Es tobt der Streit um die Deutungshoheit über die Worte des Papstes. Erzbischof Robert Zollitsch sprach bei der Pressekonferenz zum Abschluss der Vollversammlung sehr deutlich und fast schon scharf von denen, die versuchten, sich den Papst zu Nutze zu machen.
Das gelte für diejenigen, die durch ihre Abwesenheit von der Bundestagsrede die Öffentlichkeit gesucht hätten. Das gelte für diejenigen, die in der Freiburger Rede den Wunsch des Papstes gehört haben wollen, aus dem Staats-Kirchenverhältnis, wie wir es kennen, auszusteigen. Das gelte aber vor allem für diejenigen, die jetzt schon genau wissen wollen, was der Papst gemeint hat, um dadurch die Bischöfe „kontrollieren“ zu können. Gerade hier spielt sich viel von der Auseinandersetzung um die Papstworte ab. Man will sie gegen die Bischöfe, gegen die Laienverbände, gegen Strukturen und anderes in der Kirche in Stellung bringen.
Die deutschen Bischöfe haben sich ausgetauscht, aber es ist wohl nicht vermessen anzunehmen, dass diese Diskussion weiter geht. Wie auch im Rest der Gesellschaft. Von Nutzen für den Glauben, für die Kirche und für die Gesellschaft werden die Ansprachen und Gedanken des Papstes nur sein, wenn wir weiter über sie sprechen und sie diskutieren. Der Papst will das Nachdenken, das war in den Ansprachen sehr deutlich angelegt. Wer die Deutungshoheit für sich selbst beansprucht, dem sei gesagt, dass er dem Wirken der Worte des Papstes im Wege steht.