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Schlagwort: Feier

„Kerzen-Sakrament“

Veröffentlicht am 25. April 202029. April 2020
Kerzen gehören in die Kirche Offen für Besuch und Gebet

Émile Zola war erstaunt. Der französische Schriftsteller war nach Rom gekommen, um für ein Buch zu recherchieren, 1894 war das. Und bei einem Besuch im Petersdom macht er eine Entdeckung: es gibt keine Kerzen. Aber Kerzen gehören in die Kirche, unvorstellbar selbst für einen religiöser Sympathien nicht unbedingt Verdächtigen wie Zola, dass es keine gibt.

Und das hat nicht nur mit Romantik zu tun. Sondern mit ganz normalen Andachtshaltungen. Mit kurzen Besuchen, die sinnlich sein wollen. Wo man sozusagen sein Gebet hinterlässt, das brennt und vielleicht sogar raucht.

Kerzen gehören in die Kirche

Das Anzünden von Kerzen in Kirchen ist neu in Mode gekommen. „In diesen Zeiten“, möchte ich mal sagen. Ich mache das jedenfalls gerne, in die leeren Kirchen gehen wenn ich vorbei komme, ein Kerze anzünden, ein Gebet sprechen, etwas Stille halten, so in etwa.

Aber die Kerze ist wichtig. Wie andere Dinge auch. Es gibt so viele kleine spirituelle Dinge, die uns in Kontakt mit Gott bringen oder diesen Kontakt begleiten können, es ist erfreulich, die alle neu zu entdecken. Und wenn ich mit Freunden telefoniere, dann höre ich im Augenblick viele Geschichten von diesen kleinen Entdeckungen.

Neu entdecken

Es ist eine Art Kerzen-Sakrament, das wichtig ist. Bevor nun wieder einige hier in Schnappatmung verfallen: damit will ich weder Sakramentalität klein reden noch als Label auf alles Mögliche drauf kleben. Aber wie wir auch die Heiligen auf Säulen gestellt und schön unerreichbar gemacht haben, so ist es auch mit Sakramenten. Die Verbindung mit Gott ist viel zu überhöht.

Die Kerze in der Kirche zeigt uns aber, dass das mit Gott und uns manchmal auch gar nicht so schwer ist. Es muss nicht alles immer ausgefeilt sein. Es braucht noch nicht mal immer Worte. Das Durcheinander im Kopf, unsere Sorgen und Fragen werden nicht sofort geklärt. Aber eine Kerze bringt Gott mit ins Spiel.

Das ist etwas, was wir im Augenblick lernen. Oder neu lernen. Oder wieder entdecken. Zugänge zu Gott und Glauben, die ganz einfach sind und gut und hilfreich. Das sollten wir uns auch danach, wenn Gottesdienste wieder stattfinden, nicht nehmen lassen.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Corona, Feier, Gebet, Glaube, Kerze, Kirche, Sakrament11 Kommentare zu „Kerzen-Sakrament“

Ostern vor dem Schirm, aber es ist Ostern!

Veröffentlicht am 12. April 20204. April 2020
Ostern in Distanz Distanz ist dieses Jahr die Grundierung des Osterfestes: Blick auf den Apennin, Zentralitalien

So skurril das klingt: Für mich ist es in diesem Jahr ein Osterfest wie in den vergangenen Jahren auch. Zehn Jahre lang habe ich Ostern – wie auch Weihnachten – nicht am Altar verbracht, sondern in der Übertragungskabine. Vor dem Mikrophon. Gründonnerstag, zwei Messen. Karfreitag die ganze Papstliturgie. Ostern die Osternacht und dann der Sonntag mit Urbi et Orbi. Alles aus der Kabine. Ostern in Distanz.

Es waren also zehn Osterfeste vor dem Schirm, nicht direkt beteiligt. Und ich habe mich auch nie beklagt. Das gehörte zu meinem Beruf. Aber gefreut hatte ich mich schon, dass es dieses Jahr anders wird. Anders werden sollte.

