Von der Pfarrer-Initiative, neuen Strukturen, der Kirche in der Moderne und vom Streit: Ein Interview mit Jan-Heiner Tück
Für einige Tage war ich in der zurück liegenden Woche in Wien unterwegs, vor allem, um die Kirche dort ein wenig kennen zu lernen. Das markanteste Merkmal, zumindest in den Medien, ist im Augenblick der Streit um die Thesen der so genannten „Pfarrer-Initiative“. Also habe ich mich auf die Suche nach Erklärungen gemacht.
Was bisher geschah:
Seit Jahren geht der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung Österreichs zurück, nach den Austrittswellen 2009 und 2010 gibt es im Augenblick weniger als 65 % Katholiken im Land, Tendenz sinkend. Dazu kamen einzelne Gesprächsprozesse, zuerst in ganz Österreich mit dem 1998 begonnenen „Dialog für Österreich“, daran schlossen sich einzelne Bistümer mit ihren Initiativen an, etwa dem 2010 in der Erzdiözese Wien begonnenen Prozess „Apostelgeschichte 2010“. Abgeschlossen wurde der Prozess durch einen Hirtenbrief des Wiener Erzbischofs, in dem er einen Strukturwandel ankündigt: Die traditionelle Pfarreistruktur sei so nicht mehr haltbar und brauche neue Mittel und Wege.
Am 19. Juni vergangenen Jahres veröffentlichte dann die Pfarrer-Initiative ihren so genannten „Aufruf zum Ungehorsam“. Etwa 400 Priester und Diakone gehören dieser bereits 2006 gegründeten Vereinigung an. In ihrem Aufruf geht es neben der unterschiedslosen Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zum Eucharistieempfang vor allem um die Zulassungsbedingungen zum Priesteramt. Weiterlesen „Baustelle Österreich: Risse im Fundament?“