Zwei gegensätzliche Meldungen liegen auf meinem Tisch. Rechts der Bericht von gestern, über die neue oder besser neu heraus gegebene Konstitution für die kirchlichen Unis und Fakultäten. Links eine Meldung über die – mögliche – Reduktion der Anzahl kirchlicher katholischer Fakultäten in Deutschland von 19 auf vielleicht vier.
Mein Blick wandert von links nach rechts und zurück und ich frage mich, wie das zusammen passen soll. Rechts – die neue Konstitution – will die Dialogfähigkeit stärken, wie uns der Untersekretär der zuständigen Institution im Vatikan, Pater Friedrich Bechina gesagt hat.
Mir fiel besonders ins Auge, wie er den „Dialog in einer polarisierten Gesellschaft, den Dialog in einer manchmal polarisierten Kirche“ betont hat. Und das ist wahr, das brauchen wir, auch intellektuell, auch akademisch, auch theologisch.
Aber dann ist links mit Bezug auf dieselbe Institution – die Vatikanische Bildungskongregation – zu hören, dass es vielleicht in Deutschland nur noch vier bis fünf solche Fakultäten brauche. So lautet jedenfalls die Meldung der Katholischen Nachrichtenagentur.
Es stimmt, die Anzahl der Studierenden geht zurück. Und Unis sind ja nicht nur Denk-Orte, sondern vor allem auch Ausbildungsorte. Damit im Zusammenhang steht auch die innerkirchliche Ausbildung, als Priesterseminare und andere Ausbildungsstätten.
Digitale Revolution
Aber dann sagt Pater Bechina im Interview mit uns diesen Satz: „Wir sprechen von einer digitalen Revolution und von anderen kulturellen Revolutionen in unseren Tagen. Und da braucht es auch eine neue Fähigkeit, vor diesen Voraussetzungen sich einfach wieder neu vom Evangelium inspirieren zu lassen. Das heißt, neu in das Evangelium hineinzuhören und davon ausgehend, auch mit den Mitteln einer digitalen Kommunikation und anderen Formen des menschlichen Kontakts, brauchen wir immer wieder neue Ausdrucksformen, aber immer wieder des gleichen Evangeliums.“ Das ist eine Aufgabe für die Theologie, denn auch wenn wir das nicht mögen, die Welt ist nun einmal so. Die Welt ändert sich nicht einfach, wir erleben einen Umbruch. Und der will durchdacht und theologisch begleitet werden, vom Evangelium her. Weiterlesen „Wo lernt Kirche?“