Wir alle versuchen, uns einen Reim auf den neuen Papst zu machen. Da darf natürlich einer nicht fehlen: Hans Küng. Für lange Jahre war er der residierende Gegenpapst. Er hat nun in einem Artikel über das „Paradox Papst Franziskus“ seine Gedanken zur Lage des Glaubens vorgelegt (der Text ist eine Erweiterung eines Vortrages).
Was fällt als erstes auf? Dass Hans Küng einen Artikel über Papst Franziskus mit sich selbst beginnt. Bezeichnend, aber nicht überraschend.
Zweitens: Er sieht das Pontifikat Franziskus als Erfüllung „seines“ Traumes. Schon wieder das „ich“, er selber ist offenbar der Maßstab der Dinge.
Dann wird Benedikt XVI. in den Text eingeführt, aber natürlich nicht vorne im Satz, sondern nach einem weiteren „ich“: „mein theologischer Gefährte“ heißt das bei ihm. Und überhaupt: Der Rücktritt wird erst erwähnt, nachdem Küng seinen eigenen Rückzug aus der Öffentlichkeit (das Schreiben von Artikeln offenbar ausgeschlossen) genannt hat. Die Reihenfolge der Wichtigkeiten muss ja stimmen.
Dass Franziskus dann am Geburtstag von Hans Küng sein Amt übernahm – dem 19. März – muss selbstverständlich auch erwähnt werden, ist da aber nur noch Beiwerk.
Me, Myself and I
Me, Myself and I: Lieber Hans Küng, auch wenn es Sie überraschen wird, Sie sind nicht das Maß der Dinge. Eine Geschichte aus der Ich-Perspektive zu erzählen kann ein literarisches Mittel sein, auch dieser Blog in ich-Form geschrieben. Aber das Papstamt seiner eigenen Biographie zu unterwerfen ist doch ein starkes Stück. Weiterlesen “Hans Küng über Hans Küng. Ach ja, der Papst kommt auch vor.”