den berühmten „Mühen der Ebene“. Die Reform des Vatikan muss weitere klare Schritte machen, hier bei uns im Haus merkt man das sehr deutlich.
Die berühmten „Mühen der Ebene“
Das noch größere aber viel weniger greifbare Projekt des Papstes, der Traum von einer missionarischen Kirche, ist auch ständig auf der Tagesordnung. Vielleicht ist das ja eine Chance: Wenn wir weniger auf die großen Events starren, bleibt uns vielleicht etwas mehr Zeit für die Beobachtung von langfristigen Entwicklungen.
Da ich diesen Satz schreibe, kommen mir gleich schon die Zweifel, das verkauft sich nicht, das ist keine News, der Papst wiederholt sich ständig, das will keiner mehr wissen, er hat nichts Neues zu sagen, das werden die Einwände werden. Auch das eine Erwartung für das kommende Jahr, es wird ohne die Leuchttürme schwieriger, den Papst in den „Mühen der Ebene“ zu berichten. Die Faszination ist da und bleibt wohl auch noch, jetzt muss sich aber zeigen, ob das, was Franziskus zu sagen hat, ankommt oder ob es immer eines Reizes von Rom aus bedarf.
Bleibt Barmherzigkeit ein Thema, oder ist das nach dem Heiligen Jahr irgendwie abgehakt? Reden wir weiter über Ehe und Familie und wie das heute glaubend und verantwortet gelebt werden kann, oder schauen wir nur auf Konflikte? Ich jedenfalls bin gespannt, was 2017 so alles bringen wird.
Und ich bin sicher, in einem letzten Post am Ende des Jahres werde ich wieder sagen, dass dann doch alles anders gekommen ist, als wir alle vermutet haben.