Kardinal Donald Wuerl hat vorgelegt, die deutschsprachige Gruppe hat nachgelegt: In einem Interview mit dem Magazin „America“ betonte der Erzbischof von Washington DC, dass er nicht erkennen kann, wo und wie die Synode manipuliert worden sein soll. Immer wieder war ja von Bloggern dieser Vorwurf erhoben worden. Auch im Pressesaal haben wir das einige Male gehört, da allerdings von Leuten, denen weniger daran gelegen war, eine Frage zu stellen, sondern ein Statement abzugeben. Eine interessante Aufgabe wird sein, wie man in Zukunft Journalist sein will, wenn immer mehr Zeit von Rechthabern eingenommen wird. Aber ich schweife ab.
Also, der Kardinal hat vorgelegt: keine Manipulation. „Nun gibt es einige Bischöfe, die finden, wir sollten über all das am besten überhaupt nicht diskutieren. Das sind die, die während der letzten Synode dauernd Interviews gaben und behaupteten, dass es Intrigen und Manipulation gebe. Das fällt, denke ich, auf sie zurück.“ Er frage sich, „ob einigen dieser Leute einfach dieser Papst nicht passt“. Es gebe immer jemanden, „der unglücklich ist über das, was in der Kirche vorgeht“. Aber am Ende werde die Wahrheit gewinnen: all die Schwarzseher – meine Worte – die vermuten, dass hier Lehre geändert würde, eine Verschwörung gegen die Katholizität der Kirche, Manipulation durch den Papst und all das, das sieht Wuerl nicht. Immerhin hat sogar ein Kommentar in der New York Times, wenn auch kein wirklich erleuchteter, diese Vorwürfe erhoben. „Liberale“ Zeitungen scheinen sich allgemein einen unzufriedenen Schimpfer zuzulegen, das ist wohl Mode. Aber ich schweife schon wieder ab.
Wuerls Unzufriedenheit über die Munkler und Unglückspropheten ist jedenfalls deutlich zu bemerken. Und ihm scheint es auch besser zu gehen, jetzt wo er das mal öffentlich gesagt hat, jedenfalls schien er mir aufgeräumt.
Nachgelegt
Und dann legt der Germanicus, die deutschsprachige Arbeitsgruppe, nach. Die Mitglieder kritisieren mit deutlichen Worten direkt zu Beginn ihres Abschlussberichtes Synodenväter, allerdings ohne Namen oder genaue Umstände zu nennen. Es seien in Interviews „Bilder und Vergleiche“ gebraucht worden, die „nicht nur undifferenziert und falsch“ seien, sondern „verletzend“. Einstimmig ist dieser Text verabschiedet worden, darf man dazu sagen.
„Mit großer Betroffenheit und Trauer“ habe man die Äußerungen einzelner Synodenväter „zu Personen, Inhalt und Verlauf“ der Synode zur Kenntnis genommen, heißt es in dem auf deutsch in der Aula verlesenen Papier. Man distanziere sich entschieden, das Vorgehen widerspreche „dem Geist des Zusammengehens, dem Geist der Synode und ihren elementaren Regeln“. Weiterlesen „Unglückspropheten“