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Schlagwort: Konferenz

Digitales Feuer: Kirche, Glaube und Marke

Veröffentlicht am 17. März 201917. März 2019
Marke Kirche: Gespräch bei #KIW19 Vor digitalem Feuer: Der Autor im Gespräch mit dem Journalisten Joachim Frank bei #KIW19 (c) #KIW

Zwei Kirchenjournalisten, hinter ihnen ein projiziertes Feuer, vor ihnen etwa hundert Medien-Profis, ebenfalls aus der Kirche. Das Thema sollte  Marke, Markenpflege und Kirchenreform sein, die Perspektive und Erfahrung des Vatikan war gefragt, deswegen war ich eingeladen, zu einem „Kamingespräch“, deswegen das Feuer. Aber wie das so ist, das Gespräch ging dann doch zielstrebig auf das Thema Krise und Missbrauch zu, anders geht es derzeit nicht. Die Marke Kirche hat es nicht leicht, allen Bemühungen zum Trotz liegt es nicht in der Hand der Medien-Macher, die Marke „Kirche“ zu definieren.

Der Konferenz #KIW19 habe ich also über die Vatikanmedien berichtet und meine Perspektive auf die Dinge. Ein voller Saal mit Praktikerinnen und Praktikern aus der deutschen Kirche und der Frage, wie das denn nun sei, mit Kirche als Marke, als Brand, als Identität, und wie man das pflegen kann und soll.

Marke Kirche

Bei der Rückfahrt sind mir dann einige Dinge noch einmal durch den Kopf gegangen. Zum einen sind da die beiden Begriffe Autorität und Authentizität. Beides sind Seiten derselben Medaille. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Soll heißen: Ich kann über Glauben, Auferstehung und Vergebung sprechen, das glaubt mir nur keiner, wenn es nicht gedeckt ist. Und zur Zeit ist sehr wenig in der Kirche gedeckt, jedenfalls mit dem Weitwinkelobjektiv gesehen, aufs Ganze geblickt. Die Vollversammlung der Bischofskonferenz ist so ein Beispiel: Man kann noch so oft über Erneuerung sprechen, wenn das nicht gedeckt ist von wahrnehmbaren und im Alltag ankommenden Tatsachen, bleiben das nur Worte. Und die schaffen keine Authentizität mehr.

Zweitens bin ich nachher noch mehr als vorher davon überzeugt, dass Missbrauch zum Markenkern Kirche gehört. Das ist hässlich. P Hans Zollner hat schon recht wenn er sagt, dass es gefährlich ist zu glauben, das Thema werde bald von der Bildfläche verschwinden. Das wird es nicht. Und wenn kein Bericht über Missbrauch auskommt, ohne die Kirche irgendwie zu erwähnen, dann steht fest, dass das zum Markenkern dazu gehört. Marke Kirche, das hat auch diese dunkle Seite.

Es wird nicht von der Bildfläche verschwinden

Bei der Rückfahrt habe ich lange überlegt, was das bedeutet. Wie wir da wieder heraus kommen. Der erste Schritt ist da der entscheidende: Sich eingestehen, dass das so ist. Hört sich erst mal selbstverständlich an, ist es aber ganz und gar nicht. Und ich will auch gar nicht behaupten, dass ich persönlich da weiter sei, weil ich das als Postulat so schreiben kann. Aber ich glaube schon, dass die Erkenntnis, dass diese Dimension der Kirche erst einmal bleiben wird, wesentlich und entscheidend ist.

Noch einmal, um über die Themen sprechen zu können, die uns am Herzen liegen, über Gerechtigkeit, Würde des Menschen, über Schöpfung und Dialog, und von den Kernthemen Sünde, Vergebung und Erlösung mal ganz zu schweigen, müssen wir uns dem auch als Marke stellen. Und als katholische Medienmacher. Das haben wir den Tätern und den Vertuschern zu verdanken. Das geht so bald nicht weg.

Ob das nun der Papst ist, ob das die Bischofskonferenzen sind, ob das Prozesse gegen Kardinäle, Bischöfe und Priester sind, spielt dabei keine Rolle. Wer sich anhören muss, dass man ja zu einer Verbrecherorganisation gehört, findet mit seinen Worten zum eigenen Glauben kein Gehör mehr.

Sprechen über Glauben findet kein Gehör

Schwierig ist dabei nur, dass Kirche ja auf anderem Gebiet sehr geschätzt wird, in Schulen etwa, bei Krankenhäusern, Jugendverbänden, und so weiter. Im Alltag, im Konkreten, da gibt es viel Gutes. Nur übersetzt sich das nicht ins Allgemeine. Und es ist eine Versuchung, jetzt auf diese guten Dinge hinzuweisen, um das andere weniger dramatisch zu machen.

Wie kommen wir da wieder raus? Indem wir die Dinge beim Namen nennen. Durch Ehrlichkeit. Durch Offenheit. Das ist brutal vor allem für all die Ehrenamtlichen, die Zeit schenken und sich dann doch mit den Verbrechen der anderen identifizieren lassen müssen. Deswegen ist es vor allem an ihnen, den vielen welche die Kirche tragen, die Ehrlichkeit und das Nennen-beim-Namen einzufordern. Kopf-in-den-Sand geht nicht. Hoffen dass es vorbei geht auch nicht.

Es war eine Rückfahrt in Moll, sozusagen. Die Marke Kirche ist beschädigt, weil in der Kirche Menschen Schaden erlitten haben. Und um zum Thema des Abends zurück zu kehren: Der Weg zur Markenpflege muss nun der sein, genau das ins Zentrum zu stellen. Kirche ist ehrlich, weil die Menschen in der Kirche ehrlich damit umgehen.

Und wenn Kamingespräche dabei helfen, dann war dieser eine Abend eine gute Erfahrung.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter #kiw19, Internet, Kommunikation, Konferenz, Marke, Medien, Reform, Vatikan15 Kommentare zu Digitales Feuer: Kirche, Glaube und Marke

Nach der Konferenz ist vor der Praxis

Veröffentlicht am 24. Februar 201924. Februar 2019
Konferenz zu Missbrauch: Archivbild vom Papst in der Synodenaula Archivbild: Papst Franziskus betritt die Synodenaula, den Ort der vielen Beratungen

Vor einiger Zeit hatte ich einen Streit. Oder eine engagierte Debatte, irgendwie so etwas. Es ging um Missbrauch und Verantwortung und es ging um die Frage, bis wann einen das einholen kann. Und das fand noch vor der Konferenz zu Missbrauch statt, die an diesem Sonntag zu Ende gegangen ist. Damals hatte gerade erst ein Mitarbeiter im Vatikan seinen Job aufgegeben, weil ihm Missbrauch vorgeworfen wurde.

Jemand, der die Geschichte dahinter nicht kannte, hatte gleich Verständnis für den Mann geäußert, das sei schlimm, so verfolgt zu werden. Und es sei gut, dass er rechtliche Schritte angedroht habe, um sich zu verteidigen. Schließlich – und das ist der für jetzt entscheidende Punkt – sei das Ganze schon zehn Jahre her, wer zehn Jahre mit der Anklage warte, könne es nicht so ernst meinen.

