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Schlagwort: Grabtuch

Vor dem Grabtuch

Veröffentlicht am 21. Juni 201521. Juni 2015
Der Dom in Turin, wo das Grabtuch ausgestellt ist. Blick aus unserem Studiofenster
Der Dom in Turin, wo das Grabtuch ausgestellt ist. Blick aus unserem Studiofenster

Man sieht beim Original viel weniger als auf den ganzen Reproduktionen. Das Grabtuch ist beleuchtet ausgestellt, wie ein großer Diakasten steht es im Altarraum des Doms von Turin, das hellste Objekt im ansonsten sehr dunklen Raum. Aber das Gesicht sieht man kaum und auch der Körper, Arme und Beine sind eher zu ahnen als zu sehen. Die Brandspuren geben der langen Stoffbahn so etwas wie eine Struktur und deswegen weiß man, wo man hinsehen muss. Aber wirklich erkennen?

Die Bilder, die im Netz und überall zu sehen sind und die hier in Turin auch an jeder Straßenecke als Postkarte oder Poster angeboten werden, sind da schon ganz anders. Da erkennt man klar die Gesichtszüge und auch die Folterspuren. Eine Art künstliche Realität, die das Gedächtnis abruft und die mit dem echten Tuch nicht so wirklich übereinstimmt.

Deswegen war es doch eine Überraschung, als ich gestern das erste Mal vor dem Grabtuch stand. Wenig Leute waren noch in der Kathedrale, sie wurde geschlossen um den Papstbesuch heute vorbereiten zu können. Es gab also kein Drängeln und keine Eile und tatsächlich so etwas wie eine meditative Stimmung, was ich nicht erwartet hätte.

Aber keine Kerzen-meditative-Stimmung. Normalerweise verbinden wir doch eher warmes Licht und Pflanzen und dergleichen mit Meditation, gedämpfte Musik und so weiter. Das Arrangement in Turin erinnert mich eher an die Kronjuwelen im Tower von London. Nicht der Sicherheit wegen, aber der geregelten Zugänge, der neutralen Umgebung und so weiter. Trotzdem blieb es meditativ. Angenehm meditativ, würde ich in der Rückschau sogar sagen.

Und was ist das nun, was man da sieht? Ikone, wie es bei der letzten Ausstellung 2010 geheißen hatte und was man als Wort zum Beispiel auch für den heiligen Rock in Trier genutzt hatte? Ein Zeuge? Das Gesicht des Evangeliums, wie Johannes Paul II. es genannt hatte? Eine Jesus-Reliquie? Ein Zeichen der Frömmigkeit, Jahrhunderte nach dem Tod Jesu erst erstanden?

Zu entscheiden ist das für uns sicherlich nicht, aber wenn man als Gläubiger Mensch davor steht, dann muss man ja wissen, was das für den eigenen Glauben bedeutet. Man kann das ja nicht einfach nur anschauen, das Grabtuch stellt ja Ansprüche an meinen Glauben. Welche genau, das muss sich vor dem Tuch entscheiden. Glaube ich, dass ich da den Abdruck Jesu sehe? Und wenn ja, was für eine Rolle spielt das für meinen Glauben?

Bei meinen Vorbereitungen für diese kurze Papstreise habe ich diese Fragen gar nicht beachtet und war überrascht von mir selber, als ich dann tatsächlich davor stand. Dann kann man sich nämlich nicht entziehen.

Die einfachste Lösung wäre ja gewesen, das als Objekt zu sehen und zu sagen, ich bin zur Übertragung hier und sollte genau beobachten, um berichten zu können. Mich selber sozusagen raushalten. Ich hätte den „aufgeklärten“ Mitteleuropäer geben können, der das für seinen Glauben gar nicht braucht. Aber das alles schien mir irgendwie feige. Die Frage nach dem, der mich da anblickt, musste ich schon zulassen. Und dann „spricht“ die Sindone, wie das Tuch in Italien heißt, auch irgendwie, es stellt Fragen nach damals und Leiden und Kreuz und Folter und so weiter. Die Vergangenheit ist eben nicht nur das, Vergangenheit. Durch den Verweiser auf Jesus, den für uns Gestorbenen, kommt sie nahe. Und das Grabtuch ist mindestens das: Ein Verweiser auf Jesus. Und es stellt leise die Frage, was das Geschehen damals mit mir hier und jetzt zu tun hat.

