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Schlagwort: Gegner

Rufer in der Blase

Veröffentlicht am 22. November 201922. November 2019
Der neueste Star der Destruktiven Immer wieder im Fokus: die Deutschsprachigen. Hier die Teilnehmer an der Bischofssynode 2015 bei einer Pressekonferenz

So wird man ein Star: Der junge Österreicher, der während der Amazonassynode eine Holzstatue aus einer Kirche gestohlen hatte und sich dann per YouTube damit brüstete, ist auf Tournee. In den USA, wo sonst? Gesponsert von Life-Site News und anderen Organisationen der eher autoritär-aggressiven Sorte, wie Cruxnow berichtet. Der neueste Star der Destruktiven.

Die ganze absurde Geschichte habe ich eher aus der Ferne beobachtet, zu viel Aufmerksamkeit sollte man diesen destruktiven Kräften nicht schenken. Wer wissen will, ob es sich bei der Figur um eine Göttin handelt, soll einfach mal die Leute fragen, die sie mitgebracht haben. Habe ich gedacht.

Der neueste Star der Destruktiven

Die Aktion mit der Tournee jetzt erzählt aber eine weiter gehende Geschichte. Cruxnow verbindet das im Artikel mit dem Kreisen, in denen sich der junge Mann bewegt. Sie zeigen auch einen Tweet, in dem er sich mit Sturmgewehr auf einer texanischen Schießanlage fotografieren lässt. Da mag man den Kopf schütteln, oder denken dass man sich sowas schon gedacht hat, aber es sagt eben was aus über derlei Mechanismen.

Zum einen brauchen diese innerkirchlichen Bewegungen bestimmte Gesichter. Steve Bannon war so ein Gesicht, Kardinal Raymund Burke ist so eines oder auch Kardinal Robert Sarah, im deutschen Ableger wird gerne ein kasachischer Weihbischof vorgezeigt. Angebliche Querdenker werden auf den Schild gehoben, die können dann auch keinen Fehler machen und werden kritiklos gelobt.

Dann braucht es die Medienblase. In Rom habe ich es oft erlebt, wie etwa bei Pressekonferenzen im Vatikan dieselben Leute immer dieselben Fragen zu völlig unterschiedlichen Themen hatten. Damit kann man dann sagen, der Vatikan habe dies oder das zum Thema gesagt. Man schafft das Thema also erst, über das man dann berichtet. Das kreiert und füttert die Blase.

Die Blase wird gefüttert

Nicht dass das irgendwas mit Journalismus oder Information zu tun hätte, das ist Agitation. Siehe oben, man wollte gar nicht wissen, was diese Pachamama-Statue darstellt und was sie im Vatikan zu suchen hat, das Urteil stand fest: Götzendienst.

Und dann werden diese beiden Dinge zusammen gebracht. Die interessierten Kreise brauchen ihre „Querdenker“, um die Behauptungen aufzustellen. Autoritätshörig – natürlich nur selbst ausgesuchten Autoritäten – dient die Anführung eines Namens der Legitimierung der Vorwürfe.

Dummerweise fallen auch in Deutschland immer wieder Medien darauf herein und berichten fleißig, was dieser oder jener angeblich so einflussreiche Papst-Gegner so tue. Oder sehen Verschwörung und Gefahr. Gerne bei öffentlich debattierten Themen, etwa bei einer Synode.

Kleine aber laute Kreise

Dabei ist das vor allem das sich selbst Füttern der Blase kleiner aber lauter autoritär-aggressiver Kreise. Es gibt einen wunderbaren Artikel darüber, der die von Theodor Adorno entwickelte Idee der „autoritären Persönlichkeit“ auf diese Kreise anwendet. Die Lektüre lohnt sich.

Aber zurück zu unserem Österreicher. Der ist jetzt vorerst einmal Bestandteil des Arsenals dieser Kreise. Kreise, die auch wenn sie nichts mit unseren Kirchen hier zu tun haben gerne übergriffig werden und Entwicklungen bei uns über Kimme und Korn nehmen. Von Kardinal Burke wird der Satz zitiert, dass „jede mögliche Maßnahme ergriffen werden muss“, um den synodalen Weg zu verhindern, schließlich ginge es um das Heil der Seelen.