Ostern in Distanz

Stattdessen nun wieder der Bildschirm. Zwar ohne Mikrophon, aber die Trennung vom Geschehen bleibt mir erhalten. Ja, ich bin Priester, ich könnte das auch alleine feiern. Und dich im Augenblick wirklich alleine lebe, hieße alleine auch alleine, nicht in Gemeinschaft mit anderen Jesuiten unter Vorsichtsmaßnahmen.

Aber Ostern alleine? Nach langer Überlegung habe ich mich für das Fern-Mitfeiern entschieden. Also wieder Bildschirm-Ostern. Wie in den vergangenen Jahren auch: vom Gründonnerstag bis in die Osternacht.

Bildschirm-Ostern

Dabei geht natürlich was verloren. Ostern ist das Fest der Gemeinschaft und der Begegnung, und das meine ich nicht soziologisch oder liturgisch, sondern theologisch. Wir werden erlöst, nicht nur ein Ich. Und dass die Begegnung mit dem Auferstandenen der Kern der Botschaft sind, ist offensichtlich. Das kommt zu kurz.

Aber wenn diese Dimension zu kurz kommt, dann gibt es vielleicht den Weg frei für anderes. In unserem Fall für Distanz. Nicht nur auf die soziale Distanz, ich meine vielmehr die Distanz des Osterfestes.

Distanz der Erfahrung: Wir wissen ja eigentlich gar nicht, was das war oder ist, eine Auferstehung. Zwischen dieser Wirklichkeit und unserer Erfahrungswelt liegt eine Distanz, die auch nicht zu überbrücken ist.

Distanz zum Auferstandenen: Mit dem Fest Himmelfahrt markieren wir den Moment, der uns von der Erfahrung der Begegnung mit dem Auferstandenen trennt. Die erste Generation war Christus noch begegnet, wir können das so nicht mehr. Da ist Distanz.

Distanz untereinander: Wie wir hier feiern ist zu tiefst kulturell geprägt. Das ist es woanders auch. Die Feier ist dieselbe und der Herr auch, aber kulturelle Einfärbungen prägen das Fest. Da entstehen Distanzen.

Distanz zu Gott, die nur Gott von sich aus überwinden kann und überwunden hat. Oder auch Distanz des Verstehens. In den Worten des Credo von Papst Paul VI.: „Sein und Liebe bezeichnen in unaussprechlicher Weise die gleiche göttliche Wirklichkeit dessen, der sich uns zu erkennen geben wollte und der, da Er „in einem unzugänglichen Lichte wohnt”, in sich selbst jenseits jeglicher Bezeichnung, über allen Dingen steht und alles geschaffene Denken übersteigt. Gott allein kann uns von sich eine angemessene und volle Erkenntnis mitteilen, indem Er sich als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart.“

Oster-Distanzen

Distanz gehört zum Osterfest dazu, auch wenn diese Dimensionen vielleicht bei der normalen Feier etwas hintenan stehen. Und da wir dieses Jahr nicht so feiern können, wie es richtig und angemessen wäre, ist es vielleicht Gelegenheit, das neu zu entdecken.

In diesem Sinn darf ich Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest wünschen.

Der Herr ist auferstanden, wahrhaft auferstanden, Halleluja!

 

 

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Corona, Feier, Glaube, Krise, Ostern, Radio Vatikan, TV, Übertragung5 Kommentare zu Ostern vor dem Schirm, aber es ist Ostern!

Pfingsten ist das neue Ostern

Veröffentlicht am 5. April 20202. April 2020
Der Kern des christlichen Lebens fällt aus Eine Perspektive braucht es für das christliche Feiern. Kümmern wir uns jetzt drum!

Aus Ostern wird in diesem Jahr wohl nichts. Jedenfalls nicht als kirchliche Feier, als Karfreitagsgottesdienst und Osternacht. Von Gründonnerstag und Fußwaschung mal ganz zu schweigen. Der Kern des christlichen Lebens fällt aus, Tod und Auferstehung müssen in diesem Jahr halb privat gefeiert werden.

