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Schlagwort: Genf

non sequitur

Veröffentlicht am 3. Mai 20143. Mai 2014

Die UN werde den Vatikan erneut wegen sexuellen Missbrauchs unter die Lupe nehmen. So lautete die Meldung der Agentur Associated Press (AP) Mitte April. Eigentlich war der Titel noch etwas schärfer: ‚UN to grill Vatican again on clergy sex abuse’. An diesem Freitag gab es dazu eine lange Erklärung aus dem Vatikan, an diesem Samstag äußerte sich ausführlich derjenige, der der UN wird Rede und Antwort stehen müssen, der Ständige Beobachter des Vatikan bei der UN in Genf, Solvano Tomasi. Gelegenheit für mich, auch auf die Genese dieser Meldung (z.B. hier) zu schauen, denn das ist nicht ganz uninteressant.

Frontalansicht des UN Gebäudes, des ehemaligen Baus des Völkerbundes
Das UN-Gebäude in Genf

Die UN hatte im Rahmen der Kinderschutzkonvention ja bereits einen Bericht abgeliefert, den ich an dieser Stella ja auch schon besprochen habe. AP meldet nun, dass eine Anhörung zur Anti-Folter Konvention sich ebenfalls den Missbrauch zum Thema mache und den Vatikan im Rahmen dieser Konvention untersuchen werde.

Zunächst: Der Vatikan hat 2002 den Vertrag ratifiziert, ist also Teil des Beobachtungsmechanismus. Jetzt also Folter. Erst im letzten Satz der AP-Meldung findet sich ein weiterer Beteiligter: Das „Center for Constitutional Rights“. Diese würden der UN in Genf – wo getagt wird – Dokumente über den Missbrauch übergeben. Und hier wurde ich hellhörig. Es klang schon merkwürdig, dass die UN den Vatikan wegen Verstoßes gegen die Folterkonvention untersuchen wollte.

Also habe ich im Netz und in den Agenturmeldungen gesucht.

22 Minuten nach der ersten AP Meldung kam eine zweite, ausführlichere Meldung. Auch hier: „The hearing … will look at whether the Vatican’s record on child protection violates the U.N. Convention Against Torture“. Dann folgt in der Meldung eine gefärbte Darstellung der letzten U.N. Anhörung, was für eine Nachrichtenagentur etwas merkwürdig ist.

Und dann wieder das Center for Constitutional Rights, „a nonprofit legal group based in New York“. Diese würden die UN drängen, sexuellen Missbrauch von Kindern stärker unter die Lupe zu nehmen. Vergewaltigung sei Folter und der Vatikan habe dagegen nicht genug unternommen.

Das dekonstruiert die Meldung etwas. Denn es ist nicht die UN, die den Vatikan „grillen“ will, sondern das Center, das will, dass die UN das tut. Das ist ein Unterschied. Die UN geben auf ihrer Webseite gar nichts dazu bekannt. Die Definition, dass Missbrauch Folter sei, stammt also aus New York und nicht von der UN in Genf. Non sequitur, habe ich in meinen Logik-Vorlesungen gehört das eine folgt nicht logisch aus dem anderen.

Diesen Unterschied ignorierend wurde daraus die Meldung, dass die UN das tun werde („is to“). Eine kurze Suche im Netz ergab, dass die meisten Nachrichtenorganisationen den Text fast wörtlich übernahmen. Machen Sie die Probe und googlen Sie „UN to grill Vatican on sex abuse”. Kaum Variationen im Text.

Wir sind alle gegen Folter und wir sind gegen jede Form von Missbrauch und hoffentlich haben wir gelernt, dass Kontrolle von Außen helfen kann, die eigenen Fehler und das Wegschauen und die strukturellen Probleme zu sehen. Deswegen – und das hat der Vatikan bereits bei der ersten Untersuchung getan – sind solche Untersuchungen zu begrüßen, bei denen offene Kriterien angelegt werden.