Dahinter steckt erst einmal der Instinkt, auf der Seite eines vermeintlichen Opfers zu sein, in diesem Fall des Mannes, der im Vatikan seinen Job aufgeben hat müssen. Dahinter steckt auch die Angst oder die Sorge, dass Uralt-Geschichten auftauchen. Ähnlich hatte sich auch schon Kardinal Oswald Gracias geäußert, unter viel Widerspruch.

Streit und Widerspruch

Wir hatten dann eine Debatte, wie gesagt irgendwo zwischen Streit und sehr engagiert, über diese Geschichte im Speziellen und die Frage nach Zeit in Missbrauchsgeschichten im Allgemeinen. Im Rückblick würde ich sagen, dass das eine gute Debatte war, wenn auch nicht einfach.

Ähnlich ist es glaube ich vielen Teilnehmenden an der Konferenz zu Missbrauch und Kinderschutz im Vatikan ergangen. Viele kamen her, überzeugt dass das Thema überzogen ist. Viele haben es nicht öffentlich gesagt, aber man hört das dann doch raus.

Es gab die Überzeugung, dass das trotz allem doch ein westliches, vor allem ein US-amerikanisches Problem sei. Und die Zusammensetzung der Medien hier bei der Konferenz lässt diese Vermutung auch zu, USA überall.

Kein westliches Problem

Mehr als alle Theorie haben die Erzählungen derer, die missbraucht wurden, die Atmosphäre bestimmt. Harte Geschichten waren das, und selbst diejenigen, die schon vorher mit Opfern und Überlebenden gesprochen haben, haben das jetzt in der Gruppe gehört. Da wurden die Bischöfe als Bischöfe angesprochen, in Gruppe, nicht individuell. Da waren sie nicht als Seelsorger gefragt oder in ihrem Bistum, sondern als Verantwortliche in der Weltkirche. Das ist noch einmal etwas ganz anderes.

Auch aus den Sprachgruppen habe ich viel Gutes gehört. Sie seien kulturell alle sehr verschieden gewesen, es habe sich aber in dieser Zeit viel getan. Während der Konferenz hätten immer mehr die Überzeugung gewonnen, dass trotz verschiedener Kultur und verschiedener Rechtssysteme eine gemeinsame kirchliche Linie nötig sei.

Gemeinsame kirchliche Linie

Und das eben auch aus Regionen, die bisher eher durch öffentliche Äußerungen hervorgetreten sind, dass das bei ihnen nicht vorkomme oder dass hier ein Angriff auf die Kirche stattfinde. Oder Ähnliches.

Auch das Verstehen hat sich verändert, so habe ich es wahrgenommen. Sätze wie „das Betroffene so lange schweigen ist nicht deren Verantwortung, sondern die der Täter“ sind oft gefallen. Einsicht in das, was Missbrauch eigentlich ist, nämlich Zerstörung. Leid. Gewalt. Mit Sexualität auf Abwegen hat das wenig zu tun. Im Pressesaal gab es immer die eingeschworene Gruppe von als Journalisten getarnten Aktivisten, die unbedingt Homosexualität als Ursache ausmachen wollten. Nichts davon im Saal, die Teilnehmenden haben gesehen und gehört, was Missbrauch wirklich ist.

Man will konkret sein

Jetzt will man konkret sein. Wie der Papst zu Beginn auch. Jetzt geht es um die Umsetzung der Ideen und Betroffenheiten vor Ort. Der Erfolg der Konferenz zeigt sich nicht heute und auch nicht morgen. Er wird sich zeigen, wenn wir in einem Jahr sagen können, dass sich etwas gewandelt hat. Nicht nur hier und dort, sondern in der Weltkirche.

Spät? Zu spät? Ja, es passiert spät, und es passiert nur, weil die Kirche unter massivem Druck steht. Das ist tragisch, weil es so viel Leid gegeben hat, bevor systematisch und jetzt weltkirchlich an die dahinter liegenden Fragen gegangen wird. Das macht mich selber immer noch zornig.

Zorn Gottes

Und ich fühle mich darin bestätigt, weil auf der Papst von diesem Zorn spricht, der „gerechtfertigten Wut der Menschen”, in dem sie den „Widerschein des Zornes Gottes” sieht. So hoch mag ich meinen Zorn nicht hängen, aber da ist schon was dran.

Aber was ist die Alternative? Nach der Konferenz ist vor der Praxis. Jetzt wird sich zeigen, ob die Bischöfe wirklich den Mumm haben, die vielen Ideen zu Beteiligung, Kontrolle, zu Verfahren und Verantwortlichkeit umzusetzen. Oder ob sie wieder untereinander streiten, warten, auf den Verwaltungsweg abschieben und auf ihre Autorität pochen. Die Kirche steht unter Beobachtung. Und das ist gut so.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter #PBC2019, Kinderschutz, Konferenz, Missbrauch, Papst Franziskus, Vatikan55 Kommentare zu Nach der Konferenz ist vor der Praxis

Kulturen, Kirchenrecht und Kinderschutz: Worüber die Konferenz spricht

Veröffentlicht am 23. Februar 2019
Ergebnis der Konferenz: Sprechen über Kinderschutz und Missbrauch Ein sehr aufmerksamer und präsenter, wenn auch stiller und nachdenklicher Papst war während der gesamten Konferenz zu beobachten

Der dritte Tag, der Tag der letzten drei Beiträge bei der Konferenz, an diesem Tag stehen auf dem Programm eine Ordensoberin aus Nigeria, Kardinal Marx und eine mexikanische Journalistin (die beim Veröffentlichen dieser Zeilen noch nicht gesprochen hat). Transparenz war das Thema, aber natürlich schwang immer auch schon die Frage mit, was das Ergebnis der Konferenz sein wird. Was folgt aus der Konferenz?

Unvollständig von mir hier einige Dinge, die ich selber als die roten Fäden wahrgenommen habe. Erstens ist die Einsicht angekommen, dass es ich bei Missbrauch nicht um ein westliches Problem handelt. Noch zu Beginn der Konferenz haben sich einige Bischöfe so gegenüber Medien geäußert. Das gebe es nicht, andere Dinge wie Hunger und Krieg seien so predominant dass man keine Zeit für solche Dinge habe, und so weiter. Diese Stimmen höre ich nicht mehr.

„Kultur des Schweigens“

Es gebe eine „Kultur des Schweigens“, die oft Grund dafür sei, dass man in den eigenen Kulturen nicht darüber rede. Das Abschieden auf den „Westen“ helfe dieser Kultur, so einer der Bischöfe in einem Kurzbeitrag.

Deswegen muss sich die ganze Kirche dem stellen. „Wir“, wie Schwester Veronika es genannt hat, sich selbst einbeziehend. Alle.

Daraus muss dann zweitens eine Beteiligung aller folgen. Diese Einsicht wird immer wieder genannt, aber vorsichtig, man weiß halt nicht, was das genau heißt. Autorität in der Kirche ist ein heißes Eisen, trotz allem. Frauen und Laien sollen einbezogen werden, den konkretesten Vorschlag hat Kardinal Blase Cupich dazu gemacht, das darf jetzt nicht schon wieder versickern. Und es reicht auch nicht eine symbolische Einstellung von Frauen in Entscheidungspositionen in Bistümern bei uns. Da muss mehr passieren.