Deswegen wird es Zeit, darüber hinaus zu denken. Ohne dass wir wissen und wissen können, was nach der Krise passieren wird und wann sie zu Ende geht, braucht es eine Perspektive. Und diese Perspektive heißt Pfingsten.

Der Kern des christlichen Lebens fällt aus

Wir sollten uns Gedanken darüber machen, wie wir Pfingsten feiern wollen. Immer unter der Wolke, dass die Krise bis dahin noch nicht zu Ende ist. Aber wir haben ja jetzt Zeit, uns etwas zu überlegen. Gründe dafür gäbe es genug.

  • Pfingsten ist der Abschluss der Osterzeit, gehört zu Ostern hinzu.
  • Pfingsten ist als Heilig-Geist-Fest das Fest des Beistandes, der uns nie verlässt
  • Pfingsten ist der Auftrag Gottes an uns, unser Gedenken daran, dass die Kirche nicht unsere eigene Veranstaltung ist, sondern Gottes Wille und Werk
  • Pfingsten sagt, dass wir niemals losgelöst von Gott handeln, sozusagen als Gottes Gegenüber.

Die Theologinnen und Theologen hier mögen da gerne noch etwas hinzu fügen.

Pfingst-Ostern

Nun geht der Spruch unter Predigern, man kann gar nicht über das Pfingstfest predigen ohne mindestens eine Häresie zu begehen. Soll heißen: einfach zu verstehen ist die Sache mit dem Heiligen Geist und uns nicht. Und ins Wort zu heben schon gleich gar nicht.

Auch hieraus folgt: Habt Ideen! All die liturgischen Institute und Pastoraltheologinnen und -theologen, all ihr Praktiker und Kreativen, Mönche und Schwestern, geistliche Bewegungen: habt Ideen. Lasst uns Pfingsten feiern und damit den Zuspruch Gottes und den Beistand Gottes, lasst es uns kreativ tun, offen für die Hoffnung.

Offen für die Hoffnung

Bisher sind die Klagen groß, Kirche reagiere bloß, vollziehe nur staatliche und gesellschaftliche Vorgaben und stelle das Eigene, das Liturgische, hintenan. Es wird Zeit, eine Antwort zu finden. Eine Antwort aus Heiligem Geist. Eine pfingstliche.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Corona, Feier, Krise, Liturgie, Ostern, Pfingsten81 Kommentare zu Pfingsten ist das neue Ostern

Leib Christi

Veröffentlicht am 22. Juni 201914. Juni 2019
Leib Christi ist noch einmal Thema Jesus-Darstellung in Vilnius

Es ist der Schlussakkord der Osterzeit. Pfingsten ist sie liturgisch zu Ende, davor feiern wir Himmelfahrt, danach Fronleichnam. Jedenfalls habe ich diese Feste mein Leben lang immer zusammen gedacht und wahrgenommen. Der Leib Christi ist noch einmal Thema, das schien und scheint mir passend nach dem Sprechen und Feiern des Geistes.

Hier in Italien wie auch woanders sind diese klassischen Donnerstags-Feste bereits verlegt, sie werden sonntags gefeiert, um das Feiern auch zu ermöglichen. Seit kurzem macht das auch der Papst so. Eine pragmatische Lösung, die nicht alle befriedigen kann, aber in einer sich ändernden Welt kann man nicht alles haben.

Der Leib Christi ist noch einmal Thema

Bei dem Fest geht es nicht um ein Ereignis, auch wenn natürlich der Gründonnerstag und das letzte Abendmahl hervordrängt. Es ist aber die Prozession, die wir heute – noch – damit verbinden. Das geht auf das Zeigen der Eucharistie hervor, die besonders um die Reformation herum wichtig wurde.

Was mir immer sehr gefallen hat ist, dass hier nicht gesprochen wird. Die Prozession unterstreicht das Zeigen und Schauen. Hier wird Jesus nicht zu einer These, nicht einmal zu einer Geschichte. Der Unsagbare Gott bleibt unsagbar und gewissermaßen in der Schwebe. Die Eucharistie ist auch aus ihrem unmittelbaren Zusammenhang – der Feier – herausgenommen.

