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Vatican News

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Schlagwort: Christentum

Und Gott dient dem Menschen

Veröffentlicht am 4. April 202131. März 2021
Das Grab ist leer Das Grab ist leer!

Gott befreit. Das ist die Botschaft des Osterfestes. Was uns begrenzt, Sünde, Tod, all das wird weg genommen. Das Grab ist leer, wir sind frei, diejenigen zu sein, als die wir geschaffen und gewollt sind.

Die Feier beginnt am Gründonnerstag ganz bewusst mit dem Aufgreifen der Freiheitsgeschichte schlechthin, des Exodus des Volkes Israels aus Ägypten. Das Paschafest, das Jesus mit seinen Jüngern feiert und bei dem er ihre Füße wäscht, gehört zur Erinnerungs-Liturgie an diesen Exodus.

Das Grab ist leer

Wobei, man muss schon genau lesen, um zu verstehen, was für eine Freiheit das ist. Sie dreht sich um das Wort ‚Dienst‘. Dienst am Pharao bedeutet Sklaverei, und das Gegenteil ist der Gottesdienst. Gott befreit, damit sein Volk im dient, heißt es mehrfach im Buch Exodus, das Gegenteil von Unterdrückung ist also Gottesdienst.

Weswegen das Buch Exodus ja in seiner Mehrheit auch ein Buch des Bundesschlusses und der Liturgie, genauer des heiligen Zeltes, ist. Hier buchstabiert sich Freiheit aus: Gottesdienst.

Gottes Dienst an uns

Und dann kommt Jesus und dreht das. Gottesdienst, das ist auf einmal nicht mehr unser Dienst für Gott. Die Zeichenhandlung der Fußwaschung macht klar, dass wes Gottes Dienst an uns ist, der im Zentrum steht. Gottes Hingabe in Brot und Wein, Gottes Hingabe in Jesus am Kreuz.

All das, was wir tun und tun können, ist nur der Versuch einer menschlichen Antwort auf göttlichen Dienst. Für uns bedeutet Gottesdienst erst einmal Dank für die Erlösung, dank für den Dienst, den Gott zuerst getan hat. Nicht die Frage, was ich tun muss und darf ist er erste Schritt, dieser Schritt  gebührt zuallererst Gott.

Ostern geht es ausschließlich darum, was Gott tut. Wir feiern das Osterfest und stehen staunend oder zweifelnd oder distant oder voller Freude davor, was uns dieses Fest erzählt. Jedes Jahr wieder.

In diesem Sinne darf ich Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest wünschen, der Herr ist auferstanden, wahrhaft auferstanden, Halleluja!

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Auferstehung, Christentum, Freiheit, Glaube, Gott, Kirche, Ostern1 Kommentar zu Und Gott dient dem Menschen

Im Chor der Rechtschaffenen?

Veröffentlicht am 13. Dezember 202013. Dezember 2020
Der Kern des Glaubens Der Blick nach oben: Trinität und Maria

Wenn das Christliche über das Christliche hinaus langt, dann erntet es gemischte Reaktionen. Erst neulich beklagte eine große deutsche Zeitung, dass Kirchen „das Profane“ predigen und „im Chor der Rechtschaffenen“ singen. Austauschbarkeit sei die Folge.

Der Kern des Glaubens sei aber das Heilige, die Hinwendung zu Gott, vor allem die liturgische. Immer wieder hören wir diese Kritik: statt sich um ihren Auftrag zu erfüllen werde Kirche zu einem Teil der Zivilgesellschaft.

Der Kern des Glaubens

Bis zu einem gewissen Punkt kann ich das nachvollziehen und sehe die Kritik als wertvoll an, weil sie auf Schwachpunkte hinweist. Aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt, und der kommt in diesem Text auch vor. Denn das „Eigentliche“ des Glaubens ist nicht dem Diesseits entgegen gesetzt, wie der Journalist schreibt. Es ist kein Widerspruch. Die Anbetung des Heiligen ist kein Rückzug aus der Welt. Und wenn sie das wird, dann verpasst sie Gott.

Diesem als Widerspruch formulierten Gedanken begegnet man leider immer wieder. Schmerzhaft ist das vor allem, wenn christlich engagierte Menschen das Geistliche als Ablenkung oder als weniger wichtig oder als „konservativ“ oder dergleichen abtun.

Als Christinnen und Christen gehört aber beides in unseren Glauben. Das eine ohne das andere wird leer, das andere ohne das eine Austauschbar. Rückzug ist keine Option. Denn in Gott zeigt sich nicht die Verneinung, sondern die Bejahung der Welt und des Menschen. Das Christliche muss über das Christliche selbst hinaus langen, das ist die Dynamik des Festes, auf das wir zugehen. In diesem Sinne Ihnen noch gesegnete Adventstage.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Anbetung, Christentum, Diesseits, Engagement, Gesellschaft, Glaube18 Kommentare zu Im Chor der Rechtschaffenen?

