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Schlagwort: Gerechtigkeit

Papst-Schuhe auf Demo

Veröffentlicht am 29. November 2015
Die Papstschuhe demonstrieren für das Klima
Die Papstschuhe demonstrieren für das Klima

Wenigstens die Schuhe: Große Demonstrationen für Klima und Gerechtigkeit darf es wegen der Sicherheitslage in Paris nicht geben, auch wenn ab morgen, dem 30. November, dort die große Klimakonferenz stattfindet. Stattdessen gibt es eine Installation, bestehend aus Schuhen, die ja sonst bei der Demo gebraucht worden wären.

Das Gute daran: So kann auch Papst Franziskus dabei sein. Kardinal Claudio Hummes brachte an diesem Sonntag die Papst-Schuhe nach Paris, auf die Place de la République, und legte sie neben seinen eigenen und denen von Kardinal Peter Turkson zu den anderen. Bislang sind es etwa 10.000 Paare, wird mir aus Paris berichtet.

Einer, der das mit vorbereitet hat, erzählt außerdem davon, wie schwer das ist, das überhaupt geschehen zu lassen, so streng sind die Sicherheitsmaßnahmen im Augenblick. Man habe es aber geschafft, etwa 50 Pressevertreter mit Kardinal Hummes auf die Place de la République zu bekommen, die Papstschuhe sorgen für Aufmerksamkeit. Gut so.

In anderen Städten dagegen wird wirklich demonstriert, in Melbourne etwa waren es 60.000 Menschen. In Paris waren 400.000 Menschen erwartet worden, die Behörden haben das nach den Anschlägen von vor zwei Wochen verboten.

Der Papst in bester Gesellschaft: Die Installation in Paris
Der Papst in bester Gesellschaft: Die Installation in Paris
Kategorien AllgemeinSchlagwörter Demo, Franziskus, Gerechtigkeit, Klima, Papst, Paris, Schuhe25 Kommentare zu Papst-Schuhe auf Demo

„Die Welt erträgt es nicht mehr“

Veröffentlicht am 10. Juli 2015
Der Papst bei seiner Ansprache
Der Papst bei seiner Ansprache

Ein Volkstribun ist eine Figur, den die Menschen sich gewählt haben, und der für sie ihre Anliegen vertritt. So ungefähr kann man diese alt-römische Figur beschreiben, und so habe ich den Begriff auch in meinem Bericht über die Rede von Papst Franziskus vor den Volksbewegungen benutzt. Papst Franziskus bringt etwas ins Wort, für sich und für andere.

Bei der Rede ist er sehr deutlich geworden, wir Europäer haben uns einiges anhören müssen. Wir reichen Länder haben uns einiges anhören müssen. Bereits bei Evangelii Gaudium und dann wieder in Laudato Si’ war das so, nun aber noch einmal in einer Rede, in direkter Kommunikation. „Die Welt erträgt es nicht mehr“ und „Wir wollen und brauchen Veränderung“. Strukturen und Haltungen müssen sich ändern, so der Papst. Eine wunderbare, lange und ausführliche Zusammenfassung dessen, wie er über die Frage denkt, wie wir mit der Welt – sowohl Mitwelt auch Mitmenschen – umgehen.

Interessant ist, wie er uns mitnehmen will. Der Papst stellt Fragen: Sehen wir ein, dass etwas nicht in Ordnung ist …? Ich zitiere: „Sehen wir ein, dass etwas nicht in Ordnung ist in einer Welt, in der es so viele Campesinos ohne Grund und Boden, so viele Familien ohne Wohnung, so viele Arbeiter ohne Rechte gibt, so viele Menschen, die in ihrer Würde verletzt sind? Sehen wir ein, dass etwas nicht in Ordnung ist, wenn so viele sinnlose Kriege ausbrechen und die brudermörderische Gewalt sich selbst unserer Stadtviertel bemächtigt? Sehen wir ein, dass etwas nicht in Ordnung ist, wenn der Boden, das Wasser, die Luft und alle Wesen der Schöpfung einer ständigen Bedrohung ausgesetzt sind?“

 

Erster Schritt: Einsicht

 

Es braucht also als erstes Einsicht. Einsicht ist etwas, was ich selber leisten muss. Das kann niemand für mich tun, das ist der Wert dieses Wortes. Der Papst will also, dass wir selber den Schritt machen. Da kann keiner an der Tafel uns vormachen, was alles der Fall ist, es braucht unsere eigene Aktivität.