Ergebnis der Konferenz

Drittens gibt es nicht die eine Lösung für alles. Die Kulturen sind zu verschieden, als dass es die eine Lösung gäbe. Viele haben in den vergangenen Tagen verlangt, der Papst solle quasi mit einem Federstrich jetzt alles ändern. Und ihm damit implizit vorgeworfen, er würde nicht genug tun.

Das geht leider so nicht. Außerdem führt der Papst nicht über Machtworte, auch wenn das einige gerne hätten. Weder in die eine noch in die andere Richtung. Das ist anstrengend, aber nachhaltiger.

A proposito die eine Lösung: was es trotz aller Verschiedenheit doch geben muss sind klare Verfahren in der Kirche. Absprachen und Regeln, kurz das Kirchenrecht muss hier funktionieren. Und eingehalten werden.

Viele Formen von Missbrauch

Fünftens kam immer wieder durch, dass es noch viel mehr Formen von Missbrauch gibt, als den Missbrauch an Minderjährigen. Auch das muss auf den Tisch. Alles gründet im Missbrauch von Macht, da muss die Kirche ran.

Einige Kommentatoren haben zu Beginn der Konferenz an das Jahr 2010 erinnert, als ein prominenter und wichtiger Kardinal auf dem Petersplatz Papst Benedikt öffentlich ansprechend behauptet hat, das seien alles Verleumdungen. Die Zeiten sind vorbei. Viele Dinge sind nun weltkirchlich auf dem Tisch. Einige habe ich hier genannt.

Jetzt bitte muss das konkret werden.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter #PBC2019, Kinderschutz, Konferenz, Missbrauch, Papst Franziskus, Schutz, Vatikan9 Kommentare zu Kulturen, Kirchenrecht und Kinderschutz: Worüber die Konferenz spricht

Konkret und praktisch: Die Denkanstöße des Papstes

Veröffentlicht am 22. Februar 2019
Denkanstöße des Papstes Der Papst ist wie so oft einer der ersten im Saal, vorbereitet und aufmerksam. Ein Schnappschuss vom Donnerstag

Ob das jetzt sowas wie die neuen Zehn Gebote seien, wurde bei der Pressekonferenz am Donnerstag gefragt. Bei Listen mit durchgezählten Dingen, die zu tun sind, liegt diese Assoziation ja auch vielleicht nahe. Es ging um die 21 Punkte zur Reflexion, die Papst Franziskus zu Beginn der Konferenz zum Kinderschutz allen Teilnehmenden mitgegeben hatte.

„Als Hilfsmittel erlaube ich mir, euch einige wichtige Kriterien mitzugeben, die von den verschiedenen Kommissionen und Bischofskonferenzen erarbeitet wurden – sie stammen von euch, ich habe sie ein wenig zusammengestellt. Es sind Leitlinien, die unsere Überlegungen unterstützen sollen. Sie werden euch jetzt ausgeteilt. Sie sind einfach ein Ausgangspunkt. Sie kommen von euch und kehren zu euch zurück.”

„Sehr ausgewogen” kommentierte mir gegenüber ein erfahrener Kirchenrechtler diese Liste. Der Papst habe alle Aspekte in ein gutes Verhältnis zueinander gesetzt. Und weil das sicherlich nicht nur gute Punkte zur Reflexion hier in Rom sondern auch für die Weltkirche sind, habe ich mich an eine eigene Übersetzung gemacht.

 

Punkte für die Reflexion

  1. Einen praktischen Leitfaden (Vademecum) erarbeiten, in dem die Schritte bestimmt werden, welche von den Verantwortlichen in allen entscheidenden Momenten beim Umgang mit einem (Missbrauchs)fall zu tun sind.
  2. Strukturen des Zuhörens schaffen, zusammen gesetzt aus erfahrenen Fachleuten, in denen auch die erste Unterscheidung von (Missbrauchs)fällen mutmaßlicher Opfer erfolgt.
  3. Kriterien für die direkte Einbeziehung des Bischofs oder Ordensoberen festlegen.
  4. Gemeinsame Verfahren für die Untersuchung von Vorwürfen, den Schutz von Opfern und das Recht des Angeklagten auf Verteidigung festlegen.
  5. Die übergeordneten zivilen und kirchlichen Autoritäten informieren, entsprechend der zivilen und kirchenrechtlichen Vorschriften.
  6. Regelmäßige Revision der Verfahren und Vorschriften zur Sicherstellung von geschützten Bereichen für Minderjährige in allen pastoralen Bereichen; diese Verfahren und Vorschriften die auf die Grundsätze von Gerechtigkeit und Nächstenliebe aufgebaut sind und die integriert werden müssen, damit das Handeln der Kirche auch auf diesem Gebiet ihrem Auftrag entspricht.
  7. Besondere Verfahren zum Umgang mit Vorwürfen gegen einen Bischof erstellen.
  8. Opfer begleiten, schützen und betreuen und ihnen alle Unterstützung  zu einer vollständige Heilung anbieten.
  9. Das Wissen um die Ursachen und Konsequenzen von sexuellem Missbrauch durch Fortbildung von Bischöfen, Ordensoberen und Seelsorgern verbessern.
  10. Seelsorgliche Wege der Heilung für von Missbrauch verwundete Gemeinden und Gemeinschaften schaffen, genauso wie Wege der Buße und der Wiedereingliederung für die Schuldigen.
  11. Verstärken der Zusammenarbeit mit allen Menschen guten Willens und den Vertretern der Medien, um echte von falschen Fällen zu unterscheiden, Anklagen von Verleumdungen, Groll und Unterstellungen, Gerüchte und Diffamierungen vermeidend (siehe auch Ansprache des Papstes an die Römische Kurie am 21. Dezember 2018)
  12. Das Mindestalter für eine Ehe auf sechzehn Jahre anheben [dem Papst geht es hier um die kirchenrechtlichen Bestimmungen, im Augenblick sind sind die Mindestalter nicht für beide Geschlechter gleich]
  13. Vorschriften aufstellen, welche die Einbeziehung von Experten an den Untersuchungen und den verschiedenen Stufen der kirchenrechtlichen  Verfahren betreffs des sexuellen Missbrauchs und/oder Missbrauchs von Autorität ermöglichen und sicherstellen.
  14. Das Recht auf Verteidigung: Das im Naturrecht und Kirchenrecht gegebene Prinzip der Unschuldsvermutung bis zum Erweis der Schuld des Angeklagten muss gewahrt bleiben. Deswegen muss vermieden werden, dass Listen von Angeklagten veröffentlicht werden, und zwar auch von Bistümern, vor der Voruntersuchung und dem endgültigen Urteil.
  15. Beachtung des traditionellen Prinzips der Verhältnismäßigkeit der Strafe zum begangenen Vergehen. Festlegen, dass des sexuellen Missbrauchs schuldige Priester und Bischöfe das öffentliche Ausüben des Amtes aufgeben.
  16. Vorschriften bezüglich Seminaristen und Priesteramtskandidaten einführen. Für diese ein erstes und dann permanentes Ausbildungs-Programm einführen, um ihre menschliche, geistliche und psychosexuelle Reife zu festigen, wie auch ihre zwischenmenschlichen Beziehungen und ihr Verhalten.
  17. Für Bewerber um das Priesteramt oder für den Ordenseintritt eine psychologische Bewertung durch qualifizierte und anerkannte Experten einführen.
  18. Vorschriften für den Übertritt eines Seminaristen oder Ordensmitglieds von einem Seminar in ein anderes festlegen, genauso wie für den Übertritt eines Priesters oder eines Ordensmitglieds von einem Bistum oder einem Orden in einen anderen. 
  19. Obligatorische Verhaltensregeln für alle Kleriker, Ordensleute, Seelsorger und Ehrenamtliche formulieren, um angemessene Grenzen des eigenen Verhaltens in zwischenmenschlichen Beziehungen festzulegen. Notwendige Voraussetzungen für Mitarbeiter und Ehrenamtliche identifizieren, sowie Prüfung der polizeilichen Führungszeugnisse.
  20. Erläuterung aller Informationen und Daten über die Gefahr des Missbrauchs und dessen Konsequenzen, darüber wie Zeichen von Missbrauch erkannt und wie des sexuellen Missbrauchs verdächtige angezeigt werden können. Das alles muss in Zusammenarbeit mit den Eltern, Lehrern, Fachleuten und staatlichen Autoritäten geschehen.
  21. Es ist notwendig dort, wo es dies noch nicht gibt, eine einfach zu erreichende Einrichtung für die Opfer zu schaffen, die mutmaßliche Vergehen anzeigen wollen. Diese Einrichtung muss von der örtlichen kirchlichen Autorität unabhängig sein und aus Experten bestehen (Klerikern wie Laien), welche die Aufmerksamkeit der Kirche denen gegenüber ausdrücken können, die sich durch unangemessenes Verhalten von Klerikern verletzt sehen.
Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter #PBC0219, Kinderschutz, Kirchenrecht, Konferenz, Missbrauch, Papst Franziskus, Vatikan, Verfahren24 Kommentare zu Konkret und praktisch: Die Denkanstöße des Papstes