Salzig muss es sein

Veröffentlicht am 7. September 20197. September 2019
Christen haben etwas zu sagen Papst Franziskus bei einer Reise, Kolumbien im Herbst 2017

Christen haben etwas zu sagen. Darüber wer wir sind und was es heißt, Mensch zu sein. Was für Konsequenzen das hat den anderen und der Welt gegenüber. Was wir glauben und hoffen. Und das was wir zu sagen haben bleibt aktuell und modern. Leider kommt das oft nicht an, in unseren eigenen Worten: Wir schaffen es nicht, dem Auftrag Jesu nachzukommen, zu verkünden und zu bezeugen. Jedenfalls als Gruppe nicht. Das ist so neu nicht und viele reden darüber. Und das ist auch gut so, dass geredet wird.

Salz kann man nicht mehr salzig machen, wenn es einmal den Geschmack verloren hat, warnt uns Jesus. Also, wir vermeiden wir das? Und was ist genau das Salzige für heute? Das was wir zu sagen haben?

Christen haben etwas zu sagen

Innerkirchlich wird da oft mit Strukturdebatten gearbeitet, eine Klage die auch Papst Franziskus führt. Da sind wir wie die SPD, es geht um Personen und um Positionen, um Strukturen und Modernisierung. Damit holen wir keinen und keine mehr hinterm Ofen hervor, das ist nicht das Salz für heute. So wichtig und richtig diese strukturellen Dinge sein mögen, sie sind nicht das, wofür wir stehen, sie sind höchstens die Weise, wie wir dafür stehen.

Aber was ist dann das Salzige? Das mag ich hier – wen wunderts? – mit dem Papst beantworten. Denn der hat einen Namen dafür: Christlicher Humanismus.

Christlicher Humanismus

Dazu bediene ich mich einer Ansprache, welche der Papst schon 2015 gehalten hat, die ich aber nicht nur für noch immer aktuell sondern auch für eine der fundamentalen Ansprachen dieses Papstes halte. Er zitierte sie auch in seinem Brief an die Katholiken in Deutschland. Weil sie an eine italienische Kirchenversammlung gerichtet war, war sie bei uns nicht so richtig wahrgenommen worden.

Zuerst einmal das Fundamentale, ohne dass wir nicht auskommen: Christlicher Glaube steht in einer Spannung; Gott und Mensch. Wir glauben an Gott, der ganz Gott ist und der ganz Mensch wird. Nun wissen wir über Gottsein selber nichts, weswegen unser Zugang dazu allein über das Menschsein funktioniert, über Propheten und Gebote und dann über Jesus Christus.

Die Spannung

Papst Franziskus nennt das immer mal wieder „christlichen Humanismus“, ein Begriff der schon für Verwirrung gesorgt hat, als ob unser Glaube eine Unterabteilung des Humanismus sei. Humanismus, das ist eigenlich irgendwie synonym für „gut sein ohne Gott“ oder „der Mensch im Zentrum“. Um da gleich keine Zweifel aufkommen zu lassen, sagter deutlich „Jesus ist unser Humanismus“.

Aber warum dann überhaupt vom Humanismus sprechen? Weil es eben die unauflösliche Verbindung Gott-Mensch ist, die im Zentrum des Glaubens steht. Das eine geht nicht ohne das andere. Und weil eben unser Zugang über den Menschen läuft, direkt über Gott können wir nichts sagen.

Aber wie geht das? Und woran ist erkennbar, dass das mit Glauben zu tun hat? Dazu lese ich beim Papst drei Handlungen heraus.

Erste Handlung: Niederbeugen

„Das Gesicht Jesu ist dem vieler unserer Brüder ähnlich, die erniedrigt, versklavt, entäußert wurden. Gott hat ihr Gesicht angenommen. Und dieses Gesicht schaut uns an. Gott – er ist ‘das Wesen, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann’, wie der heilige Anselm sagte, oder der ‚Deus semper maior‘ des heiligen Ignatius von Loyola – wächst stets über sich hinaus, indem er sich erniedrigt. Wenn wir uns nicht erniedrigen, werden wir sein Gesicht nicht sehen können.“

Und dieses Gesichtszüge Jesu, das wir im Schwachen erkennen, „sagen uns, dass wir nicht von der ‚Macht‘ besessen sein dürfen, auch wenn diese das Gesicht einer nützlichen Macht annimmt, die dem gesellschaftlichen Image der Kirche dient. Wenn die Kirche nicht die Gesinnung Jesu annimmt, dann verliert sie die Orientierung, den Sinn.“

Zweite Handlung: Überraschen

Hier ist eher Gott der Handelnde, Überraschung zulassen und sich selbst nicht dagegen wehren wäre die Entsprechung. Wer glaubt, zu wissen und sich auf diese seine Überzeugung zurück zieht, den nennt der Papst „in sich selber eingeschlossen“. Gott durchbricht das durch Überraschungen, also durch ein Aufbrechen dieser Sicherheiten, die in unseren Plänen nicht vorkommen.

