Gebet hat Kraft. Die Konferenz hier im Vatikan wird eingerahmt von Gebet. Morgens beginnen wir in der Aula damit, abends beenden wir den Tag damit. Am Samstag gibt es eine Buß-Liturgie, abgeschlossen wird die Konferenz mit einer Messe am Sonntag. Da ist viel Gebet in der Konferenz. Und das hat seine ganz eigene Kraft.
Natürlich geht es um all die Dinge, die auf den Tisch müssen. Beten bedeutet nicht, Recht, Zuhören, Verantwortung und so weiter weniger wichtig zu nehmen. Aber wenn wir Ernst nehmen, dass wir Kirche sind, dann gehört Gebet dazu.
Gebet hat Kraft
Es war wichtig, das Kardinal Tagle seinen ersten Vortrag sehr geistlich gehalten hat. Das Thema hat eben auch mit den Wunden Christi zu tun. Menschen zuzuhören, die missbraucht wurden, ist auch ein Ort der Begegnung mit Christus. Christus ist nicht mit der Macht, wir finden Christus nicht in Autorität und Stärke, sondern in Schwäche und Bedürfnis. Und eben in Verwundungen. Das ist auch etwas eminent Religiöses.
Thomas sagt „mein Herr und mein Gott“ nachdem er die Wunden gesehen hat, hat berühren dürfen. Das ist auch heute der Weg, Gott zu erkennen und zu bekennen.
Wer betet, der hat keine Macht. Das ist der Sinn des Betens. Es ist kein Handel, „Gott gib mir dann gebe ich Dir“. Wir haben nichts anzubieten, wenn wir beten, alles kommt schon von Gott. Es ist der Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat.
Ohne Macht sein
Wer betet, gemeinsam oder auch allein, der gesteht sich ein, dass er oder sie ohne Macht ist. Beten hat keine Funktion. Es geht nicht um Atmosphäre oder um einen Rahmen, der gesetzt wird. Es ist nichts, was pro Forma dazu gehört. Wer Beten Ernst nimmt, erkennt diese Funktionslosigkeit. Beten gibt nichts, leistet nichts. Und darin ist es wichtig und mächtig. Nur so öffnen wir uns für den Geist Gottes, für Gottes Wirken, für Christi Gegenwart im Nächsten.
Die eigene Autorität beiseite zu legen in dem wir uns an Gott wenden, das ist ein wichtiger Ort auch und vielleicht besonders bei diesem Thema.