Es gibt auf den britischen Inseln wenige Themen, mit denen man bei Unterhaltungen so starke emotionale Antworten bekommt wie beim Thema Personalausweis. Das klingt komisch, ist aber so, jedenfalls in meiner Erfahrung. Ich durfte drei Jahre auf der Insel leben und immer, wenn ich von den Vorzügen etwa des Reisens mit Personalausweis berichtet habe, gab es heftige Ausschläge auf der Widerstand-Skala.
Identity-Cards sind der erste Schritt zum Überwachungsstaat, zum Zentralstaat, zur Abschaffung der britischen Freiheiten.
Nun wollen die britischen Bischöfe eine Identitäts-Karte für ihre Gläubigen anschaffen. Die wird zwar keinen gesetzlichen Wert haben, aber um Identität geht es sehr wohl, nämlich um die Identität als Katholik.
Erstens soll die Karte sagen, dass der Inhaber katholischer Christ sei, etwa im Falle eines Unfalls.
Zweitens soll die Karte aber auch dem Inhaber nutzen, ihn sozusagen an seine Identität erinnern. Als Christ „bin ich berufen“, mit anderen die Freude zu teilen, Jesus zu kennen. Ich bin berufen zu beten, die Sakramente zu feiern, meinen Nächsten wie mich selbst zu lieben, die mir geschenkten Gaben weise zu gebrauchen und zu vergeben, wie auch mir selbst vergeben ist. So heißt es auf der Karte. Auf der Rückseite befindet sich ein Gebet John Henry Newmans. Abgerundet wird das Ganze von der Bitte, im Notfall einen Priester zu rufen.
Man wolle nicht den Glauben in Spiegelstrichen zusammenfassen, so der Bischof von Brighton und Arundel, der für die Initiative verantwortlich ist. Aber man wolle inspirieren. Es gehe um Vertrauen in den eigenen Glauben. Und es gehe darum, dass der Glaube keine Privatsache sei.
Würden Sie so eine Karte bei sich tragen? Was sollte da drauf stehen? Was nicht?