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Schlagwort: Bruch

„Das gelobte Land liegt vor uns, nicht hinter uns”

Veröffentlicht am 25. März 201922. März 2019
Wandel ohne Bruch Da ist zusammen, was immer noch wie ein Gegensatz aussieht

Während ich in München studiert habe, wurde das Siegestor renoviert. Stein für Stein wurde weggenommen und ersetzt, das dauerte und war teuer. Man hätte das Ding auch komplett abreißen und neu aufbauen können, das Ergebnis wäre dasselbe gewesen – neue Steine – und weniger teuer. Aber wir hätten alle gesagt, das sei nicht mehr derselbe sondern ein neuer. Hermeneutik der Kontinuität, sozusagen. Wandel ohne Bruch.

Das verdeckt etwas, dass es Wandel gibt, und zwar massiven. Aus der Zeitlinie genommen käme zum Beispiel niemand auf die Idee, dass die Kirchen des 4., des 11. und des 17. Jahrhunderts dieselbe historische Realität wären. Nebeneinander und ethnologisch beschrieben wären sie völlig verschiedene Einheiten. Was sie zusammen hält ist die durch Erzählung weitergegebene narrative Identität. Wandel ohne Bruch, in der Geschichte.

Wandel ohne Bruch

Ich spreche das hier an, weil es immer umstrittener wird, wie Kirche auf den Wandel reagiert oder besser wie wir als Kirche mit unserem Wandel umgehen und ihn gestalten wollen.

Die immer funktionalistischer werdende Welt, in der Wirksamkeit und vor allem Konsum die Kriterien sind, setzen uns in Zugzwang. Benedikt XVI. hat darauf mit dem spannenden Konzept der „Entweltlichung“ reagiert. „Welt“, das ist alles um uns herum, und nur das. Mehr gibt es nicht, wird gesagt. Und weil wir glauben, Herren der Welt zu sein, glauben wir auch, Herren unserer selbst zu sein.

Mehr gibt es nicht, wird gesagt

Das kann es nicht sein. Jedenfalls werden alle Christen sagen müssen, dass die Welt um uns herum nicht alles ist, dass da mehr ist. Dass da Gott ist. Und in Gott ewiges Leben, Erlösung, Vergebung.

Aber das löst noch nicht die Frage, wie wir mit dem Wandel umgehen. Papst Franziskus macht das ziemlich radikal, sein Zitat „diese Wirtschaft tötet“ aus Evangelii Gaudium ist da die Spitze der Kritik an einer Gesellschaft, die sich in der Welt eingerichtet hat und von Welt bestimmt wird, um in der Terminologie Benedikt XVI. zu bleiben. Es ist die Kritik an einer Welt, die Gott nicht kennen will, weil sie sich selbst genügt. Weil Gott ihre Funktionen und Wichtigkeiten in Frage stellt.

Aber in der Folge dieser Kritik wäre es fatal, sich in eine verklärte Vergangenheit zurück zu denken. Die Worte „bewahren“ und „Tradition“ haben da etwas Verführerisches. Natürlich ist es an uns, den ererbten Glauben weiter zu geben, die Tradition und die Schrift zu erzählen. Das ist aber auf keinen Fall mit Sentimentalität zu verwechseln.

Nicht mit Sentimentalität verwechseln

Wenn wir uns dem Wandel stellen, dem wir nun mal unterworfen sind, dann ist Kulturpessimismus keine Lösung. Er hält uns gefangen. In gewisser Weise ist das Festhalten am Früher selber auch noch eine „weltliche“ Reaktion. Glauben bewahren und verkünden ist nicht ein Festhalten am Gestern. Dem Wandel begegnen ist im Gegenteil etwas Kreatives, das bereit ist auch heute das Positive zu sehen, die guten Dinge zu stärken.

Eine christliche Gegenkultur muss auf Gerechtigkeit und Barmherzigkeit aufbauen, nicht auf dem Wunsch nach einer Sozialform und einem Glauben, die es beide so nie gegeben hat, sie man sich aber irgendwie vorstellt. Es braucht den Blick auf die Welt aus den Augen Gottes, die eine ganz andere ist als die, welche wir uns erschaffen haben. „Gottes Welt ist die Korrektur zur unseren“, eine kluge Beobachtung. Es gilt, nach vorne zu denken, nicht zurück. Oder noch einmal in den Worten des Papstes:

„Wir müssen uns bewusst sein, dass wir oft nicht wissen, mit diesen neuen Situationen umzugehen. Manchmal träumen wir von den ‚Fleischtöpfen Ägyptens‘ und vergessen, dass das Gelobte Land vor uns liegt, nicht hinter uns.“

 

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Bewahren, Bruch, Entweltlichung, Hermeneutik, Identität, Kirche, Vergangenheit, Wandel5 Kommentare zu „Das gelobte Land liegt vor uns, nicht hinter uns”

Sorgen und Nöte

Veröffentlicht am 28. Juni 201628. Juni 2016

Es ist wieder ein Feiertag für den emeritierten Papst Benedikt XVI., er feiert sein Priesterjubiläum und im Vatikan wird das in kleinem Rahmen, in Anwesenheit von Papst Franziskus, gewürdigt (der eigentliche Tag ist Morgen, das Fest Peter und Paul. Aber die Feierstunde ist heute).