Bei uns bis zum Ende der Welt

Nun höre ich in meinem Hinterkopf die Bibelstelle in der Jesus uns verspricht, bei uns zu sein bis zum Ende der Welt (Mt 28:20). Ist das hier gemeint? Wie ist die Präsenz, das bei-uns-Sein des Auferstandenen zu verstehen? Wenn das Versprechen Jesu nicht Mythos werden soll, dann muss es irgendeine Art von Entsprechung im Leben von Christen haben. Ist es das hier? Die Eucharistie?

Schauen wir uns an, was die Schrift von den Begegnungen mit dem Auferstandenen berichtet. Es sind alles Einzelerzählungen, Ereignisse, keine zusammenhängende Geschichte. Es wird nicht erklärt, was es mit dieser Auferstehung auf sich hat. Man erfährt nichts über deren Natur. Was wir lesen und hören ist die Beziehung Jesu zu den Menschen, denen er begegnet. Auferstehungsgeschichte ist Beziehung des Glaubenden mit Christus.

Auferstehungsgeschichte

So auch Fronleichnam: stundenlang könnten wir darüber sprechen, was wir dort verehren. Es ist aber die Verehrung selber, die im Zentrum steht, ein Beziehungsgeschehen. Es ist nicht die Natur des Brotes. Das ist genauso wie bei unserer Beziehung zu dem, was wir Auferstehung nennen: Wir können es nicht genau wissen, was uns bleibt ist der Glaube und das Vertrauen in die Zeugen. Auch das ein Beziehungsgeschehen.

Das passt wunderbar zum Zeigen und Schauen. Das Gehört auch zum Glauben dazu, ist vielleicht sogar der zugänglichste und einfachste Teil.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Eucharistie, Feier, Fest, Fronleichnam, Jesus, katholische Kirche, Leib Christi5 Kommentare zu Leib Christi

In der Mitte und ohne Stufen

Veröffentlicht am 16. Juli 201416. Juli 2014
Das Gewinnermodell zur Neugestaltung des Innenraumes
Das Gewinnermodell zur Neugestaltung des Innenraumes

Einen Bischof hat die Bischofskirche Berlins gerade nicht, dafür aber gute Zukunftsaussichten: Vor einigen Wochen wurde das Siegermodell des Architektenwettbewerbes für die Neugestaltung des Innenraumes vorgestellt. Das ist zwar noch längst nicht das dann tatsächlich gebaute Stück, sondern erst der Ausgangspunkt für die nun anstehenden Planungen. Aber es ist schon mal ein guter Einblick in das Denken, in welche Richtung die Neugestaltung gehen soll.

Ein Foto gibt das nicht wieder, schon gar nicht das Foto eines Modells, aber ein kurzer Eindruck ist ja auch schon mal was.

 

Stühle, nicht Bänke

 

Sie sehen zum Beispiel Stühle, keine Bänke. Die Bank ist nach der Reformation in unsere Kirchen gekommen, auch in die Kirchen Italiens und anderer Länder. Frankreich hat sich die Stuhl-Tradition aber noch in einigen Kirchen, vor allem Kathedralen, erhalten. Es ist das belehrt-Werden, das sich in der Bank ausdrückt. Auch rein physisch geht man erst auf den Altar zu, um sich dann in einer Seitenbewegung einzuordnen. Das entspricht eigentlich nicht dem Empfinden bei einer Feier. Soll heißen: Stühle halte ich persönlich für besser als Bänke, wenn es um Liturgie geht.

 

Auf gleicher Höhe

 

Sie sehen zum Beispiel beim genaueren Hinsehen im Rund keine Stufen. Das war auch gleich der Vorwurf: Die Gläubigen würden den Priester ja gar nicht sehen, denn beim Stehen – etwa während des Eucharistischen Hochgebetes – wären alle auf Augenhöhe und die Mitte würde verdeckt.

