Drei Jahre nach dem Beginn der öffentlichen Debatten um Missbrauch in der katholischen Kirche gibt es erneut Gesprächsstoff: Ein Projekt zur wissenschaftlichen Aufarbeitung, das die deutschen Bischöfe in Auftrag gegeben haben, ist vorerst geplatzt.
Natürlich übernehmen alle Medien erst einmal die Sicht des einen Vertragspartners, des Kriminologen Prof. Pfeiffer: „Angebliche Zensurwünsche der Kirche.“ Das ist sofort glaubwürdig, hat sich die Kirche vor 2010 in Sachen Missbrauch und Aufklärung ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Pfeiffer der gute, die Kirche wie gehabt in der schlechten Rolle. Die Verdachtslogik übernimmt die Stimmung.
Da kann natürlich auch das Justizministerium unter Frau Leutheusser Schnarrenberger nicht still bleiben, man wünscht sich dort eine wissenschaftliche Aufarbeitung auf Basis der Personalakten. Dabei ist immer noch nicht geklärt, wie man mit Datenschutz umgehen will, denn es sollen ja alle Personalakten aller Priester, also zum Beispiel auch die meine, herangezogen werden. Ich habe aber ein Recht auf Vertraulichkeit, gerade in Sachen Personaldaten.
„Es ist ein notwendiger und überfälliger Schritt, dass sich die katholische Kirche öffnet und erstmals kirchenfremden Fachleuten Zugang zu den Kirchenarchiven ermöglicht“, so das Justizministerium heute. Aber genau das ist doch vor zwei Jahren passiert. Die Tatsache, dass es gescheitert ist, heißt ja nicht, dass es nicht versucht wurde. Vielleicht ist das Scheitern ja sogar ein Hinweis darauf, dass diese schnelle und allzu einfache Forderung gar nicht so schnell und einfach umzusetzen ist. Gerade etwa mit Blick auf Vertraulichkeit. Weiterlesen „Eine Zensur findet nicht statt!“