Benedikt XVI. war ein wichtiger Papst und wie ich das schon direkt nach dem Rücktritt gesagt habe sage ich das auch heute noch: Von seinen geistlichen Schriften werden wir noch lange etwas haben, mit seiner Rücktritts-Entscheidung und dem Durchtragen dieser Entscheidung hat er das Amt modernisiert. Und anders als eine zu einfache Presse ihm alles mögliche unterstellt hat und jetzt – je länger seine Amtszeit zurück liegt – wieder vereinfachend unterstellt, um so wichtiger ist es, genauer hin zu sehen. Wer sich denn die Mühe machen will.

Ein Papst geht: Benedikt XVI. im Februar 2013
Ein Papst geht: Benedikt XVI. im Februar 2013

Aber dann gibt es ja noch diejenigen, die sich nach Papst Benedikt zurück sehnen. Oder besser und präziser: nach dem Bild, dass sie sich von Papst Benedikt gemacht haben.

Dabei fehlt natürlich die historische Würdigung, eine solche Sehnsucht hat immer etwas verklärendes, ist immer eine Projektion und geht letztlich an Benedikt XVI. vorbei. Aber sie sind echt, sie kommen immer wieder bei uns und bei Facebook und sonstwie als Rückmeldung an.

Neulich wünschte sich ein Kommentator unter einem Blogeintrag (aus anderen Gründen nicht frei geschaltet), dass Gott ihm eine Rückkehr ins Amt schenken wolle, in einem anderen Post wünschte er sich einen Benedikt XVII herbei, der uns erlösen solle. Kein Scherz, Sprache von Erlösung, wo es doch nur um die Frage geht, wer Papst ist und wer nicht.

Als Grund gibt er eine Frage an: „Warum werden unsere Sorgen und Nöte dort auch noch als Papstnörgelei diskreditiert?“ Und da fange ich an zu stutzen.

 

Die Frage muss erlaubt sein

 

Dass es diese Sorgen und Nöte gibt, kann und will ich nicht bezweifeln. Aber die Frage muss erlaubt sein, was das für Sorgen und Nöte sind. Es müssen ja welche sein, die bei Papst Franziskus nicht ankommen. Hier wäre also ein wirklicher Bruch zu verzeichnen, und zwar einer, der mit Emotionen zu tun hat, nicht mit Theologie oder Lehre oder so.

Nun frage ich mich, was das für Sorgen und Nöte sein können, die Papst Franziskus nicht anspricht. Er, der immer und immer wieder auf alle eingeht, die mit Sorgen und Nöten leben müssen.

Ist es die Liturgie, die weniger ausgefallen ist? Sind das schon Sorgen und Nöte? Oder etwas Anderes?

Papst Franziskus überfordert viele. Anders kann mich mir solche Empfindungen nicht erklären. er steht für keine andere Lehre, für keine andere Kirche, denkt vielleicht anders als sein Vorgänger, aber das ist ja Teil der Geschichte der Papsttums seit Jahrhunderten.

Benedikt XVI. hingegen hat viele mit der Kirche versöhnt, die sich im Abseits wähnten, die nicht das so genannte progressiv-katholische mitgemacht haben, das den emeritierten Papst zur Rede von „Entweltlichung“ und den aktuellen Papst zur Rede von „arme Kirche für die Armen“ geführt hat. Hier liegt eine Lektion. Es gibt viele „Glaubenskulturen“ in der Kirche, eine versöhnte Verschiedenheit. Die aber nicht immer so versöhnt ist, wie wir meinen.

Von daher höre ich von den „Sorgen und Nöten“ mit Unruhe, auch wenn ich da meine Anfragen habe.

