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Schlagwort: Dubia

Verwirrt

Veröffentlicht am 4. November 2017

Von Leitung erwartet man Klarheit. Dafür ist sie schließlich da. Auch theologisch gesehen ist „euer Ja sei ein Ja“ eindeutig belegt, da kann es keinen Zweifel geben. Auch über die Evangelien hinaus hat die Bibel hat ja einiges zu sagen über diejenigen, die gegen diese Klarheit verstoßen und in die Irre führen. Über falsche Propheten und dergleichen.

Verwirrer? Papst Franziskus bei einer Generalaudienz
Verwirrer? Papst Franziskus bei einer Generalaudienz

Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Vorwurf der „Verwirrung“ einer der stärksten ist, die derzeit gegen den Papst erhoben werden. Gerade frisch auf dem Tisch: Der offene Brief eines US-amerikanischen Theologen und Kapuzinerpaters. Der Papst stifte Verwirrung, wo sein Amt eigentlich das der „Stärkung der Brüder“ ist, wie Jesus dem Petrus aufgetragen hatte. Verwirrung aber ist Schwächung.

Nun gibt es aber verschiedene Versionen von Verwirrung. Oder vielleicht besser ausgedrückt: Ursachen von Verwirrung. Es gibt Verwirrung, die absichtlich herbeigeredet wird. Dinge werden auf die Spitze getrieben und Fangfragen gestellt, so dass Verwirrung dabei heraus kommen muss.

 

Der jüngste Vorwurf

 

Das tut der jüngste Vorwurf an den Papst ausdrücklich nicht, Pater Thomas G. Weinandy sieht auch Verwirrung, aber er erzeugt sie nicht erst durch Übersimplifizierungen und Überspitzungen. Deswegen nehme ich das hier ernst. Und zwar durch meinen Widerspruch.

Durch den gesamten Brief des Kapuzinerpaters zieht sich die Überzeugung, dass der Kern des Christentums die „katholische Lehre“ ist, „Catholic teaching“. Diese Lehre ist unveränderlich, jede Abweichung oder Änderung erzeugt eben Verwirrung, weil nicht mehr klar sei, was gelte.

Der Vorwurf gegen den Papst ist stark: Sünde wider den Heiligen Geist. Das ist ziemlich nah dran an dem Jesuswort „Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben werden. Auch wer ein Wort gegen den Menschensohn sagt, dem wird vergeben werden; wer aber etwas gegen den Heiligen Geist sagt, dem wird nicht vergeben, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt“ (Mt 12:31f). Der Brief kommt versöhnlich in seiner Sprache daher, machen wir uns aber nichts vor, dahinter meint der Pater es sehr ernst.

 

Sünde wider die Wahrheit

 

Also: Abweichen von der unveränderlichen Lehre ist Sünde wider die Wahrheit. Und nur wo Wahrheit ist, kann echte Liebe sein, alles andere folgt von diesem Ausgangspunkt. Weiterlesen “Verwirrt”

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Amoris Laetitia, Dubia, katholische Lehre, Papst Franziskus, Papstkritik, Thomas G. Weinandy62 Kommentare zu Verwirrt

Das Franziskus-Paradox

Veröffentlicht am 3. Mai 20171. Mai 2017

Stärke ist, eine Entscheidung zu treffen. Stärke ist, eine Position zu haben und deswegen auch unbequeme Entscheidungen zu treffen und dazu zu stehen. Stärke ist, auszuhalten und eben stärker zu sein, nicht nachzugeben.

Schwäche ist, eben keine Entscheidung zu treffen, sich nicht fest zu legen, keine Position zu verteidigen. Man kann flexibler bleiben, aber man ist dann nicht stark.

Die Bibel sieht das etwas anders, da sind es regelmäßig die Nachgeborenen Söhne, die gewinnen, die Isaaks, Josephs und Davids, und nicht die von der Gesellschaft Vorgesehenen, die Starken. Die Schrift hat es geradezu zum Prinzip, dass unsere Vorstellungen von der Ordnung der Stärke auf den Kopf gestellt wird, vor allem durch das Mittel des Traums, des Schwächsten weil unkontrollierbarsten unserer Zugänge zur Welt.

