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Schlagwort: Kirche und Medien

Wenn Geschichten Kreise ziehen

Veröffentlicht am 22. August 201617. August 2016

Soso, Kardinal Müller soll also nach Mainz. So wollen es einige Zeitungen und Internetmedien wissen. Seit etwa einem Monat zieht diese Meldung irgendwie ihre Kreise, und alle schreiben ab oder wenn sie klug sind nehmen das zumindest als Anlass, allgemein über Kardinal Müller zu schreiben.

Wenn man sich aber mal die Mühe macht, den Ursprung dieser Meldung anzusehen, dann kommt man schnell ins Lachen. Eine malaysische (!) Zeitung hatte so ziemlich alle herumschwirrenden Gerüchte in einen Artikel gepackt, Versetzungen innerhalb des Vatikan und so. Papst Franziskus habe da machen wollen, dann aber nicht getan.

Italienische Agenturen haben das dann übernommen, dabei aber geflissentlich den Unterschied zwischen Vergangenheitsform und Zukunft übersehen, aus der Meldung wurde also: Papst Franziskus will das machen. Und das wurde dann der Ursprung von allerlei Zeugs in den Medien, zum Glück vor allem außerhalb der deutschen Sprache.

 

Wirkliche Wirklichkeit

 

Recherche ist halt manchmal Glückssache.

Die neueste Geschichte dreht sich um Synode und Zölibat. Ein US-Amerikanischer Journalist, an sich sehr klug nur in Vatikan-Sachen nicht immer treffsicher, hatte herumvermutet, der Papst wolle die kommende Bischofssynode zum Thema Priester veranstalten und dabei den Zölibat debattieren. Um Unterton: dessen Abschaffung bzw. Modifizierung.

Und so zieht auch diese Geschichte nun ihre Kreise, wird kommentiert, wechselt auch gerne mal ihre Konsistenz, wird um Papstsätze – wirkliche und angebliche – angereichert und erhält so ihre eigene Realität.

Es gibt noch keine Anzeichen dafür, dass der Papst entschieden hat, worum es gehen wird, wir wissen noch nicht einmal, wann die nächste Synode stattfinden wird. Aber nehmen wir einfach mal an, es geht um irgendwas mit Priestern. Dann wird sofort diese Karte gezückt werden, der Papst wolle die Abschaffung des Zölibats debattieren. Ganz gleich, was wirklich Absicht oder Idee sein sollte, sollte das wirklich Thema werden.

Die Eigenrealität schafft dann Erwartungshaltungen, welche die tatsächliche Debatte prägen werden. Die Wirklichkeit wird sich an den Erwartungen messen lassen müssen. Irgendwie schade. Dabei ist die wirkliche Wirklichkeit interessant genug.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Bischofssynode, Gerücht, Kardinal Müller Mainz, Kirche und Medien, Papst Franziskus, Zölibat2 Kommentare zu Wenn Geschichten Kreise ziehen

„Falsch“, „erfunden“, „unverantwortlich“

Veröffentlicht am 23. Juli 2012
Vatikansprecher Federico Lombardi bei einer Pressekonferenz
Pater Federico Lombardi SJ

Lege dich nie mit jemandem an, der Druckerschwärze fassweise kauft. Gegen diesen Ratschlag verstieß heute Vatikansprecher Federico Lombardi, als er sich die italienische Zeitung „La Repubblica“ und deren Berichterstattung zum Fall Vatileaks vornahm. Die Zeitung hatte einen ansonsten in der deutschsprachigen Presse nicht aufgegriffenen Artikel in der „Welt“ mit einer Woche Verspätung auf der Titelseite abgedruckt, teilweise bis in die Formulierungen identisch. Darin waren drei angebliche Verantwortliche für die Weitergabe vertraulicher Akten genannt worden, alle drei aus dem näheren Umfeld des Papstes.

Die Berichterstattung beruhe gerade in dieser Zeitung [La Repubblica] immer wieder auf „Erfindungen“, so Lombardi. Dann zählt er auf, was alles in der Vergangenheit nicht gestimmt habe.