Benedikt XVI. hat uns etwas hinterlassen, und Papst Franziskus hat das neulich ausdrücklich gewürdigt. Für den Augenblick aber: Herzlichen Glückwunsch, Papst emeritus Benedikt XVI., zum Priesterjubiläum.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Bruch, Papst Franiskus, Rücktritt des Papstes, Vatikan9 Kommentare zu Sorgen und Nöte

Von Benedikt zu Franziskus: Ein Prozess

Veröffentlicht am 30. Juni 201330. Juni 2013

Als Benedikt XVI. 2005 den Begriff der „Hermeneutik der Reform“ prägte, die eine „Hermeneutik der Kontinuität“ sei, war das natürlich auf das Zweite Vatikanum bezogen. Der Umgang mit dem Konzil ist emotional aufgeladen, Benedikt wollte eine sachliche Debatte.

Nun aber beschleicht mich der Verdacht, dass diese Debatte um „Bruch“ und „Kontinuität“ auch mit Bezug auf Benedikt und seinen Nachfolger Franziskus geführt wird. Kein Blatt passe zwischen die beiden sagen die einen, Franziskus sei ein ganz anderer Papst und stehe für völlig anderes, behaupten andere. Ist da also ein Bruch? Oder ist die Kontinuität stärker? Oder ist das – und hier wäre meine Position – nicht die völlig falsche Frage, die nur Päpste vor die jeweils eigenen Karren spannen wollen?

Für diesen Sonntag habe ich eine Sendung mit dem Dominikanerpater und Theologieprofessor Carsten Barwasser gemacht. Dabei kamen wir auch auf die Frage nach Bruch oder Kontinuität zu sprechen und die Antworten könnte man auch auf die Nachfolgefrage beziehen, so gelassen und gut sind sie.

 

„Die Hermeneutik des Bruchs ist etwas, das grob eingeteilt rechts und links gemeinsam haben. ‚Das Zweite Vatikanische Konzil ist ein Bruch mit der Tradition, das ist gut weil damit der ganze Mist, der davor war, weggeräumt ist und wir jetzt von Null anfangen können’: Das wäre eher die progessistisch-linke Position, wenn man es denn so nennen will. Und die andere, die traditionelle Interpretation sagt: ‚Das ist ein Bruch mit der Tradition und das ist schlecht und deswegen ist das Konzil verantwortlich für alles, was anschließend an Krise und Zusammenbrechen von kirchlichen Strukturen und Berufungen und so weiter’. Das sind diese beiden Extrempositionen, die sich aber in dem einen Punkt beide treffen: dass das Konzil ein Bruch war. Weiterlesen “Von Benedikt zu Franziskus: Ein Prozess”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Benedikt XVI., Bruch, Franziskus, Hermeneutik, Kontinuität, Konzil, Prozess, Theologie, Vatikanum11 Kommentare zu Von Benedikt zu Franziskus: Ein Prozess

Einmal Aufbruch ohne Bruch, bitte!

Veröffentlicht am 16. Mai 201216. Mai 2012
Zelte um den Wasserturm in Mannheim
More of the same: Katholisches Engagement in weißen Zelten. Katholikentag 2012 in Mannheim

Liebes ZdK,

 

Sprache ist wichtig. Das sage ich als Radiomensch, als Zeitung- und Buchleser, als jemand, der zu kommunizieren versucht. Mit Verlaub und Respekt, ich bin entsetzt, was für einer Sprache ich hier in Mannheim begegne.

 

Am Dienstag haben Sie einen Text verabschiedet, der unter dem Titel „Mannheimer Aufruf“ steht. „Auf Gott vertrauen und mutig aufbrechen“ heißt er. Er will den Aufschlag geben für den Katholikentag. Oder den Ton angeben. Oder die Richtung, jedenfalls stellt er selbst den Anspruch, zu sagen, was der Katholikentag sein will. Ich bin entsetzt ob der Sprachlosigkeit dieses Textes.

Es reiht sich ein leere Aussage an die andere, meistens zusammenhanglos. Alles ist irgendwie richtig und niemand kann wirklich dagegen sein, aber Inhalt hat das alles nicht. Keine Kante, keine Schärfe, keine Klarheit.

 

Sie wollen nicht gestalten, Sie wollen mit-gestalten. Sie wollen nicht tragen, sondern mit-tragen. Das zeigt eine Partnerschaftlichkeit, die die Übernahme von Verantwortung verdeckt. Nur niemandem auf den Fuß treten, nur keine Aussage machen, die irgend jemandem missfallen könnte.

 

Sie wollen nicht, dass das Bild der Kirche von Konflikten bestimmt wird. Diese Konflikte sind aber da, und die Gemeinden vor Ort erleben sie jeden Tag. Weiterlesen “Einmal Aufbruch ohne Bruch, bitte!”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und MedienSchlagwörter Aufbruch, Bruch, da ist Zukunft, Katholikentag, Mannheimer Aufruf, Vertrauen, ZdK29 Kommentare zu Einmal Aufbruch ohne Bruch, bitte!

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