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Schlagwort: Evangelium

Barmherziger Samariter, revisited

Veröffentlicht am 10. Juli 201811. November 2018
An den Straßen von heute An den Straßen von heute

Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast. So lehrte Frère Roger. Man muss also kein Exeget sein, es lohnt sich die Bibel selber in die Hand zu nehmen und nicht auf die nächste Sonntagspredigt zu warten.

Das kann aber zum Abenteuer werden, wenn wir Bibellektüren begegnen, die so ganz und gar nicht das sind, was wir zu hören gewohnt sind.

An den Straßen von heute
An den Straßen von heute

Nehmen wir den barmherzigen Samariter, tausend Mal gehört, tausend Mal bepredigt. Intuitiv ist klar, was hier passiert.

Umso erstaunter war ich, als mir die Tage eine ganz andere Interpretation in die Hände fiel, ich gebe sie hier anonymisiert weiter [der Text ist Teil einer Email]:

Auch wurde wieder [bei einer Veranstaltung] das Gleichnis vom
„Barmherzigen Samariter” missbraucht:
Die Hilfsverpflichtung auf Grund der Verpflichtung zur christlichen Nächstenliebe betrifft nur einzelne Christen und nur in Bezug auf die situationsbedingt ihnen räumlich Nächsten und ist immer freiwillig; auch der Samariter im Beispiel Jesu hat nur räumlich nah geholfen, räumlich nah Herberge bezahlt, er konnte dies finanziell und er hat die Nächstenliebe freiwillig getan. Er hat den Überfallenen nicht mit nach Hause genommen, seine ganze Familie ebenfalls nicht zu sich eingeladen, dem Herbergswirt nicht gesagt, er solle alle nächsten Überfallenen sicher zu ihm nach Haus transportieren lassen, er würde alles bezahlen, er würde für alle und alle Nachkommen bis an das Lebensende aufkommen und allen die Möglichkeit der ganzheitlichen Entwicklung (Definition? das verstehe ich nur im Zusammenhang der Entwicklung von Kindern zu Erwachsenen) gewähren, und er hat auch nicht andere gezwungen, alles zu bezahlen; das alles hat er nicht gesagt und auch nicht getan.

Nun mag ich das aber nicht als interessengeleitete Lektüre abtun. Wir sollen ja das vom Evangelium leben, was wir verstanden haben, und hier ist jemand, der etwas versteht, was vielleicht den Exegeten verwundert.

 

Weisen, die Bibel zu lesen

 

Man kann die Bibel ganz verschieden betrachten. Die Bibelwissenschaft kennt zum Beispiel die so genannte historisch-kritische Methode, also den Versuch, historische Zusammenhänge, literarische Vorbilder, sprachliche Prägungen und dergleichen zu entdecken. Man rekonstruiert den Text historisch und erkennt so Sinn und Aussage. Der Vorteil: auch 3.000 Jahre alte Texte aus dem Alten Testament behalten ihren Charakter als alte Texte, werden trotzdem nachvollziehbar.

Eine andere Methode: die kanonische Bibelauslegung. Einzelne Bibeltexte werden mit anderen Bibeltexten in Zusammenhang gesehen, das historische Umfeld spielt eine eher untergeordnete Rolle.

 

Was ich verstanden habe

 

Eine dritte Methode habe ich beim Studium im angelsächsischen Raum kennen gelernt, die „reader-response-theory“, die danach fragt, was für Wirkungen Texte beim Leser haben, welche Rezeptions-Prozesse bereits in der Struktur des Textes angelegt sind.

Das alles muss es nicht in Reinkultur geben, meistens bedient man sich aller Werkzeuge. Benedikt XVI. zum Beispiel kombinierte gerne die ersten beiden Methoden, bei Franziskus findet man gerne auch die dritte von mir genannte Methode.

Was die von mir zitierte Email tut, ist aber weniger Exegese, sondern Eisegese, wie die Fachleute das nennen, also etwas in einen Text hinein lesen.