Das muss nicht sein, ich selber bin auch in einer Kirche geweiht worden, die keine Stufen hat – Sankt Peter in Köln – und bin vorher und nachher einige Male zu Messfeiern da gewesen, auch als Mitfeiernder, nicht nur vorne. Und ich kann sagen: Das geht. Es ist möglich, beides zu verbinden, das Fehlen des Herausgehobenen und des Sichtbaren. Und wie der ehemalige Pfarrer von Sankt Peter in Köln, Pater Friedhelm Mennekes, es ausgedrückt hat: Nur wenn die Horizontale stimmt, dann stimmt auch die Vertikale. Die Gleichheit unter uns Menschen, die sich in derselben Höhe auch ästhetisch und nachfühlbar ausdrückt, macht die Verbindung mit dem „oben“, mit Gott, der erhobenen Hostie, umso klarer. Weiterlesen “In der Mitte und ohne Stufen”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige KircheSchlagwörter Berlin, Feier, Innenraum, Kathedrale, Kirche, Liturgie, Sank Hedwig, Umbau, Wettbewerb77 Kommentare zu In der Mitte und ohne Stufen

Fastenzeit und Tauferneuerung: Die Würde bewahren

Veröffentlicht am 1. April 201431. März 2014

Gedanke Nr. 4 zum Fasten in diesem Jahr

Die Aufforderung in der Taufe „Bewahre dir diese Würde für das ewige Leben!“, über die ich in den letzten Tagen hier geschrieben habe und die so wichtig ist für das Ritual der Tauferneuerung in der Osternacht, sie hat einen zweiten Teil. Nachdem wir darauf geschaut haben, worin unsere Würde besteht, müssen wir uns auch einmal die Zeit nehmen, auf die Schattenseiten zu schauen. Die Aufforderung „bewahre“ heißt ja auch, dass wir Würde verlieren können, aufgeben, würdelos werden.

Und das kann ganz schnell passieren. Wir können Würde ganz schnell verlieren. Selten geht das auf einmal, meistens geht das Stück für Stück. Hier ein Kompromiss, dort ein wenig zu viel oder zu wenig, hier dann und noch mal dort und schon haben wir sie einmal aufgegeben. Die Lüge ist dabei wohl das beliebteste Mittel gegen die eigene Würde, Lust und Unlust, Geld und Neid und all das andere, wo wir nicht wir selber sind und so, wie Gott uns will. Und es sind immer zuerst die kleinen Dinge, wo wir Würde abgeben.

Wir schauen gerne nach außen, auf die Menschen, die auf der Straße leben, auf die Slumbewohner und die gebrochenen Menschen. Alte Menschen in unterfinanzierten Pflegeheimen. Menschen mit Demenz und anderen Krankheiten. Von denen sagen wir dann, dass die Umstände würdelos seien. Es wird dann auch zum Argument, wenn es um das Sterben geht, um Sterbehilfe im Besonderen. „Ich möchte nicht würdelos leben“ ist eines der Argumente, die genannt werden. Es liegt uns etwas an Würde.

 

„Ich möchte nicht würdelos leben“

 

Es ist nicht so leicht erkennbar, wenn wir die Würde der Taufe aufgeben. Aber dennoch tun wir es. Und es sind keine Krankheiten oder keine Armut, die uns dazu zwingen, wir tun es aus eigener Entscheidung.

