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Schlagwort: Gedenken

Christenverfolgung

Veröffentlicht am 22. April 2017

Es ist eine lange und grausame Liste: Christen, die wegen ihres Glaubens in den vergangenen 100 Jahren verfolgt und getötet wurden. Von Armenien über den Bürgerkrieg in Spanien zu Nazideutschland, über den Nahen Osten und viele Länder Afrikas nach El Salvador, nach Chile und Argentinien. Ein Angriff auf ein Kloster, Vertreibungen und Versklavungen, das Köpfen von Christen: Selten ist das auch heute nicht geworden

Papst Franziskus beim Gottesdienst für christliche Märtyrer
Papst Franziskus beim Gottesdienst für christliche Märtyrer

Während eines Gottesdienstes würdigte Papst Franziskus diese Glaubenszeugen. Und er sprach davon, dass die Kirche immer schon eine Kirche der Märtyrer gewesen sei. Freilich sei das kein Heldenmut gewesen, sondern Gnade Gottes. Oder anders ausgedrückt: Sie hätten lieber leben wollen anstatt sterben, sind ihrem Glauben und ihren Überzeugungen aber treu geblieben.

Grausame Geschichten sind das. Zum Glück gibt es das bei uns heute nicht mehr. Nicht? Nein, nicht.

Bei einem Vortrag in Deutschland im vergangenen Jahr ist mir in der Fragerunde danach erstmals direkt die Denkfigur begegnet, die ich sonst nur im Netz lese, nämlich dass es auch bei uns Christenverfolgung gebe. Erst vor einigen Tagen habe ich das wieder gefunden, es ging darum, dass ein Kirchenvertreter wegen einer homophoben Aussage angezeigt wurde, das nannte ein Kommentator im Netz schon Christenverfolgung.

Welch Zynismus! Wie kann man die Treue und das Leiden all der Christen nur so mit Füßen treten, in dem man sie gleichstellt mit solchen Aktionen? Wir hier sind frei, unsere Gesetze schützen unsere Rechte und die Rechte der anderen, es gibt keine Christenverfolgung bei uns.

Bei dem Vortrag habe ich in meiner Antwort das Wort „obszön“ gebraucht, und auch nach Reflexion finde ich es immer noch treffend. Es ist eine schlimme Form von Selbstgerechtigkeit, sich mit diesen Menschen zu vergleichen, die einen unglaublichen Preis zahlen, sie und ihre Familien. Und es ist noch einmal schlimmer, das Zeugnis der Christen für seine eigene Zwecke zu gebrauchen, ja zu missbrauchen.

 

Es gibt bei uns keine Christenverfolgung

 

In seinem Gebet zum Abschluss des Kreuzweges am Karfreitag sprach der Papst von Scham und Schande: „Scham wegen all des unschuldigen Blutes, das tagtäglich vergossen wird, das Blut von Frauen, Kindern, Migranten und von Menschen, die verfolgt werden wegen ihrer Hautfarbe, wegen ihrer ethnischen oder sozialen Zugehörigkeit oder wegen ihres Glaubens an dich.“ Das Wort Schande gebrauchte er auch wieder während der Gedenk-Liturgie für die Glaubenszeugen der vergangenen 100 Jahre, ganz zum Abschluss seiner Predigt.

Es gibt viel zu tun, wenn wir das Zeugnis ernst nehmen, gegen Krieg, Verfolgung, Ungerechtigkeit und all die Dinge, die Menschen zu Opfern machen. All dieser Dinge wurde während des Gottesdienstes mit dem Papst ganz ausdrücklich gedacht.

Selbstgerechtes Jammern gehört nicht dazu.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Neulich im Internet, Rom, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Christenverfolgung, Gedenken, Märtyrer, Verfolgung18 Kommentare zu Christenverfolgung

Klage, nicht Anklage

Veröffentlicht am 25. Juni 2016

Wir Journalisten und Beobachter waren uns nicht einig: Würde Papst Franziskus in Armenien das Wort „Völkermord“ in den Mund nehmen, um auf die Geschichte der Vertreibung und Tötung vor 100 Jahren zu Sprechen zu kommen, oder mit Rücksicht auf die Türkei nicht? Genauso wie unlängst Deutschland nach der Resolution im Bundestag hatte der Vatikan Probleme, als der Papst am 12. April 2015 bei einer Messe zum Gedenken an die Ereignisse im Osmanischen Reich „Genozid“ sagte.

Der Papst in Zizernakaberd
Der Papst in Zizernakaberd

In den Reden stand das Wort nicht, obwohl sie auch so an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließen. Aber in seiner Ansprache am Freitag fügte der Papst das Wort dann doch ein. Und die Art und Weise, wie der Papst das tat, machten auch deutlich, wie er das meint.

Die Gesten des Papstes beim Besuch der Gedenkstätte in Armenien, die an die Ereignisse, die Vertreibungen und den Tot von Millionen von Menschen erinnern, genau so wie die Worte im April 2015 wie auch am Samstag in Jerewan, haben mich an die Gesten von Jerusalem und Bethlehem erinnert. Nicht, dass der Papst auch dort wieder an einer Wand gestanden wäre, aber die Intention schien mir dieselbe.

Er klagte, er beklagte, aber er klagte nicht an.

