
Er hat gelacht, und zwar viel. Der Spitzname „der lächelnde Papst“ war sehr schnell gefunden und hält sich bis heute. Heute – Montag – vor 35 Jahren wurde Albino Luciani zum Papst gewählt.
Es war der dritte Patriarch von Venedig in diesem Jahrhundert, der Papst wurde – vor ihm waren es Pius X. und Johannes XXIII.
Neben dem Lächeln und dem dazugehörigen Spitznamen halten sich aber auch andere Dinge: Er war der erste Papst, der vom Text abweichend frei sprach, zuerst vor den Kardinälen am Tag nach seiner Wahl.
„Es ging dann darum, einen Namen zu wählen. Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. Ich habe mir deswegen folgendes gedacht: Papst Johannes hat mich geweiht, hier in Sankt Peter. Außerdem komme ich vom Bischofsstuhl von Venedig hierher und Venedig ist immer noch voll von Papst Johannes (…). Papst Paul dagegen hat mich nicht nur zum Kardinal erhoben, sondern mich vor einigen Monaten auf dem Markusplatz rot werden lassen, vor 20.000 Menschen. Er hat seine Stola genommen und sie mir umgelegt. Nie war ich so rot wie da. Außerdem hat dieser Papst in fünfzehn Jahren Pontifikat der Welt gezeigt, wie man liebt, wie man dient und wie man arbeitet für die Kirche Christi. Deswegen habe ich gesagt: Ich nenne mich Johannes Paul.“
Und er wich ab bei der Ansprache bei der traditionellen ersten Audienz für Journalisten und Medienvertreter am 1. September 1978:
„Das heilige Erbe, das mir vom Zweiten Vatikanischen Konzil und von meinen Vorgängern Johannes XXIII. und Paul VI. hinterlassen wurde, enthält ein Versprechen einer besonderen Aufmerksamkeit und einer offenen, ehrlichen und effektiven Zusammenarbeit mit den Medien, wie sie hier von Ihnen repräsentiert werden.
Kardinal Mercier hat zu seiner Zeit einmal gesagt, wenn der heilige Paulus heute leben würde, wäre er Journalist. Ein Journalist von ‚La Croix’ aus Paris hat ihm geantwortet, „Nein Eminenz, wenn er käme, würde er nicht nur Journalist werden, sondern Direktor der Agentur Reuters.“ Heute füge ich hinzu: Nicht nur Direktor von Reuters, heute würde der heilige Paulus zu Paolo Grassi [1919-1981, ital. Theatermacher, zwischen 1977 u. 1980 Chef des ital. Senders RAI] gehen und ihn um Platz im Fernsehen zu bitten, oder zur NBC.
Ich habe den Eindruck, dass sich viele Journalisten mit zweitrangigen Dingen der Kirche abmühen. Man muss aber das Zentrum treffen, die wirklichen Probleme der Kirche. Das ist auch die Bildungsfunktion für ihr Publikum, das Sie liest, hört oder zuschaut.
Deswegen frage ich und bitte ich Sie, sich auch für die echte Berücksichtigung der „Dinge Gottes“ einzusetzen und für die geheimnisvolle Beziehung zwischen Gott und jedem von uns, der heiligen Grundlage der menschlichen Wirklichkeit.“
Der offizielle (englische) Text der Ansprache
Es war ein kurzes Pontifikat, aber eines, was Spuren hinterlassen hat. 33 Tagen können ausreichen, im Glauben etwas zu bewegen.