Es werden keine Idealwesen getauft, sondern Menschen, jeder und jede ganz individuell. Und mit unseren je eigenen Charakteren und Erfahrungen bringen auch Dinge mit an den Taufstein, die nicht getauft werden wollen. Nicht alles in unserem Leben lässt sich mit unserem Glauben vereinbaren. Weiterlesen “Fastenzeit und Tauferneuerung: Die Würde bewahren”

Kategorien Allgemein, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Bild Gottes, Fastenzeit, Feier, Ostern, Taufe, Tauferneuerung, Würde41 Kommentare zu Fastenzeit und Tauferneuerung: Die Würde bewahren

Tauferneuerung in der Fastenzeit: Bilder Gottes

Veröffentlicht am 30. März 201430. März 2014

Gedanke Nr. 3 zum Fasten in diesem Jahr

Bewahre dir die Würde für das ewige Leben, wurde uns in der Taufe gesagt. Wir haben Würde, die Würde des Christseins. Das weiße Kleid und der weiße Schal bedeuten dies, die weiße Albe, die der Priester stellvertretend für die Gemeinde bei jeder Messe als Untergewand trägt, weist auch darauf hin. Diese Würde sollen wir in uns erneuern, sie bewusster machen, sie mehr und immer mehr in unser Leben einbinden.

Es gibt keine Bilder Gottes, es darf sie nicht geben, weil nichts unserem Gott gleicht. Jedes Bild Gottes verzerrt unser Sehen. Das zweite Gebot spiegelt das wider. Nur ein Bild Gottes gibt es auf dieser Welt: den Menschen: „als sein Abbild schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie“ heißt es im Buch Genesis. Wir sind füreinander Abbilder Gottes. Und deswegen haben wir eine Würde. Als Bilder Gottes, als von Gott geliebt und geschaffen haben wir eine Würde. Und die Taufe bestärkt diese Würde. In der Taufe wird diese Würde zur unauslöschbaren Eigenschaft unseres Lebens.

In der Taufe werden aber keine Idealwesen getauft, sondern Menschen mit ganz individuellen Anlagen und Voraussetzungen. Und wir, die wir das Versprechen zur Tauferneuerung jedes Jahr machen, haben bereits unsere Geschichte, wir haben einen Charakter, von Erfolgen und Misserfolgen, von anderen Menschen und von unserem gesamten Leben geprägt. Das lässt sich nicht ablegen, das bringe ich mit in meine Taufe. Und das gehört auch zu unserer Würde hinzu. So, wie wir sind, sind wir Abbilder Gottes füreinander. Nicht nur einige besondere Menschen, wie etwa Mutter Theresa oder Frérè Roger, wie Franziskus oder Ignatius, Klara oder Teresa, diejenigen, die wir als Heilige verehren, sonder jeder und jede von uns.

 

Was will getauft werden?

 

Es ist Fastenzeit, also Zeit, sich das alles einmal genauer anzuschauen. Was sind die Dinge, die ich in die Kirche Jesu Christi mitbringe? Meine Talente, Gaben, Erfahrungen, meine Geschichte, meine Freundinnen und Freunde? Wo liegen meine Interessen, meine Neugierde, meine Antworten für andere? Wo liegt das, was getauft ist? Worin drückt sich ganz besonders bei mir die Würde aus?

Und es schließt sich gleich die Frage an: was will ich tun, um besonders diese Dinge, die Talente, die mir geschenkt sind und die zu mir gehören, noch mehr ans Tageslicht zu bringen? Jesus gibt sich nie zufrieden. Weiterlesen “Tauferneuerung in der Fastenzeit: Bilder Gottes”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Bild Gottes, Fastenzeit, Feier, Ostern, Taufe, Tauferneuerung, Würde5 Kommentare zu Tauferneuerung in der Fastenzeit: Bilder Gottes

Wegekirche

Veröffentlicht am 16. November 2012

Nach einer Tagung in Barcelona hatte ich gestern die Gelegenheit, zum katalanischen Nationalheiligtum zu pilgern, der Muttergottes im Kloster Montserrat. Ein beeindruckendes, ganz für sich selbst stehendes Gebirge mit seltsamen Felsformationen, und oben drin ein Kloster, in dem eine Holzmadonna verehrt wird.

Das Kloster Montserrat in den Bergen
Kloster von Montserrat, Katalonien

Das Kloster liegt nicht weit weg und ist mit Bahn und Seilbahn einfach zu erreichen, weswegen der Begriff “Pilgern” hier etwas vermessen wäre. Trotzdem war es so etwas, im Kleinen, verbindet mein Orden mit diesem Kloster einen wichtigen und vor allem geistlichen Teil seiner Gründungsgeschichte: Ignatius von Loyola hat hier das erste mal selber Exerzitien gemacht. Aber ich schweife ab.

