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Schlagwort: Fußwaschung

Lampedusa #4

Veröffentlicht am 15. April 20168. Juli 2018
Mitgefühl: Ein Kranz für die Toten im Mittelmeer. Lampedusa 2013
Mitgefühl: Ein Kranz für die Toten im Mittelmeer. Lampedusa 2013

Seine erste Papstreise hatte Franziskus nach Lampedusa gemacht, damals der Fokus der europäischen Flüchtlingskrise, tausende von Menschen starben und sterben auf dem Weg von Afrika nach Europa. In Mexiko hat der Papst eine Messe an der Grenze zu den USA gefeiert, dort wo tausende Migranten versuchen, in den Norden zu kommen. Zum Osterfest wusch Papst Franziskus in diesem Jahr Flüchtlingen die Füße. Und nun an diesem Samstag die Reise nach Lesbos.

Politisch ist das nicht ganz unheikel – Europa versucht gerade, mit gemeinsamer Stimme zu sprechen und scheitert regelmäßig. Der Papst setzt starke Zeichen dazu, die natürlich auch in die Politik hinein wirken.

Drei Punkte, die vielleicht interessant sein können, wenn man diesen Besuch verfolgt.

Erstens ist es eine ökumenische Aktion. Und das nicht nur, weil in Griechenland mehr Orthodoxe als Katholiken leben, diese Kirche also einbezogen wird. Die Tatsache, dass auch Patriarch Bartholomaios – Ehrenoberhaupt der Orthodoxie – dabei ist, gibt dem ganzen eine den Katholizismus übersteigende Bedeutung.

Dazu gehört auch Punkt Zwei: Eben weil die Orthodoxen dabei sind, wird klar, dass es kein Besuch „des Westens“ bei den Flüchtlingen ist. Griechenland liegt am Rand Europas, aber große Teile der Orthodoxie sind noch weiter im Osten oder Norden, sie leben auch da, von wo Flüchtlinge und Migranten her kommen. Da öffnet die Perspektive.

Drittens ist das wie immer bei Papst Franziskus keine Botschaft über Bande. Was er sagt, sagt er direkt, und wenn er Flüchtlinge treffen will, dann genau deswegen, weil er Flüchtlinge treffen will. Begegnung ist hier das Stichwort. Wenn es also eine Botschaft „zurück“ an uns gibt, dann es ihm in seinem Werk der Barmherzigkeit gleich zu tun und ebenfalls zu begegnen. Dieser Besuch ist also nicht als versteckte Botschaft an die Politik gerichtet.

Und dann ist da noch die Peripherie, von der der Papst spricht. Flüchtlinge und Migranten sind im Augenblick Verhandlungsmasse der Politik, Einzelpersonen zählen nicht, wenn man über „Obergrenzen“ spricht, ganze Massen werden en bloc verschoben, von der Türkei hierher so dass die Türkei wiederum Leute zurück nimmt, als wäre es eine Ware. Das ist existenzielle Peripherie. Dorthin zu fahren und die Welt von dort aus wahr zu nehmen, mit den gefährlichen Routen, den Schleppern und ihren Ausbeutermethoden, der Angst vor der Rückkehr, der Einsamkeit, der Losgerissenheit und den vielen Fragen, was wird: das ist existenzielle Peripherie.

Ein kurzer Besuch von Papst Franziskus. Aber einmal mehr ein sehr wichtiger.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Papstreise, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Flüchtlinge, Fußwaschung, Lesbos, Migranten, Papst Franziskus, Peripherie13 Kommentare zu Lampedusa #4

Liturgie ernst nehmen

Veröffentlicht am 24. März 201624. März 2016

Es gibt eine Menge Kritik. Als Papst Franziskus zum ersten Mal die Feier zum letzten Abendmahl gefeiert hat, direkt nach seiner Wahl, war er in ein Jugendgefängnis gegangen und hatte dort auch einer jungen Muslima die Füße gewaschen. Im darauf folgenden Jahr 2014 war er in einem Heim für alte Menschen mit Behinderung, im vergangenen Jahr im Gefängnis von Rebibbia. In diesem Jahr ist er in einem Aufnahmelager für Flüchtlinge.