Dem entspricht dann auch, dass er sagt, dass die Änderung der Strukturen nicht ausreicht, weil diese schnell bürokratisch wird. Die Perspektive, die er einnimmt, ist auch nicht nur die der Verlierer und Ausgeschlossenen. „Bei den verschiedenen Begegnungen, auf den verschiedenen Reisen habe ich festgestellt, dass es in allen Völkern der Welt eine Erwartung gibt, eine starke Suche, ein Sehnen nach Veränderung. Selbst in dieser immer kleineren Minderheit, die glaubt, von diesem System zu profitieren [damit sind wir gemeint, Anm Hagenkord], herrscht die Unzufriedenheit und besonders die Traurigkeit. Viele erhoffen einen Wandel, der sie von dieser individualistischen, versklavenden Traurigkeit befreit.“ Weiterlesen “„Die Welt erträgt es nicht mehr“”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Papstreise, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Demokratie, Franziskus, Gerechtigkeit, Papst, Solidarität, Volksbewegungen3 Kommentare zu „Die Welt erträgt es nicht mehr“

Die Demokratien revitalisieren

Veröffentlicht am 9. Juli 2015

Das Ergebnis war, dass – wieder einmal – Papst Franziskus für einen Kommunisten gehalten wurde. Als er im Oktober vergangenen Jahres das internationale Treffen der Volksbewegungen im Vatikan empfing, ging ein Raunen durch die Kirche. Immerhin ist aus dieser Bewegung ein Präsident wie Evo Morales hervor gegangen, der international umstritten ist. Manche halten ihn für einen kompromisslosen Anwalt der Armen, andere für einen Diktator, der Bolivien ruinieren wird.

Land - Arbeit - Dach über dem Kopf, das Motto der Volksbewegungen
Land – Arbeit – Dach über dem Kopf, das Motto der Volksbewegungen

Heute ist es wieder soweit, am Donnerstagabend (Ortszeit La Cruz, Bolivien) tritt Papst Franziskus wieder vor eine Versammlung der Volksbewegungen. Ich habe die Rede noch nicht gelesen, bin aber sehr gespannt.

Und ich habe mich vorbereitet und noch einmal gelesen, was der Papst das letzte Mal gesagt hat. Und das ist nicht unspannend, will man verstehen, wie er auf Staat und Gesellschaft blickt.

Zentral war bei der Rede im Oktober 2014 der Begriff der Solidarität, überhaupt ein Wort, dass der Papst immer wieder in den Vordergrund schiebt. Es sei zu einem Schimpfwort geworden, denn zunehmend würden Menschen ausgebeutet. Zuletzt war das auch in Ladato Si’ wieder nachzulesen.

 

Mehr als nur großzügig

 

Solidarität bedeute aber mehr, als nur großzügig zu sein. Ich zitiere den Papst: „Das bedeutet, denken und aktiv werden für die Gemeinschaft und einstehen für die Prioritäten des Lebens, anstatt all das tun, was nur die Inbesitznahme von Gütern ist. Solidarität bedeutet auch, dafür zu kämpfen, dass es keine Ungleichheiten und Armut oder Arbeitslosigkeit und Enteignungen gibt. Solidarität ist auch der Kampf um soziale Rechte und um die Rechte von Arbeitern.“

Deutliche Worte: Kampf – im Sinne von sich einsetzen – aktiv werden, einstehen. Das sind Tätigkeitsworte, Solidarität ist also aktiv. Weiterlesen “Die Demokratien revitalisieren”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Papstreise, Sprechen von GottSchlagwörter Demokratie, Franziskus, Gerechtigkeit, Papst, Solidarität, Volksbewegungen20 Kommentare zu Die Demokratien revitalisieren

Warum bist du reich?