An dieser Stelle werde ich nicht im Einzelnen auf die Vorwürfe eingehen, nur so viel: Lombardi sagt, dass komplexe Sachverhalte sorgfältigere Berichterstattung als diese erfordern. Und das vatikanische Staatssekretariat nannte – ebenfalls in einer Note von diesem Montag – die Vorwürfe der Zeitung falsch. Weiterlesen “„Falsch“, „erfunden“, „unverantwortlich“”

Kategorien Allgemein, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Berichterstattung, Die Welt, Kirche und Medien, La Repubblica, Lombardi, Medienethik, Vatileaks4 Kommentare zu „Falsch“, „erfunden“, „unverantwortlich“

Vatileaks und Wahrheit: Lieber Herr Nuzzi …

Veröffentlicht am 14. Juni 2012

Lieber Herr Nuzzi, herzlichen Dank für Ihren Artikel gestern in der Süddeutschen Zeitung, in dem Sie die Beweggründe für die Veröffentlichung von vertraulichen Vatikandokumenten in einem Buch darlegen. Ein sehr aufschlussreicher Artikel. Leider muss ich Ihnen sagen, dass ich Ihnen das alles nicht abnehme. Außer vielleicht der Überschrift (der in der Zeitung, nicht der im Internet).

 

Nur die Wahrheit macht die Kirche besser

So nennen Sie ihren Beitrag für die SZ. Da will ich gerne zustimmen. Es ist ein großes Wort, das so wie es dasteht unwidersprochen bleiben muss. Wer will schon nicht auf der Seite der Wahrheit stehen? Das Wort ist groß, es ist emotional, und es duldet aus moralischen Gründen keinen Widerspruch. Es öffnet auch das Feld für die Debatte zum Thema Journalismus, aber dazu später mehr. Sie sind auf der Seite der Wahrheit, geradezu ein Instrument der Wahrheit, und der Vatikan hat Schattenzonen. Die Bühne ist bereitet.

 

Recht gegen Rechte

Sie werfen dem Vatikan vor, dass er von „kriminellem Tun“ spreche, wo es doch „um nichts anderes geht als um das Recht auf Informationsfreiheit.“ Machen wird doch mal das Gegenbeispiel: Ich nehme Ihr Buch, kopiere es als pdf und setze es – im Namen der Informationsfreiheit – ins Internet. Was würde wohl Ihr Verlag dazu sagen?

Das ist nicht als Häme gemeint, sondern soll nur zeigen, dass alle Kommunikation Regeln folgt. Ein Buch kommt auch nur dann zu Stande, wenn es einen Verlag gibt, und der funktioniert nur dann, wenn die Leute, die für ihn arbeiten, bezahlt werden. Es muss Regeln geben, Rechte (des bezahlt Werdens), die zu verletzen in diesem Fall strafbar wäre. Ein Recht auf Informationsfreiheit kann nicht andere Rechte aus dem Weg kicken. Rechte enden dann, wenn sie die Rechte anderer verletzen, oder zumindest muss es eine Abwägung zwischen den Rechten geben.

Wenn ich also davon spreche, dass es sich um Diebstahl handelt und damit um kriminelles Tun, dann meine ich genau das: Es braucht eine sehr starke Begründung, um diese widerrechtliche Aneignung rechtfertigen zu können. Und die sehe ich bei Ihnen weit und breit nicht.

 

Ehre, Teil 1: Der Beruf des Journalisten

Sie schreiben, dass es nichts „mit dem Beruf des Journalisten“ zu tun habe, zu „destillieren“, also auszuwählen, etwas zu veröffentlichen und anderes nicht. Bei allem Respekt, genau das ist der Beruf des Journalisten. Auszuwählen, einzuordnen, zu erklären, einigen Dingen nachzugehen und vollständiger zu recherchieren.

Sie haben gar nicht recherchiert. Sie haben Dokumente in einem Buch veröffentlicht. Wofür braucht es denn Journalisten, wenn nicht genau dafür: Mit Kenntnis der Dinge zu berichten? Weiterlesen “Vatileaks und Wahrheit: Lieber Herr Nuzzi …”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Journalist, Kirche und Medien, Loyalität, Nuzzi, Regeln, Süddeutsche Zeitung, Transparenz, Vatikan, Vatileaks, Verantwortung, Veröffentlichung9 Kommentare zu Vatileaks und Wahrheit: Lieber Herr Nuzzi …

Von der Schärfe der Kritik

Veröffentlicht am 6. April 20127. April 2012

Meine Redaktion ist gewohnt, dass ich mich schon mal aufregen kann, wenn wieder jemand in einem Bericht jemanden etwas „scharf kritisieren“ lässt. Das heißt nichts mehr. Warum kann man nicht mehr „kritisieren“, warum muss alles „scharf kritisiert“ werden? „Scharf kritisieren“ hat etwas von verlautbaren, von einer automatischen Zuordnung die schon irgendwie verrät, dass man sich mit dem Objekt, über das man berichtet, nicht wirklich befasst hat.