Die Theologie des Neuen Testaments bringt das im Kreuz auf die Spitze: Der Allmächtige wird klein und schwach, in einer Krippe, setzt sich nicht durch Stärke durch, sondern überwindet das Stärkste was es gibt auf der Welt – den Tod – durch die eigene Schwäche und den Tod am Kreuz.

Papst Franizskus
Papst Franizskus

Das mindestens sollte uns zu denken geben, wenn wir an Autorität im Christentum denken.

Das allein sollte uns zu denken geben, wenn wir Stärke und Schwäche und ihre Beziehung zu Autorität bedenken, vor allem wenn es um diesen Papst geht.

Er zieht oft und gerne Kritik auf sich, eine „Hermeneutik der Spontaneität“ wird ihm vorgeworfen, dass er sein Schreiben Amoris Laetitia nicht erkläre, dass nicht klar sei, was er wolle und so weiter. Matthias Matussek nimmt die Extremposition ein, wenn er in einem Artikel den Papst „beliebig, gefällig, anbiedernd“ nennt. Und dann alles mögliche herbeizerrt, bis hin zu nicht überprüfbaren Behauptungen, um zu provozieren.

 

Man will klare Entscheidungen, bekommt aber Prozesse

 

Auch andere wollen den Papst provozieren oder erwarten sich Reaktionen und Klarstellungen. Aber genau das macht der Papst nicht. Und hier liegt der Kern dessen, was ich einmal das „Paradox Franziskus“ nennen möchte.

Papst Franziskus nimmt absichtlich eine Position der Schwäche ein, indem er immer wieder nicht entscheidet, nicht seine Autorität nutzt, um Streitfragen oder überhaupt Fragen zu entscheiden. Nehmen wir Amoris Laetitia: er könnte auf die so genannten Dubia der Kardinäle antworten und die Streitfrage schließen, etwa durch ein Dokument der Glaubenskongregation oder anders. Aber das will er nicht. Er will die Fragen offen halten, damit sich etwas entwickelt.

„Zeit ist wichtiger als der Raum“, nennt er das, also Prozesse sind wichtiger als das Einnehmen von Positionen. In einem solchen Prozess ist man aber in einer Position der Schwäche, Position einnehmen hingegen wäre eine Position der Stärke. Weiterlesen “Das Franziskus-Paradox”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Amoris Laetitia, Autorität, Dubia, Evangelii Gaudium, Papst Franziskus, Papstamt, Prozesse45 Kommentare zu Das Franziskus-Paradox

Von Liebe und Streit

Veröffentlicht am 8. April 2017

Eigentlich bin ich kein Freund von Jubiläums-Journalismus. Nur weil eine bestimmte Anzahl von Tagen vorüber sind, muss nicht ein Ereigniss unbedingt noch einmal erinnert werden. “Heute vor einem Jahr” oder so. Eigentlich.

Vor der Vorstellung: Interview mit Kardinal Schönborn
Vor der Vorstellung: Interview mit Kardinal Schönborn

Denn ab und zu muss man da oder darf man da eine Ausnahme machen. Heute vor einem Jahr wurde im Vatikan das päpstliche Lehrschreiben “Amoris Laetitia” vorgestellt. Zwei Bischodssynoden hatten stattgefunden, bei denen ich drinnen dabei war und zu denen ich viel hier geschrieben habe. Dann die Pressekonferenz mit Kardinal Christoph Schönborn. Aber dann war nicht – wie sich heraus stellen sollte – ein Thema beendet, sondern “nur” in eine neue Phase getreten.

Danach sollten die Debatten und der Streit noch weiter gehen. Was genau alles passiert ist, will ich nicht wiederholen, das haben andere schon getan. Vielleicht nur der Versuch festzustellen, wo wie heute – ein Jahr später – stehen.