Veröffentlicht am 4. März 20154. März 2015

Mehr gab es zu Gier, tötender weil ausschließender Wirtschaft, Egoismus und Kapital eigentlich nie zu sagen. Lesen wir also Basilius von Cäsarea († 379) – die fünfte der Exegetischs paränetischen Predigten, Kapitel 7. Veröffentlicht durch die Universität Freiburg/Schweiz. Gute christliche Tradition in alttestamentarisch-prophetischer Sprache.

 

Wem tue ich Unrecht, fragt der Geizige, wenn ich das Meinige zusammenhalte? Aber sage mir, was ist denn dein? Woher hast du es bekommen und in die Welt gebracht? Wie wenn einer im Theater, der bereits seinen Platz hat, die nachher Eintretenden fernhalten und den allgemein zugänglichen Raum als sein Eigentum ansprechen wollte, so ähnlich gebärden sich die Reichen.

Die gemeinsamen Güter nehmen sie zuerst in Beschlag und machen sie durch diese Vorwegnahme zu ihrem Privateigentum. Würde jeder nur soviel nehmen, als er braucht zur Befriedigung seiner Lebensbedürfnisse, das Übrige aber dem Dürftigen überlassen, dann gäbe es weder Reiche noch Arme. Bist du nicht nackt aus dem Mutterschoße gekommen, und wirst du nicht nackt wieder zur Erde zurückkehren? Woher hast du denn deine Güter?

Sagst du: vom Zufalle, dann bist du gottlos, weil du den Schöpfer nicht erkennst und dem Geber keinen Dank weißt. Bekennst du aber, sie seien von Gott, dann nenne mir doch den Rechtstitel, auf den hin du sie erhalten hast! Ist Gott nicht ungerecht, dass er an uns die Lebensgüter so ungleich verteilt? Warum bist du dann reich, jener aber arm? Jedenfalls nur deshalb, damit du für deine Güte und treue Verwaltung einen Lohn erhältst, der Arme aber mit den herrlichen Preisen der Geduld bedacht werde. Du aber raffst alles im unersättlichen Schoße deiner Habsucht zusammen und glaubst, keinem Unrecht zu tun, wenn du so viele beraubst.

Wer ist denn ein Habsüchtiger? Wer sich mit dem Ausreichenden nicht begnügt. Wer ist ein Räuber? Wer jedem das Seinige nimmt. Bist du nun kein Habsüchtiger, kein Räuber, wenn du das, was dir in Verwaltung gegeben worden, als dein Eigentum ansprichst?

Wer einem andern die Kleider auszieht und sie nimmt, wird als Räuber bezeichnet; wer aber einen Nackten nicht kleidet, obschon er es machen könnte, verdient der etwa eine andere Bezeichnung? Dem Hungrigen gehört das Brot, das du zurückhältst, dem Nackten das Kleid, das du um Schranke verwahrst, dem Barfüßigen der Schuh, der bei dir verfault, dem Bedürftigen das Silber, das du vergraben hast.

Du tust also ebenso vielen Unrecht, als du hättest geben können.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und GerechtigkeitSchlagwörter Basilius, Gerechtigkeit, Gier, Kapital, Papst Franziskus, Wirtschaft4 Kommentare zu Warum bist du reich?

Ökologie des Menschen

Veröffentlicht am 20. Februar 201516. Februar 2015

Ende Juni oder Anfang Juli kommt sie endlich: Papst Franziskus hat eine neue Enzyklika angekündigt, erst hatte man sie für November, dann für März erwartet. Und bei der Pressekonferenz während des Rückfluges aus Manila hat er dann selber gesagt, dass er sie im März fertig stellen wolle, dann solle sie übersetzt werden und dann im Frühsommer vorgestellt.

Wichtig sei ihm, dass sie vor dem Klimatreffen von Paris vorgestellt wird, so dass sie ihren Beitrag leisten könne. Und damit sind wir beim Thema, denn es wird eine Umweltschutz-Enzyklika erwartet. Zu Ökologie und Klimawandel vielleicht. Auf jeden Fall wird sie als solche erwartet, aber hier liegt auch ein Teil des Problems.

