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Vatican News

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Schlagwort: IOR

Die Armut und die Millionen

Veröffentlicht am 13. Juni 2017

Es ist ein wenig ironisch, dass wir heute bei Radio Vatikan zwei Themen nebeneinander stehen haben, die widersprüchlicher nicht sein könnten und doch die Realität unserer Kirche ganz gut passen. Zum einen geht es um die „Arme Kirche für die Armen“, Papst Franziskus hat einen Text zum Welttag der Armen geschrieben, der in diesem Jahr erstmals begangen wird und zwar am 19. November, also dem vorletzten Sonntag vor dem Advent. Die Armen sind kein Problem, von den Armen kann man das Wesen des Evangeliums lernen, heißt es dort.

Nachricht Nummer Zwei: Gestern Abend aber hat das IOR – im Volksmund „Vatikanbank“ – seine Jahresbilanz vorgestellt: Der komplette Reingewinn, 36 Mio Euro, gehen an den Vatikan.

Die arme Kirche für die Armen bekommt also 36 Mio Euro überwiesen. Ironisch. Gott hat halt Humor. Als ich dann auch noch die Nachricht geschrieben habe, dass an diesem Donnerstag im Vatikan eine internationale Tagung zum Thema Korruption stattfinden wird, musste ich erst mal laut auflachen.

 

Einerseits 36 Millionen Euro …

 

Da ist also die Welt der Spiritualität, der Menschlichkeit, des Anspruchs Jesu an seine Kirche, da ist das Ideal, die Theologie, die Umkehr der Menschen und der ganzen Kirche. Und da ist andererseits die Welt der Pragmatik, des Bezahlens von Angestellten, der immer besser kontrollierten und risikoarmen Verwaltung von Geld. Beides auf derselben Seite.

Franziskus-Fresco in Subiaco

Erklären kann man das alles, aber das ist hier nicht mein Punkt. Beide Nachrichten haben eine Botschaft: Pragmatik ist wichtig, schließlich ist die Realität wichtiger als die Idee. Aufruf zur Umkehr ist wichtig, schließlich sind wir keine NGO. Um es ganz überspitzt zu sagen.

Die Kunst ist nun, beides zusammen zu tun. Klug zu sein um Umgang mit den Dingen der Welt, aber sich von denen nicht gefangen nehmen zu lassen. Es gehe um den „Maßstab, der es erlaubt, den korrekten Umgang mit den materiellen Dingen einzuschätzen“, wie es die Papstbotschaft sagt.

 

… andererseits Arme Kirche für die Armen

 

Das ist letztlich viel anspruchsvoller als die Radikale und letztlich einfache Forderung, schlicht alles wegzugeben. Die Dinge haben und sie so haben, als ob man sie nicht habe, um den Apostel Paulus zu paraphrasieren, gilt es immer wieder neu zu lernen. Immerhin ist die Kirchengeschichte – und die Geschichte des IOR – voll mit Ereignissen, wo das so richtig schief gegangen ist.

Aber irgendwas in mir schreit da auch „Vorsicht!“ Die beiden Nachrichten bleiben sperrig nebeneinander stehen, sie mögen sich gegenseitig nicht. Und drinnen bleibt das Gefühl, dass das auch gar nicht stimmen kann, dass das gar nicht stimmen will, dass man das eine nicht in das andere überführen kann, ohne dass die Sinnspitze verloren geht.

Es ist und bleibt widersprüchlich. Und vielleicht ist das auch ganz gut so: das nervt beim zu einfachen Sprechen über Armut und das nervt beim zu professionellen Verwalten der Güter. Das eine ärgert das andere. Da ist Dynamik drin und das ist ja nichts Schlechtes.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Arme Kirche, heiliger Franziskus, IOR, Nettogewinn, Papst Franziskus, Vatikanbank, Welttag der Armen12 Kommentare zu Die Armut und die Millionen

Gewaltenteilung und ‚checks and balances‘ im Vatikan: Es riecht nach Reform

Veröffentlicht am 9. Juli 2014

„Wann macht er endlich mal was?“ Die Frage wird Ihnen vertraut vorkommen, manch einer wird sie sich selbst auch schon mal gestellt haben. Hintergrund: Ist Papst Franziskus nur Wort oder folgen dem auch Taten?

