
Ich verstehe das mit dem Geld schon längst nicht mehr. Ich verstehe, dass Bahntickets teurer werden; als fleißiger Bahnfahrer merke ich das sofort, dass das alles mehr kosten wird. Aber was die Banken da tun und machen, das sind zunehmend böhmische Dörfer für mich. Früher hatte ich zumindest das Gefühl zu wissen, was ich nicht verstehe, aber selbst das ist weg. Was ich lese ist, dass die hoch bezahlten und hoch privilegierten Wirtschaftschefs viele Fehler gemacht haben.
In New York straft ein Gericht Banker wegen Insidergeschäften ab. Was beweist, dass Gier, nicht ausschließlich wirtschaftliche Vernunft, das Tun leitet. Als ob es dazu noch eines Beweises bedurft hätte, aber den haben wir nun.
Ebenfalls in New York sieht man an der Bewegung „Occupy Wall Street“ sehr deutlich den völligen Vertrauensverlust in die Wirtschaft.
Warnung nach Warnung geht über die Titelseiten und durch das Internet, wer wen vor was warnt ist mir schon längst schleierhaft. Die EZB solle, die Deutsche Bank würde, die EU Finanzminister hätten, die USA möge, die Großbanken müssten … .
Ich möchte aufstehen und protestieren, aber irgendwie weiß man nicht so recht, gegen wen. Alles ist so unfassbar geworden. Die alten Sprüche stecken noch im Kopf, dass es ohne Kapital und Banken keine wirtschaftliche Entwicklung geben kann. Aber das gilt nicht mehr. Die Banken crashen, weil sie sich verspekuliert haben und „Finanzprodukte“ entwickelt haben, die völlig daneben gehen. Immer und immer wieder wird Geld vernichtet, die Staaten schießen nach, und wir fragen uns: Warum ist dieses Nachschießen nicht möglich, wenn es um den Hunger in der Welt, die Umweltzerstörung oder andere Dinge geht? Auf einmal kommen Summen scheinbar aus dem Nichts, die es vorher so nicht gab und die auch außer für die Banken für niemanden geschaffen werden.
Hat das noch irgend etwas mit der Wirklichkeit zu tun, in die ich jeden Morgen hinaustrete? Vielleicht bin ich ja wirklich nicht verständig genug oder beschäftige mich nicht genug damit, das kann sein und das gebe ich auch gerne zu. Trotzdem bleibt mit nur eines übrig, nämlich mal wieder Bert Brecht zu zitieren: „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ Aus der Dreigroschenoper).