Wenn man durch das Internet blättert und Kommentare dazu sucht, findet man eine große Erwartung, der Papst werde sich für dieses oder jenes einsetzen. Tatsächlich wird die Frage des Umweltschutzes ja wert- und glaubensneutral geführt, und oft begegnet mir die unausgesprochene Einschätzung, an dieser Debatte werde sich der Papst beteiligen.

Es ist noch eine Weile hin, aber vielleicht lohnt sich jetzt schon mal ein Blick darauf, was uns auch erwarten könnte.

„Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und die er nicht beliebig manipulieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur achtet, sie hört und sich annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat. Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit.“ Weiterlesen “Ökologie des Menschen”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, VatikanSchlagwörter Enzyklika, Gerechtigkeit, Ökologie, Papst Franziskus, Schöpfung, Verantwortung25 Kommentare zu Ökologie des Menschen

Kirche ohne Grenzen

Veröffentlicht am 18. Januar 201523. September 2014

Wenn internationale Gedenktage begangen werden, fallen Botschaft und Ereignis gerne einmal auseinander, vor allem wenn die Texte zu den Gedenktagen vorab veröffentlicht werden. Papst Franziskus zum Beispiel hat zum Weltflüchtlingstag an diesem 18. Januar bereits im September seine Gedanken vorgelegt. Damit das nicht verloren geht, stelle ich den Text hier noch einmal ein.

 

Papstbotschaft zum Weltflüchtlingstag am 18. Januar 2015

Kirche ohne Grenzen, Mutter aller

 

Liebe Brüder und Schwestern,

Jesus ist »der Evangelisierende schlechthin und das Evangelium in Person« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 209). Seine Sorge, besonders für die am meisten Gefährdeten und an den Rand Gedrängten fordert alle auf, sich der Schwächsten anzunehmen und sein leidendes Angesicht vor allem in den Opfern der neuen Formen von Armut und Sklaverei zu erkennen. Der Herr sagt: »Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen« (Mt25,35-36). Aufgabe der Kirche, der Pilgerin auf Erden und Mutter aller, ist es daher, Jesus Christus zu lieben, ihn anzubeten und ihn zu lieben, besonders in den Ärmsten und den am meisten Vernachlässigten; zu ihnen gehören gewiss die Migranten und die Flüchtlinge, die versuchen, harte Lebensbedingungen und Gefahren aller Art hinter sich zu lassen. Darum hat der Welttag der Migranten und Flüchtlinge in diesem Jahr das Thema: Kirche ohne Grenzen, Mutter aller. Weiterlesen “Kirche ohne Grenzen”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Barmherzigkeit, Christus, Gerechtigkeit, Globalisierung, Kirche, Migranten, Papst Franziskus, Weltflüchtlingstag1 Kommentar zu Kirche ohne Grenzen

Was sagt der Papst Europa?

Veröffentlicht am 23. November 2014

Ein Papst vom Ende der Welt: Genau der wird am kommenden Dienstag Europa besuchen, also das Europaparlament und den Europarat. Papst Franziskus hat bereits einige Male auf Europa Bezug genommen, das erste Mal bei seiner Reise nach Lampedusa. Die Schande und die Globalisierung der Gleichgültigkeit gilt für den gesamten Planeten, aber ganz konkret vorgefunden hat er es im Süden unseres Kontinentes, an der Grenze zu Afrika, am Mittelmeer.

Dann spricht er immer wieder über Jugendarbeitslosigkeit, besonders in Europa, zuletzt Ende Oktober dieses Jahres. Hier geht es nicht nur um Jobs, sondern um Würde.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat im Interview angekündigt, dass es um den Schutz der Umwelt und um Solidarität gehen wird, wenn der Papst sprechen wird. Also in etwa um das, was auch schon als Thema für die kommende Enzyklika des Papstes verkündet wurde: die „Ökologie des Menschen“, von der Vernichtung und der Unterwerfung der Schöpfung bis zur Entwürdigung des Menschen durch den Primat des Marktes.