Sie folgen. Zum Beispiel heute. Der Papst ist über die letzten Monate ein Problemfeld angegangen, was er eigentlich noch nicht sofort angehen wollte, das sich dann aber aufgedrängt hatte, nämlich das Feld der Finanzen, der Vatikanbank, der Verwaltung der Vermögen und so weiter.

Er hat ein eigenes Sekretariat und einen Rat dazu gegründet, und der Leiter dieses Sekretariats, Kardinal George Pell, hat das in einer Pressekonferenz erläutert. Und da fallen Worte wie „Gewaltenteilung“, „Checks und Balances“, da wird berichtet, dass alle Mitglieder des Gremiums gleichberechtigt sind, gleich ob sie Priester sind oder nicht. Kardinal Pell bezeichnet das als „neu im Vatikan“, und dem kann ich nur zustimmen.

Sein Bezugspunkt ist interessanterweise derselbe wie der, den Papst Franziskus immer wieder nennt: Die Beratungen der Kardinäle vor dem letzten Konklave. Die wollten Reform und die wollten Veränderung.

Und dafür gibt es jetzt auch die Strukturen. Papst Franziskus hat zum Beispiel in einem heute veröffentlichten Rechtsakt die Güterverwaltung des Vatikan neu geordnet, die Budgeterstellung und all das andere, was man als Finanzministerium eines Landes so macht, denn genau dazu entwickelt sich das Sekretariat, wenn man einen außerkirchlichen Vergleich sucht. Pell selber vergleicht das eher mit der Leitung einer Uni, aber das können Sie dann selber entscheiden.

Um zur Frage zurück zu kommen: Ja, er macht was. Die Reform passiert.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter Finanzen, Geld, IOR, Pell, Reform, Sekretariat, Vatikan, Verwaltung, Vorkonklave3 Kommentare zu Gewaltenteilung und ‚checks and balances‘ im Vatikan: Es riecht nach Reform

Was für eine Woche!

Veröffentlicht am 6. Oktober 20135. Oktober 2013
Papstmesse in Assisi, um den Papst Kardinäle der C8, von links Pell, Monsengwo Pasinya, Gracias und Maradiaga
Papstmesse in Assisi, um den Papst Kardinäle der C8, von links Pell, Monsengwo Pasinya, Gracias und Maradiaga

Ein wenig zu viel war das schon. Während heute eine neue Woche beginnt, bin ich immer noch dabei, die vergangene Woche zu verarbeiten. Ein an Ereignissen nicht gerade armes Pontifikat hat vollgestopfte Tage hinter sich.

– Da war zuerst einmal die C8, die acht Kardinäle, auf die wir gewartet hatten. Am Montag wurde dieser Rat formell insitutionalisiert, es wird ihn also auch in Zukunft geben. Am Dienstag trafen sie sich dann, drei Tage lang. Da die Aufmerksamkeit bei Papst Franziskus sehr auf der Frage liegt, was er macht und verändert, ist diese Gruppe sicherlich ein wichtiges Scharnier zwischen dem, was Franziskus will und einer Umsetzung in den Vatikan hinein.

– Dazu gehören auch die Pressekonferenzen an diesen Tagen, in denen Vatikansprecher Lombardi ankündigte, was die Kardinäle so alles besprechen werden. Und das ist so ziemlich alles: Die Zusammensetzung der Institution Heiliger Stuhl und die Aufteilung der Arbeit dort, die Struktur der Zentralbehörde (des Staatssekretariates) und so weiter. Allein das hätte uns medial einige Wochen über Wasser gehalten.

– Am Montag trat aber auch ein Konsistorium zusammen, eine Versammlung der Kardinäle, um den Weg frei zu machen für die Heiligsprechung zweier Päpste, Johannes XXIII. und Johannes Paul II..

– Am Dienstag veröffentlichte dann das IOR – vulgo Vatikanbank – das erste mal seinen Jahresbericht. Nach all den Geschichten der vergangenen Monate und Jahre dachten wir, dass das ein wichtiges Element der Woche werden würde, ist hier doch Reform mit Händen zu greifen. Denkste.

– Denn Dienstag erschien auch ein Interview mit dem Papst in der Zeitung La Repubblica. Am Vorabend einer Regierungskrise gibt die wichtigste linksliberale Zeitung die ersten vier Seiten dem Papst.

