Kommunikation ist immer dann gut, wenn Worte und Erfahrungen zusammen passen. Eine Binsenweisheit, die aber leider nicht immer zum Tragen kommt. Und wenn sie es doch tut, dann hat es erstaunliche Ergebnisse.
Oft haben wir hier schon das Sprechen von Papst Franziskus verhandelt, zu viel, zu wenig, direkt, verwirrend, alles mögliche wurde da genannt. Aber eines stimmt auf jeden Fall: Er schafft es immer wieder, mit seinen Worten die konkreten Erfahrungen der Menschen vor ihm aufzugreifen.
Beispiel Krakau, Weltjugendtag. Vor ihm ist eine große Menge von jungen Menschen, die seine Worte direkt in Übersetzung im Ohr haben, und die gleichzeitig gerade begeisternde Tage hinter sich haben. In den Bistümern, in einer von jungen Menschen gefluteten Stadt. Die haben erlebt, dass man sich irgendwie mit Händen und Füßen verständigen kann, mit jedem, und dass alle irgendwie aus dem gleichen Grund hier sind.
Hier über Krieg zu sprechen, ist nicht so einfach, aber der Papst kann das wunderbar einfangen, ich zitiere aus der Ansprache bei der Vigilfeier am Samstag des WJT: „Wir kommen aus verschiedenen Teilen der Welt, aus unterschiedlichen Kontinenten, Ländern, Sprachen, Kulturen und Völkern. Wir sind „Söhne“ und „Töchter“ von Nationen, die vielleicht über verschiedene Konflikte diskutieren oder sogar im Krieg miteinander sind. Andere von uns kommen aus Ländern, die im „Frieden“ sein mögen, die keine kriegerischen Auseinandersetzungen erleben, bei denen viele der schmerzlichen Ereignisse, die in der Welt geschehen, nur Teil der Nachrichten oder der Presse sind.“ Und dann spricht er die konkrete Erfahrung an: „Doch wir sind uns einer Sache bewusst: Für uns hier und heute, die wir aus verschiedenen Teilen der Welt kommen, sind der Schmerz und der Krieg, den viele Jugendliche erleben, nicht mehr etwas Anonymes, sie sind keine Zeitungsnachricht mehr; sie haben einen Namen, ein Gesicht, eine Geschichte, eine Nähe.“
Immer positiv
Aus der Information, aus etwas Abstraktem, wird angeschlossen an etwas Konkretes, an die Erfahrung der Menschen vor ihm, etwas Positives. Und das ist der Clou: es ist eben positiv, auch wenn man über Krieg spricht wird der Papst nicht oberlehrerhaft, belehrend oder gar moralisierend. Er spricht „Namen, Gesichter, Nähe“ an, also genau die Erfahrungen, welche die jungen Leute gerade gemacht hatten.
„Es gibt Situationen, die sich für uns als weit entfernt erweisen, bis wir irgendwie mit ihnen in Berührung kommen.“ Das haben die Jugendlichen erlebt, und das holt der Papst ein.
„Wir fangen jetzt nicht an, gegen irgendjemanden zu schimpfen. …Und unsere Antwort auf diese Welt im Krieg hat einen Namen: sie heißt Geschwisterlichkeit, sie heißt geschwisterliche Verbindung, sie heißt Gemeinschaft, sie heißt Familie. Wir feiern die Tatsache, dass wir aus verschiedenen Kulturen kommen und uns zusammenfinden, um zu beten. Unser bestes Wort, unsere beste Rede soll sein, uns im Gebet zu vereinen.“
Und so wird das, was die Jugendlichen leben und erleben, eine Antwort auf all die Herausforderungen „draußen“. Sie können sich und ihre Erfahrungen in einem größeren Raum sehen, bekommen Bedeutung und Relevanz geschenkt. Das wirkt. Das ist gute und echte Kommunikation.