Er hat es wieder getan. Papst Franziskus hat eine Gabe, Dinge sehr deutlich auszusprechen. Und so hat er – bei einem Telefoninterview mit einem italienischen TV-Sender – bestätigt, dass die Anschläge von Paris zu dem gehören, was er den „Dritten Weltkrieg“ nennt, einen Krieg in Stücken.
Das hat er nicht zum ersten Mal getan. „Es ist eine Art dritter Weltkrieg, der stückweise geführt wird, und im Bereich der globalen Kommunikation nimmt man ein Klima des Krieges wahr.“ Das sagte er bei seinem Besuch in Sarajevo im Juni diesen Jahres. Und auch bei fliegenden Pressekonferenzen nach Papstreisen ist dieses Wort schon oft gefallen.
Dabei definiert der Papst das Wort „Krieg“ um. Noch zu sehr steckt in unseren kulturellen Gedächtnissen die Definition von Clausewitz: Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Das sieht der Papst anders. Krieg ist nicht Politik, Krieg ist Zerstörung, aber Krieg ist auch Profit durch Waffenhandel, also Profit am Leiden anderer.
Clausewitz ist Vergangenheit
Drei Gedanken zu diesem Begriff des Papstes.
Frankreichs Präsident sagt, das Land befände sich im Krieg. Papst Franziskus geht weiter, die ganze Welt sei im Krieg. Das liegt auf der Linie dessen, was der Erzbischof von Paris, Kardinal Vingt-Trois gesagt hat: er denke an alle Opfer von Terror, die von Paris, aber auch die von Beirut, von Nigeria und so weiter. Paris ist uns nahe, weil wir Nachbarn sind und das genauso gut auch uns hätte treffen können. Aber in den von Boko-Haram geplagten Ländern oder anderswo gibt es das ebenso. Es ist also erstens ein echter „Welt“Krieg, weil es überall stattfindet.
Mit seinem Begriff des „Weltkrieges“ sagt der Papst zweitens auch, dass das keine lokalen Phänomene sind. Das gehört zusammen und das ist nur weltweit in den Griff zu bekommen. Wie ja auch die Finanzströme, die hinter all dem Terror stecken, international sind und wie der Waffenhandel international ist. Weiterlesen “Dritter Weltkrieg?”