– Am Freitag dann kam die erste Geschichte über dieses Interview und die Art uns Weise des zu Stande kommens. Offensichtlich hat Herr Scalfari, der Journalist der das Interview mit Franziskus führte, trotz seiner 89 Lebensjahre keine Notizen gemacht und kein Band laufen lassen. Das Interview ist also aus dem Gedächtnis entstanden. Wenn man bedenkt, dass der Text vier Zeitungsseiten füllt, dann kommen einem schon einige Fragen. Die Debatte geht also auch weiter.

– Und dann war da noch Assisi und die Warnung vor der Weltlichkeit des Denkens. Der Papst hatte einen übervollen Besuchstag in Umbrien mit vielen Begegnungen und sechs Ansprachen.

 

Medienprofis, mit denen ich in den vergangenen Tagen gesprochen habe, nennen das alles unkoordiniert. Das hätte man besser organisieren können und die einzelnen Botschaften so besser darstellen können. Hätte man, das stimmt schon. Aber das ist nicht dieses Pontifikat. Franziskus nimmt keine Rücksicht, nicht auf sich, nicht auf den Zeitplan der Medien, nicht auf Gesetzlichkeiten der Medien. Franziskus tut das, was er für richtig hält und er tut es, wann er es für richtig hält. Uns lässt das alle etwas atemlos zurück. Aber freuen tut es uns auch.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Papstreise, Rom, VatikanSchlagwörter Assisi, Franziskus, IOR, Kardinäle, Medien, Öffentlichkeit, Papst, Papstreise, Pontifikat, Reform, Vatikan, Vatikanbank26 Kommentare zu Was für eine Woche!

Auf dem Weg in die Normalität

Veröffentlicht am 1. Oktober 20131. Oktober 2013
Ernst von Freyberg im Interview
Ernst von Freyberg im Interview

Es ist das schönste Büro des IOR, des gemeinhin „Vatikanbank“ genannten Finanzinstitutes des Vatikan. Man schaut von hinten auf die Statuen auf den Kolonnaden am Petersplatz, dahinter auf Gianicolo-Hügel, man hat Licht und sehr viel Platz. Es ist aber nicht das Büro des Chefs. Es war das Büro des Chefs, aber jetzt sieht es eher aus wie ein Handelsplatz für Aktien, wie man das im Fernsehen sieht. 32 Bildschirme, etwa 20 Menschen davor. Und es sind noch nicht einmal Vatikanangestellte. In diesem Büro arbeitet die Firma Promontory, eine New Yorker Firma, die im Augenblick alle Konten beim IOR überprüft. Externe Hilfe bei der Aufgabe, Ordnung, Ruhe und Übersicht in das Institut zu bringen.

Eigentlich wäre es jetzt das Büro von Ernst von Freyberg. Er ist Aufsichtsratschef und amtiert auch als Direktor der Bank. Eines seiner Projekte ist Transparenz. Ohne Tranzparenz komme man nicht weiter auf dem Weg, ein normales Finanzinstitut zu werden, das dem Papst dem Vatikan helfe. Ohne Transparenz komme man nicht aus den Schlagzeilen heraus.

Die Bank sitzt in einem mittelalterlichen Turm, fast schon eine Karrikatur des Geldspeichers von Dagobert Duck. Aber drinnen wird kontrolliert. Und veröffentlicht. Heute zum Beispiel der Jahresbericht, das erste mal überhaupt in der Geschichte des IOR, zu besichtigen auf der Webseite des IOR. Für Radio Vatikan habe ich das Interview mit Ernst von Freyberg gemacht, man kann das auf unserer Webseite nachlesen.

In dem Interview versicherte von Freyberg mir, dass man kein Buchhalter sein muss, um das Dokument zu verstehen, einige Teile sind auch für Laien verstehbar: „Zunächst einmal haben wir das Dokument für die Kirche verfasst. Es gibt über eine Milliarde Katholiken in der Welt, die haben ein Recht darauf zu wissen, was das ‚Istituto per le Opere di Religione’ macht.“ Weiterlesen „Auf dem Weg in die Normalität“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter Freyberg, Geld, IOR, Öffentlichkeit, Transparenz, Vatikan, Vatikanbank1 Kommentar zu Auf dem Weg in die Normalität

Was dem Papstamt hilft

Veröffentlicht am 4. Juli 2013

Da weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll. IOR hat neue Leitung, ein dreister – vermutlicher – Euroschmuggel ist aufgeflogen. Dann wird die vatikanische Finanzaufsicht in den Kreis der Anti-Geldwäscher aufgenommen. Aber die Bank ist nicht das einzige, nicht einmal das wichtigste Thema der Woche: Der Papst kündigt mit einer Woche Vorlauf einen Besuch in Lampedusa an. Das hält uns auf Trab und wir sind froh darum.