Es war also so etwas wie eine kleine Pilgerreise. Während der Messfeier mit den Mönchen habe ich mich dann aber gefragt, wo all die anderen Menschen sind, die mit mir gekommen waren. Weiterlesen “Wegekirche”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Begegnung, Eucharistie, Feier, Glauben, Gottsuche, Ich bin dann man weg, Pilgern4 Kommentare zu Wegekirche

Quelle und Ursprung des Glaubens

Veröffentlicht am 8. Juni 2012

Benedikt XVI. bei der Fronleichnamsprozession 2012 in Rom vor dem allerheiligsten SakramentMit einem Brief an die deutschen Bischöfe hatte Papst Benedikt ein Thema auf die Tagesordnung gesetzt, das sonst wenig diskutiert wird: Die Eucharistie. Wir sprechen viel über die Gestaltung der Feiern, vor allem in unseren Gemeinden und Pfarreien. Was das aber eigentlich für uns bedeutet, dass wurde mit der Frage „für alle“ oder „für viele“ wieder interessant, wenn auch nur für kurze Zeit.

 

Damals hatte der Papst klar gemacht, dass es nicht um eine Beschränkung der Erlösung gehen soll, sondern um Übersetzungsprinzipien. An diesem Donnerstag zum Fest Fronleichnam ist er in seiner Predigt noch einmal dem geistlichen und theologischen Gehalt der Eucharistie nachgegangen.

 

Auch hier stand zu Beginn des Gedankens eine Kritik: Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils seien Sakralität und Verehrung der Eucharistie teilweise einseitig und unvollständig interpretiert worden. Nicht mehr die Verehrung, sondern der Vollzug der Feier der Eucharistie sein in den Mittelpunkt der Messfeier gerückt, was zu einem Ungleichgewicht geführt habe. Um einen Aspekt zu betonen sei oft der andere aufgegeben worden.

 

Dies habe negative Auswirkungen auf die Spiritualität insgesamt, denn Christus sei nicht nur im Moment der Eucharistie präsent, sondern müsse dies in jedem Augenblick unseres Lebens sein. Das Gleichgewicht müsse durch die Rückbesinnung auf die Eucharistie als Akt des Glaubens und des Gebetes zu Christus wiederhergestellt werden, denn, so reflektierte der Papst weiter, indem die ganze Beziehung mit dem eucharistischen Jesus allein auf den Augenblick der Heiligen Messe konzentriert wurde, riskierte man die restliche Zeit und die existenziellen Räume seiner Gegenwart zu entleeren.

 

Im Sakrament gegenwärtig

Zusammengefasst: Wer nur zur Messe in die Kirche geht, verliert den Sinn dafür, dass Christus immer unter uns ist, ganz konkret und sakramental. Dabei seien die Feier der Messe und die sakramentale Anbetung mitnichten als Gegensätze anzusehen, sondern im Gegenteil, die Verehrung schaffe gleichsam das „Ambiente“ für eine gemeinsame Eucharistiefeier:

 

„Die Begegnung mit Jesus in der Heiligen Messe vollzieht sich wahrhaftig und in vollständiger Weise, wenn die Gemeinschaft erkennt, dass Er im Sakrament gegenwärtig ist in seinem Haus, dass er uns erwartet, dass er uns an seinen Tisch einlädt und – wenn die Versammlung sich aufgelöst hat – Er bei uns bleibt mit seiner diskreten und stillen Präsenz.“ Weiterlesen “Quelle und Ursprung des Glaubens”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Anbetung, Benedikt XVI., Corpus Christi, Eucharistie, Feier, Fronleichnam, Glauben, Leib und Blut, Predigt, Pro Multis, Sakral, Sakralität, Sakrament6 Kommentare zu Quelle und Ursprung des Glaubens

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