Die Beton-Form dieses Selbst-Einschlusses sind die Regeln und Normen, die einen gegen derlei Überraschungen absichern und im Fall eines Eintritts verteidigen sollen: „Die Norm gibt (…) die Sicherheit, sich überlegen zu fühlen, eine genaue Orientierung zu besitzen. Darin findet er seine Kraft, nicht im sanften Hauch des Geistes.“

Der Preis dafür ist hoch: Unruhe. Aber nur wo Unruhe ist, ist Geist. Christen haben etwas zu sagen, aber nicht aus einem festen Block abzuleiten: „Die christliche Lehre ist kein geschlossenes System, das keine Fragen, Zweifel, Probleme hervorbringen kann, sondern sie ist lebendig, sie kann Menschen in Unruhe versetzen, kann sie beseelen.“

Dritte Handlung: Dialog

Christen haben etwas zu sagen, aber bitte nicht zu monologisieren: schon seit Paul VI. gilt, dass es der Dialog ist, mit dem wir auf die anderen zugehen. Nicht das Urteil, nicht die Belehrung. Nun ist die Grundlinie des Dialoges, nicht über ihn verfügen zu können. Wir definieren nicht das Spielfeld. Ich habe hier schon oft über den Dialog als Grundhaltung gesprochen, über echten Dialog oder darüber, dass es dazu einer eigenen Haltung und Überzeugung bedarf, ohne die mag in Beliebigkeiten herumtaumelt.

Deswegen an dieser Stelle zwei Elemente des Dialogs, welche Papst Franziskus in Florenz extra noch einmal nannte. Erstens ist da das Suchende des Dialogs: „Einen Dialog zu führen bedeutet nicht zu verhandeln. Verhandeln heißt zu versuchen, das eigene ‘Stück’ aus der gemeinsamen Torte zu bekommen. Das meine ich nicht. Vielmehr bedeutet es, das Gemeinwohl aller zu suchen“.

Und zweitens geht es nicht um das viele Worte Machen und des Redens willen, frei nach dem Satz es ist schon alles gesagt worden nur noch nicht von jedem. „Die beste Form des Dialogs nicht darin besteht zu reden und zu diskutieren, sondern gemeinsam etwas zu tun, gemeinsam etwas aufzubauen, Pläne zu machen: nicht allein, unter Katholiken, sondern gemeinsam mit allen Menschen guten Willens. Und furchtlos den für jeden echten Dialog notwendigen Aufbruch wagen.“ Aufbruch: Das sind wir dann wieder bei der ersten Handlung.

Suchen und Tun

Das ist also dieser Christliche Humanismus à la Papst Franziskus. Er will ja seinen Beitrag leisten zu dem Reden darüber, wie wir heute und möglichst auch noch morgen mit dem Geist Gottes in unserer Welt und mit anderen agieren. Und zwar nicht um möglichst wenig Anstoß zu erregen und uns einzupassen, sondern um wie Jesus es sagt salzig zu sein. Nun denn, würzen wir.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Barmherzigkeit, Christentum, Glaube, Humanismus, Jesus Christusm, Papst Franziskus9 Kommentare zu Salzig muss es sein

Christianisten unterwegs

Veröffentlicht am 27. Juli 201926. Juli 2019
Bildungstouristen in Kirchen Fresco im Benediktinerkonvent von Subiaco

Eine Busfahrt in Rom. Ich stehe neben zwei deutschsprachigen Touristinnen, und weil ich weder kurze Hosen noch T-Shirt oder dergleichen Strandkleidung in der Stadt trage, halten die mich für einen Einheimischen. Und reden laut. Bildungstouristen in Kirchen, darum ging es.

Die beiden Damen waren gerade in San Luigi die Francesi gewesen und hatten sich die beiden Caravaggios dort angeschaut. Und sie beschwerten sich, dass man die so schlecht sehen könne, weil sie an den Seitenwänden eine Kapelle hingen. In einem Museum wären die doch viel besser aufgehoben.

Bildungstouristen in Kirchen

Dass die beiden Bilder für die Kapelle gemalt wurden und selbst der Lichteinfall abgestimmt ist, das lassen wir da mal beiseite.

Und dann ging es um eine andere Kirche, dort hatten die beiden eine Darstellung Jesu Einzugs in Jerusalem gesehen. Und die beiden überlegten, ob es da nicht auch sowas wie ein Fest zu gäbe. „Palmsonntag“ wollte ich zurufen, aber habe mich dann doch zurückgehalten.

Nun kommt das jetzt von mir sehr schnöselig herüber, herablassend. Aber mir hat sich da schon die Frage gestellt, wie man etwa Caravaggio richtig sehen will, wenn man nicht weiß, worum es da geht.

Wissen worum es geht

Die Kulturleistungen der Christen sind erheblich. Kirchen, Gemälde, Theater, Literatur, überhaupt Sprache und Bildwelt: Europa ist voll von christlichem Erbe. Muss ich nun das Christliche auch kennen, um das sehen und hören und wertschätzen zu können?