Globale Konferenz, lokales Problem

Veröffentlicht am 20. Februar 201920. Februar 2019
Erwartungen an die Konferenz: Papst Franziskus beim Rückflug aus Panama Erwartungen an die Konferenz: der Papst spricht beim Rückflug aus Panama über das Kinderschutz-Treffen

Der Papst selber drückte auf die Bremse: man müsse die Erwartungen an die Konferenz „herunterfahren“, sagte er auf dem Rückflug von Panama. Zunächst ginge es darum, dass sich alle Vertreter der Bischofskonferenzen des „Dramas“ sexueller Missbrauch bewusst werden.

Was kann eine Konferenz von Bischofskonferenz-Vorsitzenden überhaupt leisten? Dass der Papst sich am Erwartungs-Management, wie man das heute nennt, beteiligt liegt unter anderem daran, dass er ein Ziel hat und überzogene Erwartungen diesem Ziel im Weg stehen.

Erwartungen an die Konferenz

Was das Ziel ist kann man auch gut an einem Grundwiderspruch aufzeigen, den diese Konferenz notwendigerweise hat. Zum einen ist es eine globale Konferenz, alle Bischofskonferenzen sind hier. Zum anderen ist das, was wichtig ist, aber lokal verankert: das Zuhören, die Begegnungen, die Aufmerksamkeit für die Menschen, die missbraucht wurden. Die Zusammenarbeit mit den sehr verschiedenen Rechtssystemen weltweit. Die verschiedenen kirchlichen und klerikalen Kulturen. All das lässt sich nicht über einen Kamm scheren, all das braucht lokale Verankerung.

Und doch trifft man sich nicht lokal, sondern global. Was kann also global gelöst werden? Das was die Kirche anzubieten hat. Erstens ein Bewusstsein, dass es das überall gibt, nicht nur in bestimmten Kulturen.

Zweitens die Wichtigkeit des Themas; es ist nicht eines unter vielen.

Fünf Punkte

Drittens muss sich Kirche klar werden, wo der Missbrauch und wo das Wegschauen und der Schutz der Täter ihren Platz haben und wie man das auflösen kann. Bis heute glauben ja einige, das liege bloß im „Charakter der Täter“. Damit verneinen sie jegliche kirchliche Dimension. Oder sie spielen das auf das Thema Homosexualität herüber, auch das trifft das Problem Missbrauch nicht.

Viertens gibt es aber auch kirchliche Prozeduren, von denen der Papst klagt, dass diese oft bei Bischöfen nicht bekannt seien. Außerdem hätten einige Bischöfe das Problem noch nicht wirklich gut verstanden. Das kann man durch solche globale Aufmerksamkeit angehen.

Vor einiger Zeit habe ich mich hier schon an eine kleine Voraussage gewagt. Ab Donnerstag tagt nun die Konferenz. Man hört aufeinander, man spricht miteinander – in Kleingruppen, wie bei einer Synode – und nicht minder wichtig man betet auch miteinander. Ein wichtiger Schritt für die weltweit eine und lokal diverse Kirche.

 

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Kinderschutz und Aufklärung: Wider den Frust

Veröffentlicht am 17. Februar 201918. Februar 2019
Kinderschutz-Konferenz: Wohin des Wegs? Kinderschutz-Konferenz: Wohin des Wegs?

Wie weit sind wir in Sachen Kinderschutz und Aufklärung von Missbrauch? Wo stehen wir? Immer und immer wieder kommen neue Geschichten, Täternamen werden öffentlich, oder auch Anklagen. Oder jetzt zuletzt die Entscheidung im Fall McCarrick. Zu viele Namen, zu viele Geschichten, und immer wenn es scheint, dass es voran geht, kommt was Neues. Oder: etwas Altes kommt ans Tageslicht.

Das Bild, das entsteht, ist das von Rückschritt, von Verkommenheit, von Kriminalität. Da haben es alle schwer, die dagegen an arbeiten, die sich um Aufklärung, um Richtlinien, um Gerechtigkeit mühen. Aber diese Bemühungen gibt es, seit zwei Jahrzehnten gehen den Studien und auch den Staatsanwaltschaften etwa in den USA nach die Zahlen von Missbrauch zurück. Eine gute Motivation, weiter zu machen und sich von allen üblen Geschichten nicht ins Bockshorn jagen zu lassen.

Nicht ins Bockshorn jagen lassen

Und wo soll es hingehen mit dieser Motivation? Was soll Kirche erreichen, etwa mit der Konferenz, die in der jetzt beginnenden Woche hier im Vatikan stattfindet? Einen gemeinsamen Bewusstseinsstand herstellen, so erhofft sich Kardinal Christof Schönborn in einer Gesprächs-Sendung von Anfang Februar.

Papst Franziskus selber hat beim Rückflug aus Panama noch einmal vor einer überzogenen Erwartungshaltung in Bezug auf die Kinderschutz-Konferenz gewarnt. Und irgendwie ist das ja auch richtig, eine Konferenz kann nicht die Welt auf einmal besser machen. Außerdem geht es immer um lokale Wirklichkeiten, die Rechtssysteme und politischen und gesellschaftlichen Situationen sind zu verschieden, als dass es die eine Lösung geben könnte.