Genau, es geht um die Papstpredigt während der Chrisam-Messe. Dass nicht jeder meine positive Lesart teilt, finde ich erfrischend, nichts ist schöner als eine lebhafte Diskussion. Aber leider, leider gibt es auch wieder Berichterstattung aus der Fertigsuppen-Tüte.

Benedikt XVI. hat nicht „mit ungewöhnlich scharfen Worten“ kritisiert (Aargauer Zeitung). Im Gegenteil. Predigt lesen, hinhören, dann kann man nicht mehr gerechtfertigt von „ungewöhnlich scharfen“ Worten sprechen. Ungewöhnlich vielleicht, aber eben weil sie gar nicht scharf waren.

Die Aargauer Zeitung diene nicht als Beispiel? Nun gut: New York Times gefällig? Die macht mit dem Uralthausschuh von „God’s Rottweiler“ auf, womit natürlich Joseph Ratzinger gemeint war. Die vom Papst erwähnte „Radikalität des Gehorsams“ sei eine Formulierung, die das Wesen oder die Essenz der Theologie des Papstes perfekt zusammenfassen würde. Liebe NYT: Das tut dieser Satz nicht, Joseph Ratzinger hat mehr zu sagen. Es wird auch nicht besser, wenn man dann noch behauptet, der Papst wolle eine kleinere Kirche, erweitert um etwas Missbrauchsskandal.

Das ist wirklich Journalismus à la Fertigsuppe. Vorurteil aufreißen, heiße Aktualität drauf, Garniert mit immer denselben Beigaben, schmeckt garantiert immer gleich. Und bitte nicht falsch verstehen: Das ist keine Kampagne, das ist einfach nur schlecht.

Man kann gut über diese Predigt berichten, man kann das auch kritisch und mit Betonung der Absage an die Pfarrerinitiative tun, und viele Berichte haben das auch gezeigt. Man kann – wie die Pfarrerinitiative selbst und deren Gegenpart, der Wiener Kardinal Christoph Schönborn – darin auch eine Ermutigung sehen.

Aber all das geht nur, wenn man selber liest, selber denkt, und von den lieben kleinen immer gleich schmeckenden Vorurteilen Abstand nimmt.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Aufruf zum Ungehorsam, Benedikt XVI., Berichterstattung, Chrisammesse, Fertigsuppen, Gehorsam, Kirche und Medien54 Kommentare zu Von der Schärfe der Kritik

„Die Medien machen uns zu Zuschauern”

Veröffentlicht am 4. März 20124. März 2012

Von der Kamera Aufgenommen: Die SchweizergardeAb und zu gehört es zu meinen Aufgaben, mit Kollegen zu diskutieren, was gerade in Rom und im Vatikan passiert. Ich meine Kollegen von anderen Medien, deren Aufgabe es ist, zu verstehen und zu erklären und zu berichten. Die am häufigsten gestellte Frage in diesen Tagen ist die nach den Dokumenten, die aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit dringen. Dabei wird in den deutschsprachigen Medien noch das Allerwenigste davon berichtet, hier in Italien wird jeder auch noch so kleine Schnipsel in eine Sondersendung verwandelt.

Da lohnt sich eine Relecture einer Ansprache, die Papst Benedikt im Dezember 2009 gehalten hat. Völlig unaktuell, ohne jeden konkreten Bezug zu den Ereignissen in diesem Jahr, aber trotzdem noch ein Gewinn.

Jedes Jahr – seit 1953 – begibt sich der Papst am 8. Dezember zum Hochfest an die Mariensäule Roms, in der Nähe der Spanischen Treppe. Dort wendet er sich an „die Stadt“, an Rom. Aber man darf – glaube ich – ruhig Stadt mit „Civitas“ übersetzen, mit Gemeinwesen. Was der Papst dort sagt, gilt nicht nur den Römern. Es gilt der ganzen Civitas des Christentums.

