… ich mag dich ja. Das weißt du. Es gibt einfach Städte, da fühle ich mich wohl. Also komme ich gerne auf Besuch.
Aber in aller Freundschaft möchte ich auch noch etwas anmerken, was mich nervt. Und zwar, wenn ich in der Innenstadt bei der Oper über die Ampel gehe. Vielleicht fällt es mir woanders nicht auf, vielleicht gibt es das Phänomen auch nur in dieser Gegend, wer weiß.
Also, du hast entschieden, pädagogische Ampeln aufzustellen. Da steht Männlein neben Männlein, Händchen haltend, und Frau steht neben Frau, Händchen haltend, und für alle, die es immer noch nicht begriffen haben gibt es ein Herzchen in den Figuren.
Es gibt natürlich auch Mann und Frau, wir wollen ja nicht diskriminieren.
Alles in allem also eine Aktion gegen Diskriminierung und für Offenheit, also solche kann ich das auch akzeptieren. Wenn, ja wenn. Wenn ihr nicht um für Offenheit zu werben auf billige Stereotypen zurückgreifen müsstet. So haben die Frauen auf den Ampeln brav kurze Röcke an.
Ich verstehe ja, sonst würde man das alles nicht erkennen und die Wirkung wäre keine, schon klar. Aber auf mich wirkt das Ganze ziemlich peinlich. Mit Stereotypen für Offenheit zu Toleranz zu werben, irgendwo ist da ästhetisch der Knoten drin.
Gibt es da nicht andere Wege? Wenn ich auf eine Ampel schaue, will ich eine Info haben. Nicht belehrt werden. Und irgendwie auch nicht auf diese Weise. Das kommt – bei mir – nicht gut an.
Sei doch mal etwas kreativer, liebes Wien, so kenne ich dich ja auch.