Pietro Morone ist in späten Tagen noch einmal zu Ruhm gekommen. Sein Rücktritt vom Papstthron ist in aller Munde. 1294 war das, und sein Papstname war Coelestin V. Warum kommt er noch einmal zu Ruhm? Weil wir nicht wissen, wie wir mit dem Rücktritt Benedikt XVI. umgehen sollen.
Die Umstände sind unterschiedlicher, wie sie kaum sein können. Coelestin ist keineswegs so freiwillig gegangen, wie es verkürzend dargestellt wird. Das Papstamt war im 13. Jahrhundert ein ganz anderes, als es das in der Moderne ist; Rücktritt, Amt, Kurie, Öffentlichkeit: All das ist nicht zu vergleichen. Wir leben in einer anderen Zeit.
So sehr ich die Geschichte mag und so interessant die Figur Coelestin V. auch ist: Es lohnt nicht, ihn und Benedikt XVI. zu vergleichen. Da gibt es keine Linie, keinen Vergleich, keinen Erkenntnisgewinn.
Das Einzige ist – wie gesagt – dass wir nicht wissen, wie mit dem Rücktritt Benedikt XVI. umzugehen ist und so werden alle möglichen Vergleiche gezogen, um überhaupt etwas sagen zu können. Jeder Radiomoderator kennt seit gestern die Jahreszahl 1294. Aber es wird Zeit, Pietro Morones Ruhm auch wieder der Geschichte anzuvertrauen. Sein Rücktritt kann uns den Papst Benedikts nicht erklären.