 

In den Text hinein gelesen

 

Was erzählt das Evangelium denn? Lukas 10 berichtet von einer Frage an Jesus, nämlich „was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ Wie sieht gelungenes Christsein aus, könnten wir heute fragen. Die Antwort Jesu ist ein Gebot (siehe: kanonische Bibelauslegung, Gebotstext aufschlagen und beides zusammen lesen). Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe gehören zusammen.

Dem Fragesteller fällt sehr richtig auf, dass der Knackpunkt „der Nächste“ ist. Was uns zur Debatte heute führt: um wen soll ich mich kümmern? Weiterlesen “Barmherziger Samariter, revisited”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Barmherzigkeit, Bibel, Christentum, Evangelium, Exegese, Flüchtlinge, Hilfe, Samariter, Wissenschaft20 Kommentare zu Barmherziger Samariter, revisited

Es geht nicht um uns

Veröffentlicht am 6. Mai 2013

„Jeder Christ und jede Gemeinschaft ist in dem Maße missionarisch, in dem sie das Evangelium bringt und lebt und die Liebe Gottes zu allen, besonders zu den Notleidenden bezeugt.“ Ein Satz aus der Predigt von Papst Franziskus am Sonntag.

Zunächst mal ein nicht sehr auffälliger Satz, aber er ist bei mir hängen geblieben, weil er über eines der Themen spricht, die uns als Kirch schon lange beschäftigen: Wie heute in der modernen Welt den Glauben verkündigen? Nennen wir es Neuevangelisierung, nennen wir es missionarische Seelsorge, nennen wir es verkündende Kirche: Der klassische Begriff ist „Mission“, also der Auftrag zur Verkündigung.

Papst Franziskus benennt ein Maß, an dem wir „missionarisch“ erkennen können. Zuerst klang das in meinen Ohren leicht tautologisch: Es ist blau, weil es blau ist. Ich will das auch gar nicht zu der Weisheit letztem Schluss erklären, aber es weist auf zwei Dinge hin: Erstens geht es nicht ohne Evangelium und zweitens nicht ohne die Notleidenden als Präferenz. Oder umgekehrt formuliert: Es geht nicht um uns selbst.

Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass wir bei der Frage, ob das Salz noch salzig ist, zu viel in den Spiegel sehen. Wir gründen Institute, stellen Menschen ein, verfassen Papiere, diskutieren Konzepte und betreiben Organisationsentwicklung. Das mag alles schön und gut sein, aber der Satz erinnert mich, dass ich vielleicht ein wenig altmodisch bin.

Das Maß der Verkündung einer Gemeinschaft zeigt sich darin, wie wenig sie mit sich selber beschäftigt ist.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Evangelium, Franziskus, Mission, Notleidende, Predigt, Verkündung18 Kommentare zu Es geht nicht um uns

Die Freiheit Benedikts und die Offenheit der Kardinäle

Veröffentlicht am 11. März 2013
Christoph Kardinal Schönborn
Pressegespräch mit Christopf Kardinal Schönborn (c) Hagenkord

Ein Tag Pause: Am Laetare-Sonntag gab es keine Kardinalsversammlung, sondern viele der Kardinäle strömten aus in ihre Titelkirchen, um mit den Gemeinden Messe zu feiern. Natürlich dicht gefolgt von Kamerateams und Kollegen mit gezücktem Bleistift, man will jede einzelne Nuance auf die kommende Papstwahl ausdeuten.

Bei Kardinal Christoph Schönborn ging das nicht wirklich, zu seiner Messe bin ich gegangen, nicht aus besonderer Neigung, sondern weil ich schlicht nur abends Zeit hatte und er außerdem nachher zu Journalisten sprach. Das darf man sich einfach nicht entgehen lassen.

Die Predigt war genau das: Eine Predigt. Keine versteckten Botschaften etc., keine Aufrufe in die Heimat, sondern eine Predigt für die Menschen in Trastevere, die zur Gemeinde Gesù Divino Lavoratore gehören. Pastoral und gut.

