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Schlagwort: Generaloberer

Geistliche Demokratie

Veröffentlicht am 16. Oktober 201615. Oktober 2016

Die Geschichte ist legendär: Nach der Gründung des Jesuitenordens musste ein Oberer bestimmt werden. Wenn man die Autobiographien der ersten Jesuiten liest, dann wird klar, dass das nur einer sein konnte, nämlich Ignatius von Loyola. Jeder der „ersten Gefährten“, wie wir die Gruppe um ihn nennen, hatte seine eigene Berufungsgeschichte, nicht nur eine Kopie derjenigen des Ignatius. Aber trotzdem war er mehr als nur der Leiter einer Gruppe.

Bei der ersten Wahl wollte Ignatius aber nicht für sich selber stimmen. Also schrieb er auf seinen Stimmzettel, dass er seine Stimme demjenigen gebe, der die meisten Stimmen der anderen bekomme. Auch der später heilig gesprochene Franziskus Xaver, der bei der Wahl nicht dabei sein konnte, hatte einen Wahlzettel hinterlassen, auf dem er seine Stimme demjenigen gibt, der die meisten Stimmen bekommt.

Eine merkwürdige Form von Demokratie ist das, was wir Jesuiten da praktizieren.

Pater Arturo Sosa SJ: kurz nach der Wahl nach dem Dankgebet konnte ich ihn kurz interviewen
Pater Arturo Sosa SJ: kurz nach der Wahl nach dem Dankgebet konnte ich ihn kurz interviewen

Wobei: Ist das wirklich Demokratie? So darf der neugewählte Generalobere das Amt nicht ablehnen, er wird noch nicht einmal gefragt, er ist gewählt, sobald er die Stimmenanzahl erreicht hat. Auch wird vorher vier Tage lang „gemurmelt“, die Wähler streichen in Zweiergruppen durchs Gebäude, nach strengen Regeln wie und was gefragt werden darf, wenig Kontakt zu den anderen Jesuiten und erzählen dürfen sie auch nichts. Wahlkampf: ausgeschlossen.

Es ist halt letztlich ein geistliches Tun, was dort vollzogen wird. Viele Wähler haben mir beim Abendessen, nach Abschluss der jeweiligen „Murmeltage“, berichtet, dass sie mehr gebetet als gesprochen haben. Schließlich gehen wir davon aus, dass der Heilige Geist „mitwählt“ (was dann auch der Grund ist, dass der Gewählte nicht gefragt wird. Wer wird sich schon gegen das Ergebnis eines Prozesses stellen, in dem der Heilige Geist dabei war?).

 

Demokratie im Orden

 

In den vergangenen Tagen habe ich einen Wahlprozess erlebt, der einen krasseren Gegensatz zu dem, was tagtäglich aus den USA auf den Bildschirm schwappt, nicht bilden könnte.

Der Britische Provinzialobere Pater Dermot Preston SJ hat am Tag vor der Wahl einen Text ins Netz gestellt, einen Brief an den noch nicht gewählten Generaloberen, den „unbekannten Soldaten“: „If God has designed you as a Land Rover, do not try to persuade yourself that you are a Ferrari. Likewise, if you are a Ferrari, don’t try to put on all-weather tyres and drive across country in the snow! God has designed you in a particular way, so trust that the design is adequate for the pilgrim road on which you now travel.” In seinem Humor und seiner Geistlichkeit ist dieser Text ein schönes Beispiel, wie wichtig und grundlegend die religiöse Dimension in diesem Geschehen ist. Weiterlesen “Geistliche Demokratie”

Kategorien Allgemein, RomSchlagwörter Arturo Sosa, Demokratie und Kirche, Generaloberer, Jesuitenorden4 Kommentare zu Geistliche Demokratie

Der Kontinent ist egal

Veröffentlicht am 6. Oktober 2016

Wir Jesuiten wählen uns einen neuen Generaloberen. Das ist insofern ungewöhnlich, als der letzte noch lebt. Auch dessen Vorgänger lebt noch, eigentlich sehen unsere Ordenssatzungen vor, dass dieses Amt auf Lebenszeit vergeben wird. Prinzipienstarre ist aber nicht gerade etwas, was man Jesuiten vorwerfen kann, und so werden die Regeln, die für andere Zeiten und Gesundheitssysteme gemacht waren, anders angewandt als früher.

