„Es braucht mehr Kraft um zu reparieren als zu bauen, um neu anzufangen als zu beginnen, um sich zu versöhnen, als um miteinander auszukommen.“ Papst Franziskus meinte damit die Dörfer im Erdbebengebiet von Mittelitalien. Er war vor einigen Tagen in Camerino, um zu besuchen, Messe zu feiern, um den Menschen dort zu begegnen.
In seiner Predigt sprach er über die Kraft, die man brauche, eben das Zitat das ich oben genannt habe. Um dann anzuschließen: „Das ist die Kraft, die Gott uns gibt. Deshalb fallen diejenigen, die sich Gott nähern, nicht, sie gehen weiter: sie beginnen von vorne, sie versuchen es erneut, sie bauen wieder auf.“
Kraft um zu reparieren
Man muss vorsichtig sein, so einen Satz aus dem Zusammenhang zu reißen. Aber trotzdem meine ich, dass da was Wahres dran ist, auch über den konkreten Kontext hinaus. Es braucht mehr Kraft, um zu reparieren, als um zu bauen: lesen wir die Nachrichten über unsere Kirche in Krise, dann klingen diese Wort auch bei uns im Kopf.
Sie sind gegen die Frustration gesprochen, aber auch in Einsicht, dass es eben nicht mit einfachen Mutmach-Worten getan ist. Wir können uns die Situation nicht schönreden, wir dürfen es nicht.
Es wird anders sein
Unsere Kirche und unsere Gemeinden werden anders sein, und es braucht Kraft, viel Kraft, die Frustrationen und die Trauer verarbeiten zu können. Mehr als nur etwas Neues zu bauen.
Alles Sprechen über die „Reform der Kirche“ kann von dieser Einsicht lernen. Es ist eben immer auch ein geistlicher Prozess, der nicht verdrängen darf. Und der Versuchungen in sich trägt, nämlich die Versuchung zu verwerfen, was Neues zu wollen statt sich den Mühen des Alten zu stellen.
Das lässt nicht gleich jubeln, das ist nicht die super-Lösung die und endlich den Weg voran zeigt. Aber ohne verkennen wir, wie schwer das alles wird. Nicht schönreden, nicht mit bunten Konzepten und Management-Sprache drum herum reden. Es wird schwer. Und ohne Vertrauen auf Gott geht es nicht.