Aufklärung von Missbrauch

Trotzdem kommt die Erwartungshaltung ja nicht aus dem Nichts. Seit 2010 debattiert Deutschland, Österreich streng genommen bereits seit dem „Fall Groer“ in den 90ern, die angelsächsische Welt hat noch früher angefangen. Das ist eine lange Zeit. Jetzt für Geduld zu werben braucht schon eine gute Rechtfertigung.

Diese Konferenz ist aber nicht das erste Mal, dass man sich in Rom zu diesem Thema berät, 2012 etwa hat es zur Gründung des Kinderschutzzentrums schon einmal eine Fachkonferenz gegeben, nur um eine von vielen Konferenzen zum Thema zu nennen. Das war eine, die prominent in Rom stattfand.

Auf dem Weg zur Heilung und Erneuerung

Unter dem Titel „Auf dem Weg zur Heilung und Erneuerung“ ist auch der Tagungsband dazu erschienen. Einer der Veranstalter damals ist auch jetzt in der Vorbereitung für die Kinderschutz-Konferenz dabei, Pater Hans Zollner.

Es sei das erste Mal gewesen, dass Missbrauch und dann auch Prävention und Aufklärung von Missbrauch auf weltkirchlicher Ebene angesprochen wurden, sagte er mir, als ich ihn vor einigen Tagen auf die Konferenz von 2012 angesprochen habe. Das habe „in einigen Ländern zur ersten Auseinandersetzung mit dem Thema geführt und hat vermutlich den Weg zur Schaffung der Päpstlichen Kinderschutzkommission bereitet.“ Es war also nicht einfach eine Lösung, sondern ein Schritt auf dem Weg.

Wobei man hier schon vorsichtig sein muss. Was P. Zollner – so verstehe ich ihn – und was auch ich nicht meine ist ein Vertrösten. Bitte noch warten, wir brauchen noch Jahre, bis wir endlich einer Meinung sind. Das ist genau nicht gemeint.

Kein Vertrösten

Eine Einsicht schon damals war es, dass sexuelle Gewalt und Kinderschutz globale Themen sind, welche die Kirche ins Mark treffen. So sagte es mir damals einer der Teilnehmenden im Interview direkt nach der Konferenz:

„Es wurde hier in diesen Tagen von allen, die einen Vortrag gehalten haben, immer wieder ganz klar betont und herausgearbeitet, dass es kein regional begrenztes Thema ist, nicht nur. USA, Westeuropa, Irland. Nein, es ist ein Thema, das uns in Indien, Asien, Afrika, Nordamerika, Westeuropa betrifft, das die ganze Kirche betrifft. Ich hoffe, dass dieser Irrtum ausgeräumt ist, dass das in meinem Land, in meinem Kulturkreis, ja, in meiner Diözese nicht vorkommt“, so Klaus Franzl. So viel zum Thema des Vertröstens, hier spürt man, wie langsam das gegangen ist.

Ich habe P. Zollner neulich auch gefragt, was ihm von der Konferenz 2012 heute noch hängen geblieben ist. „Das Zeugnis von Marie Collins am Anfang, die Bußliturgie in San Ignazio mit einer starken Predigt von Kardinal Ouellet sowie der Abschlussgottesdienst mit Kardinal Filoni, einige Vorträge, vor allem aber der Eindruck, dass wir weltkirchlich noch einen weiten Weg vor uns haben.“

Weltkirchlich noch ein weiter Weg

Bei der Predigt von Kardinal Ouellet geht es mir ähnlich, da kann ich mich noch ziemlich genau an meine Reaktion erinnern. Da fielen Sätze wie „Missbrauch ist ein Verbrechen, das für das unschuldige Opfer eine echte Erfahrung des Todes bedeutet“. Und „Wir müssen den erschütternden Berichten der Missbrauchten glauben.“ Letzteres klingt erst einmal selbstverständlich, ist es aber nicht. Leider.

Jetzt also einen gemeinsamen Bewusstseinsstand erreichen, da schließe ich mich einmal Kardinal Schönborn an. Das wird nicht einfach, in vier Tagen kann man die Welt nicht retten. Aber das ist noch keine Begründung dafür, besser nichts zu tun oder sich frustriert abzuwenden. Die Konferenz 2012 hat auch nicht die Welt gerettet, aber im Rückblick war es ein Schritt. Ein wichtiger Schritt.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Erwartungen, Kinderschutz, Kirche, Konferenz, Missbrauch, Prävention, Vatikan8 Kommentare zu Kinderschutz und Aufklärung: Wider den Frust

Und jetzt eine Synode

Veröffentlicht am 21. Januar 2019
Synode gegen Missbrauch - hier in Rom gibt es erst einmal eine Konferenz dazu Demnächst hier in Rom: eine Konferenz zu Kinderschutz und zur Aufarbeitung von Missbrauch

Theologische Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal: Endlich greift die Debatte auch diese Dimension vermehrt auf. Der Salzburger Theologe Gregor Maria Hoff hat sich in einem Interview dazu geäußert, in der FAZ. Und überrascht mit dem Gedanken an eine Synode gegen Missbrauch.

Immer mal wieder habe ich hier im Blog die Frage gestellt, wo angesichts von Missbrauch die Theologie ist, was die Theologie zu sagen hat. Jetzt, einen Monat vor der Konferenz im Vatikan zu Kinderschutz und Aufarbeitung, möchte ich das noch einmal aufgreifen.

Synode gegen Missbrauch

Überraschend an den Gedanken Hoffs fand ich vor allem den Schluss. „Was jetzt in Deutschland ansteht, ist eine Synode“. Nicht im Vatikan, er meint damit nicht die Konferenz im Februar, sondern eine Synode auf Level der Ortskirche. Der Grund für seinen Ratschlag: es braucht eine Analyse der Probleme. Und da er nach eine Synode fragt, darf man das so lesen: es braucht eine gemeinsame Analyse der Probleme.

Synodalität also praktisch, im Einsatz. Jede Form des Missbrauchs, also auch die katholische, habe seine Besonderheiten, sagt Hoff. Durch, Strategien der Verschleierung und Möglichkeiten von Missbrauch. Wo liegt in der Kirche das systematische Problem?

Synodalität im Einsatz

Hoff spricht von der „wechselseitigen Sakralisierung von Amt und Person“ beim Priester und dann davon, dass die Kirche eigentlich eine differenzierte Theologie der Macht entwickelt habe. Kern müsse die Botschaft Jesu bleiben. Wenn die verdeckt würde, dann sei das – so lese ich Hoff – eine deutliche Problemanzeige.

Ich mag an dieser Stelle nicht das ganze gar nicht so lange Interview wiedergeben. Aber wie gesagt hat mich der Schlussgedanke überrascht. Und auch wieder nicht. Weg vom übereinander reden, hin zum miteinander analysieren. Natürlich ist auch das kein Zauberstab, aber ein mögliches Element zur Aufarbeitung und auch zum Verstehen dessen, was da in der Kirche über Jahrzehnte passiert ist. Und zum Verstehen der spezifisch katholischen Variante dieser Verbrechen.