All Dinge gehören in einem Punkt zusammen: Was dient dem Papstamt?

Nun kann ein Besuch auf Lampedusa und das Beten für die Verstorbenen Flüchtlinge dieses Amt nicht mal annährend erklären. Erst im Umkehrschluss wird es interessant: Es ist für den Auftrag des Papstes viel hilfreicher als die Geschichten um das IOR, im Volksmund: Vatikanbank.

Bleiben wir einen Augenblick bei der Bank. Die beste kurze Zusammenfassung der Frage lieferte der NCR:

“To the consternation of the public and to the continued embarrassment of Catholics worldwide, the Vatican bank remains a rich source of material for Italian journalists, conspiracy theorists and anyone else who wants to build a case for Vatican intrigue. The question before Pope Francis is whether the elimination of the Vatican bank entirely.”

Für meinen Auftritt in der Tagesschau bin ich vielfach kritisiert worden, dort hatte ich – wie auch in meinem Kommentar für Radio Vatikan – die Meinung vertreten, dass wir keinen neuen Skandal sehen, sondern das Aufräumen der alten. Heilungsschmerz hatte ich das genannt.

Kritik habe ich geerntet, weil sich das so angehört habe, dass ich beschwichtigen wollte, wo eigentlich die viel klarere Lösung gefragt sei.

Die klarere Lösung: Die vermeidlich starke Hand, der radikale Schnitt, von Stammtischen bis in Redaktionsräume spielt man den Aufräumer. Weg damit, das widerspricht dem Glauben, das hat mit Kirche nichts mehr zu tun. Ist ja auch einfach. Schwieriger ist es, was der IOR-Präsident Ernst von Freyberg uns im Interview auf die Frage sagte, warum denn der Vatikan eine Bank brauche. Weiterlesen „Was dem Papstamt hilft“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, VatikanSchlagwörter Botschaft, Freyberg, Geld, IOR, Lampedusa, Papstamt, Vatikan, Vatikanbank4 Kommentare zu Was dem Papstamt hilft

„Wir sind keine Bank“

Veröffentlicht am 1. Juni 20131. Juni 2013

An der Wand hängt ein Gemälde, das Jesus bei der Beantwortung der Frage zu Steuern für Caesar zeigt. Passend, denn es ist das Büro des Präsidenten des IOR, des Institutes für Religiöse Werke, meistens verkürzend und nicht wirklich zutreffend „Vatikanbank“ genannt. Das Fenster geht auf den Petersplatz hinaus, man vergisst also nie, wo man hier ist. Ernst von Freyberg arbeitet seit dem 15. Februar dieses Jahres in diesem Raum, erstmals hat er einer Reihe von Medien ein Interview gegeben. Er findet, dass der Ruf des Instituts dem Auftrag der Kirche im Wege stehe. Er will durch Kommunikation, durch Klärung der Verfahren etc. dazu beitragen, dass dieses winzige Geldinstitut den Rang bekommt, der ihm zusteht, nämlich ein Dienstleister zu sein und nicht mehr.

Das Original des Interviews mit von Freyberg habe ich für Radio Vatikan auf Englisch geführt, die deutsche Version ist eine Übersetzung. Das ist der Preis dafür, dass wir ein polyglottes Unternehmen sind.

Kategorien Allgemein, Interview, Rom, VatikanSchlagwörter Finanzen, Geld, IOR, Vatikan, Vatikanbank, von Freyberg21 Kommentare zu „Wir sind keine Bank“

Verstehe das einer

Veröffentlicht am 21. Juli 2012
Rorschach Test Bild
Rorschach Test – Was sehen Sie?