Das ist Teil auch unserer innerkirchlichen Debatten, daran müssen wir uns gewöhnen. Und an junge Männer oder alte Kardinäle, die in der Szene zu Stars werden, weil sie deren Argumentationsstruktur bedienen.

Auch hier lohnt einmal mehr ein Hinschauen, was da genau passiert. Und es lohnt die Warnung, sich auf derlei rein destruktive Wege nicht einzulassen.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und MedienSchlagwörter Bischofssynode, Blase, Gegner, Kirche, Medien, Papst, synodaler Weg12 Kommentare zu Rufer in der Blase

Die Freiheit und ihre Gegner

Veröffentlicht am 11. Mai 201911. Mai 2019
Der Papst und seine Gegner Nationaltheater, München. Eine kluge und nicht nur semantische Unterscheidung

Wir reden zu viel über Gegner. Jedenfalls habe ich das Gefühl, wann immer ich mit Gruppen oder am Vatikan interessierten Menschen spreche. Der Papst und seine Gegner, das zieht. Nicht nur in Buchformat. Und hier habe ich mich selber ja auch schon damit befasst.

Für diverse TVs bin ich am Donnerstag zum neuen Motu Proprio interviewt worden, immer war da auch die Frage nach dem Durchsetzen, nach dem Gewinnen, nach den Gegnerschaften dabei. Das ist journalistisch verständlich, zeigt aber auch dass Kirche oder Vatikan durch dieses Fenster gesehen wird. Wer gewinnt?

Der Papst und seine Gegner

Dabei gehen wir über einen schmalen Grat. Zum einen ist es wichtig zu verstehen, was in der Kirche gerade passiert, die Populismen, Polarisierungen und Abgrenzungen sind nicht zu vernachlässigen. Andererseits aber darf man sich davon auch nicht hypnotisieren lassen. Dann überlässt man dieser Debatte die Deutungshoheit über Kirche.

Zuletzt war es der Artikel bei katholisch.de, der einige Debatten ausgelöst hat. Der Versuch, zu verstehen, was hinter dem Versuch steckt, Kirche und Glauben eng zu führen auf Autorität und Forderung. Auf die Gesetzes-Religion, um es biblisch zu sagen. Der Papst und seine Gegner, das ist eben mehr als „nur“ die Frage nach Autorität, hier geht es um mehr, hier geht es auch um Glaube und Kirche und Religion.

Es geht um etwas

In die Analyse mag ich mich hier nicht vertiefen, das Studium von autoritärer Persönlichkeitsstruktur ist sicherlich wichtig, da bin ich aber nicht Fachmensch. Ich bin aber an einer rein beschreibenden Bemerkung hängen geblieben: „Religiöse Wahrheit, Gott und sein Wille, werden als fest umrissene Aussage und fixierbarer Besitz angesehen (man ‚hat die Wahrheit‘), nicht als ein unsagbar viel Größeres, dem sich Menschen nur tastend annähern und ahnend anvertrauen können.“

Religion und Glauben geht tastend, geht suchend, geht kreativ, fragend. Feiernd und denkend, betend und diskutierend. Für all das braucht es aber Spielräume. Zuerst die Spielräume, die wir uns selber zugestehen. Und dann diejenigen, die wir uns untereinander zugestehen.

Spielräume zugestehen

Diese Spielräume werden uns aber zunehmend verweigert. Sie stehen unter permanenter Anklage, in allem werden Fehler gesucht und alles Ausprobierende wird gleich als abweichend bezeichnet. Auf einschlägigen Webseiten ist mir das selber einige Male passiert, das ist kein Spaß.

Die Spielräume haben aber auch mit Freiheit zu tun. Deswegen habe ich das Foto rausgesucht, das oben über dem Artikel steht. Dieses Foto habe ich vor einiger Zeit in München gemacht, das Nationaltheater macht eine kluge Unterscheidung. Und die ist nicht nur semantischer Natur.

