Asiens Kirche ist jung, dynamisch und wächst. Das höre ich hier in Seoul immer wieder. Und die Zahlen sind ja auch beeindruckend, auch wenn die Kirchen absolut gesehen klein sind.
Das mit dem Wachsen kann aber auch ein zweischneidiges Schwert sein. Ich will hier nicht zwanghaft Wasser in den Wein gießen, aber hier steckt auch eine Botschaft, die ich von Koreanern selber mehr als ein Mal gehört habe.
Ja es stimmt, die Kirche ist gewachsen, aber waren sind die protestantischen Kirchen auch. Sie nennen sogar ein Wachstum von über 400 Prozent in wenigen Jahrzehnten. Dann aber stagnierte diese Konfession, die Anzahl protestantischer Christen ging sogar zuletzt zurück.
Die Identität der Kirche
Die katholische Kirche wurde stärker gegen-kulturell wahrgenommen, gegen die Militärdiktatur, für Werte und Würde einstehend. Und davon profitiert sie jetzt. Die Kirche – das hat mehr als nur eine Umfrage gezeigt – wurde und wird in Korea als die vertrauenswürdigste Religion wahrgenommen.
Dass muss sie aber aufrecht erhalten und meine Gespräche hier haben mir gezeigt, dass das schwierig ist, die Kirche ist auch hier wohlhabend geworden. Dass Papst Franziskus immer wieder vor einer Institutionalisierung und damit Erstarrung warnt, passt so gesehen auch hier hin. Wichtiger also als die Zahlen sind die Impulse, die die Kirche unter anderem von Papst Franziskus bekommt und wie sie sich in Evangelii Gaudium finden: Die innere Erneuerung und das Zeugnis nach außen. Und nicht zuletzt: Die Dynamik, persönlich wie auch als Gemeinschaft.
Und das zu sehen ist schon beeindruckend, beeindruckender als die Zahlen. Und letztlich auch wichtiger.