Papst Franziskus hat einen Brief geschrieben, gerichtet an die Bischöfe Chiles. Die Geschichte ist bekannt, es geht um Vorwürfe gegen einen Bischof, er habe einen Missbrauchstäter gedeckt. Und Papst Franziskus decke nun diesen Bischof. Der Papst hatte sich im Januar sehr deutlich geäußert – Verleumdung war das Wort – und musste schnell zurück rudern, auch Kardinal O’Malley, der die Missbrauchskommission im Vatikan leitet, hat sich schnell und differenziert geäußert.
Und jetzt hat sich der Papst wieder geäußert:
„Soweit es mich betrifft, erkenne ich an, und möchte Sie bitten es getreu zu übermitteln, dass ich bei der Beurteilung und Wahrnehmung der Situation schwerwiegende Fehler gemacht habe, insbesondere aufgrund eines Mangels an wahrheitsgemäßen und ausgewogenen Informationen. In diesem Augenblick entschuldige ich mich bei allen, die ich beleidigt habe, und ich hoffe, ich werde es in den kommenden Wochen persönlich bei den Treffen mit Vertretern der befragten Personen persönlich tun können.“

Es braucht sicherlich noch Zeit, einsinken zu lassen, was das genau bedeutet. So eine Sprache aus dem Mund eines Papstes, dieses Papstes. Als ich den Bericht gestern gemacht habe, habe ich zuerst meinem Spanisch nicht über den Weg getraut.
Aber einen Eindruck habe ich jetzt schon: Die deutlichen und harten Worte, die er gegenüber anderen verwendet, die ist er auch bereit auf sich selber anzuwenden. Respekt!
Bei Facebook hat jemand unter dem Stück kommentiert, Ehrlichkeit sei die Schwester der Gerechtigkeit. Es gehört geistliche Reife dazu, das so öffentlich und in so einer Rolle auch sagen zu können.
Hoffen wir, dass es für diejenigen, die daran leiden mussten, ein Schritt in die richtige Richtung ist.