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Schlagwort: Evangelikale

Wohlstandsversprechen vs. Wahrung der Kultur – auch ein kirchlicher Streit

Veröffentlicht am 11. Oktober 201913. August 2019
Leidenschaftliche Kämpferin für ihre indigene Kultur Amelia Braga Cabral (Gemeindeleiterin und Lehrerin)

Weibliche Kaziken, das ist noch selten unter den indigenen Kulturen Amazoniens. Aber dass Frauen den Laden schmeißen, das ist dort so wahr wie hier auch. Und so übernehmen sie auch in der Kirche Gemeindeleitung, wie etwa Amelia Braga Cabral, Lehrerin und Organisatorin der katholischen Kirche in Murutinga, einem Dorf der Mura. Eine leidenschaftliche Kämpferin für ihre indigene Kultur.

Sie führt uns durch das Dorf, während wir sie fragen, wie das so ist mit der katholischen Kirche vor Ort. Ach, sagt sie, zu wenig Leute. Und die Evangelikalen seien sehr präsent hier.

Leidenschaftliche Kämpferin für ihre indigene Kultur

Sie zeigt auf eine nagelneue Hütte: Das sei die Igreja de Deus, eine der vielen wachsenden Gemeinden hier. Alles stabil und anders als die Wohnhäuser blitzblank und fast noch nicht in Gebrauch. Die seien mit viel Geld gekommen, sagt Amelia. Aber was sie am meisten aufregt ist die Attitüde: „Die verbieten, dass wir unsere eigene Sprache sprechen“, sagt die Lehrerin. „Für die ist das die Sprache des Teufels. Wir dürfen auch unsere Trachten nicht tragen oder uns im Gesicht bemalen, aber das gehörte immer schon dazu.“

Aber warum gehen dann Menschen dahin, wenn das mit jede Menge Verboten belastet ist? „Nun, erst schenken sie Boote und Mobiltelefone und andere Dinge. Und dann bekommen sie die Frauen, weil sie den Männern verbieten, Schnaps zu trinken. Das ist alles voller Moral, aber das funktioniert. Es wirkt. Und deswegen gehen die Frauen dahin und bringen die Männer mit.“

Moral-Verkündigung

Sie will dagegen die eigene Kultur weiter pflegen, die katholische Kirche und zum Beispiel auch die Baptisten sähen das ähnlich, traditionelle Kultur und Kirche widersprächen sich nicht. „Das gibt Konflikte, Konflikt mit unserer Kultur. Denn diese Religionen wie die Adventisten und die Igreja [de Deus] sagen, dass wir nicht zu unserem Pajé gehen dürfen, nicht zu unserem Schamanen. Die sagen der kann nichts und sei schon gar nicht eine religiöse Figur. Wir haben aber eine ganz andere Tradition, wir wissen, dass der Baum lebt und Medizin gibt. Der Baum ist etwas Wichtiges, für die ist es aber nur ein Baum, der kann weg.“

Für Indigene sei ein Baum nicht nur ein Baum, sondern Teil einer immer auch spirituellen Welt. Für die Pentekostalen sei der Baum – und sie legt ihre Hand an ein besonders altes Exemplar – entweder ein Hindernis oder aber Kapital. Da sei keine geistliche Welt dahinter. Traurig, sagt sie.

Keine geistliche Welt mehr in der Schöpfung

Und so geht die Verbindung von katholischer Kirche und indigener Kultur immer weiter zurück, die pentekostalen Kirchen wachsen, fast täglich entstehen auch neue. Vor einigen Jahren seien sogar Prediger aus Korea gekommen, erzählt sie. Mit der gleichen Botschaft: Die indigene Sprache sei des Teufels und so weiter. Und sie habe denen dann gesagt, dass sie ja auch nicht nach Korea fahre und denen vorschreiben wolle, wie sie zu leben haben.

Sich für die eigene Kultur, die eigenen Werte einsetzen ist nicht einfach. Die neuen Kirchen versprechen Wohlstand, zeigen Wohlstand, auch wenn es nur ganz kleine Schritte sind. Amelia hat wenig dagegen zu setzen, Priester kommen selten – es gibt einfach zu wenige – und die Bibelstunden der Pentekostalen seien einfach attraktiv. Da müsse sich die katholische Kirche schon was einfallen lassen.

Die Kirche muss sich was einfallen lassen

„Ich habe den Traum und die Hoffnung, dass Amazonien als Lebensraum für uns und überhaupt erhalten wird. Wir haben in den vergangenen Jahren viele Negativbeispiele erlebt, Staudämme etwa, und daran kann man sehen was passiert, wenn hier jeder herkommt und einfällt und Bodenschätze abräumen will. Ich hoffe, dass wir hier leben bleiben können und nicht weiter eingeschränkt und eingeschlossen werden. Wir wollen überleben und das in Freiheit tun.“ Das wünscht sie sich von der Bischofssynode.

Amelia Braga Cabral jedenfalls wirkt wie jemand, die das auch mittragen würde. Aber alleine tragen, das könne sie nicht.

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Ökumene, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter #SinodoAmazonico, Amazonien, Evangelikale, katholische Kirche, Schöpfung, Verkündigung2 Kommentare zu Wohlstandsversprechen vs. Wahrung der Kultur – auch ein kirchlicher Streit

Pfingstliche Ökumene

Veröffentlicht am 30. Juli 201430. Juli 2014

„Ich kann einen Christen nicht verstehen, der stehen bleibt. Ein Christ muss sich bewegen!“ Eine oft gehörte Botschaft von Papst Franziskus, und auch beim ökumenischen Treffen in Caserta am vergangenen Montag legte er diese seine Sicht auf das Christentum wieder aus.

