Synodos – gemeinsam gehen. Nimmt man den griechischen Ursprung des Wortes für die anstehende Versammlung im Vatikan, dann kann man gar nicht anders als die immer wiederkehrenden Worte Papst Franziskus’ erinnern: Aufbrechen, gemeinsam gehen, losgehen, gemeinsam auf dem Weg sein.
Bischofssynode: Mit einer Pressekonferenz begann an diesem Freitag die heiße Phase der Beratungen. Bücher sind geschrieben, Fragebögen beantwortet und in ein Vorbereitungsdokument eingebracht, Erwartungen sind hoch und tief, je nachdem.
Nun traten also Kardinal Lorenzo Baldisseri, Sekretär der Bischofssynode, und Erzbischof Fabio Fabene, Untersekretär der Synode, vor die Presse, um Einzelheiten zu erläutern. Die üblichen meist italienischen Medien schreiben von einer verdeckten Synode und klagen, dass die einzelnen Texte, welche von den Bischöfen bis zum 5. September eingereicht wurden, nicht veröffentlicht werden. Sie klagen sozusagen, dass sie nicht mehr die Richter sein werden, was gut, schlecht, zukunftsweisen ist etc. Sie klagen, dass die Texte nicht für die Weltöffentlichkeit geschrieben sind, sondern für die Synode.
Es soll alles einer offenen Debatte dienen. Einer Debatte unter denen, die hier versammelt sein werden.
Bei der PK gab es jede Menge Aufregung darüber, das sei ein “Casino”, “Durcheinander”. Zwischenrufe, erregte und witzige Wortwechsel zwischen dem Kardinal und einigen Journalisten. Ein Kollege verglich die Synode mit einem US-Parteitag, mit Spin-Doktoren und so weiter.
Neues auch für mich
Man sieht, dass sich die Methode gewandelt hat. Die Themen werden einzeln abgehandelt, nicht danach, was der jeweilige Redner sagen will. Die Beratungen werden darüber hinaus nicht von Synodalen begonnen, den Aufschlag machen jeweils die Experten, also Laien. Diese werden dann auch in der zweiten Woche an den Arbeitskreisen teilnehmen, welche die Beiträge der ersten Woche weiterentwickeln. Und so weiter und so weiter, ich werde sicherlich über die Methode und den Ablauf noch berichten.
Nebenbemerkung für meine Leser hier im Blog: Während der Synode arbeite ich nicht (nur) für das Radio, sondern vor allem für den Pressesaal des Vatikan, d.h. ich übernehme die Pressebetreuung der deutschsprachigen Journalisten hier. Das ändert meine Rolle. Das wird auch Auswirkungen auf den Blog haben, aber ich versichere: Das wird nicht ein Forum des Pressesprechers. Vielleicht muss ich mehr schweigen, weil meine Aufgabe eine andere sein wird, aber gleichzeitig soll ja debattiert werden. Also ist nicht nur – in den Worten von Kardinal Christoph Schönborn – eine veränderte Methode, sondern auch für mich das Experiment einer veränderten Aufgabe.