 

Aber zurück zum Dezember 2009: Benedikt XVI. erinnerte damals die Massenmedien an ihre ethische Verantwortung. Er warnte in eindringlichen Worten vor einer „Verschmutzung des Geistes“, die „genauso gefährlich“ sei wie die Luftverschmutzung.

„Habt keine Angst, Jesus hat das Böse besiegt – wie sehr brauchen wir diese gute Nachricht! Jeden Tag wird uns doch in Zeitung, Fernsehen und Radio das Böse erzählt, wiederholt, aufgeblasen; wir gewöhnen uns an die schrecklichsten Dinge, werden gefühllos und gewissermaßen vergiftet. Das Böse hinterlässt Ablagerungen, jeden Tag mehr, das Herz verhärtet sich, die Gedanken werden bitter.“

„In der Stadt leben – und überleben – unsichtbare Personen, die manchmal auf die Seite eins oder auf den Bildschirm katapultiert werden: ausgenutzt bis zum Letzten, solange die Nachricht oder das Bild noch einen Rest an Aufmerksamkeit ergattern. Das ist ein perverser Mechanismus, gegen den leider kaum etwas zu unternehmen ist. Die Stadt verbirgt zunächst – und breitet dann alles vor der Öffentlichkeit aus. Ohne Mitleid, oder mit einem falschen Mitleid.“ Weiterlesen “„Die Medien machen uns zu Zuschauern””

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Benedit XVI., Gesellschaft, Gesetz der Liebe, Kirche und Medien, Kommunikation, Mariensäule, Massenmedien, Medien, Nachricht, Öffentlichkeit, Reden, Schlagzeilen, Verschmutzung5 Kommentare zu „Die Medien machen uns zu Zuschauern”

Caveat Emptor

Veröffentlicht am 13. Februar 201211. Februar 2012

Der Kollege John Allen, ein us-amerikanischer Vaticanista, hat einen bemerkenswerten Artikel auf seine Webseite gestellt: Finding the ‚new’ in Vatican News. Wie finde ich die Neuigkeiten in den Nachrichten über den Vatikan?

Wie bei allen Artikeln oder Büchern von Allen teile ich seine Schlussfolgerungen nicht in allem, aber einige Beobachtungen sind treffend. Vor allem die, dass es für Außenseiter schwer ist, das wirklich „Neue“ im Vatikan zu identifizieren. Und ich möchte hinzufügen: Das „Neue“ von der Lieblingsbeschäftigung hiesiger Journalisten zu trennen: Der Kaffeesatzleserei.

Und damit meine ich gar nicht einmal die absurden Geschichten von angeblichen Mordkomplotten, ich meine das Gemunkel zur Frage, wer welchen Posten bekommen könnte und was genau nun diese oder jene Äußerung wieder bedeute. Oder natürlich auch die Geschichte, die man gerne glaubt, ganz gleich, was an ihnen wirklich dran sein könnte.

Caveat Emptor: Die Verantwortung liegt beim Käufer, grob übersetzt. Oder noch loser übersetzt: Wer das alles glaubt, wer seine Wahrnehmung des Vatikan von allerlei Kaffeesatz prägen lässt, ist letztlich selber schuld. Weiterlesen “Caveat Emptor”

Kategorien Allgemein, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter John Allen, Kirche und Medien, Neuigkeit, News, Vaticanista1 Kommentar zu Caveat Emptor

„Stille und Wort”: Die Botschaft des Papstes

Veröffentlicht am 24. Januar 201224. Januar 2012

Botschaft des Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI. zum 46. Welttage der sozialen Kommunikationsmittel

Liebe Brüder und Schwestern!

Im Hinblick auf den kommenden Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel möchte ich euch einige Überlegungen bezüglich eines Aspektes des menschlichen Kommunikationsprozesses unterbreiten, der – obwohl er sehr wichtig ist – bisweilen übersehen wird und an den zu erinnern heute besonders notwendig erscheint. Es handelt sich um das Verhältnis von Stille und Wort: zwei Momente der Kommunikation, die sich ausgleichen, aufeinander folgen und sich ergänzen müssen, um einen echten Dialog und eine tiefe Nähe unter den Menschen zu ermöglichen. Wenn Stille und Wort sich gegenseitig ausschließen, verschlechtert sich die Kommunikation, entweder weil sie eine gewisse Betäubung hervorruft oder weil sie, im Gegenteil, eine Atmosphäre der Kälte schafft; wenn sie jedoch einander ergänzen, gewinnt die Kommunikation an Wert und Bedeutung.