Es würde mich aber sehr überraschen, wenn der Papst nicht grundsätzlichere Dingen einflechten würde. Er wird sicherlich nicht nach Straßburg fahren, um Europa politische Vorschläge oder gar Vorhaltungen zu machen. In den Worten von Johannes Paul II.: es geht um Freiheit und es geht um Würde. In den Worten von Benedikt XVI.: es geht um das Erbe Europas, um Rechte und um Glaube und Vernunft. Was wird Franziskus anfügen?

Es wird die kürzeste Auslandsreise eines Papstes sein, aber eine der interessantesten: Ein Papst vom Ende der Welt kommt in die politischen Vertretungen eines Kontinents, der sich gerne immer noch als Zentrum der Welt versteht. Es wird spannend.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Papstreise, VatikanSchlagwörter Erbe, Europa, Europaparlament, Europarat, Franziskus, Gerechtigkeit, Ökologie, Papst, Politik, WürdeSchreiben Sie einen Kommentar zu Was sagt der Papst Europa?

Die geduldige Kunst des Möglichen

Veröffentlicht am 14. August 2014
Willkommensplakat für den Papst Nr. 2
Willkommensplakat für den Papst Nr. 2

Mein persönliches Highlight des Tages, es passt so gut auf Korea, und auf Israel und Palästina, auf Irak, auf Nigeria und und und

“Diplomatie als die Kunst des Möglichen beruht auf der festen und beharrlichen Überzeugung, dass Friede eher durch ruhiges Zuhören und durch Dialog erlangt werden kann als durch gegenseitige Schuldzuweisungen, unfruchtbare Kritik und Zurschaustellung von Macht.

Friede ist nicht einfach das Nicht-Vorhandensein von Krieg, sondern „das Werk der Gerechtigkeit“ (vgl. Jes 32,17). Und Gerechtigkeit als Tugend erfordert die Disziplin der Langmütigkeit; sie verlangt, dass wir vergangene Ungerechtigkeiten nicht totschweigen, sondern sie überwinden durch Vergebung, Toleranz und Zusammenarbeit. Sie verlangt die Bereitschaft, Ziele auszumachen und zu erreichen, die beiderseitig von Vorteil sind, und so die Grundlagen für gegenseitige Achtung, Verständigung und Versöhnung zu schaffen. Möge jeder von uns diese Tage dem Frieden widmen, dem Gebet für den Frieden und der Vertiefung unserer Entschlossenheit, ihn zu erreichen.”

Papst Franziskus, Rede am 14. August vor Vertretern von Staat und Gesellschaft Koreas

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, PapstreiseSchlagwörter Diplomatie, Franziskus, Friede, Geduld, Gerechtigkeit, Konflikt, Korea, PapstreiseSchreiben Sie einen Kommentar zu Die geduldige Kunst des Möglichen

Papstkritik: Das geht alles nicht tief genug

Veröffentlicht am 14. Oktober 2013

Folge 3 meiner kleinen Serie über Papstkritik

Wenn er auf seine Großmutter und die Jungfrau Maria zu sprechen kommt, wenn er über Verkündigung in Familie und kleiner Gemeinschaft spricht, wenn er Armut anspricht und sagt, dass wir daraus lernen können, dann wird Papst Franziskus mittlerweile der Vorwurf entgegen gehalten, dass das alles sehr oberflächlich sei. Damit ist gar nicht so sehr sein Auftreten und sein Stil gemeint, sondern die analytische Schärfe, die theologische Durchdringung oder die Konsequenz, etwa in Sachen Armut mehr und Stärkeres zu sagen.

 

 

Drittens: Das geht alles nicht sehr tief

 

 

Vorwurf 3: Der Papst sei ein Gutmensch. Seine Kapitalismuskritik sei analytisch schwach und eher schwammig. In seinem berühmten Interview mit Jesuitenzeitschriften komme das Wort ‚Gerechtigkeit’ nicht vor und auch sonst sei das ganze eher emotional als konzeptionell. So mag ich für den Zweck dieses kurzen Stücks einmal die Kritik am dem Umgang mit Armut zusammen fassen.