Die Frage nach Freiheit hat immer auch mit der Frage nach Gott zu tun. Zumindest für uns Christen. Religion will letztlich nämlich nicht kontrollieren, sondern jeden und jede Einzeln und in Gemeinschaft auf dem Weg zu Gott begleiten. Das braucht Freiheit, die von Gott kommt. Diese Freiheit ist nicht innerweltlich, die ist von Gott.

Die Frage nach der Freiheit und nach Spielräumen

Freiheit ist aber nicht dasselbe wie die Abschaffung aller Beschränkungen und Regeln. Der Papst und seine Gegner, das ist auch eine Frage dieser Freiheit und dieser Regeln, die beiden werden in Gegensatz zueinander gesetzt.

Was aber in Wirklichkeit geschieht ist das Einschränken von Spielräumen, vor allem der Spielräume der anderen. Ob das deswegen geschieht, weil man sich in autoritärer Persönlichkeitsstruktur diese Spielräume selber nicht zugesteht, kann ich nicht beurteilen. Ich sehe aber den oft gewalttätigen Versucht, anderen Spielräume des Glaubens einzuschränken.

Das passiert als Zwang: man will den Papst zwingen, zu reagieren. Die Kommentatore im Blog will man zwingen, etwas zuzugeben. Man ändert das Thema uns will den anderen eines aufzwingen, wo man selber die Definitionshoheit beansprucht. Zwang ist aber das Gegenteil von Spielräumen. Und übrigens auch von Respekt.

Häresie-Unfug

Das passiert durch „den Mann gespielt, nicht den Ball“. Oder die Frau und nicht den Ball. Spielräume werden eingeengt, weil man sich nicht auf die Themen konzentriert, sondern versucht den Personen schaden, sie schlecht zu machen, ihnen etwas zu unterstellen. Der „Häresie“-Unfug um den Papst ist ein solches Beispiel. Angreiffe gegen Kardinal Kasper oder andere prominente Glaubens-Denker sind andere Beispiele.

Das passiert auch durch Verzerrung. Das Wahrheit und Tatsachen verhandelbar scheinen, erleben wir gerade im politischen Diskurs. Wenn man nur genug verzerrt – wie etwa in der Debatte um die Frage des gesellschaftlichen Geschlechts („Gender“) – dann kann man Spielräume schon allein deswegen zerstören, weil man jede Form von Tasten und Suchen und Fragen im Vorhinein an die Wand drängt. Durch Worte und Verunglimpfungen, nicht durch Argumente.

Das Leben hat viele Farben

Das Leben ist nicht Schwarz-Weiß, sondern grau. In vielen Schattierungen. Mehr noch: das Leben ist bunt, sehr bunt. Das macht es interessant und so ist es geschaffen. Spielräume erlauben uns, mehr davon zu entdecken und Gott auch dort zu finden, wo wir Gott bisher nicht vermutet haben. Wir bezeugen den Glauben an einen Gott, dem man sich nur tastend und glauben und feiernd, nicht trimphal, bestimmend und einschränkend nähern kann.

„Freimut“ nennt das der Papst, „geht voran“, ausprobieren und dann „unterscheiden“. Das alles geht nur mit Spielraum, nicht mit Einengung.

Die Debatte um den Papst und seine Gegner macht letztzlich genau das: sie schränkt ein. Den Papst, das eigene Denken, den eigenen Glauben. Es ist wichtig, genau hinzusehen, wenn wir die innerkatholischen Streitigkeiten betrachten. Und zu versuchen zu verstehen, was genau da vorgeht.

Aber wir dürfen uns dadurch nicht die eigenen Spielräume einengen lassen. Der Streit ist verführerisch, führt aber in die Verängung.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Freiheit, Gegner, Kirche, Papst Franziskus, Populismus, Spielraum4 Kommentare zu Die Freiheit und ihre Gegner

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