Ja, ich glaube das geht. Man kann das achten, wertschätzen, sogar verstehen, wenn auch notwendigerweise immer eingeschränkt. Vielleicht sehen Menschen, die nicht sofort die christliche Geschichte und vielleicht die Predigten dazu im Kopf haben, auch ganz andere Dinge? Die Christen nicht sehen? Haben einen Zugang zur Kunst wie wir Christen zu nichtchristlicher religiöser Kunst?

Ich bitte also nachträglich um Nachricht für meine Schnöseligkeit.

Nicht nur schnöselig

Trotzdem: Es fehlt was. Ein Altarbild ist eben kein Gemälde und Fresken haben einen Ort und durch diesen Ort einen Sinn. Ein Caravaggio an der Museumswand verliert seinen Ort, die Kirche. Das Christliche ist eben nicht nur der Ursprung, Kunst ist nicht nur Bebilderung oder Vertonung. Sie will genuiner Beitrag sein.

Und: ich kann das Christliche auch nicht allein auf Kulturleistung zurückführen. Ein Bild oder ein Oratorium steht in Spannung zu gelebtem Christentum. Es ist nicht nur Kultur, ohne den Sinn- und Vollzugszusammenhang.

Der Theologe Remi Brague hat den Begriff der „Christianisten“ geprägt. Das sind Menschen, die das Christliche achten, es dabei aber dann auch belassen. „Die Leute, die diese Errungenschaften geleistet haben, waren eben keine Christianisten, sondern echte Christen. Sie taten, was sie taten, weil sie an Christus glaubten und nicht nur allgemein an die westliche oder abendländische Kultur.“ Das steckt in christlicher Kunst eben auch drin.

 

Kategorien Allgemein, Geschichte, Kunst, Kultur und Können, Rom, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Christentum, Kirchen, Kultur, Kunst, Tourismus21 Kommentare zu Christianisten unterwegs

Barmherziger Samariter, revisited

Veröffentlicht am 10. Juli 201811. November 2018
An den Straßen von heute An den Straßen von heute

Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast. So lehrte Frère Roger. Man muss also kein Exeget sein, es lohnt sich die Bibel selber in die Hand zu nehmen und nicht auf die nächste Sonntagspredigt zu warten.

Das kann aber zum Abenteuer werden, wenn wir Bibellektüren begegnen, die so ganz und gar nicht das sind, was wir zu hören gewohnt sind.

An den Straßen von heute
An den Straßen von heute

Nehmen wir den barmherzigen Samariter, tausend Mal gehört, tausend Mal bepredigt. Intuitiv ist klar, was hier passiert.

Umso erstaunter war ich, als mir die Tage eine ganz andere Interpretation in die Hände fiel, ich gebe sie hier anonymisiert weiter [der Text ist Teil einer Email]:

Auch wurde wieder [bei einer Veranstaltung] das Gleichnis vom
„Barmherzigen Samariter” missbraucht:
Die Hilfsverpflichtung auf Grund der Verpflichtung zur christlichen Nächstenliebe betrifft nur einzelne Christen und nur in Bezug auf die situationsbedingt ihnen räumlich Nächsten und ist immer freiwillig; auch der Samariter im Beispiel Jesu hat nur räumlich nah geholfen, räumlich nah Herberge bezahlt, er konnte dies finanziell und er hat die Nächstenliebe freiwillig getan. Er hat den Überfallenen nicht mit nach Hause genommen, seine ganze Familie ebenfalls nicht zu sich eingeladen, dem Herbergswirt nicht gesagt, er solle alle nächsten Überfallenen sicher zu ihm nach Haus transportieren lassen, er würde alles bezahlen, er würde für alle und alle Nachkommen bis an das Lebensende aufkommen und allen die Möglichkeit der ganzheitlichen Entwicklung (Definition? das verstehe ich nur im Zusammenhang der Entwicklung von Kindern zu Erwachsenen) gewähren, und er hat auch nicht andere gezwungen, alles zu bezahlen; das alles hat er nicht gesagt und auch nicht getan.

Nun mag ich das aber nicht als interessengeleitete Lektüre abtun. Wir sollen ja das vom Evangelium leben, was wir verstanden haben, und hier ist jemand, der etwas versteht, was vielleicht den Exegeten verwundert.

 

Weisen, die Bibel zu lesen

 

Man kann die Bibel ganz verschieden betrachten. Die Bibelwissenschaft kennt zum Beispiel die so genannte historisch-kritische Methode, also den Versuch, historische Zusammenhänge, literarische Vorbilder, sprachliche Prägungen und dergleichen zu entdecken. Man rekonstruiert den Text historisch und erkennt so Sinn und Aussage. Der Vorteil: auch 3.000 Jahre alte Texte aus dem Alten Testament behalten ihren Charakter als alte Texte, werden trotzdem nachvollziehbar.

Eine andere Methode: die kanonische Bibelauslegung. Einzelne Bibeltexte werden mit anderen Bibeltexten in Zusammenhang gesehen, das historische Umfeld spielt eine eher untergeordnete Rolle.