Ich weiß gar nicht, ob damit überein gehe. Ob eine Synode jetzt und heute (schon) der richtige Schritt ist. Aber ich freue mich über die Debatte. Papst Franziskus hat die Synodalität immer wieder als Weg voran bezeichnet. Hier finde ich ein mögliches Anwendungsbeispiel. Theologisch wichtig und praktisch möglich.

Vielleicht wäre das ja was.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Deutschland, FAZ, Kinderschutz, Konferenz, Missbrauch, Synode, Theologie12 Kommentare zu Und jetzt eine Synode

Kinderschutz-Konferenz: Worum es geht. Und worum nicht.

Veröffentlicht am 16. Januar 201916. Januar 2019
Missbrauch verstehen: Das Gebäude der Glaubenskongregation in Rom, wo die Aufklärung und Verurteilung von Tätern angesiedelt ist Missbrauch verstehen: Das Gebäude der Glaubenskongregation in Rom, wo die Aufklärung und Verurteilung von Tätern angesiedelt ist

Es ist der Wille und die Entscheidung der ganzen Kirche, dass sexueller Missbrauch nie wieder vorkommen, nie wieder vertuscht und nie wieder herungergespielt wird. Papst Franziskus war in seiner Weihnachtsansprache an die Kurie im Vatikan klar und eindeutig, und das nicht das erste Mal. In seinem Brief an die US-Bischöfe in den vergangenen Wochen war er noch einmal konkreter: das Ganze ist keine Organisationsfrage, sondern eine Mentalitätsfrage. Es geht um Bekehrung und Einsicht, letztlich um einen anderen Umgang mit Macht und Autorität.

Es bleibt aber die Frage offen, wie wir das, was an Leid und Verbrechen bislang hat geschehen können, bewerten. Und das unter anderem auch deswegen wichtig, weil wir nur durch Verstehen von Missbrauch effektiv verhindern können, dass es wieder passiert. Das gilt vor allem für die Konferenz, die zu den Themen Kinderschutz, Aufklärung und Prävention von Missbrauch im Februare hier im Vatikan stattfinden wird.

Missbrauch durch Verstehen verhindern

Nun taucht in den vergangenen Monaten immer wieder eine Deutung auf, die mich etwas unruhig macht. Fast schon zur Karrikatur verzerrt etwa in den diversen Briefen des ex-Nuntius Viganò. Oder in Interviews.  Aber auch in eher ruhigen Analyse-Stücken wie etwa dem von George Weigel, einem US-Journalisten und Papst-Kenner, jedenfalls was Johannes Paul II. angeht.

Bleiben wir bei Weigel: der spricht über die Konferenz im Februar und fordert, dass die Beschlüsse oder Beratungen die empirischen Ergebnisse reflektieren müssen. Das fällt zusammen mit zwei weiteren Forderungen Weigels, nämlich der nicht auf ideologische Lösungen zu setzen und damit eigene Interessen in die Debatte einzuschleusen (Stichwort Abschaffung des Zölibats), sowie genau hinzuschauen, was zur Krise hat führen können, „Klerikalismus!” zu rufen reiche nicht aus. Soweit, so richtig.

Kinderschutz und Homosexualität

Dann aber sagt Weigel, dass man mit Blick auf die Daten nicht von „Kinder”-Schutz sprechen könne, es gehe vor allem (und er spricht von der katholischen Kirche) um Jungen. Außerdem sei das Sprechen von Pädophilie in diesem Zusammenhang falsch. Es gehe um heranwachsende Jungen und junge Männer, die Opfer von Missbrauch geworden seien.

Das Narrativ dahinter wird deutlich: die Missbrauchs-Debatte müsste eigentlich eine Homosexualitäts-Debatte sein. Viganò vertritt das mit Vehemenz, andere sich selbst vor allem gerne als laubens-Kontrolleure aufspielende Webseiten englischer Sprache auch. George Weigel tut es eher zurückhaltend und fragend, aber trotzdem in dieselbe Richtung denkend.

Wenn das aber so wäre, dann wären auch die Lösungen klar. Anstatt über Homosexualität zu reden, wäre die Ablehnung oder die Erklärung, das sei eine Krankheit, ausreichend. Anstatt Haltungen zu überdenken, würden sie verstärkt, und das auch noch mit dem Verweis auf die Krise.

Keine Ideologien, bitte!

Aber machen wir das, was Weigel fordert, schauen wir die Daten an, in unserem Fall in die MHG Studie. Die wird zwar oft kritisiert, aber es sind erst einmal Daten, und auf die sollen wir ja schauen. Korrekt werden in der oben genannten Deutung die Daten wieder gegeben, ich zitiere aus der Studie:

„Dokumentierte Hinweise auf eine homosexuelle Orientierung lagen bei 14,0 Prozent bzw. 19,1 Prozent [an dieser Stelle bezieht sich der Text auf zwei verschiedene Studien] der beschuldigten Kleriker vor. Dies war gegenüber der Vergleichsgruppe aus anderen institutionellen Kontexten wie z.B. Schulen (6,4 %) stark erhöht. In Teilprojekt 2 fanden sich bei 72 Prozent der interviewten beschuldigten Kleriker Hinweise auf eine homosexuelle Orientierung und bei 12 Prozent der interviewten nicht beschuldigten Kleriker.“

Das unterstützt scheinbar erst einmal die Deutung Weigels. Mit Blick auf die Daten muss festgestellt werden, dass es zumindest im Vergleich in der katholischen Kirche mehr Missbrauch unter homosexuellen Vorzeichen gibt.

Zahlen sind noch keine Analyse, Analyse noch keine Interpretation

Aber, und das ist ein großes und wichtiges aber, Zahlen sind noch keine Analyse. Anlyse ist noch keine Interpretation. Und gerade bei einem solchen Thema muss das sehr vorsichtig passieren, denn selbst Weigel fordert ja, keine ideologischen Thesen dem Thema aufzudrücken.

Also zitiere ich noch einmal aus der Studie, die sich die eigenen Zahlen anschaut: „Monokausale Erklärungen für das deutliche Überwiegen männlicher von sexuellem Missbrauch betroffener Kinder und Jugendlicher durch Kleriker der katholischen Kirche greifen zu kurz.” Das ist ausdrücklich auf das Thema Homosexualität gesprochen. Es gebe verschiedene Erklärungen, warum die Zahlen so seien, wie sie sind. Die Interpretation, die Missbrauchs-Thematik sei in Wirklichkeit eine Homosexualitäts-Thematik, geht damit an den Zahlen vorbei.