Aber ich kann Vatikansprecher Lombardi nur zustimmen, wenn er sagt, dass Ideologie hier nicht helfe. Das haben wir leider beim ersten Bericht gesehen. Und wenn selbst eine große Nachrichtenagentur zwischen der Absicht einer Lobby-Gruppe, so gut die auch sein mag, und der Absicht der UN nicht unterscheiden will/kann, dann wirft das kein gutes Licht auf die Ereignisse der kommenden Woche.

Kategorien Allgemein, Geschichte, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Anhörung, AP, Genf, Journalismus, Kirche, Medien, sexueller Missbrauch, UN, Untersuchung, Vatikan37 Kommentare zu non sequitur

Was die UN nicht versteht

Veröffentlicht am 5. Februar 20145. Februar 2014

Mit etwas Entsetzen habe ich gerade den Bericht gelesen, den die UN-Organisation zu Kinderschutz über den Vatikan verfasst hat. Da stehen viele wichtige Dinge drin, da wird der Vatikan gelobt – was die Nachrichtenagenturen und Webseiten nicht bringen – und da wird der Vatikan gerügt, worauf schon bei der Anhörung mit der Versicherung reagiert wurde, dass man alles tun werde, um dahin zu kommen, dass Kinder wirklich und effektiv geschützt würden. Das Lob bezieht sich ganz zu Beginn des Reports dann auch auf die bisher gegangenen Schritte, auf die vom Vatikan eingeführten gesetzlichen Regelungen. Die Rügen beziehen sich auf die noch nicht gemachten Schritte, und da wird noch einiges passieren müssen.

Mein Entsetzen bezieht sich auf etwas anderes. Es bezieht sich darauf, dass die UN offenbar nicht verstanden hat, was der Vatikan ist. Er ist keine NGO (keine Woche vergeht, in der der Papst das nicht in einer Morgenpredigt sagt) und keine Zentralbehörde der Weltkirche. Der Bericht will zum Beispiel in Nr. 17 einen Kontrollmechanismus, mit dem der Vatikan die Ausgaben der gesamten Kirche für Kinder überwachen soll. Der Bericht schlägt ebenfalls vor, dass eine Ansprechstelle geschaffen werden soll, die für alle Kinder auf der Welt, die in katholischen Schulen sind, erreichbar ist. Wie viele Sprachen sollen denn da vorgehalten werden? Die UN stellt sich eine Zentralbehörde vor oder einen Staat, das ist die Kirche aber nicht.

 

Zentrale Kontrollstelle Vatikan

 

Wenn Kindern geholfen werden soll und wenn ihre Rechte und ihre Unversehrtheit garantiert werden soll, dann braucht es klare Aussagen aus dem Vatikan, und die gibt es. Konkret werden muss es dann aber vor Ort. Die UN versteht nicht, wie die Kirche funktioniert und deswegen sind einige ihrer Vorschläge völlig irreal.

Leider gibt es noch weitere Unklarheiten, die den Bericht eintrüben: Punkt 43 spricht über die Beichte, also ein Schweigen in einem klar definierten Bereich, tut dann aber so, als ob das für alles Schweigen in der Kirche gelte. Dabei ist es doch genau umgekehrt: Das Zudecken und Vertuschen ist eben nicht von Sakramenten gedeckt. Im Punkt 44 wird dann gefordert, dass alle Fälle von Missbrauch den Strafverfolgungsbehörden automatisch gemeldet werden. Es gibt einige Länder – zum Beispiel Deutschland – die diese Pflicht aus guten Gründen nicht eingeführt haben. Der Vatikan besteht deswegen richtigerweise darauf, dass man sich an die Gesetze des Landes und der Kirche hält. Hier verkennt die Kommission die Rechtslagen in verschiedenen Ländern. Weiterlesen “Was die UN nicht versteht”

Kategorien Allgemein, Glaube und Gerechtigkeit, Rom, VatikanSchlagwörter Bericht, Genf, Kinderschutz, Kirche, Kontrolle, Missbrauch, NGO, UN, UNO, Vatikan126 Kommentare zu Was die UN nicht versteht

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