„Nach Golde drängt, / Am Golde hängt / Doch alles.“ Der Seufzer Magaretes aus dem Faust hallt durch unsere Konsumkultur. Drängen und Hängen tut auch die Aufmerksamkeit in Sachen Vatikan;Vatikanbank und Moneyval stehen auf der Agenda. Zumindest für uns Vatikaner hier, ich denke nicht, dass dieses Thema das Sommerloch daheim bestimmt hat. Nur wir Römer wälzen uns durch die 240 Seiten Bericht.

Einfach ist das nicht. Schon während der Berichterstattung über die ‚Finanzprodukte’, die uns in die wirtschaftliche Krise geführt haben, habe ich innerlich die weiße Fahne gehisst. Das versteht doch kein Mensch mehr, wie dort gehandelt wird. Aber auch normale Geldgeschäfte sind nicht automatisch dem gesunden Menschenverstand zugänglich.

Seit Jahren versucht der Vatikan, klare Regeln und Transparenz seiner Geldgeschäfte herzustellen. Die Organisation, die er dazu zur Hilfe gerufen hat, ist Moneyval. Bei Moneyval geht es eigentlich darum, Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu überprüfen, es geht also vor allem darum, Geldwäsche über die Vatikanbank unmöglich zu machen. Weiterlesen „Verstehe das einer“

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, VatikanSchlagwörter Bank, Geld, IOR, Moneyval, Rorschach, Vatikan, Vatikanbank1 Kommentar zu Verstehe das einer

Bis einer weint!

Veröffentlicht am 26. Mai 201227. Mai 2012

Lieber Vatikaner,

hört endlich auf! In der vergangenen Woche ist unendlich viel Porzellan zerschlagen worden, sind letzte Reste Vertrauen in den Vatikan verloren und so viel Unglaubliches gteschehen und an die Öffentlichkeit gekommen, dass es für eine Aufsehen erregende Entlassung und eine Verhaftung gereicht hat.

Jetzt lese ich im Corriere della Sera ein Dokument, das ebenso geheim ist. Sein sollte. Das Protokoll der Sitzung des Aufsichtsrates der Vatikanbank, an deren Ende das Misstrauensvotum gegen deren Chef stand. Reicht eine Entlassung und eine Verhaftung nicht? Wer meint hier nachlegen zu müssen? Wer will unbedingt Lösungen verhindern und ein Maximum an Schaden anrichten?

Aufhören!

Liebe Leser, Sie kennen das T-Shirt mit dem Aufdruck zweier Panzer, die aufeinander zufahren mit der Unterschrift „Bis einer weint“? Genauso kommt mir das vor.

Liebe Veröffentlicher, wer auch immer was auch immer für Absichten hat, könnt ihr bitte ein wenig erwachsen werden? Es geht um Glauben und Kirche, es geht um das Vertrauen von Menschen und die Einheit und die Weitergabe des Glaubens. Der Papst will ein Jahr des Glaubens beginnen und darüber sprechen, wie Glaubensweitergabe in der Welt heute passieren kann. Stattdessen werden wir über euch reden, die ihr euch nicht zu erkennen zu geben wagt. Die ihr geheim Dokumente weitergebt. Die ihr eure Agenda verfolgt, die keiner kontrolliert, die keiner gegenliest, die keinem Votum, keiner Kompetenz, keinem Mandat unterworfen ist.

Mir ist klar, dass es immer „Lecks“ geben wird, völlig naiv bin ich auch nicht. Aber was ihr hier anstellt, das übersteigt das Maß dessen, was ich bereit bin zu akzeptieren.

Es wird Zeit, dass ihr euch eurer Verantwortung bewusst werdet, in der Leitung der Kirche zu arbeiten. Oder ihr geht. Aber bitte schnell.

 

 

Wer auch dafür ist, kommentiere bitte mit einem „bin auch dafür“ o.Ä.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Neulich im Internet, VatikanSchlagwörter Corriere della Sera, Gotti Tedeschi, IOR, Öffentlich, Vatikan, Vatileaks26 Kommentare zu Bis einer weint!

olet pecunia? Der steinige Weg zur Transparenz

Veröffentlicht am 25. Mai 201225. Mai 2012

Was soll man sagen, wenn einem der auffälligsten Vatikanmitarbeiter öffentlich bescheinigt wird, Aufgaben „vordringlicher Wichtigkeit“ nicht erfüllt zu haben? So geschehen gestern, als der Aufsichtsrat der Vatikanbank das für deren Vorstand Ettore Gotti Tedeschi tat.