Die MHG-Studie zählt dann andere mögliche Interpretationen auf, etwa die Frage nach der katholischen Sexualmoral zur Homosexualität, außerdem der zölibatären Lebensweise in Verbindung mit unreifen und abgewehrten homosexuellen Neigungen. Um dann zu schließen „das komplexe Zusammenspiel von sexueller Unreife, abgewehrten und verleugneten sowie die zum Zeitpunkt der Berufswahl möglicherweise latenten homosexuellen Neigungen in einer ambivalenten, teilweise auch offen homophoben Umgebung könnte also eine weitere Erklärung für das Überwiegen männlicher Betroffener beim sexuellen Missbrauch durch katholische Kleriker bieten.” Um dann anzuschließen: „Allerdings sind weder Homosexualität noch Zölibat eo ipso Ursachen für sexuellen Missbrauch von Minderjährigen.“

Deutungen

Und damit sind wir bei der Deutung der Missbrauchs-Krise. Der Verweis – direkt oder indirekt – darauf, dass es sich hier um eine Homosexualitäts-Problematik handle, trägt nicht. Ich würde sogar sagen, der macht „blind”, wie die Bibel sagen würde, er lässt die Wirklichkeit nicht sehen. Mit der Aufforderung, keine Ideologie in die Debatte zu bringen, kommt sie durch die Hintertür wieder rein, getarnt als faktenbasierte Interpretation.

Mit der MHG Studie müssen wir aber sagen: „Homosexualität ist kein Risikofaktor für sexuellen Missbrauch. Die Studienergebnisse machen es aber notwendig, sich damit zu beschäftigen, welche Bedeutung den spezifischen Vorstellungen der katholischen Sexualmoral zu Homosexualität im Kontext des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zukommt.” So wird ein Schuh draus.

Ja, die Studie wird kritisiert, aber sie wird auf wissenschaftlicher Basis kritisiert. Und das ist ja gut so, nur so kommen Debatten und damit Fortschritt in Einsicht zu stande. Die Studie gibt der Katholischen Kirche auch noch kräftig einen mit, wenn es um das Verständnis von Homosexualität geht: „Von der Kirche in diesem Zusammenhang verwendete idiosynkratische Terminologien wie jene einer „tief verwurzelten homosexuellen Neigung“ entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage.”

Mögliche Lesarten und Interpretationen der Daten führen zumindest die Fachleute zu anderen Schlüssen, als die oben genannten es gerne hätten. George Weigel hat recht, die Debatte darf nicht ideologisch geführt werden. Anders formuliert: die Kirche muss zuhören, jedem einzelnen Betroffenen, Opfer und Überlebenden, aber auch den Zahlen.

Vor allem aber ist das die Aufforderung, jetzt nicht das Thema wechseln zu sollen.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Homosexualität, Kinderschutz, Konferenz, MHG-Studie, Missbrauch, Schutz, Vatikan, Wissenschaft22 Kommentare zu Kinderschutz-Konferenz: Worum es geht. Und worum nicht.

Was demnächst passiert: Die Missbrauchskonferenz im Vatikan

Veröffentlicht am 2. Januar 20194. Januar 2019
Missbrauchskonferenz im Vatikan - Rote Ampel für Vertuschung Es geht nicht weiter so!

Papst Franziskus hat viel vor. Zum Beispiel wird er ein Land besuchen, das noch nie vorher einen Papstbesuch gesehen hat: Die Vereinigten Arabischen Emirate, Anfang Februar wird das sein. Davor ist Weltjugendtag in Panamá, auch mit Papst Franziskus. Großereignisse, das zweite von den Zahlen her, das erste in der Bedeutung. Aber alles wird in den kommenden Monaten in den Schatten gestellt, weil im Februar alle Vorsitzenden der Bischofskonferenzen hier im Vatikan über Missbrauch sprechen werden. Missbrauchskonferenz im Vatikan, das ist das Thema.

Und schon seit Wochen wird darüber gesprochen, was so eine Konferenz leisten kann. Papst Franziskus hatte im September angekündigt, alle Vorsitzenden der Bischofskonferenzen zu versammeln. Es wird aber nicht die eine Konferenz, die alles löst. Das „Yalta“ der Missbrauchs-Debatte, wie es der kluge Vatikanist John Allen formuliert hat. Aber was wird es dann

Was wird das sein?

Schauen wir uns genauer an, was von der Konferenz geleistet werden muss. Oder soll. Erst einmal muss ein gemeinsamer Wissensstand hergestellt werden. Spezialisten braucht es, vor allem auch weil der Wissensstand nicht in allen Teilen der Kirche derselbe ist. Was daran liegt, das nicht alle Teile der Kirche eine Debatte im eigenen Land haben führen müssen oder geführt haben. Von Pater Hans Zollner, der das im Hauptberuf macht, weiß ich dass er durch die Welt fährt und Bischöfen und Kircheninstitutionen davon berichtet. Von ihm weiß ich aber auch, wie schwer das ist.

Dann muss zweitens bei der Missbrauchskonfernez im Vatikan die Vielgestaltigkeit des Phänomens zu Wort kommen. Eine Vielgestaltigkeit, wie sie auch in der Verschiedenheit der dann versammelten Kirchenvertreter ausgedrückt wird. Sexuelle Gewalt ist nicht gleich sexuelle Gewalt, auch ist Missbrauch weiter zu sehen. Der Papst nennt immer auch den Machtmissbrauch, er nennt ihn sogar in Chile an erster Stelle, wo die Situation besonders dramatisch ist. Auch in seiner Weihnachtsansprache an die Chefs der Abteilungen im Vatikan war der Papst hier sehr deutlich: Missbrauch hat verschiedene Dynamiken, verschiedene Elemente, die zusammen kommen. Das will ausbuchstabiert werden.

Formen des Missbrauchs

Drittens ist das eher ein Treffen von „Klassensprechern“, wenn mir der Kommentar erlaubt ist. Die Vorsitzenden haben keine Autorität über andere Bischöfe. Das prägt den Charakter der Missbrauchskonferenz im Februar, das ist kein Parlament. Die Erwartungshaltung ist hoch, hier müssen wir glaube ich ein wenig nachjustieren.

Viertens blickt nicht die ganze Welt mit dem europäischen oder gar US-amerikanischen Blick auf Missbrauch und sexuelle Gewalt. In Indien etwa gibt es verbreitete Gewalt gegen Frauen. Aus Afrika haben wir von sexueller Gewalt gegen Ordensfrauen gehört. Das sind ganz andere Debatten. Vieles findet auch nicht unter den gleichen rechtsstaatlichen Bedingungen wie hier bei uns statt, da gibt es Ängste und da gibt es Druck.

Christen leben unter ganz verschiedenen Voraussetzungen, in ganz verschiedenen Umgebungen. Und deswegen kann es keine „one-size-fits-all“ Lösung geben, also eine Vorgehensweise, die überall gilt. Es gibt zum Beispiel die Angst, die wir schon während der Jugendsynode gehört haben, dass die im Westen deutlich wahrgenommene Krise in anderen Teilen der Welt Probleme verdeckt, Gewalt gegen Christen etwa, Verfolgung, Neo-Kolonialismus und dergleichen. Ganz gleich wie man das bewertet, die Angst ist da und muss ernst genommen werden. Wer das ignoriert, verfehlt die Möglichkeiten, die eine solche Konferenz hat oder nicht hat.

Vatikan wird Ort der Debatten um Missbrauch

Fünftens dürfen wir uns nicht „in die Prävention flüchten“. Also das nicht sehen wollen, was passiert ist. Aufarbeitung ist wichtig, bleibt wichtig, und dazu muss man zuhören. Gleichzeitig aber muss man auch auf die Vergangenheit schauen und Verantwortung wahrnehmen. Auf dem Titel des österreichischen Magazins „Profil” fand sich im November die Unterzeile „In Österreich gibt es nur Opfer und keine Täter”, ironisch gemeint weist das darauf hin, dass die Täter nicht unbehelligt bleiben dürfen.