Pater Nicolás (l) nach seinem Rücktritt neben dem Interims-Leiter des Ordens, Pater Jim Grummer
Der ehemalige Obere Pater Nicolás (l) nach seinem Rücktritt neben dem Interims-Leiter des Ordens, Pater Jim Grummer (c) SJ

Die Wahl bekommt eine gewissen Aufmerksamkeit. Zum einen, weil wir der größte Männerorden der Kirche sind, zum anderen, weil der Papst einer von uns ist. In deutschsprachigen Medien habe ich bislang noch wenig gefunden, aber vor allem in angelsächsischen Medien gibt es schon einiges.

Vor allem gibt es Spekulation, wer denn nun Generaloberer werden wird. Und das ist auch eine Frage, die Kollegen wie auch Mitbrüder von jenseits der Alpen ab und zu stellen.

Ganz ehrlich: keine Ahnung. Ich weiß noch nicht einmal genau, wann gewählt wird, das hängt von den inneren Abläufen und den einzuhaltenden Verfahren ab. Wir wählen auf eine sehr merkwürdige Art, wann dabei ein Ergebnis zu Stande kommt, kann man oder besser: kann ich nicht sagen.

Noch unwissender bin ich bei Namen. Ein wenig stolz macht es mich schon, dass ich so gar keine Politik in den vergangenen Monaten erlebt habe. Nicht einmal habe ich gehört, dass jemand einen Namen platzieren wollte oder gar sich selbst ins Spiel gebracht hat. Stolz, weil es zeigt, dass das eben kein anzustrebendes Amt ist.

Eine andere Frage ist die, ob denn jetzt mal jemand aus Asien gewählt wird oder Afrika. Hier fühle ich mich in einer Antwort sicherer: Erstens kann das schon sein. Zweitens aber – und das scheint mir wichtiger – ist das glaube ich ziemlich egal. Die Wähler suchen jemanden, der das geistliche, menschliche und intellektuelle Format für eine solche Aufgabe hat. Woher derjenige dann kommt, ist zwar nicht egal, aber nachrangig. Wir sind glaube ich auf eine gute Weise darüber hinweg, Proporz wichtig zu finden. Jedenfalls ist das mein Eindruck. Unsere Ordensregeln sind sehr anspruchsvoll, dafür jemanden zu finden ist schwer genug.

 

Vom Ende der Welt oder nebenan

 

Eine andere Kategorie scheint mir wichtiger. Nimmt man die letzten drei Generalobere des Ordens, dann haben sie eines gemeinsam: sie haben alle in ihnen fremden Kulturen gearbeitet. Pater Nicolás, der jetzt zurück getreten ist, als Spanier in Japan und auf den Philippinen. Der in den Niederlanden geborene Peter-Hans Kolvenbar, Nicolás Vorgänger, war lange Jahre im Libanon uns ist auch wieder dahin zurück gekehrt. Und dessen Vorgänger, der von uns sehr verehrte Pater Arrupe, war auch ein Spanier, der im Osten gearbeitet hat und in Hiroshima den Atombombenabwurf erlebt und überlebt hat.

Das ist eine Kategorie, die ich viel Spannender finde, als die des Herkunftskontinents: Kulturüberspannend.

Viel bekommen wir anderen nicht von den Vorgängen in der Aula mit, fast ausschließlich nur die Stimmung beim Frühstück und dann wieder abends. Das zu beobachten allein ist aber schon spannend. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass die Mitbrüder eine gute Wahl treffen, ob nun vom Ende der Welt oder von nebenan.