Die Kirche hat eine lange Tradition, sich zu sozialen Fragen und Fragen der Gerechtigkeit zu äußern. Mit Blick auf den Papst wird da gerne die Befreiungstheologie genannt, aber die katholische Soziallehre im Ganzen hat da auch was zu sagen.

Dabei hat die klassische Befreiungstheologie einen ganz eigenen Ansatz, kurz gefasst: Von oben. Man hat ein Konzept, man hat eine Analyse, und die wendet man dann auf die Wirklichkeit an.

Papst Franziskus – und übrigens auch das Dokument von Aparecida – geht da methodisch anders vor. Hier wird von der Realität der Menschen ausgegangen und von dort aus weitergedacht. Das erreicht dann meistens nicht die analytische Schärfe, die wir von Theoretikern gewohnt sind und bleibt meistens bei der Pragmatik des Alltages, hat aber durch aus etwas zu sagen. Weiterlesen “Papstkritik: Das geht alles nicht tief genug”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Analyse, Bekehrung, Franziskus, Gebet, Gerechtigkeit, Kritik, Wahrnehmung23 Kommentare zu Papstkritik: Das geht alles nicht tief genug

Die Polizei, die Würde und der Papst

Veröffentlicht am 9. November 2012

Wer zuviel sagt, sagt letztlich gar nichts. Dass Papst Benedikt XVI. an diesem Freitag zur Vollversammlung von Interpol sprach, könnte man unter dieser Maxime sehen und sich fragen, ob Papstworte nicht zu wichtig sind, als dass sie für alle und jeden erklingen.

Interpol – Sicherheit und Kriminalität sind wichtige Dinge und die Koordination der Suche nach Gerechtigkeit auch, aber genuin religiös ist das nicht. Und das Einzige, was der Vatikan in jüngerer Vergangenheit mit der Polizei zu tun bekam, war die Affäre um Paolo Gabriele und Vatileaks. Warum also eine Ansprache an die Polizei?

Weil es auch Christen als Staatsbürger etwas angeht, wie mit Recht, Würde, Schutz und Gerechtigkeit umgegangen wird. Da waren die Worte des Papstes sicherlich nicht neu, er hat eher Grundsätzliches bestätigt. Aber vielleicht ist es ja genau das, was immer wieder gesagt gehört, bevor alle es irgendwie für selbstverständlich halten und darüber vergessen:

 

„Der Kampf gegen die Gewalt muss sicherlich darauf zielen, das Verbrechen einzudämmen und die Gesellschaft zu schützen, aber auch darauf, die Reue und Korrektur des Verbrechers zu erwirken. Denn dieser bleibt doch stets eine menschliche Person mit ihren unantastbaren Rechten, und als solcher darf er nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden, sondern muss für sie wieder gewonnen werden.“

 

Wer Berichte über Todeslisten von Staaten liest, von Drohnenangriffen oder auch nur Überwachung durch Drohnen, der wird die Frage nach den „unantastbaren Rechten“ auf einmal gar nicht mehr viel zu allgemein finden. Das ist aktuell und sehr konkret.

Der Papst sagt nicht zu viel. Er sagt das, was gesagt werden muss.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Rom, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Gerechtigkeit, Interpol, Menschenwürde, Polizei, Strafe1 Kommentar zu Die Polizei, die Würde und der Papst

Gerechtigkeit, Religionsfreiheit, Entwicklung

Veröffentlicht am 17. Oktober 2012

Bischofssynode, Tag 9, Mittwoch

In der oft nicht unbedingt Christentums-freundlichen Umwelt verkünden und trotzdem nicht defensiv agieren: Viele Beiträge versuchen sich an diesem Kunststück. Ein Beispiel von diesem Mittwoch: Oswald Gracias, Kardinal und Erzbischof von Bombay.