Fußwaschung 2014
Fußwaschung 2014

Und wieder wird er Menschen die Füße waschen. Männern, Frauen, Kindern, Christen wie Nichtchristen. Und auch wenn sich die verbale Kritik vor allem darauf bezieht, dass der Papst auch Nichtchristen dient, liegt darunter doch das Unbehagen, dass Frauen darunter sind. Bislang war der symbolische Gestus des Füßewaschens für Männer da, weil eben beim letzten Abendmahl Jesu nur Männer präsent waren, jedenfalls berichtet uns die Schrift nichts anderes.

Und dann hat der Papst auch noch die liturgischen Vorschriften geändert, bzw. ändern lassen, so dass ab jetzt eine Gruppe von Menschen ausgewählt werden kann, welche die feiernde Gemeine sozusagen vertritt, oder wie das Dekret dazu es formuliert: „die die Verschiedenheit und Einheit eines jeden Teiles des Gottesvolkes repräsentieren.“ Damit soll die Bedeutung der Geste Jesu im Abendmahlssaal angemessen ausgedrückt werden, wie der Papst in seinem Brief an den zuständigen Kardinal Robert Sarah geschrieben hat.

Und hier ist der Kern der Kritik, wenn man mal von den recht dummen Vorurteilen absieht, Frauen hätten in der Liturgie nichts zu suchen. Die Kritik sagt, der Papst verändere damit den Kern der Aussage dieses symbolischen Aktes. Der immer wieder gerne zitierte Sandro Magister, italienischer Vatikan-Journalist und seit Jahren aktiver Gegner der Reformen Papst Franziskus’ (wenn man bei „aktiver Gegner“ noch von Journalismus sprechen kann), fasst das sehr gut zusammen: früher hätte die Geste Jesu sozusagen erinnert werden sollen, so wie sie war, habe sie heute eine neue Bedeutung. Und Magister fügt an, dass es merkwürdig ist, dass ausgerechnet ein Jesuit mit seiner Betonung der Betrachtung und Meditation der Ereignisse mit Vorstellungskraft und Sinnen davon weggehe und die Geste mit neuem Symbolgehalt fülle.

 

Kann die Geste noch sprechen?

 

Da liegt ein grundsätzliches Missverständnis von Liturgie vor. Liturgie und damit auch liturgische Gesten wie die Fußwaschung sind keine historistischen Akte. Wenn man wirklich Jesu Handeln „wie es wirklich gewesen ist“ darstellen wollte, dann müsste man viel mehr an unserem Rituale ändern. Die Kirche nannte diese Fußwaschung immer das „Mandatum“, also das „Gebot“, weil sich hier ausdrückt, was Jesus als sein Gebot aufgetragen hatte: liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Dient einander. Der erste soll euer Diener sein. Und so weiter. Und dieser Dienst ist nicht symbolisch, er ist real und hat mit sich Bücken und Waschen zu tun. In der Geste drückt sich nicht ein historisches Geschehen aus, sondern ein Gebot für heute.

Wenn ein Bischof nur Priestern die Füße wäscht, weil ja schließlich auch Jesus nur den Jüngern die Füße gewaschen hat, ist das eine historistische Verkürzung. Wie alles in der Liturgie hatten die Regeln ihren Ursprung und ihren Sinn, aber haben in all den Veränderungen der Jahrzehnte nun nicht mehr die Aussagekraft, die sie haben sollten.

Wenn wir in der Liturgie diese symbolische Geste vollziehen – und ich stimme Sandro Magister zu, das ist nicht das Wichtigste in der Liturgie des Tages, sondern das ist und bleibt die Einsetzung der Eucharistie – dann soll diese Geste das Ausdrücken, was Jesus damit ausdrücken wollte. Damit muss das „Material“ der Geste, die „Sprache“ der Geste, an unsere Welt angepasst werden. Wohlgemerkt: nicht der Welt unterworfen, aber damit die Geste „sprechen“ kann, muss sie in einer Art und Weise vollzogen werden, dass sie verstehbar wird.