 

Kategorien Allgemein, Kirche und MedienSchlagwörter Adolfo Nicolas, Generaloberer, Gesellschaft Jesu, Jesuiten19 Kommentare zu Der Kontinent ist egal

Ignatiusfest

Veröffentlicht am 31. Juli 201326. Januar 2019

il GesùSeine Art und Weise zu fühlen sei ganz jesuitisch: So begrüßte der Generalobere des Jesuitenordens, Pater Adolfo Nicolás SJ, Papst Franziskus an diesem Morgen in der Kirche il Gesù. Der Jesuitenorden feiert heute seinen Gründer, Ignatius. Das gemeinsam mit dem Papst zu tun und dann auch noch am Grab des Gründers, das war schon etwas ganz Besonderes. Keinen von uns hat das unberührt gelassen, den Papst nicht, Pater General nicht, die versammelten Jesuiten nicht, die anwesenden Freunde und Mitarbeiter nicht, und den Schreiber dieser Zeilen schon gar nicht.

„Beim Flug zurück aus Brasilien hat der Papst zu den Journalisten gesagt, dass er nicht nur wie ein Jesuit fühle, sondern auch wie einer denke,“ so Pater Nicolás weiter. „Denken und Fühlen gehen zusammen. Als ich ihn gefragt habe, wie wir das Fest heute gemeinsam feiern sollen, hat er einfach geantwortet: Ich möchte das Ignatiusfest mit meinen Brüdern feiern. Danke.“

In seiner Predigt erwies sich der Papst als echter ‚Sohn des Ignatius’, wie wir uns auch gerne nennen: Er sprach nicht über den Heiligen, sondern über die Zentralität Christi und das Dienen in der Kirche. Nichts würde Ignatius mehr gerecht als das.

 

Hier lesen Sie unseren Beitrag zur Predigt

 

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Dienst, Franziskus, Generaloberer, Gesellschaft Jesu, Ignatius, il Gesù, Jesuiten, Kirche, Nicolas31 Kommentare zu Ignatiusfest

Evangelisierung und Gott-finden-in-allen-Dingen

Veröffentlicht am 11. Oktober 201211. Oktober 2012

Bischofssynode, 3. Tag, nachmittags

Nachdem die einzelnen Sprachgruppen getagt hatten, wurde doch noch einmal – vor der großen Rede von Erzbischof Rowan Williams – die offene Aussprache eröffnet. Viele Einzelbeiträge könnte man zitieren, ich will nur einen herausgreifen, und zwar den des Generaloberen meines Ordens, Pater Adolfo Nicolás S.J.:

 

Eine neue Evangslisierung muss von den guten und von den weniger guten Dingen der ersten Evangelisierung lernen. Ich stamme aus einer Tradition von Verkündigung und einer Spiritualität, die dazu ermutigt, Gott in allen Dingen zu finden.

Ich befürchte, dass wir Verkünder dies noch nicht mit ausreichend Tiefe getan haben und deswegen die weltweite Kirche nicht so bereichert haben, wie die Kirche es von uns erwartet. Wir haben nach westlichen Zeichen von Glauben und Heiligkeit Ausschau gehalten und nicht entdeckt, wie Gott in anderen Völkern wirkt. Das lässt uns alle ärmer werden. Wir übersehen wichtige Anzeichen, Einsichten und Entdeckungen.

Wir haben von der Vergangenheit gelernt, was für die Verkündigung des Evangeliums wichtig ist: Der Weg der Demut; das Bewusstsein menschlicher Begrenztheit wenn es darum geht, den Geist auszudrücken; die Einfachheit der Botschaft; Großzügigkeit und Freude bei der Wahrnehmung der Güte und der Heiligkeit; unser eigenes Leben als Teil der Glaubwürdigkeit; Vergebung und Versöhnung; die Botschaft des Kreuzes in unserer eigenen Selbstverleugnung.

Kategorien Allgemein, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Adolfo Nicolas, Bischofssynode, Generaloberer, Jesuit, Neuevangelisierung, Verkündigung2 Kommentare zu Evangelisierung und Gott-finden-in-allen-Dingen

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