Dr. Jekyll und @mrhyde: Diese Formulierung hat eine Kolumne bei Spiegel-Online für die Menschen gefunden, die in der Realität umgänglich, online aber völlig enthemmt sind.
Und das in ganz besonderer Weise enthemmt: es geht um den Hass. Ein hässliches Wort, es trifft aber sehr gut auf vieles, was man im Internet beobachten kann. Und dabei geht es nicht nur um die Webseite kreuz.net. Auch in Foren und in Kommentaren finden sich Sätze und Vorwürfe, die man sich direkt nicht ins Gesicht sagen würde. Wie gesagt: Online fehlt die Hemmung, die man vielleicht hat, wenn man jemandem direkt gegenüber steht oder seinen Namen öffentlich macht.
Ich hatte diese Kolumne bei Facebook gepostet und eine der spontanen Reaktionen darauf war, auf andere zu zeigen. Gerade der Spiegel schüre doch Hass oder dieses Medium oder jenes. Sobald wir in die Hass-Debatte einsteigen, sind es die anderen, sind es die Medien. Der Erregungsspiegel steigt spontan an. Ich finde das beängstigend.
Rezept: Digitale Herzensbildung
Mindestens so interessant wie dieses Phänomen finde ich aber die in der Kolumne angebotene Lösung: „Digitale Herzensbildung”. Zuerst habe ich geglaubt, nicht richtig zu lesen. Herzensbildung? Das stammt doch aus der Frömmigkeitssprache. So etwas in einem Technik-Artikel zu lesen, dazu noch im Spiegel, das ist schon erstaunlich. Weiterlesen “Dr. Jekyll und @mrhyde”