Wenn sich am Samstag die beiden Päpste – der emeritierte und der amtierende – in Castelgandolfo treffen, dann sehen wir zwei verschieden Welten. So viel ist schon über den neuen Stil gesagt worden und so viel Erwartungen knüpfen sich an Papst Franziskus.
Wir dürfen aber nicht erwarten, dass westeuropäische alles-wird-anders Phantasien von diesem Papst bedient werden. Auch der Heilige aus Assisi war eine sehr sperrige Gestalt, und ist es noch, wenn man ihn wirklich Ernst nimmt. Es wird keine Wohlfühlspiritualität, die uns Papst Franziskus anbietet, sondern auch und vielleicht vor allem den prophetischen Spiegel. Und hier trifft er sich mit Benedikt XVI.. Er greift zum Beispiel das Wort auf, mit dem sein Vorgänger das sein eigenes Pontifikat überschrieben hat: Die Diktatur des Relativismus.
“Rückfall” denken jetzt vielleicht einige. Nein, das ist kein Rückfall, das passt bestens zu unserem Papst und der Notwendigkeit, auf die dunklen Seiten unserer Kultur hinzuweisen. Aber neben dem Mahner-Sein will dieser Papst auch den Dialog. Einfach wird der aber nicht. Assisi ist kein Ausflugsort für die Innerlichkeit, Dialog bedeutet, sich selber kritisch zu betrachten. Im prophetischen Spiegel sozusagen.
Aus der Ansprache des Papstes heute an das diplomatische Corps, den beim Vatikan akkreditierten Diplomaten:
Wie Sie wissen, gibt es mehrere Gründe, warum ich bei der Wahl meines Namens an Franziskus von Assisi gedacht habe – eine Persönlichkeit, die über die Grenzen Italiens und Europas hinaus und auch bei denen, die nicht den katholischen Glauben bekennen, wohlbekannt ist. Weiterlesen “Der prophetische Spiegel”