Wichtig bei der Missbrauchskonferenz im Vatikan ist sechstens auch der Blick auf die Strukturen. Wie konnte es zum Schutz der Täter kommen? Zur Vertuschung? Was hat die religiöse und sakramentale Bemäntelung des Missbrauchs für eine Rolle gespielt? Was sagt das über das Verständnis von Autorität – Macht – in der Kirche? Beliebt ist die Aussage, es ginge hier immer nur um Einzelne, während die Kirche als solche nicht sündigen könne. Das ist eine theologische Aussage, welche in der Gefahr steht, Vertuschungs-Strukturen zu decken und damit zu ermöglichen. Und es gibt auch bereits einige, die deutlich an dieser Aussage, es seien nur einige, rütteln. Wenn es bei der Konferenz in diesem Sinn zu theologischen Anstößen kommt, dann um so besser. Wir müssen neu und anders über Kirche sprechen.

Genau zuhören

Siebtens müssen wir den Opfern oder Überlebenden genau zuhören. Nicht alle sprechen so, wie der Rest der Kirche und der Gesellschaft sich das vorstellt. Manche wollen oder können auch gar nicht sprechen, auch das erfordert Respekt. Immer wenn ich höre, wie jemand die Opfer oder Überlebenden auffordert endlich zu sprechen, damit die Institution aufarbeiten könne, wird mir leicht anders. Da fordert schon wieder die Institution etwas. Das geht so nicht. Zuhören ist viel subtiler und darf nicht mit Erwartung und schon gar nicht mit Vorverständnis einher gehen.

Kann die Missbrauchskonferenz im Vatikan dann überhaupt ein Erfolg sein? Oder anders gefragt, was wäre ein Erfolg des Treffens im Februar? Meine sieben Punkte kann man vielleicht noch ergänzen oder verringern, das ist keine Anspruchs-Liste, sondern einfach nur eine Aufzählung, was alles im Blick sein muss. Aber was wäre dann ein Erfolg?

Was wäre der Erfolg der Missbrauchs-Konferenz?

Ich versuche mich mal an einer Voraussage: Es wird keine Liste mit umzusetzenden Regelungen geben. Die Kirche beginnt nun aber, kulturübergreifend über das Thema zu sprechen. In den Worten des Papstes, vom 21. Dezember des vergangenen Jahres:

„Es muss klar sein, dass angesichts dieser Abscheulichkeiten die Kirche keine Mühen scheuen wird, alles Notwendige zu tun, um jeden, der solche Verbrechen begangen hat, vor Gericht zu bringen.”

Der Wille der Gesamtkirche wird ausgedrückt, der Papst wird sicherlich sehr klar sagen, dass Missbrauch durch Kirchenvertreter, durch Priester und Ordensleute oder durch irgendwen sonst in der Kirche, ein Problem ist, das es überall gibt, gleich ob es gesehen wird oder nicht. Keiner wird mehr sagen können, er habe es nicht gewusst. Und der Papst wird sicherlich auch um Verzeihung bitten, nicht zum ersten Mal, aber jetzt vor allen anderen Verantwortungsträgern.

Die Aufarbeitung, die Strukturdebatten, die Übernahme von Verantwortung, das alles muss konkret passiert. Die Konferenz bietet dazu das moralische, kirchliche und wenn es gut geht auch theologische Rückgrat. Das ist weder ein Anfang noch das Ende. Aber die Missbrauchs-Konferenz im Vatikan markiert die Tatsache, dass es eine kirchliche Frage ist. Überall.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Aufklärung, Bischofskonferenz, Kirche, Konferenz, Missbrauch, Papst Franziskus, Vertuschung, Weltkirche13 Kommentare zu Was demnächst passiert: Die Missbrauchskonferenz im Vatikan

Die Freiheit in Zahlen

Veröffentlicht am 20. April 201321. April 2013
(c) PEW: Katholiken Weltweit.
(c) PEW: Katholiken Weltweit.

Ein Astronom, der die Existenz von Außerirdischen für möglich hält und gleichzeitig Jesuit ist und am vatikanischen Observatorium arbeitet. Die Popsängerin Gloria Estefan. Ein Basketballprofi, ein Kardinal. Prinzessin Sheika Hussah Sabah al-Selem al-Sabah, Inhaberin einer der größten Sammlungen islamischer Kunst. Ein buntes Sammelsurium das eines gemeinsam hat: Sie sprachen an diesem Freitag im Vatikan auf einer Konferenz zu Religionsfreiheit. TEDx – eine live im Internet übertragene Konferenz zu Religionsfreiheit versammelte all diese Beiträge auf der Bühne in der Via della Concelezione, zwischen Sankt Peter und Radio Vatikan.

 

Neunzehn Beiträge gab es, alle gehorchten einer Bedingung: Nicht länger als 18 Minuten. Einer der Beiträge kam von einem Soziologen und Statiskiker. Brian Grim ist Forscher am PEW Research Center in Washington DC. Einrichtungen wie PEW arbeiten als Thinktanks, aber die Organisation selber bezeichnet sich eher als Fact Tank, vergleichbar vielleicht Instituten wie Allensbach etc. Eines der sieben Projekte von PEW betrifft die Frage nach der Rolle von Religion in der Gesellschaft: „Wir untersuchen die Rolle von Religion in der Gesellschaft, das geht von persönlichen Einstellungen über Demographie bis zur Frage nach der Einschränkung von Religionsfreiheit, was mein eigener Arbeitsbereich ist.“

 

Einschränkungen von Freiheit und soziale Unruhen

 

Und genau dazu sprach Grim an diesem Freitag bei der TEDx Konferenz im Vatikan. Die Perspektive auf die Frage nach Religionsfreiheit, die seine Forschungen einnähme, habe sich als sehr produktiv erwiesen, „denn wir schauen auf Religionsfreiheit durch die Linse von Beschränkungen durch Regierungen als auch auf neue Art durch die Linse von sozialen Feinseligkeiten auf Grund von Religion. Nach den Attentaten in New York 2001 wurde sehr schnell klar, dass nicht nur Regierungen die Freiheit der Religionen einschränken können, sondern dass auch die Handlungen einzelner und besonders von Gruppen ihren Einfluss darauf haben.“ Weiterlesen “Die Freiheit in Zahlen”

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Brian Grim, Internet, Konferenz, PEW, Religionsfreiheit, Rom, Statistik, TEDx, ZahlenSchreiben Sie einen Kommentar zu Die Freiheit in Zahlen

TEDx

Veröffentlicht am 19. April 2013

Live aus Rom: Eine TEDx Konferenz online heute am 19. April, zum Thema Religionsfreiheit: Hier im Stream.

Und was sich dahinter verbirgt, können Sie hier lesen: 18 Minuten für die Religionsfreiheit.

Kategorien Allgemein, Glaube und Gerechtigkeit, Rom, VatikanSchlagwörter Conciliazione, Konferenz, Kongress, Religionsfreiheit, TED, TEDx, VatikanSchreiben Sie einen Kommentar zu TEDx

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