Es war eine schöne Erfahrung , eine geistliche Erfahrung. Allein deswegen hat sich das gelohnt. Nicht nur für den Journalisten, auch für den Gläubigen.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Papstreise, RomSchlagwörter Echtheit, Franziskus, Grabtuch, Papst, Turin8 Kommentare zu Vor dem Grabtuch

Ikone des Karsamstags

Veröffentlicht am 19. April 20152. März 2015

SindoneSeit heute wird in Turin wieder das Grabtuch zur Verehrung ausgestellt, das „Sindone“. Ende Juni, kurz vor Ende der öffentlichen Hängung, wird auch Papst Franziskus nach Turin reisen. Zu diesem Anlass möchte ich hier noch einmal die von mir sehr geschätzte Meditation Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch dort 2010 einstellen:

 

„Die Verborgenheit Gottes ist Teil der Spiritualität des zeitgenössischen Menschen: in einer existentiellen, fast unbewussten Weise, wie eine Leere im Herzen, die immer größer geworden ist. Am Ende des 19. Jahrhunderts schrieb Nietzsche: „Gott ist tot! Und wir haben ihn getötet!“ Dieser berühmte Ausspruch ist bei genauem Hinsehen fast wörtlich der christlichen Überlieferung entnommen, oft wiederholen wir diese Worte beim Kreuzweg, vielleicht ohne uns ganz dessen bewusst zu sein, was wir da sagen. Nach den beiden Weltkriegen, nach den Konzentrationslagern und dem Gulag, nach Hiroshima und Nagasaki, ist unsere Epoche immer mehr zu einem Karsamstag geworden: Die Dunkelheit dieses Tages fordert die heraus, die nach dem Leben fragen, und besonders fordert sie uns Gläubige heraus. Auch wir müssen uns dieser Dunkelheit stellen.

Und dennoch hat der Tod des Sohnes Gottes Jesus von Nazaret auch noch einen entgegen gesetzten Aspekt, der vollkommen positiv ist, Quelle des Trostes und der Hoffnung. Und das lässt mich daran denken, dass das heilige Grabtuch wie ein „fotografisches“ Dokument ist, das ein „Positiv“ und ein „Negativ“ hat. Es ist wirklich so: Das dunkelste Geheimnis des Glaubens ist zur gleichen Zeit das hellste Zeichen einer Hoffnung, die keine Grenzen hat. Der Karsamstag ist das „Niemandsland“ zwischen Tod und Auferstehung, aber dieses „Niemandsland“ hat einer, der Einzige betreten, der es durchquert hat mit den Zeichen seines Leidens für den Menschen: „Passio Christi. Passio hominis“. Und das Grabtuch spricht genau von diesem Augenblick zu uns, es bezeugt gerade dieses einzigartige und unwiederholbare Intervall in der Geschichte der Menschheit und des Universums, in dem Gott in Jesus Christus nicht nur unser Sterben geteilt hat, sondern auch unser Bleiben im Tod. Radikalste Solidarität.”

Die gesamte Meditation lesen Sie hier

 

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., PapstreiseSchlagwörter Benedikt, Grabtuch, Meditation, Papst, Sindone, TurinSchreiben Sie einen Kommentar zu Ikone des Karsamstags

Das Mysterium des Karsamstags: Die Sprache von Liebe und Leben

Veröffentlicht am 30. März 201330. März 2013

SindoneAn diesem Karsamstag möchte ich noch einmal die Meditation Papst Benedikt XVI. hervorholen, die dieser 2010 bei seinem Besuch in Turin vor dem Grabtuch gehalten hat. Er stellt nicht die Frage nach Echtheit oder Bedeutung, er fragt nach dem Tod in unserem Leben und nach dem Licht, dass Gott dorthin bringt, wo wir Gott am fernsten sind: Die Sprache von Liebe und Leben.