 

Ein „unvergleichlicher und neuer Akt“ Benedikt XVI.

 

Wer das Konklave in seinem tieferen Sinn verstehen will, muss sich den religiösen Charakter vor Augen halten, es geht um den Willen Gottes und nicht um die Besetzung einer Manager-Stelle. So kann man vielleicht die Botschaft Kardinal Schönborns beim anschließenden Pressegespräch zusammenfassen. Darüber hinaus sei aber das anstehende Konklave etwas ganz Besonderes, sei es doch geprägt vom „unvergleichlichen und auch neuem Akt“ des Rücktritts Benedikt XVI. geprägt. Damit ist Schönborn einer der Wenigen, die in den vergangenen Tagen auf das vergangene Pontifikat zurück blicken und die Verbindung zur Wahl herstellen. Für ihn gehören der Rücktritt und die Atmosphäre des Gesprächs im Augenblick und der Wahl in den kommenden Tagen zusammen:

 

„Ich möchte versuchen, diesen Akt vor allem als ein sehr starkes Zeichen der Freiheit zu sehen. Dieser Verzicht macht deutlich, dass die höchste und verbindlichste Norm für den Menschen und sein Verhalten immer die persönliche und freie Gewissensentscheidung ist. Diese innere Freiheit hat Papst Benedikt durch diesen Akt gezeigt, aber neben dieser inneren Freiheit wurde auch gleichzeitig deutlich, dass der Papst nach außen hin in Freiheit handeln darf. Weiterlesen “Die Freiheit Benedikts und die Offenheit der Kardinäle”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Christoph Schönborn, Evangelium, Glauben, Kardinal, Kardinäle, Kirche, Konklave, Laetare, Papstwahl, Pfarrei, Rom, Wien7 Kommentare zu Die Freiheit Benedikts und die Offenheit der Kardinäle

Das Konzil und die Hermeneutik der Kontinuität

Veröffentlicht am 2. Januar 20122. Januar 2012

2012 ist ein Jahr, in dem das Zweite Vatikanische Konzil wieder auf die Tagesordnung kommt, seine Einberufung jährt sich zum 50. mal. Die ersten Veranstaltungen sind bereits in den Startlöchern, die Bücher und Artikel werden sicherlich unzählbar werden.

In diesem Jahr wird auch ein Begriff Benedikts XVI. – teils erklärend, teils polemisch – häufig genannt werden, nämlich der Begriff der ‚Hermeneutik der Kontinuität’. Der Papst hatte ihn zum Verständnis des Konzils geprägt. Bevor also das Gedenkjahr in vollen Schwung kommt, einige Gedanken dazu:

In seiner Ansprache vom Dezember 2005 an die Mitarbeiter der vatikanischen Kurie hat Benedikt XVI. diese Formulierung das erste mal für die weite Öffentlichkeit gebraucht. Er entwickelte seine Gedanken zum Anlass an das Gedenken zum 40. Jahrestag des Endes des Konzils, der damals gerade begangen worden war. Der Papst stellt vier Fragen:

„Welches Ergebnis hatte das Konzil?
Ist es richtig rezipiert worden?
Was war an der Rezeption des Konzils gut, was unzulänglich oder falsch?
Was muss noch getan werden?“

Benedikt XVI. spricht von den Schwierigkeiten bei der Rezeption des Konzils.

„Alles hängt ab von einer korrekten Auslegung des Konzils oder – wie wir heute sagen würden – von einer korrekten Hermeneutik, von seiner korrekten Deutung und Umsetzung.“ Damit ist das Stichwort gefallen. Weiterlesen “Das Konzil und die Hermeneutik der Kontinuität”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter Ansprache, Benedikt XVI., Evangelium, Hermeneutik, Kirche, Kontinuität, Konzil, Kurie, Neuevangelisierung, Vatikan, Verkündung, Zweites Vatikanum26 Kommentare zu Das Konzil und die Hermeneutik der Kontinuität

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