Es war ein bemerkenswertes Treffen. Die Klage lautet ja, dass in den ökumenischen Dialogen die evangelikalen Kirchen und Gemeinschaften nicht vorkommen, oft weil dort einfach kein Interesse besteht. Ökumene mit den Kirchen der Reformation ist da einfacher, wir teilen viel Tradition. Die Konflikte sind da, aber auch die Bereitschaft zum Dialog. Die Kirchen des Ostens und der Orthodoxie haben andere Anknüpfungspunkte, aber auch hier gibt es einen lebendigen Dialog.

Und jetzt hat uns Papst Franziskus gezeigt, wie ein Dialog mit Evangelikalen zu Stande kommt. Zuerst hat er vor einigen Monaten einem ihm bekannten Pastor eine Botschaft auf sein iPhone gesprochen, der Pastor Tony Palmer ist mittlerweile verstorben aber sein Auftritt mit der Papst-Botschaft ist nach wie vor bahnbrechend.

Und jetzt geht der Papst selber zu einem Treffen und spricht über Christentum. Und dann betet man gemeinsam das Vaterunser. Das macht nicht alles gut, die „Frohbotschaft vom Wohlstand“ und andere Variationen des Evangelikalen Credos sind für Katholiken nur schwer zu verdauen. Auch ist nicht damit alles falsch, was früher gesagt wurde. Die Wir haben in der Redaktion einige Anrufe bekommen, ob jetzt die Kirchen eins seien und nicht mehr gelten würde, was galt. Das stimmt natürlich nicht, es gibt sehr viele Probleme auch weiterhin zwischen den Gruppen und der Kirche, auch viel Trennendes – auch unter den Gruppen. Was den Papst aber nicht davon abhält, darüber zu sprechen, warum es die Trennungen gibt und einen Schritt auf die anderen zu zu tun.

Das gilt übrigend nicht nur für die katholische Kirche: Kurz vor dem Besuch hatte die Italienische Evangelikale Allianz noch öffentlich und deutlich die Lehre der katholischen Kirche kritisiert, eingeschlossen in die Kritik waren ausdrücklich evangelikale Gemeinschaften, die eine ökumenische Annäherung an die katholische Kirche wünschen. Kein wirklich höflicher Zug.

Man solle doch bitte anhand der Schrift genau unterscheiden, was die Begegnung bringen könne, das Ziel sei schließlich, Jesus Christus der Welt zu verkünden, so die Allianz.

Und genau das macht der Papst dann bei seiner Begegnung: Die Verkündung der Botschaft Jesu Christi. Er nimmt nicht den hingeworfenen Fehdehandschuh auf, sondern konzentriert sich auf Jesus, auf das „mit Jesus Gehen“, ausführlich wie wir es von ihm kennen.

Und dann spricht er von den Trennungen und davon, woher sie kommen.

 

„Wer stehen bleibt, vergeht“.

 

Sie entstehen durch Geschwätz. Das darf man jetzt nicht zu einfach verstehen, dahinter steht der Gedanke, dass jeder an sich denkt und jeder sich die Welt zurecht legt und die negativen Teile beim Nächsten sucht und das dann eben per Geschwätz in die Welt setzt. Man legt sich fest, bleibt stehen, Ich gehöre zu Apollo, ich zu Petrus, ich zu Paulus, zitiert der Papst die Schrift. „Und so beginnen vom ersten Moment der Kirche an die Spaltungen. Und es ist nicht der Heilige Geist, der die Spaltungen macht.“ Trennungen der Kirchen ist also nichts Göttliches, eine nicht unwichtige Aussage des Papstes. Weiterlesen “Pfingstliche Ökumene”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Papstreise, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Caserta, Christen, Evangelikale, Franziskus, Glauben, Heiliger Geist, Ökumene, Spaltung2 Kommentare zu Pfingstliche Ökumene

Große Probleme, wenig Pessimismus

Veröffentlicht am 13. April 201313. April 2013
Bischof Strotmann
Bischof Strotmann

Dass sich die Kirche wandelt, ist eine Binsenweisheit. Wer sehen will, wie der Wandel vor sich geht und wo die Herausforderungen liegen, der muss über Europa hinaus blicken. Viel ist seit Amtsantritt von Papst Franziskus darüber spekuliert worden, was denn nun Lateinamerika oder generell der erste nichteuropäische Papst in die Weltkirche einbringen würde; während eines Kongresses der Deutschen Bischofskonferenz hier in Rom zum Thema „Neue Geistliche Bewegungen“ wurde das deutlich.

Unter diesen Bewegungen versteht man Charismatiker, Pentecostale, Evangelikale und sonstige neue christliche Gemeinschaften, die sich schnell ausdehnen und den traditionellen Kirchen zu schaffen machen. Ob die Megachurches in den USA, charismatische Heilungsgottesdienste in Indien oder Erweckungskirchen auf den Philippinen: Hier ist viel Herausforderung auch für uns.

Einer der Teilnehmer der Konferenz war der Bischof von Chosica, einem Stadtteil von Lima in Peru, Norbert Strotmann MSC. Bei der Pressekonferenz nach dem Kongress fasst er in Worte, was das bedeutet, herausgefordert zu sein: „Wir stehen in Lateinamerika immer noch mit dem offenen Mund vor einer neuen Wirklichkeit, die wir so nicht kannten. Stellen Sie sich 500 Jahre vor, in denen sie geborener Katholik und gestorbener Katholik waren. Etwas anderes gab es nicht.“ Das sei zusammen gebrochen, das Monopol ist weg. Weiterlesen “Große Probleme, wenig Pessimismus”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Interview, VatikanSchlagwörter Charismatiker, Erweckungskirchen, Evangelikale, Herausforderung, Kirche, Passimismus, Pastoral, Pentecostale11 Kommentare zu Große Probleme, wenig Pessimismus

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