 

Freude des Streits

 

“Freude der Liebe” heißt der Text, und anders als in der Öffentlichkeit und den Medien oft wahrgenommen, wurde der Text auch genau als das wahr genommen. Wir debattieren in den Medien über eine Fußnote, aber der Rest des Textes, auch wenn nicht so medienwirksam, hat seine Bedeutung entfaltet. Nach langen Jahren, in denen Kirche in Sachen zwischenmenschlicher Beziehung eher sprachlos war, kommen wir langsam zurück. Der Test des Papstes ist einerseits ein Lehrschreiben, also nicht einfach nur eine Predigt. Andererseits enthält er Kapitel, die man sich zu bestimmten Phasen der Ehe, etwa in der Vorbereitung oder beim älter werden, denkend aneignen kann.

Zweitens hat uns die Debatte um die angeblichen “Zweifel”, die so genannten Dubia einiger Kardinäle, am Verständnis des Textes klar gemacht, wie der Papst diese neue Sprachfähigkeit erreichen will: eben nicht durch ein Machtwort, eine Festlegung, eine Definition. Sondern durch das Gewissen, die “Unterscheidung”, die Verantwortung der Gläubigen vor Gott.

Die deutschen Bischöfe haben das glaube ich gut ausgedrückt indem sie sagen, dass es keinen Automatismus etwa im Zugang zu wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion geben kann, andererseits sprechen Sie aber auch von “zu respektierenden Entscheidungen” der Betroffenen. Nicht alles muss von oben her für den Einzelfall genau festgelegt sein. Weiterlesen “Von Liebe und Streit”

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Amoris Laetitia, Dubia, Ehepastoral, Familiensynode4 Kommentare zu Von Liebe und Streit

Konflikt und Begegnung

Veröffentlicht am 2. April 2017
Kardinal Caffarra und der Papst
Kardinal Caffarra und der Papst

Ein Foto, auf das Journalisten gerne zurück greifen: Zu sehen sind der emeritierte Erzbischof von Bologna, Kardinal Carlo Caffarra, und der ihn begrüßende Papst Franziskus. Das Bild ist an diesem Sonntag entstanden, Papst Franziskus begrüßte bei seiner Ankunft im Dom von Carpi alle anwesenden Bischöfe, so auch Caffarra. Bei diesem sei er aber länger stehen geblieben und habe sich mit ihm unterhalten, hieß es aus dem Pressesaal des Vatikan.

Warum das interessant ist? Kardinal Caffarra ist einer der vier Kardinäle, welche die so genannten “Dubia” verfasst haben, fünf Anfragen – so sollte man besser sagen – an das Päpstliche Lehrschreiben Amoris Laetitia.

Bei der ersten Bischofssynode von Papst Johannes Paul II., aus der dann Familiaris Consortio als Lehrschreiben hervor gegangen war, war Caffarra bereits als Experte dabei. Danach hatte er das päpstliche Institut für Ehe- und Familienfragen an der Lateranuni geleitet, bevor er Bischof von Bologna wurde. Auch während der beiden Synoden von Papst Franziskus zum Thema war er ein ausgesprochener Gegener jeglicher von ihm als Änderung der Lehre interpretierter Sätze und Meinungen.

Ich glaube, dass das Bild wirklich etwas aussagt. Es spricht von Dialog und davon, sich nicht vor Auseinandersetzungen scheuen. Von Offenheit und der Wertschätzung derselben. Der Papst hatte entschieden, nicht auf das Schreiben zu antworten, was viel Aufregung und Aufgeregtheit verursacht hatte. Es heißt offenbar aber nicht, dass er die Autoren nicht achtet und mit ihnen nichts zu tun haben will. Offensichtlich ist das Gegenteil der Fall.

Begegnung ist eines der Schlüsselworte dieses Papstes. Offenbar gilt das auch für ihn selber und die Kritik an seinem Pontifikat. Man darf diesen Moment nicht überbewerten. Unterbewerten aber auch nicht.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Papstreise, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Amoris Laetitia, Carlo Caffarra, Carpi, Dubia, Papst Franziskus4 Kommentare zu Konflikt und Begegnung

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