 

Was ich verstanden habe

 

Eine dritte Methode habe ich beim Studium im angelsächsischen Raum kennen gelernt, die „reader-response-theory“, die danach fragt, was für Wirkungen Texte beim Leser haben, welche Rezeptions-Prozesse bereits in der Struktur des Textes angelegt sind.

Das alles muss es nicht in Reinkultur geben, meistens bedient man sich aller Werkzeuge. Benedikt XVI. zum Beispiel kombinierte gerne die ersten beiden Methoden, bei Franziskus findet man gerne auch die dritte von mir genannte Methode.

Was die von mir zitierte Email tut, ist aber weniger Exegese, sondern Eisegese, wie die Fachleute das nennen, also etwas in einen Text hinein lesen.

 

In den Text hinein gelesen

 

Was erzählt das Evangelium denn? Lukas 10 berichtet von einer Frage an Jesus, nämlich „was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ Wie sieht gelungenes Christsein aus, könnten wir heute fragen. Die Antwort Jesu ist ein Gebot (siehe: kanonische Bibelauslegung, Gebotstext aufschlagen und beides zusammen lesen). Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe gehören zusammen.

Dem Fragesteller fällt sehr richtig auf, dass der Knackpunkt „der Nächste“ ist. Was uns zur Debatte heute führt: um wen soll ich mich kümmern? Weiterlesen “Barmherziger Samariter, revisited”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Barmherzigkeit, Bibel, Christentum, Evangelium, Exegese, Flüchtlinge, Hilfe, Samariter, Wissenschaft20 Kommentare zu Barmherziger Samariter, revisited

Christsein schützt vor Intoleranz nicht

Veröffentlicht am 30. Mai 201811. November 2018

Zeit zum Nachdenken: Offensichtlich ist Christsein nicht gleichbedeutend mit tolerant sein. Jedenfalls statistisch betrachtet.

Die TAZ schrieb an diesem Mittwoch „Unter den Christen in Deutschland und Westeuropa ist die Ablehnung von Juden, Muslimen und Migranten weiter verbreitet als unter Konfessionslosen.“ Und die SZ: „Christen neigen eher als Konfessionslose zu der Aussage, der Islam sei nicht mit den Werten des Landes zu vereinbaren, und befürworten, dass die Einwanderung verringert werden müsse.“ Beide – und andere – berichten über Zahlen des PEW Institut in den USA, und die stehen für saubere statistische Arbeit.

Es gibt also eine Verschiebung zwischen dem, wofür etwa Papst Franziskus steht, und dem, was offensichtlich die Mehrheit der Christen denkt. Wofür steht dann das Christentum?

 

Christentum, wohin?

 

Diese Auseinandersetzung wird gerade offen ausgetragen. Lehre und Kirche, Abendland und Identität, alles wird ins Feld geführt. Und während die einen bewahren wollen, was ist oder vielleicht nur noch war, wollen die anderen aufmachen, weiter gehen.

Die Zahlen der Ablehnung sollten uns da zu denken geben. Wozu führt uns ein konsequent gelebtes christliches Leben? Zu Werten? Nein. Zu Fortschritt? Auch nicht. Aber was bedeutet das nun genau, näher zu Christus zu kommen, Christus nachzufolgen? Wie sieht das aus, welche Haltungen hat das zur Folge?

Mindestens die statistische Häufung von Ablehnung nur auf Grund von Herkunft oder Glauben muss uns nervös machen. Jawohl, ich habe „nur“ geschrieben, denn das kann kein Grund für Ablehnung sein. Darf es für Christen nicht.

Die Debatte, wohin das Christentum führt, wird offen geführt. Am Ergebnis wird sich zeigen, ob Christentum bei uns zukunftsfähig ist.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und VernunftSchlagwörter Ablehnung, Christentum, Glauben, Intoleranz, Islam, Konfessionslose, PEW, Statistik, Toleranz17 Kommentare zu Christsein schützt vor Intoleranz nicht

Unser Wort!

Veröffentlicht am 14. Februar 20177. Februar 2017

Entsolidarisierung ist der Trend. Immer mehr Wähler interessieren sich für Parteien und Gruppen, die das Eigene gegen den Anderen in Stellung bringen und so Schutz, Sicherheit und vor allem Identität versprechen.

Manchmal geschieht es subtil, andere Male eher brachial: das Andere wird als Gefährdung wahrgenommen, aber anstatt Solidarität dagegen zu setzen, positiv zu bleiben, ist im Augenblick das Gegenteil in Mode.

Manchmal ist es ganz einfach: Solidarität ist Begegnung
Manchmal ist es ganz einfach: Solidarität ist Begegnung

Ich zugeben, dass das Bestehen des Papstes auf Solidarität mich etwas überrascht hat. Bereits 2013 hat er immer und immer wieder darüber gesprochen, und zwar hat er es So-li-da-ri-tät  genannt. Genau so wie ich es schreibe hat er es mehrfach ausgesprochen, jede Silbe einzeln, immer mit voller Betonung. Vielleicht hatte ich etwas naiv angenommen, dass diese Solidarität so etwas wie ein Grundstein unseres zivilisierten Handelns geworden sei, nicht immer perfekt, aber immerhin doch nicht anzuzweifeln. Die vergangenen Jahre haben uns alle eines Besseren belehrt.