  1. In der Öffentlichkeit wird die Kirche als rückwärtsgewandt, konservativ, wandlungsunfähig und fern der Menschen dargestellt. Dagegen müsse die Kirche ihren nachhaltigen Weg für menschlichen Fortschritt setzen, für echte Entwicklung, die die menschliche Würde einbezieht.
  2. Die Welt ist unruhig: Der Arabische Frühling zeige, dass es ein Verlangen nach mehr Freiheit und Wandel gebe. Das Evangelium schweige nicht zu diesen Themen, so Gracias. Es gehe um die Würde des Menschen; die Schöpfung sei für alle da, in Gerechtigkeit und Gleichheit. Das seien Antworten für heute, jede Verkündigung müsse diese Dimensionen in den Vordergrund stellen.
  3. Wo Gesetze die Ausübung des Glaubens behinderten, müsse man ganz deutlich für dieses Menschenrecht für alle eintreten. Dies sei kein rein christliches Problem, es betreffe alle Menschen.
  4. Die Einheit der ganzen Kirche: Besonders der Jugend und den Laien müsse mehr Vertrauen entgegen gebracht werden, um die Verkündigung stärken zu können. “Offenheit und Transparenz in der gesamten Kirchenverwaltung wird darüber hinaus das Vertrauen und die Gemeinsamkeit stärken.”

Sicherlich nicht nur für Indien wichtig.

Kategorien Allgemein, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Bischofssynode, Entwicklung, Gerechtigkeit, Indien, Öffentlichkeit, Religionsfreiheit3 Kommentare zu Gerechtigkeit, Religionsfreiheit, Entwicklung

Africae Munus: Ein geistlicher Lungenflügel der Welt

Veröffentlicht am 19. November 201119. November 2011
Blick in die Synodenaula im Vatikan, während der Bischofssynode zu Afrika Oktober 2009
Die Bischofssynode zu Afrika, Vatikan, Oktober 2009

Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt. Dieses Zitat aus dem Matthäusevangelium steht über dem päpstlichen Schreiben, dass an diesem Samstag in Ouidah in Benin von Papst Benedikt XVI. unterzeichnet wurde.

Es ist die so genannte postsynodale Exhortation, das nachsynodale Lehrschreiben, dass das Schlussdokument der Sonderversammlung der Bischofssynode im Oktober 2009 im Vatikan. Der offizielle Titel lautet Africae Munus, Das Engagement Afrikas.

Die Synodenversammlung hatte zum Thema „Die Kirche in Afrika im Dienst von Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden“ getagt, drei intensive und teils lebhafte Wochen, in denen sich in Rom eine selbstbewusste, aber auch um ihre Probleme wissende Ortskirche präsentierte. Stammesdenken und Korruption, Krieg und Hunger waren nur einige der hierbei genannten Themen. Den vorläufigen Abschluss bildete damals ein Dokument mit 57 Thesen, den so genannten Propositiones, die Papst Benedikt vorgelegt wurden. Daraus hat der Papst unter Mithilfe des Synodenrates dieses postsynodale Schreiben verfasst.

Er hat es viermal unterzeichnet und damit in den drei Hauptsprachen des Kontinents Englisch, Französisch und Portugiesisch sowie in Italienisch verabschiedet. Während der Abschlussmesse am Sonntag wird der Papst dieses Dokument offiziell der Kirche Afrikas übergeben.

 

Ein versöhntes Afrika

Papst Benedikt verweist in dem Schreiben wie auch schon einige male zuvor auf die vorangegangene Synode zu Afrika, die 1995 in dem Schreiben ‚Ecclesia in Africa’ von Papst Johannes Paul II. mündete. Benedikt XVI. zieht eine Linie von der damaligen Versammlung zu diesem Schreiben, es ginge um die erneuerte Verkündigung auf dem Kontinent, „um ein versöhntes Afrika zu schaffen, durch Wege der Wahrheit und der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens.“

In seinem Schreiben spricht der Papst davon, wie ihn die Diskussionen und die Wortmeldungen während der Synode beeindruckt hätten. In ihnen sei ein Realismus im Blick auf den Kontinent sichtbar geworden. Weiterlesen “Africae Munus: Ein geistlicher Lungenflügel der Welt”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., VatikanSchlagwörter Africae Munus, Afrika, Benedikt XVI., Benin, Bischofssynode, Frieden, Gerechtigkeit, Papstreise, Versöhnung1 Kommentar zu Africae Munus: Ein geistlicher Lungenflügel der Welt

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