 

„Das Mysterium des Karsamstags.“

 

Man kann sagen, dass das Grabtuch die Ikone dieses Geheimnisses ist, das Bild des Karsamstags. Tatsächlich handelt es sich um ein beim Begräbnis verwendetes Tuch, in das der Leichnam eines gekreuzigten Mannes gehüllt wurde. Es stimme in allem mit dem überein, was die Evangelien von Jesus berichten, der gegen Mittag gekreuzigt wurde und gegen drei Uhr nachmittags gestorben ist. Weil Rüsttag war, das heißt der Vorabend des feierlichen Sabbats des Paschafestes, bat Josef von Arimathäa, ein reiches und angesehenes Mitglied des Hohen Rates, am Abend Pontius Pilatus mutig darum, Jesus in seinem neuen Grab beerdigen zu dürfen, das er nicht weit von Golgota entfernt für sich selbst hatte in den Felsen hauen lassen. Nachdem er die Erlaubnis bekommen hatte, kaufte er ein Leinentuch, nahm den Leichnam Jesu vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in jenes Grab (vgl. Mk 15,42–46). Das berichtet das Evangelium des hl. Markus, und mit ihm stimmen die anderen Evangelisten überein. Von diesem Augenblick an blieb Jesus bis zum Morgengrauen des Tages nach dem Sabbat im Grab, und das Grabtuch von Turin zeigt uns ein Bild davon, wie sein Körper in dieser Zeit im Grab lag – eine chronologisch gesehen sehr kurze Zeit (etwa anderthalb Tage), die aber, was ihren Wert und ihre Bedeutung angeht, unermesslich, unendlich war. Weiterlesen „Das Mysterium des Karsamstags: Die Sprache von Liebe und Leben“

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Papstreise, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Dunkelheit, Gott, Grabtuch, Karsamstag, Kreuz, Leben, Meditation, Sindone, Tod, Turin20 Kommentare zu Das Mysterium des Karsamstags: Die Sprache von Liebe und Leben

„Das Mysterium des Karsamstags.“

Veröffentlicht am 7. April 20127. April 2012
Das Grabtuch von Turin - Ausschnitt
Das Grabtuch von Turin - Ausschnitt. (C) RV

Im Mai 2010 hielt Papst Benedikt XVI. eine bemerkenswerte Ansprachen zum Thema des heutigen Tages. Eine Meditation zum Grabtuch von Turin, zu dessen Besuch der Papst nach Turin gereist war.

Ohne auf die Frage der Historizität einzugehen hat er sich auf die Spur des Karsamstages gemacht, in unserer Welt heute, nach Ausschwitz und dem Gulag und Hiroshima. Die Einsamkeit des Menschen und die Verborgenheit Gottes, all das wird in dieser Ikone sichtbar. Aber es scheint auch bereits durch, was kommen wird. Zum Nachlesen hier noch einmal die Worte des Papstes:

 

Ikone des Karsamstages

(..) Man kann sagen, dass das Grabtuch die Ikone dieses Geheimnisses ist, das Bild des Karsamstags. Tatsächlich handelt es sich um ein beim Begräbnis verwendetes Tuch, in das der Leichnam eines gekreuzigten Mannes gehüllt wurde. Es stimme in allem mit dem überein, was die Evangelien von Jesus berichten, der gegen Mittag gekreuzigt wurde und gegen drei Uhr nachmittags gestorben ist. Weil Rüsttag war, das heißt der Vorabend des feierlichen Sabbats des Paschafestes, bat Josef von Arimathäa, ein reiches und angesehenes Mitglied des Hohen Rates, am Abend Pontius Pilatus mutig darum, Jesus in seinem neuen Grab beerdigen zu dürfen, das er nicht weit von Golgota entfernt für sich selbst hatte in den Felsen hauen lassen.

Nachdem er die Erlaubnis bekommen hatte, kaufte er ein Leinentuch, nahm den Leichnam Jesu vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in jenes Grab (vgl. Mk 15,42–46). Das berichtet das Evangelium des hl. Markus, und mit ihm stimmen die anderen Evangelisten überein. Weiterlesen „„Das Mysterium des Karsamstags.““

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Papstreise, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter 2010, Auferstehung, Benedikt XVI., Einsamkeit, Grabtuch, Gulag, Hiroshima, KZ, Leben, Leiden, Meditation, Papstreise, Sindone, Tod, Turin3 Kommentare zu „Das Mysterium des Karsamstags.“

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