Die Stille ist ein wesentliches Element der Kommunikation, und ohne sie gibt es keine inhaltsreichen Worte. Weiterlesen “„Stille und Wort”: Die Botschaft des Papstes”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Botschaft, Kirche und Medien, Kommunikation, Medien, soziale Kommunikationsmittel, Stille7 Kommentare zu „Stille und Wort”: Die Botschaft des Papstes

Stille und Wort: Weg der Evangelisierung

Veröffentlicht am 23. Januar 201223. Januar 2012

Eine Neue Sprache finden. Das Wort Gottes neu ausdrücken. Neue Wege der Kommunikation finden. Wenn wir von Verkündigung sprechen, dann sprechen wir meist vom Reden. Irgendetwas muss kommuniziert werden, damit es gehört wird und ankommt. Das gilt für jede Form der Verkündigung, auch und vielleicht ganz besonders für die Neuevangelisierung. Soweit ist das alles eingängig und nicht sonderlich neu.
Was soll also das Thema „Stille“ für den nächsten Welttag der Kommunikation? Im September hatte der Papst angekündigt, „Stille und Wort: Weg der Evangelisierung” solle das Thema für 2012 sein.

Zunächst: Stille ist nicht nur ein Gegenmittel zur Überlastung von Wort und Bild, eine Art Erholung und sozusagen ein psychologischer Ausgleich, den wir brauchen, um die Balance zu halten. Das mag die Stille auch sein, aber das ist nicht alles. Stille ist integraler Teil der Kommunikation.

Stille ist der Ort der Reflexion, ohne Stille kein Willkommen für das Wort. Wenn das Wort uns nur als Anlass für eigenes Sprechen gilt, verlaufen wir uns in der Kakophonie des Dauersprechens, keiner hört mehr. Dies ist ein Phänomen, das uns aus dem Alltag nur allzu genau bekannt sein sollte. Die Stille ist also der Ort des Willkommens. Stille und Sprechen sind kein Dualismus, sondern komplementär, sie ergänzen sich, sie gehören zusammen.

 

In der Kirche wird der Welttag der Kommunikation normalerweise am Sonntag vor Pfingsten gefeiert, 2012 wird das der 20. Mai sein. In Deutschland wird er am zweiten Sonntag im September begangen, Es ist der einzige Tag dieser Art, zu dem Zweite Vatikanische Konzil (im Dokument Inter Mirifica) aufgefordert hatte. Zum Fest des heiligen Franz von Sales, dem 24. Januar, veröffentlicht der Papst seine Botschaft zu diesem Tag. Im letzten Jahr lautete der Titel: „Wahrheit, Verkündigung und Authentizität des Lebens im digitalen Zeitalter“.

 

 

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Internet, Kirche und Medien, Kommunikation, Medien, Neuevangelisierung, Reden, RV, sprechen, Stille, Verkündigung, Welttag der sozialen Kommunikationsmittel9 Kommentare zu Stille und Wort: Weg der Evangelisierung

Das Schweigen des Kommunikators

Veröffentlicht am 21. Januar 2012
Schwarzweissbild von Kloster Einsiedeln, Frontansicht der Kirche
Abtei Einsiedeln

Kennen Sie Abt Martin Werlen? Wenn Sie ihn kennen, dann entweder über Twitter oder als Abt des Schweizer Klosters Einsiedeln. Er ist sicherlich einer der bekanntesten Internet-Geistlichen der deutschen Sprache, vor allem natürlich in der Schweiz. Nun hatte er vor einigen Tagen einen Sportunfall, genaue Informationen gibt es nicht. Das führt in der Neuen Luzerner Zeitung zu folgendem Kommentar:

„Die Vermutung sei erlaubt: Hätte Abt Martin Werlen derzeit die Gelegenheit, würde er auch in dieser schwierigen Zeit mit der Öffentlichkeit kommunizieren. Der 49-Jährige hat verstanden, weshalb ein reger Austausch mit der Bevölkerung wichtig ist; er weiss genau, was er den Leuten mit seiner offenen Art gibt. Die Offenheit des Abts ist mit Sicherheit einer der Gründe, weshalb sich der Benediktiner derart grosser Beliebtheit erfreut.”

