Am kommenden Dienstag feiert der Papst Geburtstag, Jorge Mario Bergoglio wird 77 Jahre alt. Das wirft zum einen einen Blick auf den Menschen, seine Herkunft und Prägung, seine Familie, all das, was in vielen Biographien in den vergangenen Monaten besprochen und diskutiert wurde.
Das wirft aber auch einen Blick auf das Alter und damit auf die Zukunft: Immer wieder liest und hört man Anspielungen auf die Tatsache, dass man mit 77 nicht mehr wirklich jung sei. Angeknüpft an die Hoffnung auf Reform wird gerne die Frage, wie viel Zeit dem Papst denn bleibe zur Umsetzung.
Abgesehen einmal von der Energie, die der Papst täglich zeigt, ist letztere Frage völlig spekulativ. Was außer einem Schauer und Nervosität kann man damit erreichen? Nichts. Zum Glück verfügen wir nicht über unsere Zukunft und können nichts voraussagen, was uns dazu zwingt, im Heute zu leben und nicht im Morgen. Als lassen wir besser die Spekulationen.
Und was die Vergangenheit angeht: Als gelernter Historiker sage ich mir immer, dass alle Erklärungsversuche immer mehr über die Gegenwart des Erklärers aussagen als über die Vergangenheit des Gegenstandes. Was Erklärungen nicht überflüssig macht, im Gegenteil, aber was sie doch einordnet.
Was bleibt, ist die Gegenwart. Und da gehören Geburtstage ja auch hin: Wir feiern am Dienstag, dass es diesen Menschen gibt und freuen uns, dass wir ihn unter uns haben. Das reicht als Anlass vollständig aus.