 

Kirche ist kein Museum

 

Den Symbolgehalt einer Geste kann man nicht dekretieren, dies und das bedeutet so-und-so. Symbole wirken oder sie wirken nicht. Wenn Papst Franziskus eine große Genialität hat, dann darin, Gesten sprechen zu lassen, sei es in der Liturgie mit der Auswahl seiner Kreuzstäbe oder dem Fußwaschen oder der Schlichtheit, sei es außerhalb der Liturgie mit den Umarmungen oder den Klage-Gesten vor den Mauern in Jerusalem. Und die Änderung der Ordnung in der Abendmahls-Liturgie stellt sicher, dass unsere Gottesdienste genau so sprechend bleiben. Schließlich – um ein Papstwort zu zitieren – ist die Kirche kein Museum, das nur bewahrt. Sie will verkünden und weiter geben, deswegen muss sie sicher stellen, dass sie verstehbar bleibt.

Liebe Kritiker der Franziskus-Aktionen: ihr seid in Gefahr, ein Missverständnis von Liturgie zu bewahren. Nämlich dass man das weiter machen muss, was immer schon gemacht wurde. Aber Liturgie ist lebendig und war es immer schon. Um den Kern zu bewahren, muss man Schritte tun, sie sprechend zu belassen.

Das bedeutet, Liturgie wirklich als das ernst zu nehmen, was sie ist: Zentrum des gemeinsam gelebten Glaubens. Wer die Feier im Museum lässt, macht letztlich genau das Gegenteil dessen, was er vorgibt zu tun. Er nimmt Liturgie nicht ernst.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Abendmahlsmesse, Fußwaschung, Liturgie, Papst Franziskus30 Kommentare zu Liturgie ernst nehmen

Die Verunsicherten

Veröffentlicht am 6. April 20136. April 2013

Nach technischen Problemen beim ersten Post hier ein zweiter Versuch.

Eine große Verunsicherung macht sich unter den Liturgie-festen Gläubigen breit. Was macht der Papst da? Wenn selbst der Papst sich nicht an die Regeln hält, wo gibt es dann Sicherheit? Wie soll man Wertschätzung für Liturgie vermitteln, wenn selbst der Papst diese Wertschätzung nicht teilt?

Bei uns ist einiges an eMails dazu eingegangen, traurige, zornige, fragende aber auch abschätzige Post. Tief drinnen liest sich aber diese Verunsicherung, ob das jetzt eine Abkehr von der Linie des Vorgängers bedeute, von der „Reform der Reform“, von der „Kontinuität“ etc. Auch im Blätterwald zeigt sich die Verunsicherung, der „Sperrholzaltar“ wird zitiert und das Wegfallen der ehrwürdigen römischen Liturgie beklagt.

 

Protokollschreck Franziskus?

 

Fußwaschung am Gründonnerstag
Fußwaschung am Gründonnerstag

Nehmen wir die Fußwaschung vom Gründonnerstag, ein Punkt, der viele Liturgisten entsetzt, denn der Papst hat es gewagt, zwei Frauen die Füße zu waschen, obwohl die Rubriken, also die liturgischen Vorschriften, klar von ‚viri’, also Männern, sprechen. Vatikansprecher Pater Lombardi hat das damit begründet, dass diese Ausnahme der Situation geschuldet sei, was aber dem Internet und den dort vertretenen Liturgikern und Kirchenrechtlern nicht wirklich recht ist, etwa hier oder hier. Es geht sogar soweit, dass unterstellt wird, dass nur das Brechen von Regeln aus der Fußwaschung überhaupt eine Nachricht gemacht habe, dass das in einem Jugendgefängnis geschehen ist, lässt man leger beiseite.

Weiterlesen „Die Verunsicherten“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Franziskus, Fußwaschung, Kontinuität, Liturgie, Reform, Stil, Tradition, Verunsicherung29 Kommentare zu Die Verunsicherten

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