Es sei geradezu ein „Schimpfwort“ geworden, diese Solidarität, sagt der Papst. Schauen wir aber genauer hin, woher das Schimpfen kommt: „Für die Wirtschaft und den Markt ist ‚Solidarität’ fast ein Schimpfwort“ hat der Papst gesagt, in einer Videobotschaft war das, in einer kurzen Auslegung der katholischen Soziallehre.

 

Das Eigene und das Andere

 

Hier geht es also um mehr als nur um die eigene innere Haltung. Hier geht es um Dynamiken, die es uns schwer bis unmöglich machen, solidarisch zu sein. Hier geht es um eine Vorstellung von Gesellschaft, die auf der Wirtschaft des Gewinns aufbaut. „Heute gelten Jugendliche und Alte als Ausschuss, weil sie nicht der Produktionslogik einer funktionalistischen Sicht der Gesellschaft gehorchen. Man sagt, sie sind „passiv“, sie produzieren nicht, in der Ökonomie des Marktes sind sie keine Subjekte der Produktion.“

Jetzt könnte man in die Länder schauen, in denen Entsolidarisierung gerade Wahlen gewinnt: sei es in Großbritannien, dass keine Menschen mehr aufnehmen will, sei es auf den Front National, auf Geert Wilders in den Niederlanden, auf Trump und seine Mauer, und und und. Weiterlesen “Unser Wort!”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Arme, Christentum, Glaube, Gotteserkenntnis, Papst Franziskus, Politik, Populismus, Solidarität17 Kommentare zu Unser Wort!

Gegen religiöse Gewalt. Geht doch.

Veröffentlicht am 24. Mai 201624. Mai 2016

Es geht also doch. Während die AfD das Treffen mit einer der muslimischen Vertretungen hat platzen lassen, schreiben ZDK und muslimische Theologen gemeinsam einen Text über die Gewalt und die Religion.

“Als Christen und Muslime verurteilen wir jedweden Fundamentalismus, Radikalismus, Fanatismus und Terrorismus, seien sie religiös oder anders begründet”, heißt es in dem Text. Soweit, so selbstverständlich. Man bleibt aber nicht dabei, sondern geht an die Gründe. Das könne geschehen, wo Religionen “ein straff hierarchisch-autoritäres System entwickeln, der allgemeine Bildungsstand niedrig und die ‘Hörigkeit’ gegenüber Anführern aller Art hoch ist, sowie mündige und kritische Reflexion unterdrückt oder gar nicht erst entwickelt wird.”

Die Geschichte kennt noch andere Gründe, aber es ist richtig, das vor allem die deutlich genannt sind. Es geht um Verführung unter einem Deckmantel zu etwas, was mit Religion nicht mehr viel zu tun hat.

Das Papier zeigt, dass man nicht nur auf Konfronotation setzen muss. AfD setzt darauf, ihre vermeintliche Klarheit und “das wird man doch sagen dürfen” Rhetorik baut darauf, eben keine gemeinsamen Papiere zu verabschieden.

Es ist gut, dass gerade jetzt, nach der Österreich-Wahl, nach Flüchtlings-Debatte und brennenden Asylheimen, nach Terror in Paris und Brüssel, so ein Papier kommt. Ein Schritt nur, ein Stein, aber ein wichtiger.

“Die Begegnung ist die Nachricht” sagte Papst Franziskus am Montag, als er sich mit einem Vertreter einer der wichtigsten islamischen Institutionen traf. Das Papier hier in Leipzig ist mehr.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und VernunftSchlagwörter Christentum, Gewalt, Islam, ReligionSchreiben Sie einen Kommentar zu Gegen religiöse Gewalt. Geht doch.

„Liebe wächst durch Liebe”

Veröffentlicht am 11. Januar 20167. Januar 2016

Mit diesen Zeilen bin ich etwas verspätet, eigentlich jährte sich Erscheinden der ersten Enzyklika von Papst Benedikt XVI. bereits am 25. Dezember zum zehnten Mal. Aber da Jahrestags-Journalismus immer was Künstliches hat blicke ich gerne mit leichter zeitlicher Versetzung auf diesen Text. Wichtig ist und bleibt er auch ohne Jahrestage.

Lehrer in Sachen Gottes- und Nächstenliebe: Benedikt XVI. (hier 2012 in Mailand)
Lehrer in Sachen Gottes- und Nächstenliebe: Benedikt XVI. (hier 2012 in Mailand)

2005 veröffentlichte der im gleichen Jahr gewählte Benedikt XVI. diesen Text, Deus Caritas est. In den Jahren, in denen ich Predigten, Ansprachen, Katechesen und Bücher dieses Papstes berichtet habe, sind mir immer wieder Parallelen zu den Gedanken der Enzyklika aufgegangen. Ob nun Huhn oder Henne zuerst da war ist dabei unerheblich, die Enzyklika hilft dabei, zu verstehen, was es heißt, Christ zu sein. Sie hilft beim Christsein für das 21. Jahrhundert. Schauen wir einfach mal auf den Text.