Das klingt vielleicht wie ein Wortspiel, macht aber einen großen Unterschied. Die Millionen von Toten kann ich beklagen, ohne gleichzeitig mit dem Finger zu zeigen. Wie es der Papst auf Lampedusa – noch so ein Trauerort – gesagt hat: Tausende von Menschen ertrinken und wir trauern noch nicht einmal. Die Frage nach dem Warum wird dadurch nicht unnötig, im Gegenteil. Solch eine Klage darf nichts beschönigen oder verdrängen. Trotzdem ist es etwas anderes, vielleicht sogar das Grundlegende, was anderen Dingen voraus gehen muss.

Zunächst muss ich sehen, dass dort Menschen, Brüder und Schwestern, im Millionenzahlen ums Leben gekommen sind oder besser: ums Leben gebracht wurden. Dann trauere ich um sie. Das ist menschlich.

Alles andere kommt dann. Denn nur so sind die Menschen im Mittelpunkt und werden nicht gegen andere benutzt. Die Armenier haben es vorgemacht, der Papst hat es gemacht. Ich würde mir wünschen, dass mehr anerkennen würden, dass es Opfer gibt, ohne sich gleich selbst angegriffen zu fühlen oder zu wissen.

Das es Verantwortlichkeiten gibt ist klar, dass diese benannt werden müssen auch. Aber klarer sichtbar werden sie, wenn man der Trauer um die Toten einen Raum gibt.

Oder eine Geste, eben wie der Papst.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, VatikanSchlagwörter Armenien, Franziskus, Gedächtnis, Gedenken, Genozid, Papstreise12 Kommentare zu Klage, nicht Anklage

Leiden auf allen Seiten der Mauern

Veröffentlicht am 26. Mai 2014

Es war eine direkte Antwort auf den Besuch Papst Franziskus‘ an der Trennmauer in Bethlehem: In das Papstprogramm von diesem Montag wurde auf Wunsch des Ministerpräsidenten ein Besuch an einem Gedenkort für die israelischen Opfer des Terrorismus eingefügt.

Man kann das negativ sehen: Der Papst soll auch sehen, dass die Schuld für Tod, Trennung und Leid nicht nur in Israel liegt und dass die Mauer Israel und seine Menschen genau vor dem Terror schützen soll, der seit Jahren in Form von Anschlägen und Raketen das Land heimsucht.

Man kann das aber auch positiv sehen: Es geht nicht um Schuldzuweisung, es geht um das Anerkennen von Realität. Und zu der gehört neben der Mauer und israelischer Gewalt auch palästinensische Gewalt. Auch bei den strukturell und militärisch Schwächeren gibt es starke Gruppen, die Terror wollen statt Versöhnung, weil ihnen das Macht über ihre Bevölkerung gibt. Israels Leid, das Leid der Juden endet nicht bei dem, was in Yad Vashem gedacht wird. Israel ist Teil des Konfliktes, es ist Handelnder, aber es leidet auch. Das darf man nicht ausblenden.

Der Besuch des Papstes, auch wenn er nicht viel Aufsehen erregt hat, macht Franziskus Ehre. Er lässt sich nicht vor einen Karren spannen, er trauert, er betet, er gedenkt. Das ist der positive Weg, der nicht aufrechnet, sondern das Leiden aller anerkennt. Es ist der menschliche Weg dieses Papstes.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, PapstreiseSchlagwörter Bethlehem, Franziskus, Gedenken, Heiliges Land, Jerusalem, Mauer, Papstreise, Terror8 Kommentare zu Leiden auf allen Seiten der Mauern

Am Anfang war … was noch mal?

Veröffentlicht am 30. Oktober 201230. Oktober 2012

„Christ und Welt“ sorgt sich um die christliche Sprache. In der vergangenen Woche ging es in der Zeitung um die katholische Kirche und die Bischofssynode, diese Woche um die evangelische Synode und um das Lutherjahr. Die – katholische – Kollegin und der – evangelische – Kollege blicken jeweils auf prägnante Ereignisse und stellen fest: Es fehlt die Sprache. Im Jahr des Glaubens dominiere das „Kein“, so Christiane Florin. Und die evangelische Kirche habe das Wort verloren und flüchte sich in Events, so Wolfgang Thielmann.

Zufall, dass das in zwei aufeinander folgenden Ausgaben erscheint? Egal: Das Thema ist auf den Punkt formuliert. Das Dauergerede verdeckt, dass wir die Sprache verloren haben. Nun muss ja nicht alles gleich Goethe sein oder Luther oder Abraham a Santa Clara. Aber unser Sprechen ist doch inhaltsfrei geworden. Ein Stück weit.

Gremiensprache, politisch korrekte Sprache, Verwaltungssprache, auch und sehr gerne die Mediensprache: Alles scheint irgendwie Konfektionsware zu sein.

Dabei stand doch am Anfang das Wort, der ΛΟΓΟΣ. Und das ist doch Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Warum fällt es uns nur so schwer, darüber in einer Sprache zu sprechen, die nicht nur ein Stück weit Brücken aufeinander zubaut (Danke, Frau Florin) und dich nicht nur lustige Events für die Menschen von heute produziert (Danke, Herr Thielmann)?

Warnung: Hier kommt jetzt nicht die Lösung. Auch wenn es dazu viel zu sagen gäbe. Aber zu erkennen, dass wir ein Problem haben, soll ja schon der erste Schritt zur Besserung sein. Sagt man.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Christ und Welt, Events, Gedenken, Kirche, Lutherjahr, Reformationsjahr, Religion, Sprache, Synode3 Kommentare zu Am Anfang war … was noch mal?

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