Das Wort „Vatikanbank“ löst sofort Assoziationen aus, Geschichten aus den 80er Jahren und der Film „Der Pate“ sind die Referenzpunkte. Aber auch in jüngster Zeit gab es immer wieder Geschichten, etwa die 23 Mio Euro, die Italien beschlagnahmt hatte und erst nach einem dreiviertel Jahr wieder freigab. Der Vatikan fand sich auf der Liste der beobachteten Staaten wieder, was zwar eine gute Nachricht ist (so komisch sich das anhört), was aber dem Ruf nicht wirklich genutzt hat. Und jetzt das.

Man kann zum Beispiel sagen, dass die Aufsichtsbehörde der Bank keine Angst hatte. Man hätte das auch verzögern können, bis die anderen Skandale, die um vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan, abgeklungen sind. Das hat man nicht getan. Es ging um die Sache und die war offensichtlich wichtiger als die äußere Erscheinung.

Man kann auch sagen, dass das alles am Ziel des Vatikans nichts ändert, aus dem Verdacht herauszutreten, man unterhalte sich ein Geldinstitut, welches der Geldwäsche Tür und Tor öffne. Seit Jahren arbeitet der Vatikan daran, es gibt Richtlinien, es gibt ein Breve des Papstes dazu, es gibt Gespräche mit internationalen Behörden und mit Moneyval – also der Organisation, die sich um die Einhaltung von Richtlinien gegen Geldwäsche etc. kümmert – alles Schritt hin zu mehr Transparenz.

Das sehr deutlich ausgesprochene Misstrauen kann also nicht gegen die Transparenz-Politik des Vatikan gerichtet sein. Es braucht ein Institut, das die Geldgeschäfte der Kirche regelt. Und es braucht ein Institut, das dies professionell und nach internationalen Standards tut. Dafür steht die Politik und dafür stehen die Ernennungen durch Papst Benedikt XVI. Es ist nicht schön, dass es offensichtlich diesen Schritt brauchte, um Ruhe in das Institut zu bringen. Hoffen wir, dass das gelingt.

Kategorien Allgemein, Rom, VatikanSchlagwörter Gotti Tedeschi, IOR, Moneyval, Transparenz, Vatikan, Vatikanbank1 Kommentar zu olet pecunia? Der steinige Weg zur Transparenz

Vatileaks

Veröffentlicht am 14. Februar 2012
Pater Federico Lombardi, Pressesprecher des Papstes, bei einer Pressekonferenz
Pater Federico Lombardi

Gelassenheit bei Verwirrung – Das ist der Ratschlag des Vatikansprechers angesichts der vielen Dokumente, die in der letzten Zeit aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit kamen und auf eine Weise von den Medien behandelt wurden, die den Titel „sorgfältige Berichterstattung“ nicht wirklich verdienen. Er nennt es „moralische Rohheit“; „mangelnde Wahrheitsliebe“, aber gleichzeitig gibt es eben auch die Mahnung zur Gelassenheit. Gudrun Sailer hat den Text zusammen gefasst.

 

„Vatileaks“ – so nennt Papstsprecher Pater Federico Lombardi die Tatsache, dass in letzter Zeit immer mehr interne Dokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gelangen und dort einerseits zu aufgeregter Berichterstattung, andererseits zu großer Verwirrung führen und den Vatikan in ein schlechtes Licht rücken. Die Verantwortung dafür liegt auf beiden Seiten, schreibt Lombardi an diesem Dienstag in einer Note für Radio Vatikan: Bei jenen, die solche internen Informationen „auf illoyale Weise“ nach außen tragen, und bei den Medien, die sie „für Zwecke benutzen, die sicher nicht die reine Liebe zur Wahrheit sind“.

Lombardi nennt drei jüngere Fälle: Zum einen ging es um die wirtschaftlichen Gebarungen am Governatorat, das viele der weltlichen Güter des Vatikans verwaltet. Weiterlesen „Vatileaks“

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Berichterstattung, Dokumente, IOR, Konsistorium, Lombardi, Medien, Papst, Papstsprecher, Staatssekretariat, Vatikan, Vatileaks, Veröffentlichung, Vigano4 Kommentare zu Vatileaks

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