„Wir haben der Liebe geglaubt: So kann der Christ den Grundentscheid seines Lebens ausdrücken. Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt. … Mit der Zentralität der Liebe hat der christliche Glaube aufgenommen, was innere Mitte von Israels Glauben war, und dieser Mitte zugleich eine neue Tiefe und Weite gegeben. …. Jesus hat (das) Gebot der Gottesliebe mit demjenigen der Nächstenliebe aus dem Buch Levitikus: ,,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst’’ (19, 18) zu einem einzigen Auftrag zusammengeschlossen (vgl. Mk 12, 29-31). Die Liebe ist nun dadurch, dass Gott uns zuerst geliebt hat (vgl. 1 Joh 4, 10), nicht mehr nur ein ,,Gebot’’, sondern Antwort auf das Geschenk des Geliebtseins, mit dem Gott uns entgegengeht.“

 

Göttlich und menschlich

 

Mit der Liebe haben wir aber so ein Problem, das Wort ist schillernd, Leidenschaft gehört dazu, Elternliebe, sexuelle Liebe und alles mögliche andere. Zwei Dinge stellt die Enzyklika dazu fest: „Zum einen, dass Liebe irgendwie mit dem Göttlichen zu tun hat: Sie verheißt Unendlichkeit, Ewigkeit — das Größere und ganz andere gegenüber dem Alltag unseres Daseins. Zugleich aber hat sich gezeigt, dass der Weg dahin nicht einfach in der Übermächtigung durch den Trieb gefunden werden kann. Reinigungen und Reifungen sind nötig, die auch über die Straße des Verzichts führen. Das ist nicht Absage an den Eros, nicht seine ,,Vergiftung’’ [Zitat Nietzsche], sondern seine Heilung zu seiner wirklichen Größe hin.“

Also: Liebe ist etwas, was über uns selber hinaus weist. Wenn wir bei uns selber bleiben, dann ist es nicht Liebe, kann man vielleicht sagen. Die Liebe wird „im Zugehen auf den anderen immer weniger nach sich selber fragen, immer mehr das Glück des anderen wollen, immer mehr sich um ihn sorgen, sich schenken, für ihn da sein wollen.“ Aber dazu braucht es auch das geliebt werden, das eine ohne das andere geht nicht.

Zurück zum Christsein: Die Bibel hat ein gegenüber seiner Umwelt anderes Gottesbild vorgestellt, das von Liebe, nicht von Strafe und Rache geprägt wird. Und sie entwickelt beginnend mit der Schöpfung ein Menschenbild, das ebenso von Liebe geprägt ist. Weiterlesen “„Liebe wächst durch Liebe””

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Benedikt XVI., Christentum, Deus Caritas est, Enzyklika, Franziskus, Liebe, Papst, Religion40 Kommentare zu „Liebe wächst durch Liebe”

Christen und Christianisten

Veröffentlicht am 20. Oktober 201230. Juni 2019

Der Philosoph Remi Brague bekommt an diesem Samstag den Ratzinger-Preis für Theologie überreicht. Brague hat zur Zeit den Guardini-Lehrstuhl in München inne. Sein Ansinnen teilt er mit Friedrich Schleiermacher: Er wende sich an „an die Gebildeten unter den Verächtern der Religion“. Auch wenn sich die Vorzeichen gedreht hätten: Jetzt sei in gewissen aufgeklärten Kreisen wieder eine Achtung vor dem Religiösen Mode geworden.

Doch genau diese gewissermaßen „kulturelle Achtung“ gegenüber dem Christentum ist Brague zuwenig. Er hat für Leute, die nicht an Christus glauben, aber an das Christentum als kulturelle Leistung, den Begriff „Christianisten“ geprägt.

 

„Die Christen sind keine Christianisten! Es ist besser, Christianist zu sein als gar nichts, und zwar weil die Anwesenheit dieser Kulturleistungen eine Tatsache ist, und zwar eine gewaltige Tatsache. Doch die Leute, die diese Errungenschaften geleistet haben, waren eben keine Christianisten, sondern echte Christen. Sie taten, was sie taten, weil sie an Christus glaubten und nicht nur allgemein an die westliche oder abendländische Kultur.“

Remi Brague im Interview

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Interview, Rom, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Christentum, Kultur, Kunst, Philosophie, Preis, Ratzinger, Theologie2 Kommentare zu Christen und Christianisten

Dialogangebot ohne Dialog: Die Koranverteilung

Veröffentlicht am 22. April 201221. April 2012

Die Koran-Verteilaktion bringt einmal mehr das Verhältnis zwischen Islam und deutscher Gesellschaft auf den Plan. Mehr nur als die Absicht der Salafisten werden mit Sätzen wie „der Islam gehört nicht zu Deutschland“ grundsätzliche Fragen aufgeworfen. Nicht zuletzt auch die nach dem Verständnis von Schrift und Offenbarung, im Islam wie im Christentum.

