Die Slowakei will eine neue Euromünze einführen. Die eine Seite ist ja immer festgelegt, die zweite Seite den Ländern der Euro-Zone überlassen. Also entschied man sich für ein nationales Motiv und wollte in Prägung gehen, man hatte aber nicht mit Brüssel gerechnet.
Andere Länder haben es einfach: Monarchien prägen einfach das Gesicht ihres Souveräns, der Vatikan macht es ebenso. Republiken hingegen müssen da kreativer sein. Kultur und Geschichte machen sich da ganz gut. Also dachte sich die Slowakei, dass Cyril und Methodius geeignet wären, die Zwei-Euro-Münze zu zieren. Schließlich haben diese Beiden mit ihrer Bibelübersetzung ins Altslawische den Grundstein für eine gesellschaftliche Identität gelegt, ihr Missionseinsatz steht stellvertretend für die Christianisierung. Und sie sollten so dargestellt werden, wie sie seit Jahrhunderten dargestellt werden: Mit Kreuzen auf der Stola und Heiligenscheinen. Aber wie gesagt, man hatte nicht mit der EU-Kommission gerechnet.
Religiöse Symbole seien unerwünscht, hieß es. Griechenland und Frankreich seien dagegen und legten eine Veto ein. Man forderte religiöse Neutralität ein. Die Slowakei bzw. ihre Zentralbank hielt aber an den Entwürfen fest und erst seit gestern steht fest, dass sie sich auch durchsetzen, die beiden von Christen als Heilige verehrten dürfen mit Heiligenschein und Kreuz dargestellt werden. Auch auf einer Zwei-Euro-Münze.
Mehr als nur eine Farce
Eine Brüsseler Farce? Ja, irgendwie schon, aber es passt auch in ein anderes Bild, dass sich in kleinen Mosaikstücken immer wieder zeigt: Weiterlesen “Der Schein des Heiligen”