Man wünscht sich mehr Informationen über „seinen Abt“. Das Bedürfnis ist verständlich, aber etwas in mir wehrt sich dagegen. Ich würde mir wünschen, dass Geduld eine der Weisen ist, wie auf die Krankheit eines bekannten Menschen reagiert wird. Niemand ist verpflichtet, seinen Gesundheitszustand öffentlich zu machen. Schon gar nicht, wenn er kein Staatsamt oder dergleichen bekleidet. Privatsphäre bleibt Privatsphäre. Natürlich: Wer alle seine privaten Aktionen öffentlich macht, der generiert auch Interesse. Trotzdem bleibe ich dabei: Es muss auch Momente gegeben können, in denen nicht gesprochen wird.

Außerdem vermute ich hinter der Bitte nach Information auch den Wunsch nach medialer Verwertbarkeit. Nicht bei allen, schon gar nicht bei den über 4.000 Menschen, die dem Twitterservice des Abtes folgen. Aber ab und zu muss es erlaubt sein, zu schweigen. Auch in der Kommunikation.

Kategorien Allgemein, Kirche und MedienSchlagwörter Abt Martin Werlen, Einsiedeln, Kirche und Medien, Kommunikation, Schweigen, sprechen, Verletzung, Wahrnehmung6 Kommentare zu Das Schweigen des Kommunikators

Vom Nutzen des Missverständnisses für das Verkaufen von Zeitungen

Veröffentlicht am 14. Januar 201215. Januar 2012

Der Papst wird falsch verstanden. Soweit ist das nichts Neues. Der Osservatore Romano veröffentlicht heute einen Artikel, in dem er darauf hinweist, das führende Qualitätsmedien – er nennt die britische Zeitung ‚The Guardian’ – die Ansprache Benedikt XVI. an die Diplomaten falsch wiedergegeben hätten. So habe die Zeitung geschrieben, dass der Papst am Montag die gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften verurteile. Tatsächlich habe der Papst aber solche Gemeinschaften überhaupt nicht erwähnt. Benedikt XVI. habe sich für Familien ausgesprochen, die „auf der Ehe zwischen Mann und Frau beruhen“. Daraus folge noch lange nicht die Verurteilung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften.

Der Osservatore musste mich erst wieder daran erinnern, dass es sich lohnt, diese Art des Schreibens über den Papst bewusst zu machen. Die Zeitung nicht damit durchkommen zu lassen. Nur damit keine Missverständnisse entstehen: Das gilt natürlich für alle anderen Objekte des Journalismus genauso. Aber der Papst ist nun einmal ein besonders dankbares Objekt, wenn es um das Verladen in Schubladen geht.

Persönlich hatte ich diese Debatte um die Diplomatenansprache schon aufgegeben, als ein Facebook-Freund von mir auf einen Artikel aus einer Regensburger Zeitung verwies. Weiterlesen “Vom Nutzen des Missverständnisses für das Verkaufen von Zeitungen”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und MedienSchlagwörter Benedikt XVI., Botschafter, Diplomaten, Diplomatie, falsch, Familie, gleichgeschlechtlich, Heiliger Stuhl, Kirche und Medien, Osservatore Romano, The Guardian, Verstehen, Wahrnehmung17 Kommentare zu Vom Nutzen des Missverständnisses für das Verkaufen von Zeitungen

Keep relationships the primary focus!

Veröffentlicht am 18. Dezember 2011

Noch eine weitere Webseite zu Kirche und Social Media; wieder englisch. Genannt die “10 commandments”, vielleicht etwas zu amerikanisch. Ein Überblick mit dem Ziel, Social Media als normale Kommunikationsform ernst zu nehmen.

 

 

Kategorien Allgemein, Kirche und MedienSchlagwörter Kirche, Kirche und Medien, Kommunikation, Medien, Social MediaSchreiben Sie einen Kommentar zu Keep relationships the primary focus!

Nicht nur Klickzahlen

Veröffentlicht am 17. Dezember 2011

Über den Päpstlichen Medienrat bin ich auf die „Gebrauchsanweisung” für das Verhalten in Sozialen Netzwerken gestoßen, wie sie die Kirche Australiens ausgibt.

Kategorien Allgemein, Kirche und MedienSchlagwörter Authentizität, Blog, Facebook, Internet, Kirche, Kirche und Medien, Neue Medien, online, Verhalten, Wahrheit1 Kommentar zu Nicht nur Klickzahlen

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