Es scheint mir wieder einmal ein Dialogangebot ohne Dialog zu sein; die einen Verteilen den Koran, machen also ein Dialogangebot, ohne sich selber hinterfragen zu lassen. Die anderen treten vor Kameras, wollen also Kommunikation, fabrizieren aber nur allgemeinste Aussagen in Schwarz und Weiß.

Was sagen Sie jemandem, der in einer Fußgängerzone einen Koran mit der Aufforderung „Lies!“ verteilt? Und warum diese Aktion Politik und Gesellschaft so nervös? Ich habe den Islamwissenschaftler und katholischen Theologen Pater Felix Körner gefragt, wie er darauf reagiert.

 

„Die Mehrheit der Menschen, die hier das erste mal mit dem Koran in Berührung kommt, entdeckt damit eine neue Welt, entdeckt, dass es hier viele Diskussionsmöglichkeiten gibt und dass es ungeheuer anregend ist, sich mit dem Koran auseinander zu setzen. Insofern ist die Aktion „Lies!“ erst einmal nicht gefährlich, sondern bereichernd.

 

Aber was ist das Verunsichernde am Koran, es sind ja nicht nur die Salafisten, die ihn verteilen?

 

„Zweierlei. Verunsichernd daran ist, dass mit so viel Begeisterung eine andere Religion, die auch mit einer anderen Kulturprägung daherkommt, und plötzlich so deutlich, mit so viel Energie – und offenbar auch mit viel Geld – begegnet. Weiterlesen “Dialogangebot ohne Dialog: Die Koranverteilung”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und VernunftSchlagwörter Christentum, Dialog, Glaube, interreligiöser Dialog, Islam, Koran, Religion, Salafisten, Verteilen3 Kommentare zu Dialogangebot ohne Dialog: Die Koranverteilung

Integrationsdebatte und Religion: Mehr Christentum, bitte!

Veröffentlicht am 15. Februar 201215. Februar 2012

Der Vatikan ist nun wirklich kein Ort, an dem es zu wenig inhaltsreiche Ansprachen gibt. Aber an diesem Dienstag gab es eine ganz besondere: Baroness Sayeeda Warsi, Mitglied des britischen Oberhauses, Mitglied im Kabinett David Cameron, erste Muslima in der Führung der konservativen Partei, gab eine Rede vor Studenten an der päpstlichen Diplomatenschule. Es gibt um die Rolle von Religion und Gesellschaft, um das Christentum und Europa.

Was die Muslima den Christen ins Stammbuch schrieb, war beeindruckend. „Europa müsse mehr Vertrauen in sein Christentum haben“. Sie diene als Abgeordnete „einem christlichen Land.“ Und das alles sei dem Glauben nicht abträglich, auch ihrem eigenen als Muslima nicht. Ganz im Gegenteil.

Ein eindrücklicher Beitrag zur Integrationsdebatte: Nur ein starker eigener Glaube lasse die Angst vor dem Glauben anderer, ja vor dem Anderen selbst abnehmen. Das Abschleifen der eigenen Identität sei genau der falsche Weg.

Sie selber habe ganz bewusst ihre muslimisch erzogene Tochter auf eine christliche Schule geschickt, schließlich sei Großbritannien ein christliches Land, mit christlichem Erbe und christlichen Werten. Das habe den Glauben ihrer heranwachsenden Tochter gestärkt, einen britischen Islam.

Religionen, so Warsi, spiegelten immer die Kultur des Landes wieder, in dem sie gelebt werden, und das sei auch gut so. Deswegen brauche Europa ein Christentum mit mehr Selbstvertrauen. Nur wer den eigenen Glauben ernst nehme, könne das auch mit dem Glauben des Nächsten tun.

Über eine Stunde sprach sie vor den angehenden Diplomaten über die Akzeptanz des Anderen, die über bloße Tolerierung hinausginge, über die Stärke kultureller Werte, die in Europa immer auch die Stärke religiöser Werte sei, und über die Gefahr, die eigene Geschichte verdrängen zu wollen.

„Um sicher zu stellen, dass der Glaube seinen eigenen Ort in der Öffentlichkeit hat und dass der Frieden in der Gesellschaft gefördert wird, müssen sich Menschen ihrer religiösen Identität sicherer werden, überzeugter in ihrem Glauben. Das bedeutet in der Praxis, dass Glauben nicht verwässert wird und Nationen ihr religiöses Erbe nicht verleugnen. Um diesen Gedanken zu Ende zu führen: Europa muss sich seines Christentums sicherer werden.“

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Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Atheismus, Christentum, Diplomatenschule, Europa, Geschichte, Gesellschaft, Glauben, Großbritannien, Identität, Kultur, Religion, Sayeeda Warsi, Toleranz, Vertrauen, Werte10 Kommentare zu Integrationsdebatte und Religion: Mehr Christentum, bitte!

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