„Pastor Bonus“: ZehnJahre nach Beginn seines Pontifikates (1988) erließ Papst Johannes Paul II. die Regelungen für die Reform des Vatikan, der Titel des Dokumentes ist „Der Gute Hirte“.
Der Text wird im Augenblick eifrig und aufmerksam studiert, hat doch der vom Papst gegründete Kardinalsrat den ausdrücklichen Auftrag bekommen, dieses Dokument zu überarbeiten.
Dass es Bedarf gibt für eine solche Überarbeitung hat der Papst selbst und haben viele Kardinäle und Bischöfe zuletzt immer wieder betont. Dabei ist es aber nicht immer das Dokument selber, wo die Probleme zu suchen sind. Manchmal mag es auch daran liegen, dass die Zeit oder die konkreten Entscheidungen über den Text hinweg gegangen sind. Von Kollegialität ist dort zum Beispiel häufig die Rede, hier scheint Pastor Bonus noch einiges zu enthalten, was noch umzusetzen ist.
Dabei darf man die Idee hinter der Reform der 80er Jahre nichtübersehen: Die Ergebnisse und Ideen des Zweiten Vatikanums auch im Vatikan strukturell zu verankern. Das kann man zum Beispiel an der Anzahl und Struktur der Räte sehen, für die die Kurienordnung den Rahmen vorgibt. Auch soll es zum Beispiel ein Zentrum geben, dass für Übersetzungen von Texten sorgt, um andere Sprachen als Latein in die Verwaltung einzuführen. Leider hat es dieses Zentrum (Art 16) dann nie gegeben. Auch Kardinalsversammlungen und interdikasterielle Kommissionen sind vorgesehen, aber mehr in Theorie als in Praxis.
Theorie und Praxis
Wie nun an die Überarbeitung herangehen? Ich denke, es geht weniger um das Dokument selber als vielmehr erst einmal um die Frage, was die Weltkirche und ihre Leitung in Rom braucht und wie man das dann umsetzen bzw. in Strukturen fassen kann. Verwaltung ist kein Selbstzweck. Das ist also der erste Punkt.
Der zweite Punkt: Die Meinungs- und Willensbildung der Kardinäle vor der Papstwahl im März zusammen fassen und nutzbar machen. Viel ist genannt, manches intern, einiges danach auch öffentlich, das kann man nicht eins zu eins übersetzen. Weiterlesen “Der gute Hirte: Leitung und Organisation im Vatikan”